billige chinesische Pianos vs. YAMAHA YDP-Serie

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Ich bin nebenbei auch Klavierlehrer und unterrichte meist auf Digitalpianos, die ja oft als Alternative zum richtigen akustischen Klavier gesucht werden. Immer wieder soll ich mich dabei zu billigen chinesischen Pianos wie z.B. Hemingway etc. äußern, was ich jetzt auch mal hier im Forum tun möchte, denn das scheint mir ein heißes Thema zu sein.

Oftmals stell ich mir bildlich vor, wie die Kids hoffnungsvoll an diesen Modell sitzen, aber am gefühlvollen dynamischen Klavierspielen verzweifeln, da schon allein die Dynamik viel zu schlecht auflöst.

Die Grundausbildung scheitert bereits an der schlechten Tastatur, ganz zu schweigen von den uralten Piano Samples die nicht zeitgemäß sind und kein Vergleich zu einem akustischen Klavier ist.

Die Behauptung auf der Hemingway-Webseite:Traumhaft: Der authentische Klang eines Oberklasse-Konzertflügels macht das Klavierspielen zu einem Erlebnis.
ist schon stark übertrieben.

Ich finde, dass schon das Yamaha YDP-140 ordentliche Pianoklänge und eine vernünftige Tastatur bietet, und dies sind essentielle Eigenschaften eines Pianos !

Wie billig muss es denn sein?
 
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... Wie billig muss es denn sein?
Da muss man ganz ohne Emotion sagen, dass es auch für Billigware einen Markt gibt. Man sich einen Stemmhammer für 36 Euro im Baumarkt kaufen oder bei Hilti für mehrere Hunderter. Handwerker verzweifeln, wenn sie diesen Billigschrott sehen. :eek: Wenn ich aber 1x im Jahr ein paar Steine stemme, bin ich damit zufrieden. Die Leser hier im Forum sind ja eher Musikelite und geben sich ohnehin nicht mit Einfachgeräten ab. Insofern rennst Du hier offene Türen ein. Wer aber nur zu Weihnachten seine verschütteten Klavier-Kenntnisse wieder ausgräbt, ist vielleicht auch mit chinesischer Billigware gut bedient. :(
 
Die Behauptung auf der Hemingway-Webseite: Traumhaft (...)
Wenn Du das folgerichtig mit "Alptraum" übersetzt, dann, finde ich, ist an der Aussage schon was dran. :D

Wie billig muss es denn sein?
Überhaupt nicht. Preiswert soll ein Homedigi sein; im wahrsten Sinne des Wortes: seinen_Preis_wert.
(..) einen Stemmhammer für 36 Euro im Baumarkt kaufen oder bei Hilti für mehrere Hunderter. Handwerker verzweifeln, wenn sie diesen Billigschrott sehen. Wenn ich aber 1x im Jahr ein paar Steine stemme, bin ich damit zufrieden.
Siehst Du, ich hätte da eher ein Steingraeber genommen... (SCNR)
 
... Überhaupt nicht. Preiswert soll ein Homedigi sein; im wahrsten Sinne des Wortes: seinen_Preis_wert. ...
Mein Reden. Manch einem ist ein Digitalpiano eben 2000, anderen nur 400 Euro wert. Daran ist doch nichts verkehrt? :confused:
 
Naja, Jens sagte ja, dass auch viele Leute, die Unterricht nehmen (was ja nicht unbedingt billig ist), solch minderwertige DPs in Betracht ziehen. Warum aber Unterricht nehmen, wenn das Equipment gar kein gefühlvolles Spielen ermöglicht. Es geht dann ja nicht um einmal sein DP im ja auspacken.
 
Mein Reden. Manch einem ist ein Digitalpiano eben 2000, anderen nur 400 Euro wert. Daran ist doch nichts verkehrt? :confused:

hmmm das sehe ich eben nicht so.
Man sollte dann unterscheiden, ob man dem Junior nicht lieber Keyboard unterrichten sollte. Es sind für mich 2 unterschiedliche Instrumente, bei denen die Unterrichtsstunden unterschiedlich gehandelt werden. Mir ist es lieber das Kind bekommt dann ein gescheites PSR 413 Keyboard und kein Bontempi.

