[Amp] - GK Gallien-Krueger Backline 600

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Tieftonsüchtiger
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Hallo!

Nach einem Jahr Besitz und mehr als ein Dutzend überstandenen Gigs möchte ich mal eine kleine Doku von meinem geliebten Verstärker anfertigen, von Erfahrungen und ein paar Eindrücke von der Wertigkeit dieses Geräts vermitteln.

fronteg3.jpg


Vorgeschichte

Zugegeben, ich bin oftmals einer von denen, die Vintage-Freunde oder Opfer von geschicktem Firmenmarketing etwas belächeln, aber da ich auch nur ein Mensch bin, bin ich natürlich auch nicht davor gefeit. Kurzum: Ich bin ein großer Fan von TOOL und von Justin Chancellor, welcher seines Zeichens Gallien-Krueger-User ist. Ich verehre seinen Sound und vor allem gefiel mir auch das Design seiner Verstärker, schmuckes Grauschwarz, moderner Style und viele Knöpfchen und ein Name, der einmal an zaubertrank-trinkende Zöpfeträger und andererseits an Instant-Milchkaffee erinnert: Gallien-Krueger nunmal.

Selbstverständlich wäre es absolut naiv zu glauben, auch nur ansatzweise an den TOOL-Sound zu kommen, nicht mit der Billigserie der Firma, auch nicht mit einem Warwick Corvette und eigentlich hatte ich das auch nie vor. Nichtsdestotrotz kaufte ich mir nach Recherchen über Leistung und Features blind diesen Verstärker und der Preis von 240 Euro bei Ebay kam mir als damals siebzehnjährigen Schüler sehr zugegen - und ich habe es nichtmal eine einzige Sekunde bereut.

Daten:

Leistung: 300 Watt / 4 Ohm
Elektronik: aktiver 4-Band EQ, 2 Kanal Vorstufe mit Clean und Distortion Kanal, Contour Regler, regelbarer Boost

Anschlüsse: Direct Out XLR, Tuner out, Effekt Loop, 2x Klinkenlautsprecherausgang

Gewicht: 6 Kg

Maße: 19" mit Rackwinkel, 2HE, Tiefe ca. 20cm


Nanu, 6 Kilo? Ja, der Verstärker ist extrem leicht und einfach zu transportieren. Mit 300 Watt an 4 Ohm ist er ideal bemessen und Reserven sind immer vorhanden. Egal wo oder wann, in welchem Genre, ob Zuhaus oder auf einer Bühne so breit wie ein Fußballfeld.

Die Kiste ist sehr kurz gebaut, man kann also das Rack komplett zustopfen und hat auf der Rückseite immer noch Luft für Kleinkram wie Kabel, Stimmknochen und anderes Zeug.


Hardware:


Das Gerät kommt mit einem Tragegriff an der Seite, der flach anliegt und beweglich befestigt ist, sodass man den Verstärker ins Rack bauen kann, ohne den Griff abmontieren zu müssen. Wirklich viel Spiel hat er nicht, man bekommt höchsten Zeige- und Mittelfinger drunter. Mehr braucht man auch nicht, bei dem Fliegengewicht.
Unten befinden sich Gummifüßchen, die man beim Rackeinbau auch dranlassen kann, sie dienen dann als Abstandshalter für Kabel, die man von der Vorderseite nach hinten durchs Rack schleifen möchte, dazu später mehr.

Racköhrchen sind nicht dabei. Und sie kosten was. 39 (Neununddreißig!) Euro! Und das für zwei Winkel mit Haltebügel und Bohrungen!
Für jemanden der sich mit solchen Brocken ein bisschen auskennt (Metalltechnische Ausbildung mit Fachabitur) eine bodenlose Frechheit, die
kaum mit Worten zu fassen ist! Der Material- und Herstellungsaufwand beläuft sich auf geschätzte 18 Euro. Das würde es auch kosten, wäre es kein "Spezielles Musiker-Bauteil" wie ich es ausdrücken würde. Natürlich bekommt man für den Preis richtige Heavy-Duty-Rackwinkel, an die man eine Sau dranhängen kann, die aber z.B. durch vollkommen unötige Biegeradien der Haltegriffe nach außen nochmal im Preis hochgepusht werden. Wie dem auch sei, mangels Bearbeitungswerkzeug habe ich zähneknirschend diesen Wucherpreis trotzdem gezahlt, es ist schließlich eine einmalige Ausgabe. Seufz.

