step by step - Wie komponiert man einen Song?

  • Ersteller gothicum
  • Erstellt am
Hmm...
also ich finde diese ganze Theorie anstrengend.
Meistens suche ich mir zuerst einen Akkord (der ja aus mehreren Tönen besteht) und klimper ein bißchen damit auf meiner Gitarre rum und summe irgendwelche Wörter oder so dazu. Dann suche ich den zweiten passenden Akkord und irgendwie kommt dann schon eine Melodie zustande. Vielleicht kommt dann ein dritter Akkord dazu. Als nächstes mach ich mich an den Rythmus und versuche gleichzeitig Textfragmente dazu zu singen und das ganze in Strophe, Refrain zu unterteilen. Später auch 'ne Bridge.
Und irgendwann arbeite ich den gesamten Text aus.
Ich mache das nach Gefühl und höre die Harmonie zwischen den Tönen auf Anhieb, ohne an Theorie zu denken. Habe die ganze Theorie zwar gelernt aber viel bringen bei der Praxis tuts mir nicht.
Wobei, wenn man das Gefühl für Harmonien und Songstruktur nicht hat, muss man dann wohl doch anders drangehen...
Allerdings schreiben die meisten bekannten Musiker Songs nach Gefühl. Schau dir mal "Some Kind of Monster" von Metallica an, dann siehst du es.
Und dieses angeborene (oder erlernte?) Gefühl ersetzt glücklicherweise die langweilige Theorie.
Das wäre sonst so, als wenn du ein Pferd malen möchtest und das mit "Malen nach Zahlen" machst.
Versuch dich doch weniger theoretisch mit Musik auseinander zu setzen und dich ein wenig "einzuhören". Irgendwann hört man, denke ich, wenn man allgemein ein musikalischer Mensch ist, was/wie etwas passt oder nicht.
Gruß
Agneva
www.youngandgrey.de
 
Lieder schreiben kann man nciht lernen und es ist meiner Meinung nach kontraproduktiv Theorie zu lernen.

Das was an Theorie bereits vorhanden ist, ist auch nicht der "heilige Gral" der Musik es ist halt nur ein bestimmter Zugang zur Musik. Ich denke wenn man einfach intuitiv irgendwas macht findet man seinen eigenen, lernen wie andere Musik machen ist unnötig.

Gutes Beispiel: Green Day - ich bin mir 100% sicher die können keine Kirchentonleitern, möglicherweise nichtmal die Pentatonik ganz. Aber alles was sie machen ist sowas von einfach und klingt so schön und ist so.. .... hm ungewöhnlich .. da gibts nix was sie gelernt hätten.

Naja so seh ichs halt - aber meine Lieder sind auch nicht so toll, aber wann immer versucht hab meine musik eher von der theoretischen Seite anzupacken ist es langweilig, berechenbar und altmodisch geworden.
 
Lieder schreiben kann man sehr wohl lernen. Mit jedem Lied was man schreibt, gewinnt man an Erfahrung. Mit jedem Lied das man hört, bekommt man(bzw kann man bekommen) neue eindrücke davon, was alles so möglich ist.
Man wird Komponiertechnisch gesehn, immer besser, je mehr Lieder man schreibt(zumindest denke ich gilt dass was für mich in diesem fall gilt auch für die meisten anderen). Die Lieder gewinnen an Komplexität, und es gibt mehr variationen etc.
Man muss einfach nur anfangen, der Rest kommt von selbst.
 
Green Day - ich bin mir 100% sicher die können keine Kirchentonleitern, möglicherweise nichtmal die Pentatonik ganz.

Ich bin mir ziehmlich sicher, dass sie Pentatoniken kennen und wissen was Major und Minor ist.

Es ist nicht komplett sinnlos oder gar kontraproduktiv Theorie zu lernen. Ob man sie beachtet oder nciht ist eine ganz andere Sache. beim Metal lernt man wohl Theorie und Regeln, um sie dann absichtlich zu Missachten. Aber auch beim Metal ist viel nach harmonischen Tonleitern aufgebaut. Und wenn man keine Ahnung davon hat, denke ich es ist beinahe unmöglich ein schönes Gitarrensolo zu improvisieren oder zu schreiben. Sich etwas mit Blues zu beschäftigen hilft da auch weiter.

