Wechsel zwischen verschiendenen Tonarten

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Hallo zusammen,

ich bin Keyboarder einer Coverband. In unserem Repertoire gibt's auch zahlreiche Medleys. Bei den Arrangements dieser Medleys stehe ich immer wieder vor dem Problem, dass die Titel in unterschiedlichen Tonarten geschrieben sind. Bisher haben wir das nicht selten so gelöst, dass unser Drummer einen Takt nur mit der Bass-Drum vorgibt, und wir dann in den nächsten Titel wechseln. Aber das geht doch bestimmt auch schöner.

Eine andere Lösung wäre alle Titel in der gleichen Tonart zu schreiben, aber auch das ist m.E. nicht der optimale Weg. Insbesondere weil einigen Titel damit ganz klar der typische Charakter genommen wird.

Gibt's ein Patentrezept, wie ich von einer zur anderen Tonart wechseln kann? Z.B. von G-Dur nach nach F-Dur etc.?

Danke für die Mithilfe!

MiBo
 
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das problem versteh ich irgendwie nicht so ganz.
der drummer hat doch nichts mit der tonart zu tun...ist doch kein problem wenn die ganze band aufeinmal in einer anderen tonart spielt. oder wo liegt das problem? oder meinst du vielleicht bei einem plötzlichen taktwechsel? da geht es allerdings genauso, das ganze muss halt gut abgesprochen/geplant sein.
Michi
 
ich denke er meint, dass der wechsel auch "klingen" soll.
ein "patentrezept" gibt es eher nicht.
es hilft sich ein wenig in der harmonielehre auszukennen.
es gibt sicherlich für jede noch so wilde akkordkombination irgendwo ein beispiel in der popmusik das zudem auch noch gut klingt.
solche beispiele finden und begreifen. dann selbst anwenden.

von g-dur nach f-dur ist im grunde nicht schwierig.
ohne es auszuprobieren würde ich einfach einen g-moll einschieben.der wechsel von dur nach moll (selber grundton) klingt sehr vertraut.
und der nächste wechsel wiederum von moll auf einen ganzen ton tiefer dur klingt wie eine II -> I
das ist auch sehr vertraut.
 
achso! nadas ist natürlich dann was anderes. da hilft denk ich nur ausprobieren...und das is sowieso ansichtssache was jetzt "klingt" und was nicht;). mir gefällt sowas von hausaus eher nicht so besonders, aber es gibt natürlich auch jede menge ausnahmen wie z.B. lemon tree wenn ich mich jetzt nicht ganz täusche, da müsste sowas vorkommen, oder irr ich mich da grad:D?
 
von g-dur nach f-dur ist im grunde nicht schwierig.
ohne es auszuprobieren würde ich einfach einen g-moll einschieben.der wechsel von dur nach moll (selber grundton) klingt sehr vertraut.
und der nächste wechsel wiederum von moll auf einen ganzen ton tiefer dur klingt wie eine II -> I
das ist auch sehr vertraut.

Dann steht er aber auf der siebten Stufe der natürlichen Mollskala.
Solang G-Dur als Tonika wahrgenommen wird, ist diese Art von Übergang zu F-Dur recht holprig.

Besser wäre langsam zu alterieren, oder direkt von G-Dur zum halbverminderten Akkord auf g zu gehen(g, b, des, f. Nach belieben erst h->b, dann Septime f dazu, dann d->des), dann einfach nur wechseln zu C als Dominantseptnonakkord mit kleiner None(des), auflösen und fertig ist das ganze.

Aber das ist nur eine von vielen Möglichkeiten.
Du kannst auch, wenns ganz einfach sein soll, von der Dominante D chromatisch zu C abwärts gehen und dann zu F-Dur.
 
na entweder stehe ich auf der 7. in moll oder ich nehme g-dur als tonika wahr.
beides gleichzeitig finde ich schwierig.

natürlich kann man innerhalb eines übergangs 8komma6 zwischendominanten einbauen.
ich denke allerdings, dass es den zweck verfehlt, wenn am ende die übergänge länger dauern als die einzelnen refrains.
eine V oder subV einzuschieben ist eine gute idee. so wird die neue tonart deutlicher.
 
Mein Vorschlag hat allerdings nicht 8,6 Zwischendominanten.

G->G halbvermindert->C7/9b-> Zack F-Dur.

G wird jedenfalls als Grundton wahrgenommen und deswegen nimmt man F auch als siebte Stufe wahr. Das Problem dabei ist nun mal schlichtweg, dass der Akkord sofort als Tonika behandelt werden soll, obwohl er nicht annähernd gefestigt wurde.
Das kann verwirren.

@mibo1982

Wieviel Übergänge und in welche Tonarten braucht ihr denn?
 
Mein Vorschlag hat allerdings nicht 8,6 Zwischendominanten.

G->G halbvermindert->C7/9b-> Zack F-Dur.

klar in der theorie geht sowas, und in der praxis im jazzkontext ist das üblich. da allerdings im ausgangspost von "medley" und "coverband" die rede ist, sind wir hier doch wohl eher rock-poppig unterwegs, d.h. ne schlichte modulation von G über z.b. C7sus4 direkt auf F dürfte vermutlich vermutlich passender sein, oder? verminderte nonen klingen halt immer gleich sehr nach oldschool jazz, das geht nicht unbedingt, wenn du nen modernen "poppigen" sound haben willst, und mit m7b5 wär ich da auch vorsichtig :)

gruss, alex
 
So oldschool klingt es nicht. Ich hab das schon tausendmal so gemacht.