Design

man sieht es schon auf dem Bild oben: Ein eher schlichter Kasten mit silbernen Zierstreifen und großem Lüftungsschacht oben. Und viele Knöpfe. Ich finde, das sieht alles richtig modern, up-to-date und doch etwas extravagant aus. Irgendwie passen auch Sound und Design des Verstärkers perfekt zusammen, das ist allerdings schwer zu definieren und ist wohl eher eine esoterische Ansicht.

Der Lüftungsschlitz vorne ist der Lufteinlass, während der Luftauslass sich nicht hinten, sondern oben befindet. Genau dahinter sitzt der Lüfter. Nur Bob Gallien weiß, warum. Man kann nämlich kein Gerät mehr direkt über den Verstärker setzen, da sonst die Entlüftung blockiert ist. Man könnte ein Gerät, das nicht so tief ist darüber setzen, aber bis auf Racktuner oder Stromverteiler gibts da kaum welche, jeder Rackkompressor würde schon zu weit nach hinten reichen.

Nach dem Öffnen des Verstärkers kann man die Frontplatine vorne und die Endstufenplatine sowie Ringkerntrafo hinten sehen - und dazwischen locker 6-7 cm Platz. Einfach Luft, mehr nicht. Es wäre also kein Problem gewesen, die hintere Platine etwas nach vorne zu setzen und den Lüfter auf die Rückseite, wie so ziemlich alle anderen Firmen auch. Diese Extravaganzie zieht sich durch die komplette Produktreihe bis auf den Vintageamp der GK-Familie (GK 800RB) sowie das Flaggschiff (GK 2001RB). Alle anderen haben den Lüfter auch oben.

Ausstattung:

So, kommen wir zu den tollen Funktionen dieses Verstärkers, die folgenden Sektionen sind von links nach rechts geordnet:

cimg7268tj3.jpg


Inputsektion

Nun, hier haben wir die Eingangsbuchse, sowie einen Aktiv/Passiv-Knopf, eine LED welche eine Übersteuerrung des Eingangssignals anzeigt, Mute-Schalter sowie Kanalwechsel (A/B)-schalter.

overdrivesp2.jpg


Overdrive (Kanal B)

Warum sich Kanal B vor Kanal A befindet (wir lesen schließlich von links nach rechts), weiß man nicht.
Der Overdive setzt sich aus dem Eingangspegel (LEVEL-B) und Zerrgrad (GAIN) zusammen, wobei sich beide Regler gegenseitig beeinflussen. Damit umzugehen ist relativ fummelig, denn man kann eine ordentliche Zerre entweder mit viel GAIN und wenig LEVEL oder auch umgekehrt erhalten. Je weniger GAIN, desto mehr LEVEL muss hochgezogen werden, damit das Signal nicht zu leise wird, sprich: ein einfaches einpegeln mit LEVEL und anschliesendes Anzerren mit GAIN is nich. Will man zwischen Kanal A und B hin- und herschalten, passt dann meistens auch der Pegel nicht zusammen, der B-Kanal ist meist wesentlich leiser als der A-Kanal, sodass man sich doch lieber einen Bodenzerrer kauft als sich damit noch länger herumzuplagen.

Zur Zerre an sich kann ich sagen, dass sie eigentlich gar nicht so übel ist, aber an Bassfundament missen lässt. Der Reißer ist der B-Kanal nicht so wirklich, wobei ich schätze, dass beim 2001RB mit "vernünftigem" Overdrivekanal, welcher Bass- und Trebleregler hat, der Spaßfaktor wesentlich höher ist. Wir reden aber immerhin noch von der "Billigserie" von GK, sehen wir also geflissentlich darüber hinweg.

Als nächstes kommt der "richtige Kanal, nämlich...

normalvoicingcg0.jpg


Normal Voicing (Kanal A)

Hier haben wir einen LEVEL und den Contourregler, ein Feature, auf das GK ganz stolz und eines der wichtigsten Gimmicks des typischen GK-Sounds ist, sozusagen der Nachfolger der drei Voicing-Knöpfe des GK800RB.

