So wenig Wiedererkennungswert!

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mytech
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Hallo,

ich schau mir ab und zu Covers von Liedern auf Youtube an. Mir fĂ€llt in letzer Zeit extrem auf, dass soviele SĂ€nger sich so anhören wie 1000 andere. Die können alle Singen, klingt alles schön und gut, aber die haben keinerlei Wiedererkennungswert, keinen eigenen Stil, so 0815. Vor allem bei weiblichen SĂ€ngern kommt mir das öfters vor. Deswegen ĂŒberspringe ich schon die HĂ€lfte oder mach nach dem ersten Ton aus. die Wie denkt ihr?
 
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Hallo,

Mir fÀllt in letzer Zeit extrem auf, dass soviele SÀnger sich so anhören wie 1000 andere. Die können alle Singen, klingt alles schön und gut, aber die haben keinerlei Wiedererkennungswert, keinen eigenen Stil, so 0815. Vor allem bei weiblichen SÀngern kommt mir das öfters vor.

Wenn das mal nicht an diesen dummen Casting-Shows liegt wie DSDS...
 
Ich kann mir vorstellen das viele von denen noch nicht lange singen. Ich habe das GefĂŒhl der Wiedererkennungswert steigt mit der Entwicklung der Stimme.

Wenn jemand seine Stimme kennt und richtig einsetzt ergibt sich schneller ein Wiedererkennungswert.

Meine Meinung :D
 
Hallo,

ich bin da ziemlich auf derselben Linie wie effjott. Da eifern einfach zuviele einem bestimmten Vorbild nach, egal, ob das jetzt im Soul- oder R'n'B-Bereich oder sonstwo ist. Speziell im Zusammenhang mit Castingshows ist ja auch das eigene Profil nicht unbedingt gefragt, da muß nur der schnelle Euro her. Die typische "Kellerband" mit Ochsentouren durch die Kneipen hat doch heute kaum noch eine Chance, groß zu werden, wenn da mal ein absolut "eigenes Ding" durchgezogen wird. Ausnahmen bestĂ€tigen, wie immer, die Regel...

Viele GrĂŒĂŸe
Klaus
 
...Verschoben in die Plauderecke.

ZunÀchst:
Ich denke nicht, dass die Castingshows "schuld" daran sind. Auch, dass speziell dort bewusst nach 0815-Stimmen gesucht wird, ist so nicht richtig.
Woran aber die Castingshows "mit-schuld" sind ist, dass jeder zweite ein SĂ€nger werden will und das auch zeigt. FrĂŒher waren SĂ€nger selten - heute ist das total hip und jeder geht dank YouTube und Co mit seiner Stimme an die Öffentlichkeit. Und weil das "Mittelmaß" nun mal den gĂ¶ĂŸten Teil der Bevölkerung ausmacht, wird uns einfach mehr bewusst, dass besondere Menschen eben doch selten sind..

Die typische "Kellerband" mit Ochsentouren durch die Kneipen hat doch heute kaum noch eine Chance, groß zu werden, wenn da mal ein absolut "eigenes Ding" durchgezogen wird. Ausnahmen bestĂ€tigen, wie immer, die Regel...

Sorry - aber das haben Alt-Mucker schon behauptet, als ich noch ganz klein war (und das ist seeehr lange her). Jetzt bin ich selbst Altmucker und finde, da hat sich rein gar nix geĂ€ndert. Tourende Bands mit Gitarren aus Probekellern gab es schon immer und die Chancen sind heute wie gestern. TatsĂ€chlich habe ich sogar den (subjektiven) Eindruck, dass Live-Konzerte auch von unbekannten Bands viel besser besucht sind als frĂŒher.. Aber auch hier ist und war das "klingt wie"-Mittelmaß eben am hĂ€ufigsten vertreten. Der Unterschied liegt in den Feinheiten: "Eigenes Ding durchziehen wollen" ist eben erstmal nur eine Theorie und zudem auch kein QualitĂ€tsmerkmal. Hinzu kommt bei vielen das fehlende Duchhaltevermögen. Der Rest ist Zufall, Timing und GlĂŒck - aber auch das ist heute nicht anders als gestern,


Ansonsten zum Thema:
Wenn ich beginne, mich fĂŒr das Kochen zu interessieren, halte ich mich zunĂ€chst erstmal streng ans Kochbuch.