Mir hat es sehr geholfen mich zum Beispiel ein wenig mit dem Aufbau von Akkorden zu beschäftigen. Es war mir dann einfach klarer, was ich überhaupt mache oder nicht mache.

Ich denke am Anfang ist es Hilfreich einfache Lieder zu schreiben, die zB nur aus 4 Akkorden und einer einfachen Melodie bestehen um Übung darin zu bekommen. Die Akkordfolge kann man auch durch ausprobieren herausbekommen, wenn man zB einfach die Akkorde die zu A-Moll passen (Am, C, Dm, Em, F, G) kombiniert. Dann kann man vielleicht neue Wege finden seine Musik interessanter zu gesalten und sich an komplexere Sachen wagen.

Teilweise ist es auch einfach eine Melodie über eine Akkordefolge zu schreiben als Andersherum und ob man nun Text oder Musik zuerst schreibt ist Geschmackssache. Etwas gutes zu schreiben ist nie einfach und schnell.
 
ich weiss nicht, hab von Theorie keinen ahnung, bei mir geht alles nach Gefühl, meistens zuerst die Melodie, die summe ich dann oder sing irgendwas und kombinier es mit den Akkorden die ich mir raushöre bzw. noch erweitere, einmal hatte ich zuerst den Text mfg.
 
ich habe einige eigene Stücke gemacht, da ich nicht singe und mich auch mit dem Texten schwer tue kommt das meistens so daß ich irgendeine Melodie im Kopf habe (kann ein Riff sein oder auch eine Gesangslinie), die versuche ich dann mit der Gitarre zu spielen bzw. zu begleiten.
Wenn mir die Idee gefällt nehme ich sie auf und speichere sie am Computer.
So sammelt sich mit der Zeit ein Vorrat von Themen an, die ich dann manchmal wieder in einen neuen Song einbaue wenn sie gerade passen.
 
die frage kahm sicher schon irgendwo, aber denkt man sich zu erst den Text? oder lässt man sich zu erst eine Melodie einfallen?
natürlich nur auf anfänger bezogen
so wirklich festlegen tut man das sicher nicht
 
kann doch wohl nich so schwer sein, sich mal 2 (und bis zur antwort sinds nichtmal zwei!) seiten durchzulesen...oder die SuFu nutzen...:rolleyes:

ums dir dann doch zu erleichtern:


Mach's am besten so:

1. Text
2. Melodie
3. Akkorde

Man kann auch mit der Melodie anfangen, aber dann muß man oft beim Text ziemlich knobeln, damit er passt.
 
Um die Diskussion mal aufzulockern hier ein Zitat von Anton Bruckner:

"Ihr dürft in der Schule nicht eine verbotene Harmoniefolge machen, sondern alles muß streng nach der Regel sein. Wenn ihr dann aus der Schule seid und bringt mir eine so strenge regelmäßige Arbeit, werfe ich euch zur Türe hinaus."

Alle die in diesem Thread finden, dass Theorie Zeitverschwendung ist, sollen sich nicht wundern, wenn sie in ihrem musikalischen Schaffen hängenbleiben.

Am besten lernt man, wenn man sieht wie andere es davor gemacht haben und die Kunst ist dann dieses Wissen in sich aufzunehmen und mit seinem eigenen Stil zu vereinbaren.
EDIT: Natürlich ist auch experimentieren wichtig. Eben dann wenn man Neuland betritt, aber: Im Songwriting betritt man selten Neuland, weil soviele davor dies doch schon gemacht haben, von denen man lernen kann.
Wenn du hier experimentieren willst, dann versuche doch was zu entdecken was es nicht gibt und dann auch wieder: letztlich nimmst du das vorhandene und steckst es auf individuelle Art neu zusammen.

Jeder gute Komponist hat seinen eigenen Stil.

