
suain
Registrierter Benutzer
Schönen guten Tag!
Nachdem der ENGL Fireball 100 in mein Heim Einzug hielt und mittlerweile zünftig "eingeritten" wurde, stand die Frage nach einer geeigneten Fußschaltlösung im Raum.
Die Midi-Lösung hab ich als (für mich) unnötig befunden. Die Alternative mit 2 x ENGL Z-4
Zweifachfußschaltern fand ich dann allerdings etwas ausverschämt.
Grundsätzlich hab ich kein Problem für vernünftiges bzw. hochwertiges Equipment ordentlich Geld auszugeben. Ich tu das sogar sehr gerne. Aber 2 (einzelne!!) Doppelschalter, deren Belegung dann auch noch festgelegt ist (und das für insgesamt € 158), fand ich dann doch ein wenig herb...
Was tun? Selbstbauen. Gehäuse? Fehlanzeige.
Ich hab zumindest kein geeignetes gefunden. Die Gehäuse-Alternativen, in die 4 Fußschalter + LEDs passen und zudem ansehnlich sind, sind (für mich) unbrauchbar (Hammond-Blechdosen = klobig und fühlen sich beim Schalten wie Sch.... an).
Ergo: Kurz anal-ysiert: Was machen die Schalter? Schließen. Und das einpolig.
Welche 4-fach Schalter tun das noch am Markt? Z.B. der hier:
https://www.thomann.de/de/framus_fr_s4_rr_footswitch_red_rogue.htm
Kosten? €39, also OK. Was brauch man noch? 4 x LED-Fassung + LEDs (ca. €6), Schaltdraht, Lötkolben, Zinn, Saitenschneider, Bohrmaschine, 8mm-Bohrer (liegt hier rum). Macht Summa summarum €45 und ca. 1 Stunde der wertvollen Lebenszeit.
OK, fangen wir an:
Zunächst liegt das hier vor einem:
Dann:
1. Entkernen
Man nehme z.B. Pinselreiniger
und entferne die Bedruckung. Danach werden die Rückstände des Pinselreinigers mit Nagellackentferner (riecht am Besten
) entfernt.
Anschließend die Kiste aufschrauben und sich kurz über die extrem knirsche Aderverlegung aufregen. Am Besten man entlötet die gesamte Verdrahtung und schiebt das großzügige Kabel (6m) um ca. 20-30 cm in das Gehäuseinnere nach. Danach das Kabel neu absetzen und die Adern bündig auf eine Länge schneiden (Reserve ist Alles!).
Nun sollte das Ganze wie folgt aussehen (LEDs wegdenken):
2. LED-Fassungen
Auf dem oberen Bild sieht man sie schon. Ich empfehle Fassungen aus Chrom mit Innenreflektor. Die benötigten Bohrungen haben 8mm. Bohrlöcher entgraten und die Fassungen einschrauben. Dann die LEDs einstecken. Das wars schon.
Anm.: Der Schaltstrom beträgt ca. 10mA. Man kann damit also so ziemlich alle Standard-LEDs bestromen. Von superhellen LEDs (ca. 7000mcd und mehr) ist abzuraten. Ich habe blaue 5mm LEDs mit ca. 300mcd verwendet und die sind auch bei 10mA schon SEHR hell. Wem das zu viel ist, sollte die "normalen" in rot/gelb/grün wählen.
3. Verdrahtung
Ich will jetzt nicht die Switching-Sektion des Amps erklären. Wichtig ist: Die LEDs im Fußschalter werden in Reihe mit den Schaltern verdrahtet.
Wird nun ein Schalter betätigt, so wird der für die jeweilige Funktion zuständige Kontakt über die LED nach Masse geschaltet -> durch die LED fließt der Schaltstrom (leuchten) -> das Relais im Amp schaltet die gewählte Funktion.
Soweit die Theorie.
Die Praxis besteht aus 6 kullebunten Adern, die aus dem Anschlußkabel kommen: Schwarz, Weiss, Rot, Gelb, Grün, Blau.
Wer sich vor dem Entkernen die Beschaltung genau angesehen hat, wird (hoffentlich) feststellen, dass die Adern "Schwarz" und "Weiss" die Masse sind.
Also: Verdrillen, zusammenlöten und von dort aus auf alle 4 Kathoden der LEDs löten (das sind die kurzen Anschlussbeine!). Von den Anoden der LEDs geht es mit einem Stückchen Draht auf die Schließerkontakte der Schalter. Die gemeinsamen (mittigen) Kontakte werden mit den farbigen Drähten belegt (Rot, Gelb, Grün, Blau)
So sollte das dann aussehen:
Gut zu erkennen:
Oben Rechts: Der schwarze Draht: Schaltungsmasse. Geht von Schwarz/Weiss aus zu Kathode 1, zu Kathode 2, zu Kathode 3, zu Kathode 4 und Ende.
Links: Schließerkontakt. Wird mit den Anoden der LEDs verbunden.
Achtung: Nicht wundern, die von Framus verwendeten Fußschalter sind unnötigerweise 2-polige Wechsler.
