Hotblooded - Roxette Akkordanalyse

TaTu
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In the middle of nowhere (zwischen HH/HB)
Moin,

bevor wir das im OT Bereich weiter führen und damit dort noch mehr OT werden, :D verlagere ich das mal hier hin. ;)

Es geht um folgendes Lied:



Originaltonart: Em? G ?
Transponiert nach: Gm? Bb?

Die Frage ob bei den Akkorden, Bb wirklich Bb ist, oder nicht doch A#, ist bereits im OT geklärt worden. Nach Transposition sind also die Akkorde Bb und Eb enthalten.

und nun weiter im Text:

Palim, Palim... :hat:


Versuchen wir, das mal aufzudröseln:

http://randscullard.com/CircleOfFifths/


Stufentheorie:

Stufe I - Tonika
Stufe IV - Subdominante
Stufe V - Dominante

Stufe II - Subdominantparallele
Stufe III - Dominantparallele
Stufe VI - Tonikaparallele



Gleich vorneweg:

Ich bezweifle, dass die Origialtonart Em ist;
für mich plausibler wäre G-Dur ...die Akkordfolge im Refrain ist die typische "50's Progression" (I-VI-IV-V) - Em ist also Stufe VI von G-Dur...



Originaltonart G

Stufe I - G
Stufe IV - C
Stufe V - D

Stufe II - Am
Stufe III - Bm
Stufe VI - Em


Strophe:
Stufe VI - Em
Stufe III - Bm

Refrain:
Stufe I - G
Stufe VI - Em
Stufe IV - C
Stufe V - D




Transponiert nach Bb (Stufe IV wäre dann Gm) sieht das so aus:

Stufe I - Bb
Stufe IV - Eb
Stufe V - F

Stufe II - Cm
Stufe III - Dm
Stufe VI - Gm


Strophe:
Stufe VI - Gm
Stufe III - Dm

Refrain:
Stufe I - Bb
Stufe VI - Gm
Stufe IV - Eb
Stufe V - F





...vorsicht Stufe....


:rofl:

Hallo @hairmetal81 ,

das ist wirklich anschaulich erklärt. Danke dafür.:great:

Wenn ich das richtig auf der Reihe habe dann ist Em die Paralleltonart von G Dur. Und Bb die Paralleltonart von Gm.
(Korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege)

Das würde dann auch erklären warum ich mich mit der Tonart vertüttelt habe. Paralleltonarten bringe ich gerne durcheinander.


Lg, TaTu
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wobei sich mir auch noch eine Frage aufdrängt:

ich bleibe mal in der Originaltonart: G Dur/ Em
Die Bridge fängt mit A Dur an. Wo nimmt der das A Dur her? In der Tonart ist doch A moll drin ??
Bridge:
A / Em / A / Em / Hm / Hm / usw
 
Eigenschaft
 
Wenn ich das richtig auf der Reihe habe dann ist Em die Paralleltonart von G Dur.

Das müsste stimmen!



Und Bb die Paralleltonart von Gm.

...beziehungsweise umgekehrt...
Gm ist die Tonikaparalle von Bb, der Grundtonart, der Tonika. :)



Das würde dann auch erklären warum ich mich mit der Tonart vertüttelt habe.


...das ist auch nicht ganz so easy...

Per Gessle (Roxette-Gitarrist; der alte Fuchs) hat sich Songwriting-mässig stark bei den Beatles beeinflussen lassen - und diese Herren hatten's ja bekanntermassen ziemlich faustdick hinter den Ohren! ;)


Ich habe gerade eben noch bemerkt, dass da in der Bridge plötzlich ein A-Dur vorkommt ...ein Schelm, dieser Per... A-Dur ist nicht Teil der Ursprünglichen Tonart G (das wäre A-moll, also Stufe II, die Subdominantparallele zu G-Dur.

...Gessle, dieser Fiesling, muss da - nach alter Väter Sitte - einen Tonartwechsel / temporäre Modulation in die Bridge eingebaut haben...

:w00t:
 
ok, dann brauche ich mich also auch nicht länger fragen, wo das A Dur mit einem Mal her kommt. Tonartwechsel ist das Zauberwort.
 
