Wichtiger ist, dass die Kopfhörer einen nahezu neutralen Frequenzgang haben, wobei ein wenig Anhebung des Tiefenspektrum im Bereich von 55 bis 150 Hz sehr Wünschenswert ist, den hiermit haben die meisten Kopfhörerausgänge Probleme bei der Verstärkung, da die Leistung nicht ausreicht, um die Membranen in Bewegung zu versetzen. Auch ist das, was wir als Bass empfinden, idR nur sogenannter Mittenbass, der sich im Bereich von 200 bis 800 Hz befindet. Beim Musikhören klingt das meist sehr angenehm, da es dem Klang je nach Qualität der Kopfhörer mehr Dynamik und Raum verleiht. Allerdings schaffen es auch einige teurere Kopfhörer jenseits der 150 Euro-Marke nicht, bei einem solchen Mittenbass noch eine zufriedenstellend klare Auflösung zu liefern. Und hier beginnt das Problem bei der Gitarre: da diese hauptsächlich im Mittenbereich unterwegs ist und die meisten Kopfhörer mittig ausgelegt sind, um die tragenden Frequenzen zu betonen, hast du bei vielen Effektgeräten und Brüllwürfeln mit Kopfhörerausgang plötzlich das Problem, dass du sehr viele Bässe rausdrehen musst, da es sonst matscht ohne Ende. Denn diese kleinen Verstärkereinheiten haben nicht genug Leistung, um auf wirklich tiefe Frequenzen gehen zu könenn, die man schon als Bass bezeichnen kann und gleichen aus physikalischen Gründen durch den eingangs erwähnten Mittenbass aus.
Was du also brauchst, um Spaß am Kopfhörer-Spielen zu bekommen, ist wie schon gesagt, vor allem ein seeeeeehr neutraler Kopfhörer. Bei den ganz normalen Mickymäusen zum Aufsetzen hilft hier nur eingehendes Testen und eine wohldosierte und prazise Verwendung des Bassreglers am jeweiligen Gerät. Es gibt aber auch die Lösung des InEarMonitorings, wobei hier sagen kann, dass die IEMs mit sog. Druckkammertreibern für je einen Frequenzbereich die beste Auflösung und den neutralsten Frequenzverlauf bieten, da hier nicht der gesamte Ton aus einem einzelnen System wiedergegeben wird, sondern du dir das wie eine Fullrange-Stereoanlage im Nanoformat mit 2 (je ein Treiber für Höhen und Bässe) bzw 3 (je ein Treiber für Höhen, Mitten, und Bässe) Wegen vorstellen kannst.
Ich habe diese Erfahrung vor kurzem selbst machen dürfen: ich habe an meiner PX4D bisher immer einen Beyerdynamic DT770-M benutzt (Drummerausgabe des DT770, einziger Unterschied ist die Schallisolierung von -35dBa). Für diesen musste ich an der Pandora sämtliche Bässe rausdrehen, über 1 war sowohl clean als auch crunch und verzerrt schon zuviel. Seit letzter Woche habe ich von einem Kollegen die UltimateEars TripleFi 10 mitgebracht bekommen und ich muss erhlich sagen, dass ich noch nie einen so gut aufgelösten und sauberen Gitarrenton erlebt habe. Und ich komm nicht aus der HiFi-Ecke
Bei den IEMs kann ich dir durchweg alles Empfehlen, was mit Druckkammertreiber arbeitet, diese Lösungen gehen ab etwa 150 Euro los und nach oben sind natürlich offen. Für den genussvollen Heim- und normalen Bühnenbetrieb reicht aber alles zwischen 150 und 350 Euro aus.