Scandalli mit Saxklappen

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bobmusic
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Laut Anbieter eine Art Casotto.
 
Dumm, dass ich jetzt schon der zweite bin, der es nicht 100%-ig weiß, aber trotzdem seinen Kommentar abgeben muss:rolleyes:
Aber ganz offensichtlich ist das Prinzip der Klappen, dass sie die Höhen wegdämpfen, wenn du sie schließt (das tut ein Cassotto zwar nebenbei auch, aber außerdem verstärkt es auch andere Frequenzen, was hier nicht der Fall sein dürfte). Mit geöffneten Klappen hat man vermutlich einen Klang wie mit einem normalen Verdeck (höhenreicher).
 
Eine Bekannte von mir hat sich ebenfalls eine Scandalli mit den Saxklappen zugelegt und ärgert sich. Bei ihrem Instrument dominiert der Bass und vom Diskant hört man kaum etwas.

Aber mein Kommentar, was hierbei nie fehlen darf:

ebay...sei vorsichtig!
 
Aber ganz offensichtlich ist das Prinzip der Klappen, dass sie die Höhen wegdämpfen, wenn du sie schließt (das tut ein Cassotto zwar nebenbei auch, aber außerdem verstärkt es auch andere Frequenzen, was hier nicht der Fall sein dürfte). Mit geöffneten Klappen hat man vermutlich einen Klang wie mit einem normalen Verdeck (höhenreicher).

Hi, genauso ist es. Ich besitze auch eine Brandoni mit Saxklappen, wenn sie geschlossen sind ist der Klang milder, weicher, nicht so strahlend klingend - sind sie geöffnet - höhenreicher klarer klingend.


Frohe Ostern an alle :)
 
Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten! Diese Scandalli wird es dann eher nicht.
 
Hallo,

ich habe mich heute registriert, da ich ansonsten einen Artikel nicht lesen konnte. Habe aber hin und wieder mal hereingeschaut, da mir das Forum und die vielen Themen sehr gefallen.
Ich habe eine Scandalli mit Sax-Klappen und eine Verdi III. Kein Vergleich.
Meine Scandalli ist nicht dominant im Bass sondern sehr laut, wenn man es denn mag und gerne zieht und drückt, und somit beidseitig sehr beeindruckend vom Klang. Allerdings ist der Klang nicht weich. Wobei bei der Verdi III auch nicht. Sie ist eher ein wenig kreischig für mein Empfingen. Hatte auch mal eine Concerto II.
Ein weicheres Klangbild hat z.B. eine Marotta. Habe ich auch eine. Bin höchst zufrieden. Wobei man bei den Italienern ein wenig auf den fiepsiegen Bass achten muss.
Wer auch Musette mag, ansonsten auch sehr hübsches Klangbild, hat eine Crucianelli. Die mit den breiten Diskantregistern. Herrlich.

Wünsche noch einen schönen Abend,
Powermolli
 
hallo, ich habe eine Scandalli mit den besagten Saxklappen. Es sollte einmal eine Art "Casotto für Arme" sein.In der Tat wird der Klang im Diskant bei geschlossenen Klappen deutlich weicher "italienischer".Das könnte man mit jedem Akkordeon machen,wenn man Filz hinterdas Diskantverdeck legt. Aber: der Ton wird auch leiser ! dadurch sind derartige Akkordeons basslastig. Bei meinem wurde der Bassbereich zusätzlich gedämmt, jetz geht es einigermaßen. Aber Saxklappen sind anfällig ,brechen auch mal aus und werden mit der Zeit unansehnlich. Obwohl das Akkordeon sonst toll ist, würde ich keines mehr mit Saxklappen kaufen.


viel Spass

tastenfux
 
Laut Richter hat diese Saxvorrichtung zumindest eine ähnliche Wirkweise: Die tiefen Töne werden etwas angehoben, die hohen gedämpft. Eine Jalousie hingegen dämpft nur die hohen Töne, erzielt aberkeine Erhöhung der tiefen Töne.

Nebenbei bemerkt: Ich habe vorhin mal dieses Tonalgenabhängige Verdeck ausprobiert. Der Unterschied ist nicht zu verachten.
 