Also gilt auch für den Threadsteller:
Es kann überhaupt nicht schaden, sich ein wenig in die Grundlagen der Musiklehre einzulesen und vor allem auch das Gehör entsprechend auszubilden.
Es wird dir ungemein beim Songwriting helfen und gibt einfach ein gutes Gefühl, wenn man weiß, was man macht.
Ich schreibe unter anderem auch Lieder, aber eben nicht im Pop/Rock/Metal Bereich, sondern im Bereich Neue Musik, da ist das vielleicht etwas anders, aber trotzdem würde ich da aufs geratewohl nichts gescheites rausbringen.
Die Kentnisse, die man sich über die Zeit angeeignet hat, haben diese Lieder erst gut werden lassen.
Und als ich noch vor einiger Zeit in einer Band gespielt habe, bzw. den kompositorischen Teil zusätzlich übernahm hat mir die Theorie auch unglaublich weitergeholfen.
So war ich in der Lage Dinge zuschreiben, die man nicht tausendmal auf MTViva hört und das mit ein wenig Kontrapunkt und erweiterter Harmonik.

EDIT:
Die Vorgehensweise von asdfjkl? finde ich übrigens sehr gut. Wenn man zuerst den Text hat, kann man sich genau über Melodie und Harmoniebildung Gedanken machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin!

Bin normalerweise ja mehr der Leser als der Schreiber aber dieses Thema finde ich doch recht interessant. Wie schreibt man einen Song? Im Prinzip ist es doch recht "einfach". Ich muss mir was musikalisches einfallen lassen und das Ganze in den meisten Fällen noch um den Gesang (Text) erweitern. Da möchte ich auch gleich mal "Lord Abstellhaken" zustimmen. Ein gewisses Maß an Theorie kann nie verkehrt sein, jedoch sollte das Feeling auch nicht zu kurz kommen.

Man kann sich nun darüber streiten, welche Reihenfolge die Richtige ist. Der Eine schreibt halt nen Text und hat beim Schreiben vielleicht auch schon ne Melodie im Sinn, der Andere macht halt erst die Musik und dann den Text usw. Für welche Variante man sich entscheidet ist doch relativ Wurscht, das Endergebnis zählt. Mir fällt das Texten zum Beispiel relativ schwer. Aus diesem Grund fange ich mit der Musik an und singe meist erstmal irgend einen Mist dazu. Meistens fallen mir dann schon Gesangsmelodien und Wortfetzen ein, so dass das mit dem Text dann auch hinhaut.

Wichtig finde ich auch, viel Musik zu hören. Nicht um etwas nachzumachen sondern um sich inspirieren zu lassen.

Ein absolut passender Satz, meiner Meinung nach, ist: "Erlaubt ist, was gefällt". Man sollte sich einfach auf sein Gefühl verlassen. Ob das fertige Stück dann 1000 Leuten oder vielleicht nur 10 Leuten gefällt ist absolut egal. Solange es mir gefällt, ist es schon ein Erfolg.

Also folgende Regel: "Es gibt keine Regel" :great:

Viel Spass! :rock:
 
"Ihr dürft in der Schule nicht eine verbotene Harmoniefolge machen, sondern alles muß streng nach der Regel sein. Wenn ihr dann aus der Schule seid und bringt mir eine so strenge regelmäßige Arbeit, werfe ich euch zur Türe hinaus."
Am anfang der Harmonielehre wird man total eingeengt und je weiter man voranschreitet merkt man eigentlich immer mehr dass man im grunde doch alles machen kann ^^ (wenn man weiß wie
 
ich weiß der threat is alt- aber ich fand ihn verrdammt hilfreich (spam spam^^) ich hab das selbe problem eigentlich aber was solls jedenfalls find ich nich das man komplett ohne harmonielehre auskommt. was man in der harmonielehre in zwei stunden lernen kann würde warscheinlich generationen dauern um es nach gefühl zu hören. naja... um wieder etwas leben in diesen threat zu bringen: ich hab festgestellt das es am einfachsten ist zuerst das (inhaltliche) thema des songs zu suchen, dann die akkorde und dann die groben lyrics dann die melodien (thema und variation fast wie im klassischen- aber ich hab auch höhe ansprüche) und das dann mit dem text zu kombinieren bis es passt.
Und wenn ich fertig bin werf ich alles weg weils scheiße klingt und frag mich was zur hölle ich da eigentlich gemacht hab und bin total frustriert. das hatten wir jetz schon drei mal und jetz hab ich mich entschlossen das mit meiner gitarrenlehrerin anzugehn obwohl die hippie is und ich metaller-harmonielehre wird ja nich anderst sein...
 