LEVEL dient zum Einpegeln.

Contour ist der Regler zum Beeinflussen der Mitten im Signalbild. Ganz nach links gedreht kommt ein "Flat"- Signal an, welcher alle Frequenzen so herausgibt , wie sie ankommen. Das Basssignal wird also (durch den Vorverstärker etwas verändert) direkt an den Equalizer weiter gegeben. Je weiter man jedoch nach rechts dreht, desto mehr Mitten werden abgesenkt, bis hin zur typischen Badewanne, welcher diesen smoothen, aalglatten, aber auch etwas chatakterlosen Sound ergibt, bei Slappern aber wohl genau das richtige ist. da diese Funktion stufenlos ist, kann man sich da zig verschiedene Sounds herausarbeiten, denn schlussendlich wird das Signal natürlich noch vom EQ bearbeitet, man ist da kaum eingeschränkt.
Ich selbst handhabe es so, dass ich einen Grundsound am EQ einstelle und den Contourregler dann je nach Bedarf einstelle. Die Sache ist auch stark vom Instrument abhängig, ein Warwick verliert sein Knurren bei zuviel Contour nach rechts, während ein Rock-mit-Precision-Spieler am liebsten den Contourregler einmal um die Achse drehen möchte - nach rechts, versteht sich.

eqyc8.jpg


Equalizer

Der EQ ist vierbandig und liest sich von Treble nach Bass, meistens gehst es ja von Bass nach Treble.

Wir haben
-Treble (7Khz)
-High Mid (1Khz)
- Low Mid (250Hz)
- Bass (60Kz)

Schade, dass es keinen Mittenwahlregler gibt, dann wäre der EQ perfekt gewesen, denn er arbeitet absolut hervorragend. Vor allem beim Bassregler muss man sehr vorsichtig sein, denn es werden keine Dröhnbasse, sondern die richtig magendrückenden, leistungsfresenden Bässe angehoben - und genau das ist das, was mir am GK gefällt. Die Bassverstärkung ist einfach superb. Und wie gesagt - deswegen werden diese 300 Watt auch gebraucht, denn auch die Low Mids vermitteln viel Fleisch und Power, wenn hochgezogen.
Die restlichen Frequenzen sind auch sehr intelligent gewählt und arbeiten immer wunderbar musikalisch.
Perfekt wären wie gesagt wählbare mitten gewesen, so ein band zwischen sagen wir 100-800 Hz wäre ideal gewesen. Gibts aber auch bei keinem GK, dafür eben eine ausgezeichnete Contourregelung.

By the Way: Gerüchte besagen, dass sich der Equalizer im prinzip garnicht von den EQs der Artist-Serie unterscheidet. Man hat also schon bem Backline eine Ahnung, in welche Richtung es geht, wenn man GK treu bleibt.

volumekt3.jpg


Outputsektion

Hier haben wir den selbsterklärenden Masterregler (Der schätzungsweise auf keiner Bühne der Welt auf mehr wie 2 Uhr aufgerissen werden muss) und einen BOOST-Regler, welcher wieder ein Gallien-Krueger-Spezialregler ist.

Laut Handbuch fügt er dem Signal "Growl" und "Dreck" hinzu und erhöht den Ausgangspegel geringfügig.

So, was heißt jetzt "Growl"? Eine Beschreibung habe ich noch nie gelesen, aber mir kommt es vor, dass gewisse Höhen- und auch Mittenanteile hervorgehoben werden (kurz: je mehr BOOST, desto mehr Zähne und mehr Biss), auf jeden Fall ist diese Funktion perfekt für Rocksounds und sollte dort nicht fehlen.

Normalerweise machen wir jetzt auf der Rückseite weiter, aber nicht bei GK, die ja ihre Verstärker wie schon bemerkt ja "etwas anders" bauen.

patchbaymf8.jpg


Patch-Bay

Ungewohnt auf der Front, haben wir hier den (seriellen) Effektweg, den Stimmgeräteausgang und den Fußschalter-Eingang zum Kanalwechsel per Fußtritt.

