Walking Bass, Grundtöne auf schweren zeiten??

Beni
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Servus, bin eigentlich meines zeichens gitarrist, aber ich hab mal ne frage die sich mir in meiner letzten probe mit meinem jazztrio (dr, b, gt) gestellt hat, und ich dachte hier sind doch sicher die ein oder anderen jazzbasser unterwegs (sorry irgendwie ergibt die sufu bei mir nix vernünftiges zu dem thema).

Also:

Gibt es ne "regel" oder sowas die sagt, dass man bei dieser spieltechnik, bevorzugt für sweing benutzt, aber auch in jazzballaden möglich, immer den grundton des jeweiligen akkordes auf der schweren zeit spielen soll, bzw an der stelle wo auch der akkord im sheet stehen würde?
Mein Basser kam nämlich mehrmals in den stücken auf die idee einfach das ganze umzudrehen und hat z.b. die Terz auf der ersten zählzeit gespielt und den grundton erst an zweiter stelle. Das hat mich im solo jedesmal übelst verwirrt weil es für mich wirkte als ob er ne andere tonart spielt.

Das Problem ist vllt dass ich dachte dass auf der schweren zeit immer der Grundton gespielt wird und ich habe mich da auch gehörmäßig halt drauf eingestellt, damit ich nicht immer über das tonmaterial nachdenken muss was ich soliere und alles nicht automatisiert tue.

Was sind da so eure erfahrungen. Liege ich falsch oder mein bassist?

Danke schonmal im voraus für eure antworten
 
Eigenschaft
 
Also ich bin zwar Anfänger in Sachen Jazz (dh ich kann Walkingbass nur als Akkordauflösung, andere Noten von verschiedenen Skalen (außer vll den Leitton einfließen lassen) noch nicht einfach so beim Spielen miteinbauen).
Allerdings hat mir mein Basslehrer ganz am Anfang gesagt, dass ich (erstmal) immer den Grundton auf die Eins spielen soll.
Natürlich gibt es da keine Regel, und wenn man das mal ein paar Takte anders macht stört das auch keinen. Nur wenn sich das Lied dadurch nichtmehr "rund" oder "gut" anhört, würde ich als Bassist lieber mit dem Grundton anfangen.
Wie gesagt ich bin da Anfänger, mein Musiklehrer in der Schule schreibt zB Walking Bass Sachen von denen ich nichtmal weiß woher er die Noten nimmt, bzw warum die da passen.
Sagt eurem Bassist doch mal er, dass er ein paar Grundtöne auf schweren Zählzeiten (also zB die eins ;)) spielen soll und schaut wie es wirkt.
 
Wer von euch beiden da falsch liegt, lässt sich nicht so klar beantworten. Der Bassist liegt falsch, wenn er den Walkingbass so anlegt, dass das Akkordmaterial nicht eindeutig ist, du liegst falsch, wenn du dich allzusehr auf das Auftreten des Grundtons auf die "1" verlässt.

Die Konstruktion einer Walkingbasslinie transparent, rhythmisch korrekt und akkordbezogen zu gestalten erfordert halt etwas Übung. Ich übe das mit meinen Schülern so:

1. Zunächst wird in Halftime geübt, also auf die 1 + 3, also Grundton auf die 1 und Quinte auf die 3.
Sitzt das, dann wird die 4 mit dazu genommen. Die 4 fungiert als Leitton zur nächsten 1, also zum nächsten Akkord. Zunächst werden akkordeigene Leittöne geübt, dann diatonische (leitereigene), dann chromatische. Beispiel II-V-I in C: d-af/g-dh/c-ge etc.

Dann wird die 2 gefüllt, auch wieder akkord/leitereigen. Wobei man auf "no-gos" achten sollte, z. B. der Grundton des nächsten Takte sollte nicht vorweggenommen werden.

Leittöne im herkömmlichen Sinne wären also Sekunden von unten und oben auf den nächsten Grundton des folgenden Taktes, aber auch Quarten von unten und Quinten von oben sind gut. Im Laufe der Zeit lernt der Bassist, was klingt und was nicht. Dazu gehört auch, dass er das Feedback der Mitmusiker ernst nimmt und umsetzt. Wenn sich ein Solist durch experimentierfreudige Walkingbasslinien verwirrt fühlt, so ist das dem musikalischen Ergebnis abträglich und sollte vermieden werden. Ist wie beim Eiskunstlauf: Walking ist die Pflicht, Experimente sind die Kür und gehören ins Solo.
 