Nach getaner Arbeit kann das Ganze dann so aussehen:
Noch Fragen? Nein? Ha, das Wichtigste fehlt noch. Rot, Gelb, Grün und Blau!
Welcher ist nun welcher? Und welcher kommt wohin?
Eigentlich ist das egal. Aber einer der Hauptgründe für das ganze Gebastel war, dass man die Belegung der 4 Schalter frei wählen kann.
Schauen wir uns mal die Unterseite des Schaltergehäuses an:
Wenn man Stecker "B" in Buchse Nr. 20 und Stecker "T" in Buchse Nr. 21
im Fireball 100 steckt, dann sieht die Belegung der Adern folgendermaßen aus:
Rot: Clean/Lead (ungeschaltet=Clean, geschaltet=Lead)
Gelb: Master A/B (ungeschaltet=Master A, geschaltet=Master B)
Grün: Mid Boost (ungeschaltet=Mid-Boost Off, geschaltet=Mid-Boost On)
Blau: FX-Loop On/Off (ungeschaltet=FX-Loop Off, geschaltet=FX-Loop On)
Nun denn, Feuer frei!
Meine Belegung ist von Links nach Rechts: Clean/Lead, Boost, FX-Loop, Master A/B
also: Rot, Grün, Blau, Gelb
4. Beschriftung
Dementsprechend sollte man sich noch die Gehäuseoberseite beschriften.
Derer Möglichkeiten gibt es viele.
Ich habe mich für eine einfache, rotzig/räudige Variante entschieden. Geht ganz gut mit einem weissen Edding 780 (Lackstift).
Ich hoffe es bleiben keine Fragen mehr übrig. Obwohl die Modifikation sehr poplig ist, hab ich dennoch so viel wie möglich beschrieben. Die Belegung der Adern ist der einzige Punkt an dem das Hirn mit ein paar mehr µ-PS laufen muss. Deswegen hab ich sie Euch aufgeschrieben.
Note: Den Mod nicht am laufenden Amp durchführen (man weiß ja nie) und KEINEN Kurzschluss bauen!!! (24VDC tun zwar nicht weh, aber Halbleiter mögen das eventuell nicht so gern).
Für eventuelle Fehler, Folgeschäden, Todesfälle, Explosionen komme ich nicht auf!
Wenden Sie sich in diesen Fällen vertrauensvoll an Ihre Versicherung oder Ihre Erben.
UND (Achtung Satire): Nur hochwertige Materialien benutzen! Ein Profi hört den Unterschied zwischen gelbem und grünem Draht!
Viel Spaß und viel Erfolg!
mfg
Nachdem der ENGL Fireball 100 in mein Heim Einzug hielt und mittlerweile zünftig "eingeritten" wurde, stand die Frage nach einer geeigneten Fußschaltlösung im Raum.
Die Midi-Lösung hab ich als (für mich) unnötig befunden. Die Alternative mit 2 x ENGL Z-4
Zweifachfußschaltern fand ich dann allerdings etwas ausverschämt.
Grundsätzlich hab ich kein Problem für vernünftiges bzw. hochwertiges Equipment ordentlich Geld auszugeben. Ich tu das sogar sehr gerne. Aber 2 (einzelne!!) Doppelschalter, deren Belegung dann auch noch festgelegt ist (und das für insgesamt € 158), fand ich dann doch ein wenig herb...
Was tun? Selbstbauen. Gehäuse? Fehlanzeige.
Ich hab zumindest kein geeignetes gefunden. Die Gehäuse-Alternativen, in die 4 Fußschalter + LEDs passen und zudem ansehnlich sind, sind (für mich) unbrauchbar (Hammond-Blechdosen = klobig und fühlen sich beim Schalten wie Sch.... an).
Ergo: Kurz anal-ysiert: Was machen die Schalter? Schließen. Und das einpolig.
Welche 4-fach Schalter tun das noch am Markt? Z.B. der hier:
https://www.thomann.de/de/framus_fr_s4_rr_footswitch_red_rogue.htm
Kosten? €39, also OK. Was brauch man noch? 4 x LED-Fassung + LEDs (ca. €6), Schaltdraht, Lötkolben, Zinn, Saitenschneider, Bohrmaschine, 8mm-Bohrer (liegt hier rum). Macht Summa summarum €45 und ca. 1 Stunde der wertvollen Lebenszeit.
OK, fangen wir an:
Zunächst liegt das hier vor einem:
Dann:
1. Entkernen
Man nehme z.B. Pinselreiniger

Anschließend die Kiste aufschrauben und sich kurz über die extrem knirsche Aderverlegung aufregen. Am Besten man entlötet die gesamte Verdrahtung und schiebt das großzügige Kabel (6m) um ca. 20-30 cm in das Gehäuseinnere nach. Danach das Kabel neu absetzen und die Adern bündig auf eine Länge schneiden (Reserve ist Alles!).