Erst wenn ich die einzelnen Zutaten kenne und die Auswirkungen auf den Geschmack einzuschĂ€tzen weiß, kann ich beginnen zu experimentieren. Beim Gesang ist das nicht anders. Solange ich mich ans Kochbuch halte, bin ich auf der sicheren Seite. Kann aber auch nicht erwarten, selbst ein Spitzenkoch zu werden. Und viele bleiben eben lieber beim Rezept aus dem Kochbuch, um nichts falsch zu machen und weil es gut bei den GĂ€sten ankommt.

Und dann kommt natĂŒrlich noch hinzu, welche QualitĂ€t die Zutaten haben. Industriesalz gibt es fĂŒr 20 bis 30 ct in jedem Supermarkt. FĂŒr Fleur de Sel muss man weit gehen und das 10fache ausgeben. Genauso gibt es halt besondere Stimmen nicht an jeder Ecke. Das kann man sich leider nicht immer ganz bewusst aussuchen.

Und hier wieder der Bezug zu oben: Es ist falsch zu denken, dass es heute mehr 0815-KĂŒnstler gibt als frĂŒher und nur der Markt daran schuld ist. Richtig ist nur, dass einem das Mittelmaß eben stĂ€ndig ins Auge (oder in die Ohren) springt. NatĂŒrlich wird ein erfolgreiches Konzept (bzw Rezept) erstmal zig-fach von der Industrie kopiert, um es relativ risikofrei richtig schön auszuschlachten. Aber auch das war schon immer so und ist kein neuzeitlches PhĂ€nomen. In der Regel bleiben die Trittbrettfahrer aber Eintagsfliegen. Nena gibt es noch, FrĂ€ulein Menke spielt ab und zu mit Markus nachmittags auf Stadtfesten. Elvis lebt, fĂŒr Ted Herold interssiert sich kein Schwein... das lĂ€sst sich sicher bis Mozart zurĂŒck belegen.


...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke nicht, daß man's einfach auf Bohlen und seine Schergen abwĂ€lzen kann - obwohl's die sicher ihren Anteil dran haben. Aber dieses Problem gab's auch schon vor dem ganzen Casting-Humbug.
Mir ist das zuerst bei Liveauftritten von Coverbands aufgefallen, sogar noch bevor youtube in aller Munde war. Ich kann mich, ganz ehrlich, nicht an eine Coverband erinnern, bei der die SĂ€ngerin nicht gegen jede x-beliebige einer Ă€hnlichen Band austauschbar gewesen wĂ€re. Bei den mĂ€nnlichen Vertretern der Zunft ist das nicht so kraß. Gerade vor kurzem hab' ich einem Auftritt einer regional ziemlich bekannten Band beigewohnt (also nur halb, wir sind in der Pause gegangen, aus eben diesem Grund), die drei SĂ€ngerinnen hat. Und sobald man die Augen schloß, konnte man nicht mehr sagen, wer da eigentlich gerade singt - obwohl der Sound durchaus differenziert und die Band an sich nicht schlecht war.
Ich finde so etwas sehr schade, weil oftmals einiges an Potential vorhanden ist und dann geht's halt doch als Dutzendstimme im allgemeinen Sumpf unter...

