4 HS zwischen G- und H-Saite

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Ich steige grade über die oft empfohlene Seite http://www.justchords.de/theory/index.html in die Harmonielehre ein. Da diese aber auf Bass basiert, habe ich keine Antwort darauf gefunden, warum der Abstand zwischen 2 nebeneinanderliegenden normalerweise 5 Halbtonschritte beträgt zwischen der g- und der h-Saite jedoch nur 4 HS.
Außerdem interessiert mich, ob es einen Grund gibt für die Groß- und Kleinschreibung der Saitennamen (E - A - d - g - h - e').
Sicherlich kamen die Frage schonmal, aber die Suchfunktion konnte mir nicht helfen.
 
Eigenschaft
 
die Groß- und Kleinschreibung hat einen Grund: Kenntlich machen der Oktave. Sieht man im Notenbild am besten.

800px-Notenbeispiel_Oktavr%C3%A4ume.gif

Quelle: Wikipedia

Über die h Saite weiß ich jetzt nichts handfestes und will mal meine Vermutungen beiseite lassen^^
 
Die Standardstimmung der Gitarre hat sich wohl als zweckmäßig beim Spielen von Akkorden ergeben, was beim Bass ja weniger von Bedeutung ist. Bei den oben angegebenen Noten ist zu beachten, daß Gitarre (und Bass) gewöhnlich eine Oktave höher notiert als gespielt werden, z.B. das e' der höchsten Leersaite wird als e'' notiert.
 
Da diese aber auf Bass basiert, habe ich keine Antwort darauf gefunden, warum der Abstand zwischen 2 nebeneinanderliegenden normalerweise 5 Halbtonschritte beträgt zwischen der g- und der h-Saite jedoch nur 4 HS.

Das kannst Du Dir selbst beantworten, indem Du Deine Gitarre nur in Quarten stimmst (5 Halbtonschritte).
Und dann versuch mal einfache E bzw. A Barree Akkorde zu spielen. :)
Und schon hast Du die Lösung... hehe

Gruß
 
wenn du auf der gitarre einen Amoll Barree greifst,
greifst du durch den barree griff auf der H-saite das E, (Quinte von A)
und auf der e saite das A (Grundton), welche beiden Töne du ebenfalls
auf der E-, A- und D-saite greifst.
Wäre die komplette Gitarre in Quarten gestimmt, hättest
du auf der C-saite ein F (kleine Sexte) und auf der F-saite ein Bb (kleine Sekunde).
Es wäre also ein kompliziertes unterfangen einen Amoll zu spielen, ohne sich die
finger zu verrenken.
 
...dass sich der 4-Halbton-Abstand ausgerechnet zwischen der G- und der h-Seite befindet ist allerdings schon halbwegs willkürlich; wer Lust hat kann ja mal E A D F# h e probieren, klappt auch recht gut. ;)
 
*del* wg. Doppelpost fabriziert.
 

Das wäre in der Tat die nächstliegende Variante. Denn A D F# h war bei den Vorgängern der heutigen Gitarre (4saitige altspanische mehrchörige Gitarre) verbreitet.

Das Ganze ist historische Entwicklung, die aber nachvollziehbare Ursachen hat. Wobei (abgesehen von der Spielergonomie) wieder einmal die Quintverwandschaften eine Rolle spielen. Zu Erinnerung: Pentatonik und Durtonleiter bestehen ausnahmslos aus Quinten, die als steigende oder fallende Reihenfolge umsortiert sind. Die Quinte gilt seit der Steinzeit als sogenanntes "Urintervall", das seither im Gefühl der Menschen als stabilstes aller Klangelemente verankert ist.

Bei A D F# h sind AD und F#H quintverwandt. Nehmen wir die heutge Stimmung (ADGH) für diese 4 Saiten, erhalten wir ebenfalls 2 Quinten (AD und DG). Allerdings ist das H isoliert, ohne (Quint/Oktav-) Verwandtschaft zu den anderen Saiten. Von daher ist Variante 1 hier im Vorteil.

Erweitern wir A D F# h auf die heutige Gitarre = E A D F# h E - dann erhalten wir 6 Quint- und einen Oktavbezug. 4 Töne sind mehrfach verwandt, 2 Töne (D und F#) nur einfach

Sortieren wir diese Intervalle aufsteigend, erhalten wir die H-Moll-Penta H D E F# A, wobei der Grundton sehr hoch auf Saite 2 liegt und durch das doppelte E kein wirkliches Grundtonfeeling der Leersaiten und ihrer Stimmung entseht.

Die heutige Stimmung E A D G h E: ist am dichtesten und geschlossensten. Wir finden wiederum 6 Quinten und eine Oktave. Gegenüber der F#-Stimmung gibt es jedoch einen kleinen "Vorteil": 5 Saiten sind gleich mehrfach verwandt, 1 (G) nur einfach.

Sortieren wir diese Intervalle aufsteigend, erhalten wir die E-Moll-Penta E G A H D, wobei der Grundton mit Saite 1 und 6 praktischerweise gleich 2 Mal vertreten ist.

Sehen wir uns die terzlose Stimmung trotzdem noch an: EADGCF. Abgesehen von der sehr schlechten Bespielbarkeit und Übersicht fallen die Verwandtschaften der Saiten etwas dünner aus: 5 Quinten, keine Oktave, 2 Töne (E und F) mit jeweils nur einem Verwandten. Zudem erhalten wir noch die für die harmonische Grundstimmung eines Instruments wenig vorteilhafte Dissonanz E F.
 
Ich finde dass sich E A D F# h e gut für die oberen Lagen eignet (mehr "Stabilität" dank den 2 Quarten), während E A D G h e besser in den tieferen Lagen ist. Da die Gitarre hauptächlich als Begleitinstrument angesehen wird ist es schon nachvollziehbar dass sich letztere durchgesetzt hat; zum Solieren gefällt mir die f#-Variante allerdings wesentlich besser. :cool:

Zu dem Quart-Tuning (E A D G C F) wäre noch zu erwähnen, dass Quartschichtung (von der Quarte selbst abgesehen) immer in kleinen oder verminderten Intervallen resultiert, und damit bei vielen ünereinandergeschichteten Quarten wesentlich dissonanter wirkt:

E D - kleine 7, E G - kleine Terz, E C - kleine Sexte, E - F kleine Sekunde

Würde man noch eine Quarte hinzufügen (ein B), hätte man schon e-Lokrisch, die dissonanteste Kirchentonleiter, falls man e als Grundton betrachtet; bei 7 Tönen Quintschichtung dagegen wäre es e-Lydisch.
 

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