Die Ängste der Eltern sind bei Ihren Kids identisch. Bleibt mein Kind dabei?
Zitat: "Ja, aber wenn ich jetzt 1000.- € investieren, stehen später 1000.- € ungenutzt in der Ecke" Bei 400.- € sind es nur "400.- €"

Davon mal abgesehen, dass sich aktuelle Markeninstrumente nach einem Jahr immer noch besser gebraucht verkaufen lassen.

Erfolgt kein Erfolg, sind Kid`s heutzutage schnell demotiviert. Gerade dann, wenn einfache Übungen sich nicht realisieren lassen. Dann scheitert es. Die Kid`s verlieren Geduld und bekommen eine Abneigung gegenüber dem Instrument. Sie können es allerdings nicht in Worte beschreiben, da sie die Ursachen selbst nicht kennen. Sie gehen einfach nicht mehr ans Instrument. Die Eltern sind ratlos und potential geht verloren.
 
... Sie gehen einfach nicht mehr ans Instrument. Die Eltern sind ratlos und potential geht verloren.
Da gibt es aber viele Misserfolgsgeheimnisse: Druck, miese Lehrer, lahme Stücke, falscher Ehrgeiz, stärkere andere Interessen uswusf. Den Misserfolg auf die Qualität der Geräte zu schieben, scheint mir zu einseitig zu sein. Warum nicht mit einem Teil für 400 Euro beginnen und riskieren, dass man irgendwann eins für 1500 nachkaufen muss, weil die Grenzen erreicht sind? Das ist doch ein Erfolg und dann gibt es kein Vertun mehr. Aber bis dahin kann man sich auch auf einem Mickymausklavier bewähren. Wer wirklich spielen will, tut das auf jedem Gerät. :cool:
 
Wer wirklich spielen will, tut das auf jedem Gerät. :cool:

Nein, eben nicht. Das akustische Klavier, das bei uns zu Hause steht, finde ich persönlich total fürn A... . Wenn das E-Piano nicht aufgebaut ist, spiele ich manchmal lieber gar nicht, als meine Finger an dem akustischen Dingsda zu vergewaltigen.

Ich meine - ein schlechtes a. Klavier ist schon schlimm. Aber ein schlechtes E-Piano... :kotz:

MfG, livebox


€:
Die Leser hier im Forum sind ja eher Musikelite [...]
Halte ich für ein Gerücht... :D
 
... Ich meine - ein schlechtes a. Klavier ist schon schlimm. Aber ein schlechtes E-Piano...
Naja, :screwy: stimmt schon, aber wie lange braucht man denn, um herauszubekommen, dass man auf einer Klimperkiste sitzt? Das merkt der Anfänger nicht in der ersten Woche und auch nicht im ersten Monat. Was die Umtauschfrist übersteht, ist m.E. auch für die Folgezeit OK. Und dann kommt es darauf an, wie sich der Spieler entwickelt. Irgendwann stößt er/sie vielleicht an die Grenzen.

Zu oft habe ich aber schon erlebt, dass die angeblich mangelnde Gerätequalität als Ausrede für einen Mangel an Fleiß, Talent oder Fokus herhalten musste. :(
 
In einem gewissen Rahmen muss ich klicki recht geben:

Wir wissen, dass es sinnvoller wäre auf einem richtigen Klavier oder einem guten (damit ziemlich sicher auch teurem) Digitalpiano zu lernen. Sei es wegen dem realistischen Klang oder der besseren Tastatur. Die Umsetzung der Dynamik und was es nicht sonst gibt.

Aber ab wann weiß das ein Kind, oder ein Anfänger, der vielleicht noch nie an einem richtigen Klavier gehockt hat. Soll denen die Mäglichkeit verbaut werden, Musik zu machen???

Ich sehe das so: Wenn man merkt, es liegt am Klang, an der Tastatur, dann wird auch ein Kind beim Unterricht sagen: Bei mir ist das aber nicht so toll. Kinder sind da sehr direkt. Es wird nicht sagen: Ich habe keine Lust wegen dem doofen Instrument, aber es wird schon zeigen, dass es nicht der Knüller ist.

Dann sollte der Musiklehrer (wahrscheinlich zum 10ten mal) mit den Eltern reden.

Oft wird hier gesagt: Ein gutes (teures) Digipiano oder gar nicht lernen. Ob das richtig ist, weiß ich nicht. Ich finde es jedenfalls falsch.