Nun sollte das Ganze wie folgt aussehen (LEDs wegdenken):
2. LED-Fassungen
Auf dem oberen Bild sieht man sie schon. Ich empfehle Fassungen aus Chrom mit Innenreflektor. Die benötigten Bohrungen haben 8mm. Bohrlöcher entgraten und die Fassungen einschrauben. Dann die LEDs einstecken. Das wars schon.
Anm.: Der Schaltstrom beträgt ca. 10mA. Man kann damit also so ziemlich alle Standard-LEDs bestromen. Von superhellen LEDs (ca. 7000mcd und mehr) ist abzuraten. Ich habe blaue 5mm LEDs mit ca. 300mcd verwendet und die sind auch bei 10mA schon SEHR hell. Wem das zu viel ist, sollte die "normalen" in rot/gelb/grün wählen.
3. Verdrahtung
Ich will jetzt nicht die Switching-Sektion des Amps erklären. Wichtig ist: Die LEDs im Fußschalter werden in Reihe mit den Schaltern verdrahtet.
Wird nun ein Schalter betätigt, so wird der für die jeweilige Funktion zuständige Kontakt über die LED nach Masse geschaltet -> durch die LED fließt der Schaltstrom (leuchten) -> das Relais im Amp schaltet die gewählte Funktion.
Soweit die Theorie.
Die Praxis besteht aus 6 kullebunten Adern, die aus dem Anschlußkabel kommen: Schwarz, Weiss, Rot, Gelb, Grün, Blau.
Wer sich vor dem Entkernen die Beschaltung genau angesehen hat, wird (hoffentlich) feststellen, dass die Adern "Schwarz" und "Weiss" die Masse sind.
Also: Verdrillen, zusammenlöten und von dort aus auf alle 4 Kathoden der LEDs löten (das sind die kurzen Anschlussbeine!). Von den Anoden der LEDs geht es mit einem Stückchen Draht auf die Schließerkontakte der Schalter. Die gemeinsamen (mittigen) Kontakte werden mit den farbigen Drähten belegt (Rot, Gelb, Grün, Blau)
So sollte das dann aussehen:
Gut zu erkennen:
Oben Rechts: Der schwarze Draht: Schaltungsmasse. Geht von Schwarz/Weiss aus zu Kathode 1, zu Kathode 2, zu Kathode 3, zu Kathode 4 und Ende.
Links: Schließerkontakt. Wird mit den Anoden der LEDs verbunden.
Achtung: Nicht wundern, die von Framus verwendeten Fußschalter sind unnötigerweise 2-polige Wechsler.
Nach getaner Arbeit kann das Ganze dann so aussehen:
Noch Fragen? Nein? Ha, das Wichtigste fehlt noch. Rot, Gelb, Grün und Blau!
Welcher ist nun welcher? Und welcher kommt wohin?
Eigentlich ist das egal. Aber einer der Hauptgründe für das ganze Gebastel war, dass man die Belegung der 4 Schalter frei wählen kann.
Schauen wir uns mal die Unterseite des Schaltergehäuses an:
Wenn man Stecker "B" in Buchse Nr. 20 und Stecker "T" in Buchse Nr. 21
im Fireball 100 steckt, dann sieht die Belegung der Adern folgendermaßen aus:
Rot: Clean/Lead (ungeschaltet=Clean, geschaltet=Lead)
Gelb: Master A/B (ungeschaltet=Master A, geschaltet=Master B)
Grün: Mid Boost (ungeschaltet=Mid-Boost Off, geschaltet=Mid-Boost On)
Blau: FX-Loop On/Off (ungeschaltet=FX-Loop Off, geschaltet=FX-Loop On)
Nun denn, Feuer frei!
Meine Belegung ist von Links nach Rechts: Clean/Lead, Boost, FX-Loop, Master A/B
also: Rot, Grün, Blau, Gelb
4. Beschriftung
Dementsprechend sollte man sich noch die Gehäuseoberseite beschriften.
Derer Möglichkeiten gibt es viele.
Ich habe mich für eine einfache, rotzig/räudige Variante entschieden. Geht ganz gut mit einem weissen Edding 780 (Lackstift).
Ich hoffe es bleiben keine Fragen mehr übrig. Obwohl die Modifikation sehr poplig ist, hab ich dennoch so viel wie möglich beschrieben. Die Belegung der Adern ist der einzige Punkt an dem das Hirn mit ein paar mehr µ-PS laufen muss. Deswegen hab ich sie Euch aufgeschrieben.
Note: Den Mod nicht am laufenden Amp durchführen (man weiß ja nie) und KEINEN Kurzschluss bauen!!! (24VDC tun zwar nicht weh, aber Halbleiter mögen das eventuell nicht so gern).
Für eventuelle Fehler, Folgeschäden, Todesfälle, Explosionen komme ich nicht auf!
Wenden Sie sich in diesen Fällen vertrauensvoll an Ihre Versicherung oder Ihre Erben.
UND (Achtung Satire): Nur hochwertige Materialien benutzen! Ein Profi hört den Unterschied zwischen gelbem und grünem Draht!
Viel Spaß und viel Erfolg!
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