Man braucht grundsätzlich überhaupt keine Theorie, kein System, um gute Songs zu schreiben.

Man _kann_ sie aber einsetzen, wenn man das möchte. Die große Gefahr dabei ist allerdings, dass man etwas schreibt, was vorher schonmal jemand so oder so ähnlich geschrieben hat, einfach deshalb, weil man bei den einfachen Beispielen eines bestimmten Systems hängenbleibt oder ein System bereits ausgereizt ist. Zudem schränken Regeln teilweise enorm ein und kanalisieren die Ergebnisse, wodurch also auch der Raum möglicher Kompositionen kleiner wird, sofern man sich an die Regeln hält.

Man MUSS sich also von den Regeln (wieder) befreien und man kann ggf. eigene aufstellen, um etwas wirklich neues zu schreiben. Komponisten erweitern oder ändern auch einfach irgendwelche bestehenden Systeme.

Das Gegenteil ist aber auch möglich. Will man etwas schonmal Geschriebenes nachmachen, so bedient man sich am besten des explizit zugehörigen Systems.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein absolut passender Satz, meiner Meinung nach, ist: "Erlaubt ist, was gefällt". Man sollte sich einfach auf sein Gefühl verlassen. Ob das fertige Stück dann 1000 Leuten oder vielleicht nur 10 Leuten gefällt ist absolut egal. Solange es mir gefällt, ist es schon ein Erfolg.
Das Schreiben eines Songs ist doch eigentlich dadurch motiviert, daß man anderen etwas mitteilen möchte. Am interessantesten sind wohl emotionale Inhalte wie Liebe, Fröhlichkeit, Einsamkeit, Trauer, Haß, Frustration usw.

Daraus ergibt sich, daß es i.d.R. nicht ausreicht, wenn einem der Song nur selbst gefällt. Eine Ausnahme der Regel kann natürlich die Freude darüber sein, daß man Fortschritte beim Komponieren gemacht hat. Das wäre dann eine Art Vorfreude, auf weitere Songs, die dann in der Lage sind die Adressaten so anzusprechen, wie man es möchte.

Man braucht grundsätzlich überhaupt keine Theorie, kein System, um gute Songs zu schreiben.
Kannst du Beispiele angeben die nachvollziehbar sind?

Ein wirklich guter Song sollte es ja prinzipiell wert sein, aufgeführt zu werden und auch über Medien weiterverbreitet zu werden. Er sollte also auf Resonanz stoßen. Wo sind die Songs in diesem Sinne, von denen wir wissen, daß sie ohne jegliche Musiktheorie erstellt wurden?
Zudem schränken Regeln teilweise enorm ein und kanalisieren die Ergebnisse, wodurch also auch der Raum möglicher Kompositionen kleiner wird, sofern man sich an die Regeln hält.
Wie groß ist der Raum möglicher Kompostionen, wenn die Musik auf unser temperiertes 12-Ton-System und das tonale System beschränkt ist und man sich an den Regeln der Harmonielehre orientiert?

Er ist praktisch immer noch unendlich groß und wird von den meisten Leuten nicht als Einschränkung empfunden. Die Musik bekommt meist sogar eine stärkere Ausdruckskraft, wenn man die Strenge einer Musik spürt, dann aber auch genau bemerkt, wann in dieser Musik mit den als akzeptiert geglaubten Regeln gebrochen wird. Oft ist es dieses Spiel von Erwartung und Enttäuschung, das die Musik so interessant und ausdrucksstark macht.
Man MUSS sich also von den Regeln (wieder) befreien und man kann ggf. eigene aufstellen, um etwas wirklich neues zu schreiben.
Entscheidend ist, ob das Publikum die "selbst aufgestellten" Regeln versteht. Wenn es sie nicht versteht, wird die Musik nicht auf Resonanz stossen.

Viele Grüße
Klaus
 
Man braucht grundsätzlich überhaupt keine Theorie, kein System, um gute Songs zu schreiben.

