(Ursprünglich hatte ich einen längeren Text vorbereitet, aber der ging verloren. Daher das Ganze noch mal nach Gedächtnis und etwas verkürzt.)
Nun würden mich die von dir angesprochnen Alternativen schon interessieren. Welche gibts da genau? Einfach ein Programm das mir ermöglicht meine Tastatur als Drumpad zu benutzen oder wie kann ich mir das vorstellen?
Manche Programme erlauben tatsächlich die Eingabe per Tastatur, aber das würde ich nur empfehlen, wenn schnell mal eine Idee festgehalten werden muss und nichts Besseres zur Verfügung steht.
Auf was ich hinauswollte, ist, dass man solche Songs auch ohne einen Großteil seiner Hardware nur mit Software erstellen kann.
Im verlinkten Video siehst du, wie ein Song
performt wird. MetroGnome kontrolliert mehr oder weniger alles, was abgespielt wird, zur selben Zeit. Das sieht zwar beeindruckend aus, hat aber mit der typischen Musikproduktion wenig zu tun. Dort nimmt man heutzutage nämlich großtenteils alles nacheinander auf, ein Instrument nach dem anderen. Hat man eine Spur fertig, kann man diese anhören und dazu jammen, dann dazu etwas Neues aufnehmen und immer so weiter.
Ein großer Vorteil davon ist, dass man auch als einzelne Person nahezu unendlich viele Spuren aufnehmen kann, weil man alles nacheinander abarbeiten kann. Zum Beispiel erst die Drums, dann den Bass, dann die Gitarren, dann Synthesizer, dann die Vocals, dazu noch ein paar Samples einstreuen…gleichzeitig wäre das für eine einzelne Person unmöglich. Im Video schafft er das auch nur, weil er alle Sounds als Samples oder Loops an ein Gerät gekoppelt hat. Und selbst da ist nicht alles live, manche Sounds werden auch abgespielt, ohne dass er dafür etwas drückt.
Bei einer Performance wie im Video muss alles in einem Take stimmen, bei einer Produktion hat man da deutlich mehr Zeit und Freiraum.
Klanglich muss man deshalb keine Abstriche machen, ganz im Gegenteil. Bei so einer Performance muss man die einzelnen Samples etc. vor dem Spielen aufeinander abstimmen, bei einer Produktion mit einer DAW kann man jederzeit grundliegende Veränderungen vornehmen, auch wenn der Song schon fertig komponiert und aufgenommen ist.
Ich würde dir daher nahelegen, mit einer DAW (=Digital Audio Workstation = Programm zum Komponieren und Produzieren von Musik) wie Cubase, Ableton Live oder FL Studio anzufangen und dort erst einmal die Grundlagen zu lernen. Wie man einen einfachen Beat bastelt, wie man ein Sample an der richtigen Stelle einfügt, wie man ein Software-Instrument auswählt und es eine Melodie spielen lässt…
Wenn du das kannst, sind deiner Fantasie eigentlich keine Grenzen gesetzt.

Diese Funktionen hat jede DAW, für den Anfang reichen auch schon kostenlose Demo-Versionen oder Lite-Versionen, wie sie manchmal Zeitschriften oder Audio-Interfaces und Controllern beiliegen.
Diese Drumpads müssen an sich doch einen Vorteil haben oder besorgt man die sich tatsächlich nur für die Liveperformance?
Zum Einspielen von Noten sowie zum Jammen mit Drum/Percussion-Sounds und Samples sind diese Drum Pads tatsächlich ganz praktisch. Es kommt eben etwas mehr Drum-Feeling auf, als wenn man die Samples einfach mit einem Keyboard ansteuert.
Aber an sich erzeugt ein Druck auf so ein Pad auch nur den Befehl "Note XY wurde mit Stärke XYZ gedrückt/wurde losgelassen", der dann von einem Klangerzeuger dazu genutzt wird, den Sound abzuspielen, der dieser Note zugewiesen wurde.
Meine andere Frage ist, ob die mit den Drumspads gelieferte Software eine ausreichende Sample-Databse hat oder ist es so das man sich schon Extra noch eine bessere Software besorgen sollte?
Grundsätzlich ist bei den meisten Sammlungen dieser Art (Native Instruments Maschine, Arturia Spark…) auch schon recht viel Sample-Material vorhanden, vor allem, was elektronische Drum-Sounds und ein paar, eher kurze Synth-Sounds angeht. Bei Machine ist zusätzlich zu den Machine-Samples noch der sehr vielseitige Software-Synth Massive sowie ein aufwendig gesampeltes Fender Rhodes E-Piano (Scarbee Mark 1) dabei.
Ansonsten bieten die Hersteller auch Expansion Packs zu verschiedenen Themengebieten, meist einzelnen Genres, an, mit denen man seine Sample-Bibliotheken erweitern kann.
Was dabei eher vernachlässigt wird, sind über größeren Tonumfang spielbare und detailreiche Sounds von akustischen Instrumenten wie Klavieren, Blasinstrumenten, Streichern und Ähnlichem. Für elektronische Musik reicht es, aber wenn man beispielsweise orchestrale Soundtracks komponieren oder Elemente von klassischer Musik einbauen will, wo es wirklich realistisch klingen soll, sollte man sich wo anders umsehen.