Selber komme ich wie oft gesagt vom Keyboard und habe erst sehr sehr spät ans Digitalpiano/Klavier gewechselt und finde es reicht.
 
Übrigens, ich finde, die Abneigung der Kinder gegen das Klavierspielen hat nicht selten auch mit dem Druck und der oft überzogenen Erwartungshaltung der Eltern zu tun. Schliesslich ist Klavierunterricht teuer, da soll dann gefälligst auch geübt werden, und zwar auch dann, wenn das Kind mal absolut keine Lust hat. Die Einsicht und Selbstmotivation, trotzdem zu üben, die bringt man erst mit etwas fortgeschrittenerem Alter mit. Kinder reagieren auf diesen Druck meistens mit Ablehung.
 
Zumal "Klavierstunden" (ich nenn das mal absichtlich so) anscheinend bei manchen Herren und Damen Eltern immer noch bestimmte Assoziationen aus vorsinnflutlichen Zeiten hat (so um das 19. Jhd herum). Wo Klavierspielen noch den betuchten Menschen vorbehalten war und es ein Zeichen des Wohlstandes war, wenn die Tochter Klavierstunden nahm und der Sohn zum Tennis ging und beide Französisch lernten. :rolleyes:
Okay, das war jetzt ETWAS übertrieben :D
Aber manchmal habe ich wirklich den Eindruck, die Eltern treten ihren Kindern in diesem Geiste gegenüber. Wen wundert's, wenn der Sprössling lieber beim Kumpel zur E-Gitarre greift, als sich mit den klassischen Grundlagen herumzuschlagen (auch das ist ein umstrittenes Thema, aber das wäre hier dann doch zuu sehr OT).

Okay, aber jetzt wirklich wieder ganz zum Thema zurück:
klicki schrieb:
aber wie lange braucht man denn, um herauszubekommen, dass man auf einer Klimperkiste sitzt?
Das ist das "Problem" bei/mit Kindern. Wie toeti geschrieben hat: Die bemerken das schon! Nur - ob die das innerhalb der 30 Tage bemerken (und ob sie es dann überhaupt auch gleich sagen), wage ich zu bezweifeln.
Hier liegt meiner Meinung nach die Verantwortung bei den Eltern. Nebenbei sind sie es ja auch, die dann das Instrument kaufen - und meistens auch auswählen.
Die Eltern können sich vor dem Kauf informieren - z.B. in einem Forum wie diesem und/oder bei einem guten Verkäufer.

Damit wir nicht aneinander vorbeireden: Ich gebe euch vollkommen recht; es besteht - auch ohne die von mir oben etwas breitgetretenen Umstände - natürlich immer ein gewisses Risiko, dass das Kind nach einer Weile nicht mehr an diesem Instrument interessiert ist. Und ich habe auch volles Verständnis dafür, wenn die Eltern dann nicht gleich das teuerste Instrument kaufen wollen.

ABER: Jens hat oben Instrumente wie Orla, Classic Cantabile etc. angesprochen. Sagen wir mal, die kosten rund 300 Euro.
Auf der anderen Seite steht für mich z.B. das Casio PX-110 für 500 Euro. (gibt's inzwischen gar nimmer neu, aber die neueren PX-Instrumente hab ich noch nicht gespielt, deshalb lasse ich die mal aus dem Spiel). Das PX-500 ist in meinen Augen ein geeignetes Anfänger-Instrument, auf dem man durchaus auch einige Zeit spielen kann.
Natürlich - 200 Euro sind absolut gesehen immer noch ein Haufen Schotter. Aber lieber für 500 Euro kaufen und im Worst Case für 350 verscherbeln, als für 300 zu kaufen und im Worst Case darauf sitzen zu bleiben.

Das ist Meine Meinung zu dem Thema... ;)


MfG, livebox
 
... Ich gebe euch vollkommen recht; es besteht - auch ohne die von mir oben etwas breitgetretenen Umstände - natürlich immer ein gewisses Risiko, dass das Kind nach einer Weile nicht mehr an diesem Instrument interessiert ist. Und ich habe auch volles Verständnis dafür, wenn die Eltern dann nicht gleich das teuerste Instrument kaufen wollen. ...
Wenn die Eltern sich aus dem Fenster lehnen und auf die vage Hoffnung hin, dass die Kinder Begabung und Interesse zeigen, an die finanzielle Schmerzgrenze gehen, um sich "wat jutet" zu kaufen, entsteht auch ein großer Druck auf die Kinder. Ich habe es schon erlebt, dass die Kinder dem Druck der teuren Investition nicht gewachsen waren und mit dem Spielen aufgehört haben. Die Erwartungen der Eltern waren ebenso hoch wie die Rechnung für das Klavier. Zu hoch!
 