Es ist schon typisch den Grundton auf die 1 zu spielen, es gibt auch andere Möglichkeiten, aber das ist halt die eindeutigste, vor allem durch den oben angesprochenen chromatic approch wird es dann sehr eindeutig welchen Akkord man erwartet. Bei Balladen kann es dann schon verwirren wenn man z. B. die Terz auf die 1 spielt.
 
vielleicht müsst ihr euch bezglich des Akkordes erst einig werden - würdet ihr ihn im Sheet lieber mit Terzbass schreiben? Du offenbar nicht, dein Bassman vielleicht?
Ich kenne das Problem - hatte ich auch mal, aber ohne Walkingbasslinien, mit dem Ergebnis, dass ich das dann lieber gelassen hab, weil ich dann auch irgendwie unsicher wurde. Soll heißen, dass das ganze durchaus gut klingen kann - wenn ihr euch gegenseitig drauf einspielt - also du nicht mehr davon überrascht bist, und er sein ding knallhart weiter durchzieht - und am wichtigsten euch allen das ergebnis gefällt und nicht aufgezwungen experimentell wirkt.
 
Ich denke, wenn etwas dabei kaputt geht sollte man es lassen. Das ist nicht nur beim Jazz so...

Gruesse, Pablo


P.S.: Oder man möchte es kaputt machen, dann sollte man das seine Kollegen vorher wissen lassen. ;)
 
Naja, die Terz auf der 1, das ist doch jetzt wirklich nicht so ungewöhnlich...das hat eigentlich kaum was mit ''Experimentieren'' zu tun.
 
Moin moin,

Wie wärs denn zB mit einem zusätzlichen Harmonieinstrument? Ich versteh eh nicht warum, sobald es um Jazz geht, immer alle Trios machen ;) Es ist natürlich klar, dass wenn einzig der Bass in dem Solo die Begleitung ist, er die Pflicht hat den Akkord eindeutig darzustellen. Andererseits würde ich als Solist versuchen konsequent mein Ding durchzuziehen. Manchmal ist es auch ganz interessant, wenn man sich harmonisch voneinander entfernt und dann wieder zB auf der 1 im nächsten Takt zusammenkommt. Genauso kann auch der Drummer mal sein Septolen-Fill einbauen und man findet wieder rythmisch im nächsten Takt zusammen, ich finde das macht das ganze erst interessant ;)

Gruß Marius

PS: Bassick, dein Lernsystem ist echt gut :)
 
Ok, da hab ich ja auf jeden fall schonmal ein paar verschiedene anregungen und meinungen, ich danke euch sehr, werd mich auf jeden fall damit auseinandersetzen^^

@K-Ball: Das ist natürlich schon richtig, aber bezogen auf jazz zumindest kann man serh interessante dinge rausholen mit drei leuten, weil niemand unwichtig ist (wodurch eben z.b. dieses problem entstanden ist), aber dann redet man drüber und lernt was draus.

Also aus Sicht des Gitarristen lerne ich halt komplett alleine für die harmonien zuständig zu sein (vllt also auch mal ein paar akkorde über ne melodie legen oder im solo welche spielen) ebenso das begleiten eines solisten, naja, ich glaub ich könnte noch viel mehr aufzählen. das ding ist also dass man so ziemlich alles jazzmäßig auf der gitarre lernen kann. Für bass und drums dürfte das gleiche gelten.

Manchmal ist weniger mehr, in ner bigband fällt es z.b. in der regel nicht so schnell auf, wenn ich mich mal vergreife^^
 
..bezogen auf jazz zumindest kann man serh interessante dinge rausholen mit drei leuten, weil niemand unwichtig ist

Man kanns natürlich auch so sehen, dass die Songs dann nicht im Mittelpunkt stehen sondern nur zur Selbstdarstellung der Musiker dienen ;)

Manchmal ist weniger mehr, in ner bigband fällt es z.b. in der regel nicht so schnell auf, wenn ich mich mal vergreife^^

Würd ich jetzt nicht unterschreiben, ich spiel seit 7 Jahren in ner BigBand ;) Ich weiß aber schon was du meinst. Genauso merken alle Bassisten die nur Metal machen spätestens im Studio, dass die Fehler doch nicht immer in den Gitarren untergehen :p

Gruß Marius
 

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