...ich vermute, sie wechseln in der Bridge von G-Dur auf D-Dur:


A-Em-A-Em-Bm-A - d.h eine V-II-V-II-VI-V Progression in A (...falls das irgendwie Sinn machen sollte...), wobei Bm-A-G für meine Ohren wie eine abfallende "Rückung" klingt, die dazu dient, vom A-Akkord, Stufe V (Dominante) in Tonart D wieder zum G-Akkord des nächsten Refrains, Stufe I (Tonika) in Originaltonart G, zu gelangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tonart D-Dur ohne in der Bridge auch nur 1x ein D zu spielen? Das fällt dann aber schon unter fies.

Wie kommst du da überhaupt auf die Idee mit D Dur? Weil D dur die Dominante von G - Dur ist? oder wie kommt man da drauf?
 
Wie kommst du da überhaupt auf die Idee mit D Dur?
Ausschlussverfahren... [:embarrassed:]


  • A-Dur --> Stufe V, E-Akkord ist nicht Moll
    --> A-Dur kann es nicht sein...

  • E-Dur --> Stufe I, E-Akkord und Stufe V, B-Akkord sind nicht Moll
    --> E-Dur kann es nicht sein...

  • B-Dur --> Der A-Dur Akkord ist nicht Teil von B-Dur
    --> B-Dur kann es nicht sein...

  • C-Dur --> Stufe IV, A-Akkord ist nicht Dur (A-Moll ist die Tonikaparallele von C-Dur)
    --> C-Dur kann es nicht sein...

  • F-Dur --> Der B-Moll Akkord ist nicht Teil von F-Dur,
    Stufe III, A-Akkord ist nicht Dur,
    Stufe VII, E ist ein verminderter Akkord
    --> F-Dur kann es nicht sein...


Bleibt (in Dur ...sofern er nicht auch noch die Modes/Kirchentonarten wechselt...) eigentlich nur noch das D.


;)




Weil D dur die Dominante von G - Dur ist?

...das wäre vielleicht zumindest eine gute, in sich schlüssige Erklärung gewesen! :D
oops.gif
 
Zuletzt bearbeitet:
ich bleibe mal in der Originaltonart: G Dur/ Em
Die Bridge fängt mit A Dur an. Wo nimmt der das A Dur her? In der Tonart ist doch A moll drin ??
Bridge:
A / Em / A / Em / Hm / Hm / usw

Es ist H-DUR am Ende der Bridge.

Zweitens will sich mir nicht erschließen, was an dem Akkord A-Dur in einem Song, der in E ist, merkwürdig sein soll. Da liegt auch keine Modulation vor .... das geht auch ganz einfach ohne jede Heranziehung einer theoretischen Erklärung ...

Ich flehe geradezu alle an, die wie der Thread-Eröffner offenbar der Meinung sind, es dürften in einem Song keine anderen Akkorde außer die diatonischen Stufenakkorde vorkommen, diese Einstellung zu überdenken.
Denn ... DAS IST NICHT SO ! :) Mit einem (gedanklichen) Beharren darauf macht ihr euch nur selber das Leben schwer ...

LG
Thomas
 
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Zweitens will sich mir nicht erschließen, was an dem Akkord A-Dur in einem Song, der in E ist, merkwürdig sein soll.
Weil der Song nicht in E Dur ist, sondern in G Dur oder in der Paralleltonart E moll. Regulär wäre da also das A moll drin.

Ich flehe geradezu alle an, die wie der Thread-Eröffner offenbar der Meinung sind, es dürften in einem Song keine anderen Akkorde außer die diatonischen Stufenakkorde vorkommen, diese Einstellung zu überdenken.

ich bin gar nicht der Meinung, das die da nicht drin sein dürfen. Mich interessiert nur einfach wo die herkommen. Aus welchem Hut hat er die hervorgezaubert. Wie ist er auf die Idee gekommen, die zu benutzen... Neugierde. Wie kommt der Songschreiber auf so was?

Es ist H-DUR am Ende der Bridge.
Da bist du dir ganz sicher? :confused:
Ich habe für die Bridge: A / Em / A / Em / Hm / A

und das würde auch zu der Theorie passen, das er in der Bridge einfach die Tonart nach D - Dur verändert hat.