Allerdings gibt es heutzutage auch an vielen Ecken des Internets günstige oder sogar kostenlose (und legale) Software-Instrumente und Samples abzustauben. Je nachdem, was man sucht, muss man dafür also nicht einmal Geld ausgeben.
Gibt es evtl eine Zusammenfassung, wo ich mir die verschiedenen Gerätetypen und ihre Funktionen näher anschauen kann? Egal ob als Buch oder Website...Quasi das kleine Elektro 1x1
Hier für das Forum war mal eine Art Glossar für die wichtigsten Begriffe geplant, allerdings wurde das wohl mit der Zeit wieder verworfen.
Welche unterschiedlichen Gerätetypen für elektronische Musik in Frage kommen, hängt davon ab, welchen Weg man gehen will. Den selben Song kann man auf ganz unterschiedliche Weisen hervorbringen. Aber um mal ein paar in dem Thread erwähnte Begriffe und Geräte zu erklären:
Maschine von Native Instruments wird offiziell als "
Groove Production Studio" bezeichnet. Am Computer läuft dabei eine Software, die Samples oder andere Klangerzeuger geladen hat, denen man in kleinen Blöcken, die "Patterns" genannt werden, Anweisungen gibt, was sie spielen sollen. Diese Patterns kann man dann auf Knopfdruck abspielen, verschieben etc., so dass man daraus ganze Songs basteln kann.
Die Hardware dient dabei als eine Art Fernsteuerung für die Software, so dass man weniger auf den Computer-Bildschirm sehen muss und weder Maus, noch Tastatur zur Eingabe braucht. Wichtig: die Hardware selbst erzeugt keine Sounds, man ist also auf einen zusätzlich eingeschalteten Computer angewiesen.
Eine etwas günstigere Alternative zu Maschine mit sehr ähnlichem Konzept ist die "Spark"-Serie von Arturia.
Sehr ähnlich dazu sind die sogenannten
Grooveboxen. Im Vergleich zum obrigen Abschnitt liegt hier allerdings auch die Klangerzeugung im Gerät selbst, so dass man keine zusätzliche Software benötigt und das Gerät eigenständig betreiben kann.
Nachteil davon ist allerdings, dass die Soundauswahl im Gegensatz zu Software nicht beliebig erweitert werden kann, sondern den technischen Einschränkungen der Hardware unterliegt.
Die Anzahl der Spuren, die man gleichzeitig abspielen kann, ist begrenzt, so dass man sich häufig auf Drums und ein paar wenige zusätzliche Synths oder Samples beschränkt.
Etwas komplexer sind die
Workstations, das sind quasi Keyboards mit eingebauter Groovebox. Man kann dort ganze Songs mit den Sounds des Geräts aufnehmen, wobei man eine große Auswahl aus allen möglichen Kategorien hat: Klaviere, Streicher, Synthesizer, Drums…
Allerdings sind die Synthesizer und Drums oft etwas schwach, wenn man sie für moderne, elektronische Musik verwenden will. Zudem kosten Workstations selbst in der unteren Mittelklasse schon mal vierstellige Beträge.
Das Yamaha MoX(F), das MetroGnome laut Blaubarsch in dem Video spielt, wäre ein Beispiel für so eine Workstation, wobei es in dem Video wohl nur für den Streichersound verwendet wird, die anderen Funktionen finden dort keine Verwendung.
Ein
Controller ist vereinfacht gesagt eine Fernbedienung. Die Tasten oder Knöpfe, die dort bewegt werden, werden an das Gerät, an das man den Controller anschließt, übertragen und dort ausgewertet. Ein Controller selbst erzeugt keine Töne oder Ähnliches, er dient nur dazu, etwas anderes zu steuern.
Controller gibt es in sehr unterschiedlichen Formen. Controller-Keyboards erlauben es beispielsweise, Sounds an einem Computer zu spielen und die Noten, die man spielt, im MIDI-Format aufzunehmen. Um Software-Instrumente unterschiedlichster Art zu spielen, sind Controller-Keyboards die erste Wahl.
Es gibt allerdings auch Controller wie den im Video gezeigten Keith McMillen QuNeo, die Drum Pads besitzen, auf denen man trommeln kann, um vor allem Drums und einzelne Samples abzufeuern. In Verbindung mit einem Programm wie Ableton Live oder FL Studio kann man damit auch einzelne Loops starten und stoppen, wofür häufig ein
Novation Launchpad oder ein
Ableton Push verwendet werden.
Darüber hinaus finden sich auf Controllern häufig noch andere Fader, Knöpfe und Drehregler, mit denen man zum Beispiel die Lautstärke einzelner Instrumente regeln kann, eine Spur stumm schaltet oder eine Aufnahme beginnt. Das geht zwar auch alles mit Maus und Tastatur, viele Musiker finden die Bedienung über einen Controller aber angenehmer.
Ein
Audio-Interface dient vor allem dazu, das Signal der Instrumente oder Mikrofone, die daran angeschlossen sind, an einen Computer zu übertragen. Möchte man an einem Computer etwas aufnehmen, kommt man um ein Audio-Interface nur schwer herum. Kopfhörer oder Lautsprecher werden ebenfalls an das Interface angeschlossen.
Das dürfte erst einmal das Wichtigste aus der Richtung gewesen sein, was Hardware angeht. Ansonsten frag einfach.
