Hallihallo an alle.
ich habe eine Frage:
wie kommt man an Gigs, wenn man, wie unsere Band,
eher etwas sperrigere Musik macht? Wir spielen irgendwas in der Gegend Progrock/Jazzrock/Fusion. Kein simples 4-Akkord Geschrammel in 3 Minuten,
sondern mitunter ziemlich frickeliges Zeug, das gern auch schon mal an der 10min-Marke kratzt. Der Kram ist nicht (mehr) wirklich massenkompatibel, die guten, alten Zeiten von
Mahavishnu Orchestra, King Crimson, Yes, Zappa & Co. sind ja schon ein Weilchen vorbei
. Gibt es für sowas überhaupt noch ein Publikum,
***
Meine absolut ehrliche Meinung
und eigene Erfahrung:
Genau
das ist die Zukunft und Existenzberechtigung jeder live-orientierten Band!
Etwas Neues, Eigenes
und abseits vom Mainstream kann auf Dauer nur gewinnen,
aber nur, wenn...
es auch
TANZBAR ist. (auch nur eigene Erfahrung, doch nur die gilt für mich...)
Zum "Tingeln" gehört nun mal auch das multiple Risiko in einem kleinen Club vor 200 Leuten zu spielen, von denen 150 etwas völlig anderes erwartet haben.
Die sind dann zu Recht "angepisst" und sauer (oft auch weil der Veranstalter es versäumt hat, die lokale PR-Maschine korrekt zu bedienen). Das sind dann die oft zitierten Momente, bei denen man on-stage "stirbt", aber nur an diesem Abend
und... nur zum Teil!
Vom fiktiven Publikum bleiben 50 Leute übrig:
30 sind orientierungslos, d.h. sie wurden neutral "überrascht" und wissen noch nicht wirklich, ob sie das gut oder schlecht finden... (sollen)
Aber die restlichen 10-20 sind völlig begeistert (= Multiplikatoren) und schleppen beim nächsten Gig im Faktor 5-10 neue Leute mit!
Das sind eure Fans und nur für diese wird gespielt!
Fazit:
1. Als "Off-Mainstream-Band" (mit eigenen Songs) geht man den härtesten Weg!
Dazu gehören auch Pfiffe und BOOOOHs, erst recht, wenn man als "Vortruppe" einer lokal bekannten Band auftritt. Da muss man durch und nur an die "ein-zwei neuen Fans" denken und nur für sie spielen. Es sind meist aber unerwartet mehr...
2.
UNBEDINGT nochmal in dem Club spielen, in dem man beim ersten Mal "gestorben" ist, und mit "Cochones" den zweiten Gig abliefern!
Nur so kann man als Band sein eigenes Material an der "Basis" testen (extrem ausgedrückt: -> wieviele pfeifen diesmal, wenn überhaupt...)
3. -> SEHR WICHTIG!
Obiges ist absolut kein Freibrief für (
selbst-)kritik
unfähige Selbstdarsteller!
Die werden, zu Recht, immer wieder baden gehen... und leider gehören ca. 95% aller (von mir bisher gehörten) Bands mit eigenem Material zu dieser Kategorie), aber es gibt eben auch die restlichen 5% und hier steckt dann auch unglaubliches Potential!
Gute, eigene Musik zu machen ist nun mal nicht einfach, aber gleichzeitig der "einzige" Weg etwas zu (er)schaffen.
Ich denke mal, dass, -spätestens nach diesem Post- meine persönliche Position zu Covermusik klar ist...,
kurz -> als Musiker möchte
ich das nicht tun (müssen

) .
Dennoch gehört mein Respekt all denen, die ich in meiner Laufbahn kennengelernt habe und die ganz hervorragende "Cover"-Musiker sind. Denn auch das muss man eben
gut können.
LG
RJJC