Anfangs habe ich mich fürchterlich darüber aufgeregt, dass man bei mehreren Rackgeräten im Effektweg die Kabel von der Front auf die Rückseite durchschleifen muss - immerhin sehen solche eingequetschte Kabel etwas bekloppt aus. Schlussendlich gewöhnt man sich aber dran.

Zuletzt haben wir noch...
dipowerpw0.jpg


Der DI ist ebenfalls vorne. So unpraktisch wie der Effektweg vorne ist, desto praktischer ist der DI-ASnschluss frontseitig. Man muss nicht mehr mit dem XLR-Kabel im Rackinnern blind die DI-Buchse suchen, sondern hat die Sache gleich frontseitig erledigt.
Der obligatorische Ground-Lift ist auch vorhanden und ein Pre/Post-Knopf, um gegebenfalls dem MIscher ein vom EQ unberührtes Signal zu liefern, je nach bedarf.

Leider ist der DI nicht regelbar und wird auch nicht stummgeschalten, wenn man "Mute" drückt! Ein heimliches Nachstimmen des Instruments ohne Publikumsbeteiligung is also nich! Warum das so ist weiß ich nicht, es nervt aber en wenig. Probleme mit Übersteuerung hatte ich bzw. die Mischer noch nie.

Außerdem gibts noch den Power-Schalter, beim Betätigen springt die LED daneben erst auf Rot, nach freischalten der Endstufe auf Grün. Mehr gibts dazu nichts zu sagen. Bei einem Fehler im Verstärker (z.b. zu geringe Impedanz) schaltet die Endstufe ab und die LED springt wieder auf Rot. Ein Hoch auf die Transistortechnik!

Rückseite

Da erspare ich mir ein Bild davon. Wir haben auf der Rückseite ein Kaltgeräteanschluss plus Sicherung und zwei Klinkenbuchsen für die Boxen. Speakon ist heute State of the Art, allerdings akzeptabel für die "Backline" Serie. Jedoch hat auch der kleinste "richtige" GK, der 400RBII, nur zwei Klinkenbuchsen. Dort würde es mich schon eher aufregen.

Klang

Viel möchte ich über den Klang nicht verlieren, das ist immer so eine Sache die von zuvielen Faktoren abhängt. Auf jeden Fall ist der Verstärker enorm vielseitig und produziert einen modernen, smoothen Klang, der mittels BOOST und passender Contoureinstellung einen idealen Rocksound abgibt. Für Vintage eher nichts, mit passendem Instrumentarium ist jedoch so ziemlich alles möglich was das Herz begehrt.

Resümee

Bei einem Ausflig zur Artist-Serie kann man sehen, was mit GK alles möglich ist - Justin Chancellor von TOOL ist die eine Sache, Duff McKagan von Guns 'n Roses/Velvet Revolver eine andere. Viel weniger vielseitig ist die Backline Serie auch nicht. Was fehlt ist Bi-Amping, Presence-Regler im Kanal A, Speakons, 4/5-Saiter-Schalter und Regelbarer DI. Ansonsten ist die Backline-Serie der perfekte Köder für die Artist-Serie. Ich selbst habe ihn wohl sofort verschlungen, denn mein nächster Amp wird der 700RBII sein und ich freue mich schon wahnsinnig darauf.

Für das was man bekommt ist der Neupreis von z.Zt. 319 Euro absolut unschlagbar. Ich kenne keinen Einsteiger/Untere-Mittelklasse-Verstärker, der mehr für dieses Geld bietet und dazu noch sehr zuverlässig und stabil ist.
 
Eigenschaft
 
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Tolles Review... das beehre ich mit 53 Punkten ;-) EDIT: Aber das:
Tieftonsüchtiger;3206440 schrieb:
Bei einem Fehler im Verstärker (z.b. zu geringe Impedanz) schaltet die Endstufe ab und die LED springt wieder auf Rot.
...stimmt nicht ganz. Man kann den Amp auch ruhigen gewissens No Load fahren, also überhaupt keine Box dran.