Nebenbei bemerkt: Ich habe vorhin mal dieses Tonalgenabhängige Verdeck ausprobiert. Der Unterschied ist nicht zu verachten.

Was hast du ausprobiert? Ein Ton-Algen-Abhängiges Verdeck. ???

Ich bin zu blöd. Erklärungsbedarf.:great:

Gruß Heber

p.s. Fleißige Auflistung deiner Arbeitsschritte (siehe: "Vom Lagerfeuerholz zum Akkordeon")
Danke für die Mühe.
 
Es geht dazu schon einen Faden. ;)

Der Trick ist einfach: Nimm ein Stück Karton oder eine dicke Plastikfolie und decke damit einen Teil des Diskantverdeckes zu. Die Töne, die dahinter liegen, werden nicht mehr so hell klingen. Die jedoch, die nicht drunter liegen, kommen hell rüber. Nun hat ein findiger Erfinder folgende Konstruktion gemacht: Die ersten drei oder vier Tonklappen (tiefe) liegen komplett unter so einem Verdeck. Danach geht dieses Verdeck langsam von unten nach oben auf, bis es bei etwa 4/5 der Tonklappen komplett aufhört. Spielt man nun von tief nach hoch, so werden die Töne mit zunehmender Höhe auch heller. Zudem klingt ein der gleiche Ton (Tonhöhe) im 4-Fuß dunkler als im 8- oder 16- Fuß. Somit sind auch Klangvariationen möglich.

Nimm also ein großes STück Karton oder sonstwas und lege es schräg auf Dein Akkordeon, sodaß in der Tiefe alles verdeckt, in der Höhe alles frei ist, und probiere das mal aus.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Ich habe eine Frage zu „Scandalli mit Saxklappen“. (Ich hatte schon Eines in ungestimmten Zustand angespielt.)
Nun wühle ich mich seit Wochen durch die 2 Buchten.
Da finde ich dann die Modelle Brevetto, Showman, Pigalle von Ende 60er , Anfang 70 , wie ich vermute. Zwecklos etwas über die vollmundigen Beschreibungen zu sagen und erst recht die Preise…
Deshalb meine Bitte an Alle:
Wer weiss, welche Qualität die Stimmzungen dieser Modelle hatten/haben? Oder wie würde man die heute einordnen? Ich habe auch schon die US-Foren durchforstet - ohne Erfolg. Danke!
 
Hallo Epifan,

wie schon mein Name "polyfonico" war ich auch mal Fan von Scandalli und hatte in den letzten Jahren schon einige in den Händen.
Teils länger selbst damit gespielt, teils weiterverkauft. Bei meinen frühen Instrumenten habe ich noch nicht reingeschaut, das kam erst später.
Zudem muß man sagen, daß die Akkordeons von Scandalli doch sehr unterschiedlich klingen, auch wenn sie äußerlich ähnlich aussehen.
Die Klappen sind nicht nur ein schönes Dekorelement, sie verändern den Ton doch nachhaltig.
Die tiefen Register gewinnen bei geschlossenen Klappen deutlich im Ton, die Musette Register bekommen eine andere Schwebung , geschlossen überlagert sich der Klang eher , offen gewinnt er an Schärfe.
Ich finde sie preislich doch etwas überschätzt, zumal sie meist 50+ Jahre auf dem Buckel haben.
Die Deutschen kannten früher halt meist nur Hohner , Scandalli und Paolo Soprani waren
so mit die ersten Exoten aus Italia , die es hierher geschafft hatten.

Ich hatte lang eine Polifonico XIV TS, die muß aus den 80ern gewesen sein. Diese habe ich in einem Musikhaus für 2800DM gebraucht gekauft, sie war aber fast ungespielt.
Die Witwe eines Musikers hat sie dort wieder hingebracht, wo sie mal gekauft worden war. Stimmung und Optik war super, der Klang auch :

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.19.04.png


Sie wurde abgelöst von einer andere Polifonico , anscheinend noch etwas älter ,
sehr chices Design , innen feinstes Tropenholz , außen ein Kunststoffgehäuse, das deutlich geknarzt hat beim Spielen...
Aber der Klang war deutlich besser !
Es gab auch eine Super 6 in diesem Design und die elektrischen Farfisa Modelle waren genauso gebaut.
Hier waren überall bessere Stimmen drin . Alle ohne irgend eine Kennzeichnung, jedoch mit von Hand befestigten Nieten an den Stimmzungen,
zu erkennen an den Hammerspuren :

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.14.42.png


Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.14.57.png


Ich hatte später noch einmal eine Farfisa mit ausgebauter Elektronik und Cassotto,
da waren auch in allen Stimmstöcken gute Stimmen drin, leider mit Rost und für mich unbrauchbar.