Man _kann_ sie aber einsetzen, wenn man das möchte. Die große Gefahr dabei ist allerdings, dass man etwas schreibt, was vorher schonmal jemand so oder so ähnlich geschrieben hat, einfach deshalb, weil man bei den einfachen Beispielen eines bestimmten Systems hängenbleibt oder ein System bereits ausgereizt ist. Zudem schränken Regeln teilweise enorm ein und kanalisieren die Ergebnisse, wodurch also auch der Raum möglicher Kompositionen kleiner wird, sofern man sich an die Regeln hält.

Man MUSS sich also von den Regeln (wieder) befreien und man kann ggf. eigene aufstellen, um etwas wirklich neues zu schreiben. Komponisten erweitern oder ändern auch einfach irgendwelche bestehenden Systeme.

Das Gegenteil ist aber auch möglich. Will man etwas schonmal Geschriebenes nachmachen, so bedient man sich am besten des explizit zugehörigen Systems.

Hi cvinos,
wenn ich mir das hier durchlese und dann entsprechend Deine hier im Forum eingestellten Werke anhöre, wird mir klar, dass es möglich ist durch Sprache Sachen darzustellen, die zu verwirklichen man gar nicht im Stande ist wegen fehlender Fähigkeit. Schade, schade. Das geht leider nur nach hinten los.

Der Mund ist eben beim Musikmachen zum Glück nicht entscheidend.
 
Ich denke du hast hier einfach zu früh eine Schlussfolgerung übermich gezogen. Viel zu früh. Wäre nett, wenn du die erstmal wieder ablegst. Deine Versuche, mich zu diskreditieren, sind einfach lächerlich und führen zu nichts, ausser schlechter Stimmung. Nochmal: Ich weiss sehr wohl, wie die klassische und die Jazz-Harmonielehre funktionieren und wie sie gedacht und entstanden sind, und ich weiss auch was dabei herauskommen kann und wie man sich darin sicher bewegt, so dass es auch etwas gutes wird. Es fühlt sich echt etwas seltsam an, dass ich das hier so explizit sagen muss. Aber ich gebe zu, meine erste Version von Good Afternoon ist vermutlich für viele Leute auf den ersten Blick ein abschreckendes Beispiel. Ich hatte allerdings dabei geschrieben, dass die Version nicht auf Basis einer Harmonielehre entstanden ist. ;)

Mein Kommentar hier in diesem Thread lasse ich so stehen, denn man sollte immer objektiv bleiben und über den Tellerrand hinaus schauen, egal wie viele Menschen auch immer sich bereits über eine Theorie Gedanken gemacht haben oder Ergebnisse geniessen, die auf Basis dieser Theorie entstanden sind. Es gibt immer mal wieder neue Erkenntnisse.

klaus111, dir empfehle ich eine Lektüre im Internet und in Büchern über alternative Kompositionsweisen, über Komposition nach dem Gehör (die zum Beispiel auch während einer hochwertigen Improvisation auftritt), und über verschiedene Ausnahmekünstler, die nur durch das Brechen von Regeln bekannt geworden sind und deren Werke heute in der Gesellschaft zu beliebten oder anderweitig wichtigen Werken zählen.

Es ist oft genug in der Geschichte der Musik vorgekommen, dass jemand ganz frei nach dem eigenen Geschmack ein Stück oder einen Song komponiert hat, und dann nachträglich von Theoretikern versucht wurde, bestehende Regelwerke anzupassen, so dass die Komposition damit erklärbar wurde und nicht den Rahmen sprengte. Dem ist auch zu verdanken, dass die klassische Harmonielehre heute unter anderem ein richtiger Wust von Ausnahmen und Spezialbegriffen ist, obendrein mit unordentlicher Notation und inkonsistenter Begriffswahl.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gutes Wissen der Theoretischen Zusammenhänge in Harmonie und Rythmik,ist von großem Vorteil,
auch im Bezug um Bewust Regeln zu brechen.
 
klaus111, dir empfehle ich ...
Danke dir für deinen Beitrag, in dem ich aber leider keine Antworten auf meine Fragen finde.
Du schreibst von alternativen Kompositionsweisen. Niemand bezweifelt deren Existenz. Kannst du deine spezifische vielleicht etwas erläutern?

