"PA-Berechnung" praxistauglich?

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Tach Leute,
da ich ab und an mal ein wenig hier mitlese, bin ich schon häufiger mal auf die "Übern-Daumen-Berechnung" gestossen, vom Schalldruck der Boxen pro Entfernungsverdopplung 6 dB abzuziehen und somit grob sagen zu können, was man womit beschallen kann.

Nun hab ich diese Rechnung einfach mal aus Spaß an der Freude auf unsere Audio Zenit CD 12 bezogen und bin fast vom Stuhl gekippt! :eek:

Als erstrebenswerter Pegel für Rockbeschallung wird ja immer ~110 dB continuous angegeben.

Die CD 12 haben eine Empfindlichkeit von 97,5 dB/1W/1m

Geht man jetzt mal (unrealistischerweise) davon aus, dass man es schafft die Box auch dauerhaft mit ihren 300W RMS zu versorgen, käme man auf ca. 122,5 dB continuous. Zieht man jetzt pro Entfernungsverdopplung 6 dB ab, stellt man fest, dass die gewollten 110 dB schon in !!!4 Meter!!! Entfernung erreicht sind. Heißt also ich müsst alle 4m ne Delayline bauen, wenn ich tatsächlich den Schalldruck behalten will.

Da stelle ich mir doch die Frage: Wie praxistauglich ist diese Faustregel? Das die CD Serie alles Andere als für Großbeschallung gedacht ist, ist mir schon klar, trotzdem bin verhalten optimistisch, mit den Boxen weiter als 4m Rockbeschallung betreiben zu können. :gruebel:

Also: Rechnung in der Praxis fürn Arsch, oder hab ich mal einfach wieder einen Denkfehler?
 
Eigenschaft
 
Also: Rechnung in der Praxis fürn Arsch,
Ja .
Unterschiedlicher können Ansprüche nicht sein,ich habe bis jetzt noch keine VA erlebt wo e szu leise war eher zu laut.
Was ich aber schon öfter erlebt habe war das der Sound abartig schlecht war.
Mit 2 x12 und 4x18 BR Subs (und das sogar noch Selbstbau)mache ich locker 400 Leute OpenAir.
Sollte also mit der CD12 und 4 Subs auch machbar sein ,selbst wenn es bloss für 300 reichen sollte.
Heißt also ich müsst alle 4m ne Delayline bauen, wenn ich tatsächlich den Schalldruck behalten will.
Delay Line braucht kein Mensch,die die es laut haben wollen stehen vorne und die die sich noch unterhalten wollen stehen hinten.
Ist da noch ne Delay Line wo sollen die dann hin gehen?
 
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Die Rechnung ist gar nicht so weit weg. Kontinuierliche 110db brauchst du nicht in der Halle. Erlaubt sind übrigens 90db am Mischpult. ;) Und die hättest du, hab ich jetzt nicht falsch überschlagen, theoretisch irgendwo bei ~40m.
 
Delay Line braucht kein Mensch,die die es laut haben wollen stehen vorne und die die sich noch unterhalten wollen stehen hinten.
Ist da noch ne Delay Line wo sollen die dann hin gehen?
Es gibt aber auch Veranstaltungen, bei denen die Leute, die es gerne laut haben, gar nicht mehr vorne hinpassen ;)

Als erstrebenswerter Pegel für Rockbeschallung wird ja immer ~110 dB continuous angegeben.
Meistens heißt das im Rider dann "110 dB verzerrungsfrei am Mischplatz". Steht auch in den meisten Ridern "meiner Bands", das ist aber eher als "Vorsichtsmaßnahme" gegen unterdimensionierte Anlagen zu werten, welche dann mit maßig "Klirr" aufwarten.
Auf Dauer möchte ich jedenfalls keine 110 dB am Arbeitsplatz ertragen müßen.
 
Erlaubt sind übrigens 90db am Mischpult. ;) Und die hättest du, hab ich jetzt nicht falsch überschlagen, theoretisch irgendwo bei ~40m.
Erlaubt sind nach DIN15905 99dB(a) gemittelt auf einer halben Stunde mit Peaks von 135dB(c) im gesamten Publikumsbereich. Ausschlaggeben ist die höchste zu erwartende Lautstärke im Publikum. Das ist bei einer Pointsource Lösung der nächste Zuschauerplatz zur Box. Bei Line Arrays kann das unter Umständen auch weiter hinten sein, je nachdem wie gecurvt und controlled wird.
Nur um den Exkurs zu vervollständigen: die TA Lärm beschreibt dann die Grenzen im Anwohnerbereich, die BGV B3 den Schutz der Arbeitnehmer, was dann heißt 85/90dB(a) am FOH, Tresen und sonstwo wo gearbeitet wird. Der unterschiedliche Wert kommt durch die Auslegung der Formalie zustande:

"(...)85 dB(A); soweit dieser Beurteilungspegel
nach der betrieblich möglichen Lärmminderung zumutbarerweise
nicht einzuhalten ist, darf er bis zu 5 dB(A) überschritten
werden."
 
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Meistens heißt das im Rider dann "110 dB verzerrungsfrei am Mischplatz".