Grüße. Ced
 
Besten dank :)

Ich möchte noch dazu erwähnen, dass sich der Backline 600 in Auktionshäusern und Flohmärkten äußerst rar macht und stets um die 250 Euro kostet. Entweder kauft den kein Mensch (außer ich :redface:) oder niemand gibt die Kiste so schnell wieder her. Dazu muss man sagen, dass der Ruf von GK unter der Bleifreies-Lötzinn-Affäre wohl etwas gelitten hat. Oder es sind eben die meisten Leute hochzufrieden mit dem Gerät. Wer weiß.

...stimmt nicht ganz. Man kann den Amp auch ruhigen gewissens No Load fahren, also überhaupt keine Box dran.
Natürlich geht das. Ich meinte damit eine Fehlanpassung, also eine Impedanz geringer als 4 Ohm z.b 2,66Ohm, wenn man eine 4 Ohm + 8 Ohm-Box parallel an den Verstärker hängt. Das mag er nich so.
 
Schönes Review. Klasse aufgebaut mit gut erklärten Detailbildern. :great:
Auch von mir die volle Punktzahl *g*

Tieftonsüchtiger;3206468 schrieb:
Natürlich geht das. Ich meinte damit eine Fehlanpassung, also eine Impedanz geringer als 4 Ohm z.b 2,66Ohm, wenn man eine 4 Ohm + 8 Ohm-Box parallel an den Verstärker hängt. Das mag er nich so.

Das mag wohl kein Transistor-Amp. *g*
 
Hallo Tieftonsüchtiger,

erstmal danke für deinen Review! :great:

Wie bekannt ist, gehöre ich zu den "Backline Geschädigten" ...
Ich habe mittlerweile das dritte Platinen-Set und kann nicht sagen, dass jetzt alles einwandfrei läuft. :( :mad:
Würde mein Backline 210 (hat ja das gleiche Top wie der 600er) einwandfrei laufen, wäre es ein exzellenter Verstärker! Power hat er satt und der Klang gefällt mir ebenfalls sehr gut.

Was mir noch einfallt:
- Durch die Reparaturen weiß ich, dass die Endstufenplatine wohl mit der des 400RB identisch ist. Kann höchstens sein, dass ein anderer Trafo auf der Platine sitzt.
- Der Lüfter ist per Thermostat gesteuert. Er springt wenn man den Amp anschaltet zu Kontrollzwecken kurz an und geht dann wieder aus. Erst wenn eine bestimmte Temperatur im Amp erreicht wird, geht er automatisch an. Das hilft Nebengeräusche zu minimiern.
- Bei den ersten beiden Backlines funktionierte die Einschaltverzögerung. Bei meinem jetzigen leider nicht / nur manchmal / sporadisch. Da kommt auch schon mal ein Knall beim Einschalten, dass es einen aus den Socken haut.
- Ich habe ein leichtes Übersprechen der Kanäle wahrgenommen. Heißt: Dreht man die Verzerrung bei Channel B weit rein, kann man das ganz leise bei Channel A wahrnehmen.
Wer Channel B nicht nutzt, sollte die Verzerrung also weit runter stellen.
- Ich finde, der Klang ist sehr gut für "Vintage" geeignet. Kommt vielleicht drauf an, was man sich darunter vorstellt? Ich stelle mir darunter dick, fett, Tiefmitten-Bass-betont vor - und das kann der Backline super. Der Klang ist richtig schön "sahnig". Der Combo hat keinen Hochtöner. Mag sein, dass der 600er an einer strafferen Box mit Hochtöner deutlich anders klingt. Der Backline 210 Combo ist kein Höhenwunder - was ich auch gut finde. Selbst wenn ich an meinem Rockinger Bass den Brückenpiezo hinzuschalte wird es nicht unangenehm beißend.

Würde der Backline 210 einwandfrei funktionieren wäre es wirklich DER Bassverstärker für mich!
Schön, dass Du keine Probleme hast! Dann hast Du einen exzellenten Verstärker!

Das Design finde ich ebenfalls traumhaft schön! Sieht sehr edel und wertig aus - und fühlt sich ausch so an.

Gruß
Andreas
 
Gutes Review.