Das ist jetzt nur eine Theorie, aber es scheint daran zu liegen, daß Marlene Musterstimmchen zwei wichtige (vielleicht die wichtigsten) Aspekte der Musik nicht begriffen oder vielleicht auch nie davon gehört hat. Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Jungs diesbezĂŒglich schlauer wĂ€ren - wahrscheinlich unterscheiden sich MĂ€nnerstimmen einfach etwas mehr...
Erstens: Sobald man singt oder ein Instrument spielt (außer zu Üb- und Lernzwecken natĂŒrlich) geht es nicht um Techniken jedweder Art, die mĂŒssen im Hintergrund automatisch ablaufen, sie stellen sozusagen den Werkzeugkasten dar. Es geht um "being in the moment" - wenn ich das mal neudeutsch so sagen darf, da mir gerade keine wirklich treffende Formulierung in deutsch einfĂ€llt - will sagen, es geht darum, das zu tun, was der Song genau in diesem Moment braucht. Die meisten spulen halt einfach irgendwas ab, was sie gepaukt haben und jetzt als Schema F ĂŒber jeden Song drĂŒberstĂŒlpen - wie eine Art Sachbearbeiter, anstatt sich wirklich in den Moment hineinzuversetzen und ihn zu interpretieren.
Und zweitens fehlt es sehr hĂ€ufig am notwendigen Fundus. Wenn ich nur ________________ (hier bitte eine Chartband eigener Wahl eintragen) höre und singe, werde ich dementsprechend geprĂ€gt und in meinem Werkzeugkasten ist dann eben auch nix anderes drin. Jeder richtig gute Musiker mit dem ich es je zu tun hatte, hat sich mit allem möglichen beschĂ€ftigt, genre-, geschlechter-, Ă€raĂŒbergreifend etc.
Je mehr Musikstile ich kenne, desto mehr GewĂŒrze stehen mir zur VerfĂŒgung, um den großartigen Billy Ward frei zu zitieren.
Alle wollen immer ihren eigenen Stil haben, aber wo soll der denn bitteschön herkommen, wenn ich mich immer mit demselben Schmus umgebe? Wenn ich nur einen Buchstaben kenne, weil ich mich nur fĂŒr eben diesen einen Buchstaben interessiert habe (oder mein Lehrer mir nur diesen einen gezeigt hat!), dann kann ich hinterher nur "Aaaaaa aaa aa aaaaaaaaa aa aaaa aaaaa" sagen und vor allem denken. Je mehr Buchstaben ich lerne, desto mehr Worte kann ich bilden und irgendwann kann ich dann zum richtig versierten Sprecher werden. Bleibe ich aber ausschließlich beim A, gebe mich damit zufrieden und umgebe mich mit lauter Leuten, die auch nix anderes sagen - dann stimmen wir zwar immer bestens ĂŒberein, interessant werden die GesprĂ€che aber wohl eher selten sein :gutenmorgen:
Und da ist natĂŒrlich der Bohlen-Faktor mit drin. Die Leute lassen sich halt von dem berieseln (und somit prĂ€gen), was um sie herum ist, schauen somit nicht mehr ĂŒber den Zaun hinaus und suchen sich keine anderen EinflĂŒsse - womit sie dann eben auch zum Berieslertum verdammt sind.

Umso leichter ist es dann aber auch, die Rosinen herauszupicken, weil sie einen quasi sofort anspringen.
 
Antipasti, KĂŒblböck sollte nicht gewinnen- er war nur der Exot, der fĂŒr Schlagzeilen gesorgt hat.
Wegen seiner Stimme ist der nicht so weit gekommen, sondern weil er die Sendung interessanter gemacht hat und polarisiert hat. Jemand mit seiner Stimme und einem langweiligen Auftreten wÀre sofort rausgeflogen.
Und Schumacher ist auch kein gutes Beispiel, weil es vor allem die Pseudo-RnB/Pseudo-Soul-SĂ€ngerinnen sind, die so langweilig sind, und von genau denen gibt es halt gerade sehr viele. Bei den MĂ€nnern fĂ€llt mir das auch nicht so auf, ich weiß nicht recht warum.

Gerade diese SĂ€ngerinnen langweilen mich besonders- es hört sich an, als hĂ€tten alle den selbern Lehrer und die selbern Vorbilder, und es klingt immer nach dem "abrufen technischer FĂ€higkeiten", aber selten nach "singen mit GefĂŒhl".

Der neuseste Trend scheinen ja nun eklig-klebrig-niedliche Kaugummistimmchen zu sein, das finde ich fast noch schlimmer, weil es klingt wie "Musik fĂŒr PĂ€dophile".

Da gibts einfach keine Kanten, und das nervt mich schnell. Dazu kommt dann das oft gut heraushörbare AutoTune, das den ganzen Brei noch zusÀtzlich plÀttet.

Wenn man sich dann an die zurĂŒckerinnert, die einen wirklich beeindruckten, sind solche Leute garantiert nicht drunter, sondern eben Amy Winehouse, Janis Joplin oder Beth Gibbons.

Oder bei den MÀnnern...warum kennt heute noch jeder Lindenberg, Grönemeyer, Jagger oder Axl?
Wegen dem Wiedererkennungswert, nicht wegen der...perfekten Technik. Schumacher kennt nÀchstes Jahr kein Schwein mehr.
 
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Ich auch nicht...aber ich glaube Antipasti, daß er existiert. Der einzige, der mir im GedĂ€chnis haften geblieben ist , ist Alexander Klaws, und das auch nur wegen seinem Kinn. Und der Cicero, weil er eben ganz was anderes macht als Standard-Pop.
Dabei sehe ich mir diese Castingshows tatsÀchlich manchmal an, und es bleibt einfach nichts hÀngen davon...zumindest vom Gesang.
 
