Wie kommt man an Gigs mit so einer Musik?

22fret
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Hallihallo an alle.

ich habe eine Frage: wie kommt man an Gigs, wenn man, wie unsere Band, eher etwas sperrigere Musik macht? Wir spielen irgendwas in der Gegend Progrock/Jazzrock/Fusion. Kein simples 4-Akkord Geschrammel in 3 Minuten, sondern mitunter ziemlich frickeliges Zeug, das gern auch schon mal an der 10min-Marke kratzt. Der Kram ist nicht (mehr) wirklich massenkompatibel, die guten, alten Zeiten von Mahavishnu Orchestra, King Crimson, Yes, Zappa & Co. sind ja schon ein Weilchen vorbei :( . Gibt es für sowas überhaupt noch ein Publikum, oder kriegt man damit den Saal nur noch gefüllt, wenn man sein Publikum schon seit 30, 40 Jahren mitschleift? Wo kann man sowas überhaupt noch spielen? Wir können ja nicht nur die etwas kürzeren, rockigeren Stücke spielen, das wäre echt zu schade...

Grüße,
Oliver

Sorry, es muß natürlich heißen "Wie kommt man an Gigs...?"
 
Eigenschaft
 
Hallihallo an alle.

ich habe eine Frage: wie kommt man an Gigs, wenn man, wie unsere Band, eher etwas sperrigere Musik macht? Wir spielen irgendwas in der Gegend Progrock/Jazzrock/Fusion. Kein simples 4-Akkord Geschrammel in 3 Minuten, sondern mitunter ziemlich frickeliges Zeug, das gern auch schon mal an der 10min-Marke kratzt. Der Kram ist nicht (mehr) wirklich massenkompatibel, die guten, alten Zeiten von Mahavishnu Orchestra, King Crimson, Yes, Zappa & Co. sind ja schon ein Weilchen vorbei :( . Gibt es für sowas überhaupt noch ein Publikum,
***

Meine absolut ehrliche Meinung und eigene Erfahrung:

Genau das ist die Zukunft und Existenzberechtigung jeder live-orientierten Band!

Etwas Neues, Eigenes und abseits vom Mainstream kann auf Dauer nur gewinnen,

aber nur, wenn...

es auch TANZBAR ist. (auch nur eigene Erfahrung, doch nur die gilt für mich...)

Zum "Tingeln" gehört nun mal auch das multiple Risiko in einem kleinen Club vor 200 Leuten zu spielen, von denen 150 etwas völlig anderes erwartet haben.

Die sind dann zu Recht "angepisst" und sauer (oft auch weil der Veranstalter es versäumt hat, die lokale PR-Maschine korrekt zu bedienen). Das sind dann die oft zitierten Momente, bei denen man on-stage "stirbt", aber nur an diesem Abend und... nur zum Teil!

Vom fiktiven Publikum bleiben 50 Leute übrig:

30 sind orientierungslos, d.h. sie wurden neutral "überrascht" und wissen noch nicht wirklich, ob sie das gut oder schlecht finden... (sollen) ;)

Aber die restlichen 10-20 sind völlig begeistert (= Multiplikatoren) und schleppen beim nächsten Gig im Faktor 5-10 neue Leute mit!

Das sind eure Fans und nur für diese wird gespielt!


Fazit:

1. Als "Off-Mainstream-Band" (mit eigenen Songs) geht man den härtesten Weg!
Dazu gehören auch Pfiffe und BOOOOHs, erst recht, wenn man als "Vortruppe" einer lokal bekannten Band auftritt. Da muss man durch und nur an die "ein-zwei neuen Fans" denken und nur für sie spielen. Es sind meist aber unerwartet mehr...

2. UNBEDINGT nochmal in dem Club spielen, in dem man beim ersten Mal "gestorben" ist, und mit "Cochones" den zweiten Gig abliefern!
Nur so kann man als Band sein eigenes Material an der "Basis" testen (extrem ausgedrückt: -> wieviele pfeifen diesmal, wenn überhaupt...)

3. -> SEHR WICHTIG!
Obiges ist absolut kein Freibrief für (selbst-)kritikunfähige Selbstdarsteller!

Die werden, zu Recht, immer wieder baden gehen... und leider gehören ca. 95% aller (von mir bisher gehörten) Bands mit eigenem Material zu dieser Kategorie), aber es gibt eben auch die restlichen 5% und hier steckt dann auch unglaubliches Potential!

Gute, eigene Musik zu machen ist nun mal nicht einfach, aber gleichzeitig der "einzige" Weg etwas zu (er)schaffen.

Ich denke mal, dass, -spätestens nach diesem Post- meine persönliche Position zu Covermusik klar ist...,
kurz -> als Musiker möchte ich das nicht tun (müssen ;)) .

Dennoch gehört mein Respekt all denen, die ich in meiner Laufbahn kennengelernt habe und die ganz hervorragende "Cover"-Musiker sind. Denn auch das muss man eben gut können.

LG
RJJC
 
und damit ist eigentlich schon alles gesagt. genau so muss mans machen, sich durchbeißen.
 