Nur eine Sache finde ich merkwürdig:
Tieftonsüchtiger;3206440 schrieb:
Overdrive (Kanal B)
... Je weniger GAIN, desto mehr LEVEL muss hochgezogen werden, damit das Signal nicht zu leise wird, sprich: ein einfaches einpegeln mit LEVEL und anschliesendes Anzerren mit GAIN is nich. ...
Üblicherweise geht man so vor, dass man zuerst mit Gain die Anpassung an das Eingangssignal bzw. bei einem OD-Kanal den Verzerrungsgrad einstellt und danach mit Level den Lautstärkepegel einstellt.

Allerdings scheint es ja doch etwas anders bei dem GK zu sein, da Du schreibst, dass
Tieftonsüchtiger;3206440 schrieb:
Overdrive (Kanal B)
... man kann eine ordentliche Zerre entweder mit viel GAIN und wenig LEVEL oder auch umgekehrt erhalten. ...
Üblicherweise sollt ein Levelregler nicht den verzerrungsgrad beeinflussen, sondern nur die Lautstärke.
 
Hallöli,

das ist beim Backline schon so, wie man es auch von zweikanaligen Gitarrenverstärkern mit Mastervolume gewohnt ist. Selbst der cleane Kanal A fängt natürlich irgendwann an zu zerren, wenn man den Level-A zu weit aufdreht (so wie "jeder" Amp). Das gleiche passiert natürlich auch mit Level-B.

Also ich kenne es nicht anders als dass die Stärke der Verzerrung Auswirkungen auf die Eingangslautstärke hat. Da reagiert der GK wie jeder andere Verzerrer auch. Also zuerst Level-A auspegeln. Dann den Verzerrungsgrad mit "Gain" einstellen und dann mit Level-B die Lautstärke an Level-A angleichen.

Am besten stellt man Level-B erstmal so ein, wie Level-A. "Gain" sollte auf ca. 10 bis 11 Uhr stehen. Dann haben beide Kanäle ungefähr die gleiche Lautstärke. Will man mehr Verzerrung, muss man in der Tat Level-B zurücknehmen, damit die beiden Kanäle gleich laut sind. Ich kenne das nicht anders von zweikanaligen Amps oder Bodeneffektgeräten?!

GK hat die Bezeichnung "Gain" wohl etwas unglücklich gewählt, da "Gain" bei Bassamps eigentlich die Angleichung des Basssignals an die Vorstufe ist. GK nennt das aber "Level". Vielleicht hätte GK den Gain-Regler lieber "Saturiation", "Overdrive", "Distortion" oder ähnlich nennen sollen.

Gruß
Andreas
 
Besten Dank für deine Ergänzungen Cadfael! Kann dich leider gerade nicht bewerten, weil ich vorher erst andere User bewerten muss :redface:

Das muss ziemlich ärgerlich sein, dass du solche Probleme mit deinem 600er hast. Ich hatte da wohl wahnsinniges Glück, denn mein Modell wurde mit verbleitem Lot gebaut und ansonsten ist er erstklassig montiert worden.

Ansonsten muss ich aber sagen, dass ich mit dem B-Kanal nicht fit geworden bin - er reagiert einfach "seltsam" und ich habe gehört dass ich da nicht der einzige bin. die nächsthöheren GKs haben diesen ja auch nicht mehr und der 2001Rb hat einen eigenen Overdrivekanal.

Insofern der Amp für Vintage geeignet ist kann ich eigentlich nur persönliche Erfahrungen beisteuern. Ich bin eh nicht gerade der, der mit Höhen spart und befeuere mit dem Verstärker eine Harley Benton 410 und eine GK GLX 210 (die mit den goldenen Alukalotten).

Den Klang würde ich auch als sehr sahnig beschreiben, einfach etwas "smooth". :redface:

Übrigens: Vor etwa 10 Stunden habe ich den 700RB bestellt. :cool: Demnächst wird wohl mein Backline 600 im Flohmarkt zu haben sein.
 
Gestern noch im Review, heute schon im Flohmarkt ... Ein Schelm, wer böses dabei denkt :D

Back to Topic: Was konkret hat dich zum Umstieg bewegt, bzw. in welchen Punkten warst Du mit dem Backline unzufrieden bzw. was findest Du am 700RB besser?
 