Antipasti, KĂŒblböck sollte nicht gewinnen- er war nur der Exot, der fĂŒr Schlagzeilen gesorgt hat..

Das ist aber wieder ein anderes Thema... bitte kein pro/kontra DSDS aus diesem Thread machen - davon haben wir schon etliche. Das lÀsst sich alles aber auch auf Zeiten vor Castingshows anwenden. Castingshows bieten ledigllich einen guten, komprimierten Einblick, wie kommerzielles Musikbusiness (auch) funktionert.

Was ich eigentlich sagen will ist: Das ist alles kein neuer Trend - Einheitsbrei gab es schon immer. Auf die Beatles folgten viele kleine Beatles, auf Elvis viele kleine Elvis-Imitate und Aguilera eben viele kleine Aguilera-Nacheiferer. Die Charts vor 30-40 JAhren waren sicher nicht abwechlungsreicher als heute.

Was aber sicher wahr ist, ist dass es heute weitaus schwieriger ist, etwas wirklich neues zu erfinden.

Ein Lindenberg zB ist sicher nicht nur wegen des hohen Wiederkennungswertes seiner Stimme im GedĂ€chtnis geblieben - sondern weil er etwas gemacht hat, was es zur Zeit in genau der Art eben noch nicht gab. Es gab keinen richtigen Rock mit guten Deutschen Texten. Ähnliches gilt fĂŒr fast alle, die uns im GedĂ€chtnis geblieben sind - sie waren halt neu - und das zum richtigen Zeitpunkt. Heute ist es allerdings nicht gerade einfach, eine eigene Nische zu finden.

Und das unterstĂŒtzt meine These, dass es nicht daran liegt, dass niemand etwas neues machen will und alle nur Einheitsbrei hören wollen - sondern dass etwas Besonderes und einmaliges, was nebenbei auch noch gut ist und den Geschmack von Massen zum richtigen Zeitpunkt trifft, eben nicht an BĂ€umen wĂ€chst. Da spielen neben dem Wiederkennungswert der Stimme noch viele andere Faktoren ein Rolle. Das hat auch demoskopische GrĂŒnde

..
 
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...das geht mir nun etwas zu weit. Ich denke nicht, daß es gleich darum geht, etwas neues aus dem Boden zu stampfen. Es geht einfach um Stimmen mit Charakter und Ausdruck. Man muß das Rad ja nicht laufend neu erfinden. Es gibt viele SĂ€nger/Musiker, die nichts neues, aber trotzdem was gutes machen - man nehme nur einmal den Blues-Bereich. Da gibt's seit Jahrzehnten kaum wirklich neues, aber gut sind trotzdem viele. Das sollte man so nicht in einen Topf werfen. Oder nimm' die Jazzleutchen. Wenn man sich da von 'ner SĂ€ngerin eine Platte kauft, dann sind da die gleichen Songs drauf, die schon auf 1000 anderen Platten drauf sind - Standards eben - und trotzdem sind sie nicht alle gleich. Ein "Twisted", "Summertime" oder "Fever" klĂ€nge sowohl bei Annie Ross, als auch bei Nina Simone klasse - nichts neues, aber völlig anderer Charakter. Und das obwohl beide im gleichen Genre tĂ€tig waren...
Ansonsten stimme ich Dir zu, nur muß es eben nicht gleich was Einmaliges, Neues oder Abgedrehtes sein. Gutes, solides Handwerk tĂ€te es auch schon :)


p.s. nicht, daß ich was gegen Abgedrehtes hĂ€tte :cool:
 
...das geht mir nun etwas zu weit. Ich denke nicht, daß es gleich darum geht, etwas neues aus dem Boden zu stampfen.

Das ist völlig richtig - aber wenn hier beispielhaft ein paar DSDS-Sternchen den Dinosauriern wie Lindenberg und Co gegenĂŒbergestellt werden, dann hinkt der Vergleich eben schon - worauf ich halt eingehen wollte: dass es bei solchen Parade-Beispielen nicht nur um den Wiedererkennungswert der Stimme geht sondern eben wieder ein anderes Thema ist...