Ansonsten kann ich noch den Tipp geben sich genau zu informieren. Viele Läden und Clubs wählen ihre Live-Musik-Abende ja immer etwas thematisch aus. Also hier in Köln gibt es viele Schuppen die in der Regel immer mal wieder jedes Genre bedienen. Einer der bekanntesten ist da wohl das MTC. Dort werden mal Heavy Metal Abende gemacht (dort spielen 3 Metalbands) und dann auch wieder Progressive-Abende (Das wäre ja dann auch etwas für euch und es spielen dann noch 1 oder 2 andere Bands mit die euch in etwa ähneln). Und sowas findet man in allen Clubs die "davon leben" das Live-Musik gespielt wird. Musst dich halt einfach mal umhören was es so für Live-Musik-Clubs gibt bei euch und wie deren Programmgestaltung aussieht.

Und ein weiterer Tipp sind auch locale Bandwettbewerbe. Sollte es also nicht ein spezieller Bandwettbewerb sein (also nach dem Motto "Bang-Your-Head-Satan-schwarz-aussehen-Contest") sondern ein Contest bei denen alle Styles zugelassen sind , dann bewerbt euch dort. So habe ich schon die ein oder andere gute Band (aus dem Progressive-Bereich) kennengelernt.

Die Tipps kann ich euch noch geben, wenn es darum geht an Gig's zu kommen.

Greetings Bo:great:
 
Wow, vielen Dank für diese fruchtbaren Antworten, das nenne ich echt mal konstruktiv (und das meine ich völlig ironiefrei). Demnach gibt es also Hoffnung... :D

Das mit dem MTC klingt gut, und ist vor allem deshalb schon interessant, weil wir ab demnächst in Köln proben werden. Vielleicht sollte ich mich mal mit den Leuten unterhalten. Ich hoffe, daß wir wenigstens kein Geld mitbringen müssen, um dort spielen zu dürfen. Den Gedanken, noch mit 1,2 anderen Bands zusammen zu performen, finde ich durchaus reizvoll. Übrigens genauso wie den Gedanken, in kleineren Clubs zu spielen. Es muß ja nicht gleich die Kölnarena sein (nett wär's aber schon :D ).
 
Das mit dem MTC klingt gut, und ist vor allem deshalb schon interessant, weil wir ab demnächst in Köln proben werden. Vielleicht sollte ich mich mal mit den Leuten unterhalten. Ich hoffe, daß wir wenigstens kein Geld mitbringen müssen, um dort spielen zu dürfen.

ich glaube, dass man im MTC oft im voraus tickets abnehmen muss (so etwa 20 - 25 zu je 5 €).
und wenn man die nicht verkauft kriegt, hat man eben verlust gemacht.

also eine gewisse finanzielle sicherheit behalten die sich dadurch schon vor.
 
zum thema mtc kann ich eben was sagen.
wir spielen kommenden freitag da als vorband und es ist so, dass wir (2 bands) 50 karten zu 6 euro abnehmen mussten.Die Einnahmen an der abendkasse gehen dann an die Bands und Einnahmen durch Getränke natürlich an den Club.
 
ich hab irgendwie noch nie erlebt dass man geld bezahlen muss um irgendwo spielen zu können...
 
pay to play ist aber leider in vielen Musikrichtungen und vielen Clubs und bei zahlreichen Veranstaltern heute "standard". Traurig, aber wahr.
Der Punk/HC-Bereich ist da noch nicht sooo extrem betroffen, weil es da noch viel DIY gibt, aber in anderen Bereichen kommst Du kaum drumherum, wenn Du irgendwo den support machen moechtest (es sei denn du hast connections oder ein label mit connections oder ein label, das fuer dich zahlt).
 
das ist ja traurig. na dann bin ich ja froh dass wir noch nie zahlen mussten.
 
Ja. Ich kann auch bestätigen das ihr beim MTC erstmal in Vorkasse treten müsst. Wir waren dort wie gesagt auch schonmal. An sich ist es natürlich ein Unding, dass man erstmal zahlen muss damit man Auftreten darf. Aber in der Regel sind die eigenen Karten schnell verkauft. Ob man dann wirklich Gewinn macht am Ende ist ein anderes Thema. Aber ihr seit auf jeden Fall um eine Erfahrung reicher und ihr habt in einem Club gespielt, indem am gleichen Abend mindestens ähnliche (passende) Bands mit euch gespielt haben. Also das Publikum nimmt eure Art Musik an.

Greetings Bo :great:
 
Wie macht man das eigentlich? Ruft man da einfach an nach dem Motto "Hey, Jungs, wir wollen Euer Haus rocken!" und die Sache ist geritzt, oder ist der Vorgang etwas komplizierter als das? Muß man sich dort vorher intensiv mit Band incl Musikbeispielen vorstellen, oder ist denen das egal (muß man ja selbst ausbaden, wenn's nicht ankommt)?
 
ja, k17. Da darf man dann spielen, wenn man 20 tickets abnimmt - also versteckt wieder pay to play...
 
kA, hab noch nicht im k17 gespielt...

dafuer aber mal im MTC in koeln und da mussten wir keine tickets kaufen. aber ich glaub das hatte die hauptband fuer uns so geregelt, weiss net mehr wie das war, da ich mich damals nciht ums finanzielle gekuemmert hab.
 

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