Hey, ich hab den Backline immerhin ein bisschen mehr als 1 Jahr getestet :D

Was mich dazu bewogen hat waren eigentlich auch praktische Ansichten - Speakons, Presence-Regler, mehr Leistung (hab ich im Prinzip nicht nötig, aber warum nicht? Geht immer...) und selbstverständlich Bi-Amping. Als nächste Investition werden es auch hauseigene Bi-Amping-Boxen sein. Und ein regelbarer DI, den ich auch mal herunterdrehen kann z.B. zum Stimmen ohne Publikumsbelästigung.

Wie gesagt, da mich GK ziemlich in den Bann gezogen hat, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich jetzt erstmal für eine sehr lange Weile Ruhe habe was Verstärker betrifft, auf die Art "Einmal kaufen und gut ist" :redface:, denn als Schulabgänger, der erst den Zivi macht bevor er eine Ausbildung anfängt überlegt man sich mehr als zehnmal, was man sich kauft - Zur Auswahl standen für mich nämlich noch gescheite Boxen, ein anderer Bass, eine Wirelessanlage und ein Röhrenpreamp. Da erschien mir die Investition in einen Verstärker, der auch in 10 Jahren noch überzeugt am sinnvollsten, bevor ich mir z.B. eine schweineteure Box kaufe, welche schlussendlich doch nur als Monitor auf der Bühne fungiert - was bei uns eben der Fall ist, da wir zu 90% Gigs mit PA absolvieren.
Und zuletzt sieht die RB-Serie einfach noch schicker aus als die Backline :D
 
ratking
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Siehe Hinweise zum Reviewforum...
T
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Siehe Hinweise zum Reviewforum...
Bass mit Zerre ist natürlich Geschmacksache.
Aber in der "Gain" Stellung ca. 10 bis 12 Uhr fand ich die Zerre sehr schön.
Die Älteren werden den Anfang von "Hey Hey My My" von Neil Young kennen.
Bei Sekunde 32 setzt der total verzerrte Bass ein: http://de.youtube.com/watch?v=LYV6PAckr5w
Sowas lässt sich mit der Zerre des GK Backline prima machen! Da bebt der ganze Proberaum! :D

Wie gesagt; wenn der Backline funktioniert ist das ein hervorragender Amp, den ich wärmstens empfehlen kann! Er klingt von Zimmerlautstärke bis 200 m² Saal prima!

Gruß
Andreas

EDIT:
An einen MOD: Bitte den Beitrag ins Review UFo verschieben. Danke!
 
Schönes Review! Danke.

Finde es interessant was über die Backline Serie zu hören, da ich ja den großen Bruder, den 400RB-IV, besitze.

Allerdings finde ich das mit der nicht Mutebaren D.I. schon echt krass. Bei den Artist-Series wird auch das D.I. Signal gemutet. Ein Segen!

Zu dem Boost: Der soll ein wenig einen Röhrenklang reinbringen. GK nennt das G.I.V.E. - Gate Induced Valve Effect.

Gruß,
Bene
 
SO, mein BL 600 ist jetzt im Flohmarkt und mein 700RB ist heute angekommen! Leider komme ich erst am Samstag in den Proberaum und muss die Zeit solange mit Angaffen verbringen :(

Evtl. schreibe ich zu diesem Review dann noch eine Ergänzung.

@Mike: Ja, so stehts im Handbuch. ALlerdings hat das finde ich nicht viel mit Röhrensound zu tun, eher mit was ganz eigenständigem, das dem Endsignal erst richtig das "Leben einhaucht". Die BOOST-Funktion ist ein essentieller Bestandteil vom GK-Klang.
 
schönes Review :great:

ALlerdings hat das finde ich nicht viel mit Röhrensound zu tun

also hat Thomann das mit: Boost (Röhren Effekt) übertrieben?
hat der Sound denn etwas mit Hybridsound zu tun? vielleicht so ein bisschen :rolleyes: ?
 
Tieftonsüchtiger;3210421 schrieb:
... Allerdings hat das finde ich nicht viel mit Röhrensound zu tun, eher mit was ganz eigenständigem, das dem Endsignal erst richtig das "Leben einhaucht". Die BOOST-Funktion ist ein essentieller Bestandteil vom GK-Klang.

Sehe ich genauso.

