Ich muss sagen dass ich das Video jetzt nicht sehr hilfreich finde... er wirft einem zwar worte
an den kopf wie "modulationseffekte" oder "dynamikeffekte", erklärt aber weder was das ist,
noch wieso sie eben an jene stelle kommen.
einzige erklärung scheint immer zu sein "man macht das halt so"
[zumal es mir scheint als hätte er die effekte falschrum verkabelt... mindestens beim EQ steckt
er doch das kabel das aus dem hall kommt in den output und nicht in den input. ich habe dieses
pedal nicht, aber hab den schon nen paar mal gesehen... und in der regel werden die buchsen
in tretminen immer "von links nach rechts" eingesetzt... egal...]
---------------------------------> anyway...
In einem anderen thread hab ich da auch schoneinmal ne recht lange erklärung zu abgeliefert.
Im prinzip würde ich die gesamtmenge der effekte in 3 arten unterscheiden.
zum einen die "Gain"effekte, die mehr etwas mit der lautstärkeerhöhung bzw darauf beruhenden
prinzipien zu tun haben. dazu zähle ich Zerrpedale, Booster oder auch Preamps.
des weiteren gibt es die dynamikeffekte die nahezu ausschließlich auf die lautstärkeunterschiede
im signalweg abzielen. hierzu zähle ich noisegates, kompressoren oder limiter.
zu guter letzt gibt es dann noch die "tatsächlichen" effekte die die wirklich hörbaren unterschiede
zu einem "clean" signal ausmachen. das ist dann sowas wie oktaver, tremolo, chorus, hall, etc.
Ein Verstärker ist [nur zum verstädnis] aus 2 teilen aufgebaut.
einmal hat man den vorverstärker [den preamp] in dem klangregelung, verzerrung und eventuelle
onboardeffekte drinstecken. außerdem gibt es dann noch die endstufe, klar. hier kommt die
lautstärke raus.
dazwischen liegt der effektweg.
da der vorverstärker in einem verstärker ja [mal von tollen dingen die er vllt sonst noch kann
abgesehen] eigentlich nur das eingangssignal auf einen pegel hebt mit dem die endstufe
vernünftig arbeiten kann, da das bloße signal eines basses oder einer gitarre zu schwach ist,
kann man diesen eigentlich auch zur ersten gruppe der effekte zählen. er fungiert hier quasi
als, wenn auch umfangreicher, booster.
die reihenfolge wie man die geräte nacheinander schaltet würde ich genau so halten wie ich
sie vorgestellt habe.
1. Booster, Zerren, Preamps etc.
2. Gates, Limiter, Kompressoren etc.
3. Ganzer anderer Kram
warum denn eigentlich?
Verzerrer arbeiten in der regel so, dass sie das eingangssignal um einen, großen, teil verstärken
und so die bauteile, seien es röhren, irgendwelche chips oder transistoren, übersteuern, dass
verzerrung auftritt.
bedeutet: wenn du nun zum beispiel einen hohen input bereitstellst, weil du vorher zum beispiel
aus einem kompressor oder vorverstärker kommst du eventuell so sehr schnell in einen bereich
in dem du sehr viel, zum teil unschön klingende, verzerrung erzielst die nicht im sinne des erfinders
sind/waren, weil sämtliche bauteile im inneren übersteuern.
die qualität des verzerrerpedales oder preamps kann stark beeinträchtigt sein und ein booster kann
dann auch zur verzerrung neigen obwohl er das in erster linie nicht primär soll.
dynamikeffekte zählen schon zu den effekten denen man ordentlich futter geben sollte, damit sie
anständig funktionieren. würde man beispielsweise einen, sagen wir mal passiven, bass vor einen
kompressor stecken, dann müsste man den grenzwert ab dem er arbeiten sollte schon sehr niedrig
setzen, damit er überhaupt etwas zum komprimieren erkennt.
ebenso liegen bei solchen niedrigen pegeln noch "rauschen" und "signal" verhältnismäßig dicht
beieinander und somit kann es im unglücksfall dir einfach noch mehr rauschen reinbringen als nötig
und gewollt.
modulationseffekte, tonhöheneffekte und anderer kram ist hinter diesen beiden gruppen immer
richtig. hier sollte man natürlich schauen was man für effekte hat.
ein delay hinter einen hall zu setzen muss nicht so klug sein, da mit dem delay auch das verhallte
signal wiederholt wird und sich im unglücksfall die hallfahnen so stark überlagern dass es nur
noch am matschen ist.
das ist auch der grund warum es nicht unbedingt klug sein kann einen kompressor hinter ein
hallgerät zu setzen. egal was du am hall einstellst der kompressor zieht die hallfahne am ende doch
wieder ewig lang weil er ausgeht es wäre dein signal und versucht dann es "auf pegel" zu halten.
lange rede kurzer sinn. ich kann natürlich nicht das recht auf 120%ige richtigkeit erheben.
oftmals klingen auch gerade experimente mit der verschaltungsreihenfolge garnicht schlecht.
letztendlich ist erlaubt was gefällt.
...ich wollte das hier nur mal nachtragend festhalten nachdem ich dieses video gesehen habe,
indem mich irgendwie mehr der verkaufsaspekt beschleicht als das erklären, da er ja eigentlich
fast nur die gerätenamen nennt und nicht ihre funktion erklärt und am ende natürlich auch nochmal
das wort "kaufen" fallen musste