Da sind wir wieder am Anfang: Wer anfĂ€ngt, kopiert erst mal, was er gut findet. Einige wenige schaffen es, daraus eine eigenen Ausdrucksform zu entwickeln, viele aber nicht. Zumal es ja auch eine Zeit dauert, eine eigene KĂŒnstler-Persönlichkeit zu entwickeln. Die hat nicht jeder Normalo einfach so mit 15-20. Viele haben sich oft schon fĂŒr einen ganz anderen Weg entschieden, bevor sie ĂŒberhaupt an diesen Punkt kommen.

Fazit:

  • Eine besonderer SĂ€nger mit einem hohen Wiederekennungswert ist einfach nicht jeder
  • ist man nicht von Geburt an, sondern es braucht auch ein StĂŒck Reife, muss sich entwickeln
  • daran ist - und dabei bleibe ich - nicht unbedingt die Industirie schuld. Auch wenn die natĂŒrlich einen bestimmten Trend eine Zeit lang unterstĂŒtzt, um ein StĂŒck vom Kuchen abzubekommen. QualitĂ€t "mit dem gewissen Etwas" setzt sich auch ohne die Industrie irgendwann durch.
 
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Man darf auch eines nicht vergessen, nur weil hier mehrmals Coverbands erwĂ€hnt wurden: es gibt eine Erwartungshaltung vom Zuhörer bei StĂŒcken, die er kennt. Wenn man nun hergeht und einem Song, den jeder kennt, liebt und mitgröhlen will, seinen eigenen Stempel aufdrĂŒckt, löst das (je nach Anlass zumindest) eher Befremdung aus und so ein "Warum machen die das nicht wie es sich gehört?"-GefĂŒhl bei den Leuten. Starke NĂ€he zum Original ist fĂŒr solche Coverbands, die auf Parties und Festen spielen wollen, sehr wichtig, das habe ich selbst erfahren mĂŒssen. Noch dazu werden solche Bands ja hĂ€ufig gebucht, um im Hintergrund zu spielen, sei es zur Berieselung, sei es, dass getanzt werden kann. Da geht es nicht darum, dass das Publikum andĂ€chtig lauscht und von der IndividualitĂ€t des Frontmann/ der Frontfrau beeindruckt ist.
 
Da geht es nicht darum, dass das Publikum andÀchtig lauscht und von der IndividualitÀt des Frontmann/ der Frontfrau beeindruckt ist.

Das ist natĂŒrlich richtig und da sollten wir hier auch streng unterschieden. Reine "Nachspiel-Bands" machen einen großen Anteil im Live-Musik-GeschĂ€ft aus und da ist die NĂ€he zum Original bzw der Verzicht auf EigenstĂ€ndigkeit eine bewusste, ja gewollte Sache. Wenn ich eine ACD / CD Coverband fĂŒr ein Stadtfest buche, dann MÜSSEN die klingen wie AC/DC. Und wenn ich eine Tanzband mit buntem, abwechslungsreichem Programm fĂŒr jedermann auf meiner Hochzeit spielen lasse, dann dĂŒrfen die Interpretationen nicht zu individuell sein.

...
 
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Genau da liegt oft die Krux - SÀnger/innen in Coverbands werden eher als Stimmenimitatoren denn als individuell klingende Stimmen geschÀtzt.
Außerdem ist es nun einmal so, dass geschĂ€tzte 80% aller SĂ€nger durchaus gute, aber eben doch nur durchschnittliche Stimmen haben, die sich nie groß aus der Masse herausheben werden. Darum bewundern wir ja auch die einzigartigen Stimmen und horchen auf, wenn jemand eben NICHT nach 08/15 klingt. Das ist leider nicht jedem gegeben !
 
...umso leichter ist es ja dann fĂŒr uns Nicht-08/15er :great:
So kommen wir der Sache auch schon nĂ€her. Ich kenne das Problem mit dem Zwang, so originalgetreu wie möglich zu klingen, auch. Als ich damals anfing, war genau das in meiner ersten Coverband ein Riesen-Streitpunkt. Damals hatte ich noch keine Ahnung von irgendwas und hab' mich angepaßt. Aber diese Einstellung kam immer von den Mitmusikern, nie vom Publikum. Ich hab' auch schon AC/DC Songs gecovert, und der Einzige, dem's etwas unangenehm war, nicht wie Scott oder Johnson zu klingen, war ich. Vom Publikum hab' ich da nie Kritik gehört, was mich nach wie vor selbst etwas wundert. Aber ich erklĂ€re mir das zumindest teilweise so, daß beim Publikum, wenn man einen bekannten Song anspielt, eher die CD bzw. das Radio im Kopf mitlĂ€uft und sie deshalb gar nicht so genau auf die Detailtreue achten. "Highway To Hell" ist halt "Highway To Hell" und wenn man's nicht völlig versemmelt, haben die Leute da auch ihren Spaß dran. Das ist zumindest meine Erfahrung...
Und bei der Band, die ich oben beispielhaft anfĂŒhrte, handelt es sich ausdrĂŒcklich um eine Band, die ihre eigenen Versionen macht. Sie haben auch viele Songs, die ursprĂŒnglich von MĂ€nnern gesungen wurden z.B. - und da erwarte ich dann schon etwas Charakter im Gesang...