Wobei sich da die Frage stellt ob das peak oder continuous gemeint ist ;-)
Das meiste was ich (auch im Rockbereich) so mache, liegt aber maximal bei 103, eher 100. Wohl fühle ich mich am FoH je nach System und Band aber eher bei ~96 (gute, vezerrungs- und klirrarme PA) bis _deutlich_ weniger (Klirrmonster).
Jeweils continuous, aber nicht LAeq.
Anderntags in der Schweiz war es schon schwierig, das Pegellimit einzuhalten, weil Backline und Publikum schon bald lauter waren. Unter solchen Bedingungen 93dB LAeq30 zu fahren ist fast unmöglich, jedenfalls mit einer lauten Rockband[tm].
Da dümpelt man bei ~95dB LAeq30 (erste Reihe!) vor sich hin. Dann pfeift einer nahe am Messmikro und schon fliegt Dir der Messwert um die Ohren :-/


Steht auch in den meisten Ridern "meiner Bands", das ist aber eher als "Vorsichtsmaßnahme" gegen unterdimensionierte Anlagen zu werten, welche dann mit maßig "Klirr" aufwarten.
Auf Dauer möchte ich jedenfalls keine 110 dB am Arbeitsplatz ertragen müßen.

Dito. Das System sollte die geforderten 110dB am FoH liefern _können_, einfach um auf der sicheren Seite zu sein, dynamisch arbeiten zu können und noch ein wenig Headroom für Peaks zu haben. Es sagt ja keiner, dass man das System auch vollständig ausfahren will/soll.
 
Delay Line braucht kein Mensch,die die es laut haben wollen stehen vorne und die die sich noch unterhalten wollen stehen hinten.
Es gibt aber auch Veranstaltungen, bei denen die Leute, die es gerne laut haben, gar nicht mehr vorne hinpassen ;)
und dann gibts noch diese VAs wo es vorne nicht allzu laut sein darf und hinten soll man trotzdem noch was hören können :D ;)
Also wir brauchen relativ häufig eine Delayline - bei Veranstaltungen mit älteren Gästen (Konserven-/Blasmusik) und Festreden/Gottesdiensten etc.pp. z.B. in der Halle oder im Zelt oder draussen bei Strassen-/Dorffesten.
 
Die 6 dB Schalldruckpegelabfall pro Entfernungsverdopplung sind ein theoretischer Wert, der von einem idealen Kugelstrahler und der Abwesenheit von Absorption ausgeht. In der Praxis hast du ein frequenzabhängies Abstrahlverhalten und eine frequenzabhängige Absorption. Den realen Abfall des Schalldruckpegels über der Entfernung vorherzusagen, bedarf daher Kenntnis der genauen Rahmenbedingungen und mehr Mathematik, als ich gerade bereit bin, hier zu skizzieren. Ich denke, realistisch ist ein Wert irgendwo zwischen 3 und 6 dB (3 dB beim theoretisch perfekten Zylinderstrahler).
 
Also kommt dieser "schockierende" Wert hautpsächlich durch mein, wohl etwas großzügig ausgefallenes, Verständnis der geforderten 110 dB zustande.

Aber mal ehrlich: Sind 110 dB eigentlich echt so viel? Auf der Musikmesse wurde draußen bei den PA-Vorführungen auch immer gemessen und alle Anlagen dümpelten bei so ca. 90 dB vor sich hin. Das fand ich ehrlich gesagt schon verdammt leise (von Rockpegel konnte da in meinen Ohren definitiv keine Rede mehr sein).
 
Aber mal ehrlich: Sind 110 dB eigentlich echt so viel?
Das ist schon sehr ordentlich und kann schon nach relativ kurzer Zeit zu Gehörschäden führen.

Auf der Musikmesse wurde draußen bei den PA-Vorführungen auch immer gemessen und alle Anlagen dümpelten bei so ca. 90 dB vor sich hin. Das fand ich ehrlich gesagt schon verdammt leise (von Rockpegel konnte da in meinen Ohren definitiv keine Rede mehr sein).
Dazu sollte man wissen, das eine Steigerung um 10 dB die doppelte Lautstärke erzeugt.
 
Wie schon einige schrieben, ist die Forderung nach x dB als "ich benötige für sinnvolles Arbeiten 20dB Headroom auf der Anlage" zu lesen.

Am FOH (15-30m vor Bühne) erreich ich seltenst einen dreistelligen Wert nach A-Bewertung ... Peaks liegen i.d.R. 20dB drüber. Hast Du jetzt also eine Kiste die 130Peak laut gefaktem Datenblatt liefert, sind das nur noch ~100dB Peak am FOH ... das sind ~20dB zu wenig um einen dynamischen Mix abzuliefern ... keiner will die Anlage an die Kotzgrenze fahren ... man will nur die Möglichkeit bei Bedarf haben, um Peaks sauber durch zu bringen ;)

Wie es Mhumann schon angedeutet hat, zählt nicht die A/B/C-Berwertung sondern die Dauerbelastung des Gastes.
Dabei kann man locker flockig auch mal an die Schmerzgrenze in den Peaks gehen, aber wehe die Gesamtenergiebetrachtung über die Zeit wird zu dick.
Von daher mein Tip selbst Livemixes mit max. 15dB Dynamic fahren, damit ist man auf der sicheren Seite ... das Ordungsamt meckert nicht und das Publikum empfindet es als laut genug, trotz "nur 98dB cont." :D
 

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