Und wenn er will kann er ja die 9 weglassen, nur die sieben nehmen und statt dem halbverminderten g zu gm7 gehen.
Oder er geht chromatisch, so wie ich es auch vorgeschlagen habe.
Der 7sus4 ist genauso ein typischer Jazzakkord, den es schon seit Ellington und Gershwin gibt und vermutlich noch früher.
 
Für mich kommt der Reiz eines Meleys, wenn es denn einen hat, gerade durch das abrupte Wechseln der Tonart - eben so, als ob man zu einem neuen Track skippt.
 
Für mich kommt der Reiz eines Meleys, wenn es denn einen hat, gerade durch das abrupte Wechseln der Tonart - eben so, als ob man zu einem neuen Track skippt.

Würde ich auch so sehen.
In einer Party-Coverband nerven harmonisch weichgespülte, konstruierte Übergänge eher. Das Publikum interessiert sowas meistens wenig.

Effektiv sind manchmal auch ein paar rhythmische Kicks "auf die Fresse" - z.B. ganz einfach vier Schläge auf die Dominante der nächsten Tonart.

In den meisten Fällen kleben wir einfach die Stücke rücksichtslos aneinander.
F-Moll nach H-Dur? G-Moll => E-Dur? Alles kein Problem - im Gegenteil: je krasser der Tonartwechsel, desto größer der Überraschungseffekt.
Gut ist dabei auch, wenn das nächste Stück vom Publikum schnell erkannt wird.

Natürlich kommt es immer auch auf die Stilrichtung an. In einem Medley aus 70er Jahre Funk-/Disco verwendet man andere Akkorde als bei NDW-Mucke.
 
Hallo zusammen,

ich bin Keyboarder einer Coverband. In unserem Repertoire gibt's auch zahlreiche Medleys. Bei den Arrangements dieser Medleys stehe ich immer wieder vor dem Problem, dass die Titel in unterschiedlichen Tonarten geschrieben sind. Bisher haben wir das nicht selten so gelöst, dass unser Drummer einen Takt nur mit der Bass-Drum vorgibt, und wir dann in den nächsten Titel wechseln. Aber das geht doch bestimmt auch schöner.

Eine andere Lösung wäre alle Titel in der gleichen Tonart zu schreiben, aber auch das ist m.E. nicht der optimale Weg. Insbesondere weil einigen Titel damit ganz klar der typische Charakter genommen wird.

Gibt's ein Patentrezept, wie ich von einer zur anderen Tonart wechseln kann? Z.B. von G-Dur nach nach F-Dur etc.?

Hi,

Patentrezepte gibt es in der Musik nicht. Wie soll das denn sein? Dann würden ja alle Arrangements gleich klingen.
Ich habe einige Medleys (im spanischen heißt das übrigens Mosaicos) geschrieben und habe gerade an der Realisation der Übergänge von einem zum nächsten Song die größte Freude gehabt. Das große Stichwort heißt hier MODULATION.
Ich habe hier im Board schon an verschiedenen Stellen über Modulation geschrieben und es ist müßig es immer und immer wieder zu tun. Schmeiß also die SUFU an.
Wichtig bei Modulationen ist der Harmonische Rhythmus. der darf nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Höre Dir die Übergänge der Beatles-Songs auf Sergeant Peppers, Abbey Road oder White Album an. Es gibt sicher noch viele andere Beispiele.
Entscheidend ist auch die Vorabauswahl der Reihenfolge der Songs. Hier ist Phantasie gefragt. Auch Tempowechsel müssen geplant sein.
Auch eine Rückung (=direkter Wechsel von einer in die andere Tonart) kann interessant sein. Dieser "Effekt" sollte aber nicht überstrapaziert werden.
Interludes (Zwischenspiele) sind die Teile zwischen den Songs, in denen die Modulation stattfindet. Die Kunst ist nun, sie so zu strukturieren, dass sie fließend aus dem alten Song in den Neuen überführen/modulieren und das ohne aufgesetzt zu wirken.
Die Wahl der Modulationstechnik hängt natürlich sehr vom gewünschten Musikstil ab. Auch das Tonmaterial (Septimen, Tensions etc.) sollte den Songs angepasst sein.
Ich glaube dass es in jedem Stil möglich ist überzeugende Interludes zu schreiben.
Natürlich musst Du dazu Dein Handwerk beherrschen. Und dazu gehört eben gerade in diesem Falle das Wissen zu modulieren.

CIAO
CUDO


PS
Wenn Du Konkretes bringst, könnte man Vorschläge unterbreiten. Aber das Konkrete sollte möglichst ordentlich in zumindest Leadsheetform vorliegen.
 
Hi,

Ich habe einige Medleys (im spanischen heißt das übrigens Mosaicos) geschrieben...

wohl eher "el popurrí" und auf deutsch Quodlibet ---> du musst evtl. mal wieder nach Ibiza für 'ne Sauferia und die Mosaicos rausspühlen
 
auf deutsch Quodlibet

In einem Quodlibet werden mehrere Melodien gleichzeitig(Polyphonie, Kontrapunkt) verknüpft, siehe etwa bei Bachs letzter Variation, bevor die Aria wiederkommt.

Im Gegensatz zum Potpourri, oder Medley, wo die Stücke nacheinander erklingen.
 

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