Die einzige Scandalli , die ich jemals hatte,
wo die Stimmen mit Scandalli gekennzeichnet waren, war aus den 40ern und die Stimmen waren auch nur maschinell gefertigt :

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.22.31.png
Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.21.41.png



Kleinere und ältere Instrumente hatten meist auch einfaches Stimm Material :

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.13.57.png
Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.14.06.png


Modelle mit Klappen waren eigentlich nur in den 60-70er jahren verbreitet,
die gab es auch von Paolo Soprani , Settimio Soprani , Marotta und Welson , u.a.
auch im Ostblock und in Brasilien wurde welche gebaut.

Eleganter und auch besser im Klang sind dagegen sie Holz Resonanzkörper unterm Verdeck, die sich öffnen und schließen ließen.
Excelsior und Sonola hatten mal sowas im Angebot .
Ich würde wirklich nur eine Scandalli aus den späteren Produktionsjahren nehmen,
wie meine ersten beiden hier in der Liste , alle anderen sind doch zu alt und eher einfach und auf Masse gebaut.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Hier noch aus meinem Prospektfundus ...

Die Showman hatte ich auch mal , recht verstimmt ...
hatte nur eine andere Optik, der Klang war mit der Polifonico fast identisch.
Das Pigalle Modell hat ein sehr scharfes Tremolo , geht schon an die Schmerzgrenze.

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.54.05.png

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.54.17.png

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.54.30.png


Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.55.51.png

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Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.56.34.png

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.57.06.png


Interessanterweise steht in dem Paolo Soprani Prospekt von 1965 was über die Stimmplatten :

Bildschirmfoto 2023-04-17 um 17.57.35.png


Grüsse,
Ludger
 
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@ polifonico
Vielen herzlichen Dank für diese so ausführliche Dokumentation.

Ich bin halt doch mehr ein Augen- als ein Ohrenmensch. Die Saxklappen haben es mir angetan, obwohl ich weiss, es gibt klanglich bessere Lösungen.
Und vor allem das „Showman“ Modell. Die roten Tasten, Bassknöpfe, Register!
Nur das „Champagner“-weisse Celuloid ist mir bei diesen alten Kisten zu gelblich.

Ich habe irgendwo in einem alten thread gelesen, daß ein anderen Jazzer ebenfalls den Narren an den Saxklappen gefressen hatte. Ist schon etwas irrational, zugegebenmassen. Mit meinem fortgeschrittenen Verfallsdatum (73)
kann ich halt den schwarzen Kisten- ob Klavier oder Akko- nichts abgewinnen, besonders wenn der Lack schon stumpf ist. ( Nur Autos sind noch schlimmer. Warum nicht gleich „Beerdigungsinstitut“ drauf schreiben?)
Die schwarzen Bassknöpfe gegen dunkelrot tauschen? Aber Obertasten umlackieren??? Und Registertasten- keine Chance.
Ja, es gibt einige italienische Akkordeone mit blauen Rallye-Streifen…
Zurück zu den Scandalli Stimmzungen in den „brevetto“ - wohl doch nicht vergleichbar mit „tipo a mano“. Von denen, die in der Bucht angeboten werden, lass ich doch besser die Finger, von den „showmen“ sowieso.
Polifonico, nochmals vielen Dank. Wo sonst hätte ich soviel in Erfahrung bringen können?
 