Zitat von Klicki:
Wer wirklich spielen will, tut das auf jedem Gerät.

Diesen Satz muß man relativieren und er müßte lauten: Wer wirklich ein Instrument lernen will tut das auf jedem Gerät.

Ich selbst habe als 6 jähriges Kind auf einem uralten akustischen Klavier begonnen. natürlich klang es nicht so wie beim Klavierlehrer. Als meine Eltern merkten, daß mir das Kalvierspielen trotzdem Spaß macht kauften sie mir ein besseres.

Nach einigen Jahren wollte ich dann auf E-Orgel umsteigen und kaufte mir eine ECO-Tiger um umgerechnet 700,- Euro. Die klang aus heutiger Sicht schrecklich aber es war meine erste Orgel und ich hatte einige Jahre Freude damit. Dann folgte eine bessere ELKA X55, die klang schon wie eine kleine Hammond. Nach einigen Jahren baute ich dann meine erste WERSI Helios, danach folgte eine weitere WERSI Wega-CD. Vor einem Jahr wollte ich wieder auf Klavier umsteigen und kaufte mir ein Roland FP-7 und vor zwei Monaten endlich einen akustischen Schimmel C124.

Ich will damit sagen, daß man sich sehr wohl von kleinen, billigen, vielleicht schlecht klingenden Instrumenten auch langsam auf etwas besseres "hinaufarbeiten" kann und es ist schon ein großes Erfolgserlebnis auf ein höherwertiges Instrument umzusteigen.
Wer lernen will, kann das aus meiner Sicht aber auch auf einem minderwertigen Instrument.

Es ist auch alles eine Frage des zur Verfüfung stehenden Budgets. Warum sollte sich nicht ein junger Mensch vorerst einmal ein billiges Instrument um 500,- Euro anschaffen ?

Ich würde von einem Instrument nur dann abraten, wenn man für den gleichen Preis etwas besseres bekäme. Wenn also das H..... schrecklich klingen sollte (ich kenne es nicht), und man für den gleichen Preis ein gut klingendes Digitalpiano bekommt, sollte die Entscheidung wohl klar sein. Wenn es aber z.B. in diesem Preisbereich nichts besseres gibt, würde so ein Instrument für die Anfangsphase bestimmt seinen Zweck erfüllen.

Natürlich würde ich heute auch nicht mehr auf so einem Instrument spielen wollen, das ist klar, aber man muß auch immer relativieren welche Ansprüche man an ein Instrument stellt.

Wenn mein 6 jähriger Sohn nächstes Jahr mit dem Klavierunterricht am Schimmel beginnt wird er es nicht mehr so leicht haben mit den regelmäßigen Erfolgserlebnissen ........
 
Zitat von Klicki:
Wer wirklich spielen will, tut das auf jedem Gerät.

Diesen Satz muß man relativieren und er müßte lauten: Wer wirklich ein Instrument lernen will tut das auf jedem Gerät...

guter Kommentar!

Dennoch halte ich einige Instrumente für echte Blender. Auf den ersten Blick gut aussehende Gehäuse mit mieser Technik. Es gibt in der Tat fürs gleiche Geld wesentlich bessere Alternativen - lediglich die Gehäuse sind dann etwas weniger opulent, dafür aber besser verarbeitet.

Nun glaube ich nicht, dass man einen Feldzug gegen billige und eben auch oft schlechte chinesische Produkte gewinnen kann. Aber so mancher Vertriebs-Jongleur nutzt die Unwissenheit der Kunden für seinen Profit aus, und darauf kann man schon aufmerksam machen.

Ich denke, es gibt genug Leute, die dankbar sind für solche Tipps - und das nicht erst dann, wenn die Tochter oder der Sohn das Klavier-Spielen aufgegeben hat - immerhin bekommt man ein gutes Instrument dann auch wieder los ;)
 

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