Ich kann Antipasti's vorletztem Beitrag nur zustimmen. Bei dem "Wer anfĂ€ngt, kopiert erstmal...." möchte ich nur hinzufĂŒgen, daß das ja auch völlig richtig ist. Nur sollte man nicht immer nur ein und denselben kopieren, sondern eben auch ein wenig breiter gefĂ€chert drangehen - dann kommt am Schluß auch automatisch ein eigener Stil raus - und nicht nur ein Abklatsch. Die Leute, die gegen's kopieren sind, weil sie von vorneherein ihr eigenes Ding machen wollen, sind meiner Ansicht nach auf dem totalen Holzweg. Kopieren ist in! Aber eben mit Köpchen, Weit- und Rundumblick.


p.s. zu Bell*: Wenn mal nunmal eine Dutzendstimme hat, ist das zwar nicht zu Àndern. Aber man hat doch auch noch andere Möglichkeiten, um sich hervorzuheben. Der KreativitÀt sind ja keine Grenzen gesetzt. Dann phrasiere ich eben auf eine spezielle Art (das ist z.B. bei Grönemeyer wohl typischer als der Klang der Stimme selbst) oder mache sonst etwas auf meine eigene Art. Der eigentliche Stimmklang ist ja nur einer der Faktoren....
 
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Es stimmt schon - der grĂ¶ĂŸte Druck, so originalgetreu wie möglich zu klingen, kommt meistens von den lieben Mitmusikern, ich habe das auch zur GenĂŒge erlebt.

Als Gesangslehrerin fĂ€llt mir aber seit langem auf, dass es (besonders unter den jungen MĂ€dels) eine wachsende Schar von Aguilera/BeyoncĂ©/Alicia Keys/etc.-Klons gibt. Und dass es eine Weile dauert, bis man ihre echte, eigene Stimme freigelegt hat. Da wird auf der Bruststimme herumgedrĂŒckt und -geröhrt, was das Zeug hĂ€lt (bei manchen ist die Kopfstimme schon so hinĂŒber, dass ein zweigestrichenes d oder e zur Herausforderung wird), da werden alle möglichen Verzierungen original nachgesungen, nur halt etwas schief und unsauber - und ich glaube, dass dieses PhĂ€nomen sehr wohl auch mit den Casting-Shows zu tun hat, denn sie haben eine Vorbildfunktion und etwas anderes als Stimmklone kriegt man dort kaum noch zu hören.
Zum anderen sagt es natĂŒrlich auch viel ĂŒber den Musikkonsum aus - chartstauglicher Pop klingt jedenfalls in meinen Ohren so eintönig und gleichförmig, dass ich manchmal auch nicht mit Sicherheit sagen könnte, wer da gerade singt.
NatĂŒrlich kann ich von einer SechzehnjĂ€hrigen keine kĂŒnstlerische EigenstĂ€ndigkeit erwarten, es sei denn, es handelt sich um ein Ausnahmetalent, aber die sind absolut selten. Diese IndividualitĂ€t hat tatsĂ€chlich etwas mit Reife zu tun, wie antipasti schon sagte. Wenn die Vorbilder allerdings alle massentauglich sind und ich mich immer nur am Mainstream orientiere, kann die KreativitĂ€t ziemlich auf der Strecke bleiben.
Und vielleicht liegt es auch an der ÜbersĂ€ttigung mit Musik, mit Medien im allgemeinen. Ich höre auch nur noch wirklich hin, wenn mich eine Stimme fasziniert, es passiert aber zugegebenermaßen immer seltener.
 