Grund: Formatierung
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Hallo @polifonico ,

weißt du, ob es auch Scandallis gab, die beides gleichzeitig hatten - ein klassisches Cassotto und Saxophonklappen?
(Bei der Gola und auch bei Excelsior gibt es ja durchaus die Kombination von klassischem Cassotto und einer Jalousie)

Gruß, Tobias
 
Hallo Tobias,

mir sind keine Modelle bekannt, die beides hatten.
Lange gab es ja nur die Super VI mit Cassotto, dort gab es nie Klappen .
Meine Super Transivox war ja im Grunde eine Super IV (sie hatte nur einen Chor im Cassotto) mit überbauter Elektronik,
da hatten Klappen auch keinen Platz.
Bildschirmfoto 2023-04-18 um 12.11.00.png


In der Tat waren die Scandallis mit Klappen bei Jazzmusikern recht beliebt , sie hatten einen warmen Klang und eine gute Dynamik.
Es gibt einige Bandfotos von Combos aus den 50ern , wo Scandallis zu sehen sind.
Vermutlich haben aber viele Jazzer direkt Cassottoakkordeons benutzt, soweit in den 50/60er Jahren erhältlich und bezahlbar.

Ich habe noch ein Scandalli Katalog aus 1998 , da gab es auch bei den kleineren Instrumenten keine Klappen mehr.

Ich bin auch nicht sicher, ob die Kombination Cassotto + Klappen so viel Sinn macht.
Am auffälligsten war die Wirkung bei Registern mit Schwebung . Ohne Cassotto liegen ja beide/alle drei Chöre offen , hier haben die Klappen die Frequenzwellen etwas gedämpft,
das Tremolo wurde etwas weicher , bzw. breiiger. Beim Cassotto liegen oft ja Chöre teils in, teils außerhalb . Da ist es schon schwierig genug ein passables Tremolo zu bekommen,
dieses nochmals mit Klappen aufzuweichen führt , glaube ich , zu keinen extrem anderen Ergebnissen.
Die Cassottotöne außen nochmal mit geschlossenen Klappen zu dämpfen wahrscheinlich auch nicht.
Die Resonanzhauben von Excelsior kenne ich nur von Abbildungen. Da sie ein recht massiver eigener Holzkörper sind, vermute ich nochmnal eine andere Wirkung, als die Klappen,
die einfach am dünnen Plastik - bzw. Celluloidverdeck befestigt sind.

Bei den Öllerer Instrumenten würde ich vermuten, daß man da ein recht scharfes alpenländisches Tremolo alternativ mit Klappen nochmals klanglich etwas abmildert ?

Gruss,
Ludger
 
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Kann ich halt den schwarzen Kisten- ob Klavier oder Akko- nichts abgewinnen
es soll wahrscheinlich die Eleganz eines Konzertflügels kopieren ?
Gibt es ja auch fast nur in schwarz , selten in weiß oder in edlem Holzfunier.
Ausnahme war natürlich der Plexiglasflügel von Udo Jürgens -
Plexiglas wäre beim Akkordeon fast noch sinnvoller, da es ja nicht , wie beim Klavier mitschwingen muss.
Außerdem hatte man da doch mal interessante Einblicke in dir Technik !

Ich weiß auch nicht wann das mit dem schwarzen Look angefangen hat , lange hat sich zumindest noch das rote Celluloid mit diesem Mauscheleffekt gehalten,
ist aber auch aus der Mode gekommen. In den USA wurde auch viel mit bunten Tasten , Strass und Glitter am Akkordeon experimentiert,
da sind aber die Instrumente auch schon über 50 Jahre alt...
In der Musette und in der Cajun Szene gibt es noch viele bunte Schönheiten , mit Applikationen , Strass und Glanz ,aber die haben auch einen ganz anderen Sound.
Solche Akkordeons könnte man aber zumindest noch neu erwerben.
 
Wenn Euch Akkordeon-Designs der etwas anderen Art interessieren dann schaut mal auf die Homepage von Beltuna rein...

Bei den Öllerer Instrumenten würde ich vermuten, daß man da ein recht scharfes alpenländisches Tremolo alternativ mit Klappen nochmals klanglich etwas abmildert ?
bei den Öllerer-Akkordeon konnte man sich das Tremolo auf Wunsch stimmen lassen. Meine hatte ein "Oberkrainer"-Tremolo (ca.12 cent). Die Jalousie hat durchaus einen schönen dämpfenden Effekt, besonders beim 2-chörigen Tremolo. Generell dämpft man damit ja die Oberwellen, die Schwebung wird damit nicht verändert...
 

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