Da dein Backline keine Schwierigkeiten macht wäre das eine Kaufempfehlung für Gebraucht-Top-Suchende! Wie gesagt; Leistung und Klang sind sehr gut! Wenn man dann noch ein Exemplar hat das funktioniert ist das eine tolle Sache!

Gruß
Andreas
 
Mad*
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Siehe Hinweise zum Reviewforum...
schönes Review :great:



also hat Thomann das mit: Boost (Röhren Effekt) übertrieben?
hat der Sound denn etwas mit Hybridsound zu tun? vielleicht so ein bisschen :rolleyes: ?

ein bisschen vielleicht. mit richtiger (seufz) "Röhrenwärme" hat hat das eher weniger zu tun.
Es wird eben ein wenig "grooviger". Dieser Boosteffekt ist sauschwer zu beschreiben, man kann nur sagen, dass er süchtig macht :D

Warum eig. nicht im review-Forum
Ich dachte im Review-Unterforum kann man keine Themen erstellen, bin ich da verkehrt :confused:
 
Cadfael
  • Gelöscht von der_bruno
  • Grund: Siehe Hinweise zum Reviewforum...
So erstmal vielen dank für das Review Tieftonsüchtiger.

Ich bin auch begeisterter Backline 600 User. Das einzige was mich an meiner Verstärkung noch stört steht unter meinem Backline 600 >_< die HB Box auch die 410er Variante. Ich vermute das es das Horn ist, was bei unserem Proberaum (verdammt laut... ich schreib lieber nicht wo mein Volume Regler ist um nicht von euch auf die Nuss zu bekommmen :D) Sound und zu hartem Anschlag wirklich oft anfängt zu zerren.
Aber die HB Box wird warscheinlich im Laufe dieses Jahres noch ausgetauscht. Warscheinlich gegen ne 4 Ohm Box (vllt ne 610er von FMC), damit ich noch genügend Headroom hab, wenn die Klampfisten ihre Stacks kriegen (beide 200Watt Hiwatts).

Mfg Hellb00m
 
Tieftonsüchtiger;3210690 schrieb:
ein bisschen vielleicht. mit richtiger (seufz) "Röhrenwärme" hat hat das eher weniger zu tun.
Es wird eben ein wenig "grooviger". Dieser Boosteffekt ist sauschwer zu beschreiben, man kann nur sagen, dass er süchtig macht :D

Nicht zu vergessen mach dieser Regler aus der kleinsten Box ne wahre Sau! :twisted:
Naja nicht ganz.. aber wenn ich zum Beispiel von meiner 2x12 auf die 1x12 wechsle, brauche ich nur den Boost Regler von 12 auf 1 Uhr zu drehen, schon ist der Sound wieder fast gleich (gerade was den Bassbereich angeht).

Ansonsten muss ich zustimmen: was genau der Regler macht, kann man nicht beschreiben. Was technisch passiert - darüber schweigt sich GK aus (genauso wie beim Wirkungspunkt des Presence Reglers).

Groove,
Bene
 
Hallo Hellb00m,

ich hatte meinen Backline 210 ebenfalls an einer HB410 Box. Der Sound war recht gut.
Der Hochtöner könnte der Übeltäter sein? Dann mach's wie ich ...

Frontgitter ab (6 Schrauben), Schrauben Hochtöner ab (4 Schrauben), ein (ein!!!) Kabel am Hochtöner abziehen und mit Isolierband (notfalls Tesafilm) abkleben. Das andere Kabel sollte dran bleiben, damit es nicht in die Box fliegt und man es jeder Zeit einfach wieder anklemmen kann.
Hochtöner reinschrauben, Gitter wieder dran, fertig!

Gruß
Andreas
 
Hi Cadfael

danke für den Tipp ich werds nachher mal im Proberaum versuchen.

Also ich gehe zumindest davon aus, dass es am Hochtöner liegt, ich bin aber auch auf dem Gebiet nicht der Experte.

Mfg Hellb00m

Edit:

So grade ausm Proberaum wieder da... und es funzt wunderbar :)

Kein unnötiges Zerren mehr sondern ein ganz ordentlicher Basssound, der aber mein Bestreben die Box so schnell wie möglich auszuwechseln nicht zu verhindern weiß :p

Also vielen dank Cadfael :)
 
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