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und ich glaube, dass dieses PhÀnomen sehr wohl auch mit den Casting-Shows zu tun hat, denn sie haben eine Vorbildfunktion und etwas anderes als Stimmklone kriegt man dort kaum noch zu hören.

Dass junge Menschen ihre Idole imitieren halte ich eigentlich nicht unbedingt fĂŒr ein PhĂ€nomen. Und sie imitieren ja nicht die Klone, sondern die Vorbilder.

Dass wir diese Imitationen nun ĂŒberall sehen mĂŒssen und die auch noch "gepusht" werden, das hat - gebe ich zu - ganz sicher etwas mit den heutigen Unterhaltungsformaten zu tun, wo das "private, normale" zur Öffentlichkeit wird. SchlĂŒsselloch-TV.

Bei Castingshows geht es eben auch nicht um Musik, sondern darum, normalen Menschen beim (Über)lebenskampf zuzusehen. Genau wie bei "Deine Chance", "Dschungelcamp". "TopModel" usw... und das wissen auch die Zuschauer. Demenstprechend uninteressiert ist jener Zuschauer dann, wenn dieser Kampf zuende ist.

Deswegen können die Shows nicht schuld an der angeblichen Gleichheit in der Musik sein: schließlich wird doch immer wieder - und hier sogar gestern noch - unterstrichen, dass sich niemand fĂŒr diese "Stars" interessiert und sie SOFORT in Vergessenheit geraten und sie ÜBERHAUPT keine Chance auf dem Markt haben. Die Vorbildfunktion und der Einfluss kann also nicht ganz so mĂ€chtig sein. Oder wie nun?


....
 
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Jein :D

Ich denke schon, daß solche Shows einen Anteil haben, eben weil sie das Ganze forcieren und auf die Spitze treiben - und weil sie so ziemlich jeden ĂŒberall erreichen. Ich persönlich habe seit knapp 4 Jahren gar keinen TV-Empfang mehr und weiß trotzdem, wenn auch sehr vage, was los ist.
Schuld am PhÀnomen sind sie jedoch sicher nicht, weil es das alles vorher auch schon gab.
Interessant wird es, wenn man sie als eine Art VergrĂ¶ĂŸerungsglas betrachtet. Eine Lupe fĂŒr das Medien-Soziotop sozusagen. Ich finde es immer wieder faszinierend (zuweilen auch erschreckend), wie viele Leute tatsĂ€chlich dran glauben, daß man dort zum Star wird und daß der Beste gewinnt etc. So wie's ja bei den ganzen Quizshows auch ist...
Leute neigen eben dazu, etwas zu glauben, nur weil's im Fernsehen lĂ€uft (erinnert mich gerade an "Wag The Dog", dicker Filmtipp !!!) und werfen alle Logik sofort ĂŒber Bord. Das geht's wohl eher um den Wunschglauben, ohne Arbeit vom TellerwĂ€scher zum MillionĂ€r zu werden :rolleyes:

Es ist ĂŒbrigens gerade bei MĂ€dels ausgesprochen schwierig, am Anfang geeignete Songs fĂŒr den Unterricht aufzutreiben, habe ich festgestellt. Man findet kaum eine SĂ€ngerin, die ihre Melodien nicht in Geschnörkel ersĂ€uft. Ich mußte schon hĂ€ufig auf Songs von MĂ€nnern ausweichen, um den Gören die Verzierungsflusen auszutreiben. 15 Töne pro Sekunde? Kein Problem! 1 Ton pro Sekunde? Keine Chance! Und wieder fehlt mir ein genervter KopfschĂŒttelsmiley...
 
Es ist ĂŒbrigens gerade bei MĂ€dels ausgesprochen schwierig, am Anfang geeignete Songs fĂŒr den Unterricht aufzutreiben, habe ich festgestellt. Man findet kaum eine SĂ€ngerin, die ihre Melodien nicht in Geschnörkel ersĂ€uft.

Ich habe mir mittlerweile einen eigenen Songfundus fĂŒr diese Klientel angelegt - darunter sind viele Klassiker aus den Sechzigern und Siebzigern. Da wurde schnörkelloser gesungen ;) Oft stellt sich heraus, dass es gar nicht so einfach ist, einem einfachen, schnörkellosen Song wie z.B. "YouÂŽve got a friend" Leben einzuhauchen, ihn mit Emotion und Ausdruck zu singen - aber ohne dieses gekĂŒnstelte Pathos der endlos dahinleiernden Pop-Koloraturen.
 

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