Ich bin so gar kein Fan dieser P48 => T12 Adapter.
In der Skizze habe ich das typische Innenleben dieser Teile aufgezeigt:
Von den Anschlußbuchsen und dem Gehäuse abgesehen Pfennigskram.
Zusammen mit den 6k8-Phantomspeisewiderständen im Mikrofonvorver-
stärker bilden die 2k2-Widerstände im Adapter den Vorwiderstand für
die Zenerdiode, die die 12 V für die Tonaderspeisung generiert, und über
die zusammen 36 Volt abfallen. Das funktioniert bei einem Strom bis zu
8 mA. Mit manchen Sennheiser-Mikrofonen, die sich mit 6 mA begnügen,
mag das gerade noch funktionieren.
Zu beachten ist jedoch, daß auch eine Zenerdiode rauscht:
Je weniger Strom durch sie fließt, umso mehr.
Man könnte diesen Strom zwar erhöhen, indem man die 2k2-Widerstände
im Wert verringert, damit steigt aber die Lastimpendanz für das Mikrofon
an, wodurch sich die maximale Aussteuerbarkeit des Mikrofons verringert.
Sobald der Strombedarf des Mikrofons bei 8 mA und mehr liegt, fällt über
der Phantomspeisewiderständen in der angegegeben Dimensionierung eine
Spannung von mehr als 36 Volt ab, d.h., an der Zenerdiode (und damit auch
am Mikrofon) liegen keine 12 Volt mehr an.
Es gibt durchaus einige tonadergespeiste Mikrofone, die einen höheren
Strombedarf haben, wie z.B. das SCHOEPS CMC4 mit 9 mA.
Da in diesem Fall die spannungsstabilisierende Wirkung der Zenerdiode
wegfällt, liegen sämtliche Störspannungen, die der Phantomspeisung über-
lagert sind, auf dem Nutzsignal:
Brumm- und Störspannungen dürfen bei der Phantomspeisung max. 10 mV
betragen, bei der Tonaderspeisung hingegen max. 4 µV.
Das sind 68 dB !!!, die ein solcher Adapter an Störspannungsunterdrückung
schaffen müßte.
In dem Fall, daß die Zenerdiode nicht mehr stabilisierend wirken kann,
werden jedoch maximal nur 43 dB Störunterdrückung bezogen auf 50 Hz
erreicht (oder, um es in einem Spannungswert anzugeben, 70µV), wenn
der Kondensator parallel zur Diode eine Kapazität von 100 µF hat.
Bei höherfrequenten Anteilen dürfte die Störunterdrückung schlechter sein.
Bliebe also ein "Plus" von 25 dB, um die sich die Daten des angeschlossenen
Mikrofons in Bezug auf Störpegel unnütz verschlechtern.
Selbst im Idealfall, daß 3 mA für die Zenerdiode zur Spannungsstabilisierung
zur Verfügung stehen, wird eine Störunterdrückung von nur 54 dB erreicht,
immer noch 14 dB Störspannungsabstand verschenkt ...
ERGO:
In meinen Augen sind diese Adapter nur Krücken, die vllt. den Ansprüchen
eines Amateurs genügen können, aber niemals in einem "professionellen"
Umfeld zufriedenstellend funktionieren.
Wer tonandergespeiste Mikrofone benutzen möchte, sollte sich ein solides
Speisegerät besorgen und auf die Einhaltung der Anforderungen achten.