Sie soll nach Gehör gehen, heißt es weiter. Wer hätte etwas dagegen? Ganz im Gegenteil, liegt für mich z.B. die Existenzberechtigung von Harmonielehren genau darin, daß sie die Gesetzmäßigkeiten einer wohlklingenden Musik erhellen kann. Gesetzmäßigkeiten, die aus einer Unmenge an Hörerfahrung heraus formuliert werden konnten.

Derartige Gesetzmäßigkeiten können aber nicht mit Naturgesetzen verglichen werden und auch niemals Selbstzweck sein, auch kein Ersatz für Kreativität. Würde man sie so verstehen, könnte das Ergebnis vielleicht angenehm klingen, doch die Gefahr wäre sehr groß, daß es auch langweilig ist.
Also eine Harmonielehre nicht als Zwangsjackensystem verstehen, dem in jedem Fall diktatorisch Folge zu leisten wäre. Deshalb schrieb ich von einer Orientierung an der Harmonielehre. Es ist allerdings durchaus möglich, eine interessante Musik zu schreiben unter strenger Beachtung der Harmonielehre.

Auch würde mich interessieren was du genau meinst mit "Die klassische Harmonielehre.." sei "...ein richtiger Wust von Ausnahmen und Spezialbegriffen, obendrein mit unordentlicher Notation und inkonsistenter Begriffswahl".

Als ein konsistentes mathematisches System sollte man sie m.E. nicht begreifen. Wäre ein solches möglich, so könnte man dem Computer das Komponieren überlassen. Ich sehe sie als wertvolles Destillat von Erfahrungen, an dem zu orientieren es sich lohnt, möchte man tonale Musik komponieren. Letztere hat m.E. wiederum den Vorteil, daß sie den natürlichen Bezugsrahmen nicht bricht, der zwischen bestimmten Tönen verschiedener Höhe existiert. (Die Pythagoräer versuchten dem mit Zahlen auf die Spur zu kommen.)
Verläßt man diesen natürlichen Bezugsrahmen, so ist es m.E. außerordentlich schwer, dem Hörer eine andere Orientierung zu vermitteln. Schönberg hat dies erkannt, nachdem er atonal komponiert hat. Er war in der Folge davon überzeugt, durch Erfindung der 12-Ton-Musik nun ein Ordnungssystem geschaffen zu haben, das Zukunft hat:

Erfindung, die die Vorherrschaft der deutschen Musik für die nächsten 100 Jahre sichert.
Quelle

Er war auch der Meinung, daß seine 12-Ton-Reihen in 50 Jahren auf der Straße gepfiffen werden.
Wir wissen heute, wie sehr er sich geirrt hat und daß man dort nach wie vor tonale Melodien pfeift.

Dabei möchte ich nicht in Abrede stellen, daß nicht auch Zwölftonmusik erlebnisintensiv sein kann. Doch eben nur für die wenigen Leute, die bereit sind, sich in eine solche Kompositionsweise hineinzufinden und dann z.B. in der Lage sind, eine 12-Ton-Reihe im Stück wiederzuerkennen und auch deren Umkehrung, Krebs oder Krebs der Umkehrung.

Mich würde daher nach wie vor interessieren, wie du einen guten Song schreibst, ohne eine Theorie und ein System. Wohin führt dich dein Gehör? Ist die von dir geschreibene Musik, in der Lage, auch für andere Menschen interessant zu sein? Falls nicht, wäre zu überlegen, ob der Begriff "Musik" überhaupt noch angebracht ist, denn ich verstehe sie immer auch in ihrer kommunikativen Funktion.

Welche, möglicherweise neuen Regeln sollen für deine Kompositionen gelten? Werden sie von den Leuten verstanden, für die du schreibst?

Vielleicht kannst du mir deine Denkweise etwas näher erläutern. Ich vermute, daß du das vielleicht noch nicht kannst, weil du selbst auf der Suche bist. In diesem Sinne verstehe ich jedenfalls deine bisherigen Äußerungen. Wäre nett, wenn du klärende Antworten geben würdest.

Viele Grüße
Klaus
 

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