Lg, Tatu
 
Hier wird nichts gerückt und nichts moduliert.

Das Teil steht in E-Dorisch. Man kann, ohne den geringsten harmonischen Widerstand und ohne die Tonart zu gefährden, in den benachbarten Modus nach oben (hier: Mixolydisch) und nach unten: (hier Nat.Moll) ausweichen. Nacheinander, nicht zugleich. Das passiert auch: Also haben wir für Mixo ein E-Dur drin (ggf. als E5) , und für das Nat.Moll ein C-Dur drin. Außerdem die Dominante, die - wie bei Dominanten allgemein üblich - verdurt erscheint, obwohl diese in E-Dorisch als H-Moll klingen müsste. Die kommt hier - lehrbuchkonform - als H-Dur. A-Dur ist bei E-dorisch sowieso gegeben, gerne auch als A7.

Nachtrag: Mit "dorisch" meine ich hier den gesamten Song, nicht die Bridge. In der Bridge ist für mich sehr schwer zu unterscheiden, ob am Schluss H5 oder H erklingt (Powerchord). Marie singt auf jeden Fall einen Ton #9 über die Dominante. Bei 2:23 sind die Instrumente in jedem Fall in H-Dur.
 
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+1 für @turko und @RMACD. Die Bridge ab 2:04 hat folgende Akkorde (ich lass mich aber gern korrigieren):

(2:04)A
(2:10)E (mit, finde ich, einem #9 zum Schluss in der Begleitung)
(2:13)A
(2:20)E7
(2:23)H
(2:31)h+a+g

Da ist kein einziger Moll-Akkord drin; und ab 2:31 nur "tasto"-(Einzel)Töne im Bass, wo eine Akkordbezeichnung nicht sinnvoll ist.

Zur Frage "aus welchem Hut zaubert man Harmonien": Daraus, dass man will, dass es so klingt?! ... manchmal ist das simple I-IV-V-Harmonie, aber üblicherweise hat man ein paar (hundert) mehr Muster in seiner Historie internalisiert - was dann sojemand wie @RMACD uns in die Einzelteile zerlegt,
* ohne dass (a) der/die Komponist/in das so explizit weiß (damit das nicht falsch verstanden wird: Das kommt nicht alles "aus dem Bauchgefühl" - man konstruiert schon beim Komponieren und Arrangieren und Harmonisieren und Instrumentieren; aber in aller Regel konstruiert man Klang, und nicht entlang einer Theorie - das tut man erst, wenn man den Klang, den man sich vorstellt, nicht und nicht "zusammenbringt");
* und ohne dass (b) es so auch unbedingt "stimmen muss": Das ist eine Systematisierung im Nachhinein/von außen - wobei in so einem nicht allzukomplizierten Beispiel schon so eine "Standard-Analyse" dem Zusammenhalt, aber auch die Spannungen des Stücks ganz gut erklärt ...

H.M.
 
Das Teil steht in E-Dorisch.

Ahhh, ok. ratter, ratter, klick.
jetzt habe sogar ich es verstanden. Danke für die tolle Erklärung. :great:

+1 für @turko und @RMACD. Die Bridge ab 2:04 hat folgende Akkorde (

ok, und ihr seid die wesentlich erfahreneren Spieler. Von daher werdet ihr wohl recht haben.
Da setze ich mich am WE mal ran und probiere damit rum. Meist höre ich besser was da passt, wenn ich selber am Klavier sitze. Da brauche ich aber Zeit und Muße für.

Vielen Dank auf jeden Fall für die Hilfen hier. :great:

Lg, Tatu
 
Mich interessiert nur einfach wo die herkommen. Aus welchem Hut hat er die hervorgezaubert. Wie ist er auf die Idee gekommen, die zu benutzen... Neugierde. Wie kommt der Songschreiber auf so was?

Die Antwort ist sehr, sehr einfach ... aber ich fürchte, sie wird Dir nicht gefallen:

Ich gehe stark davon aus, daß sich der Songschreiber nicht mit dem Wälzen von theoretischen Überlegungen, welcher Akkord denn in welcher Tonart eine diatonische Funktion übernimmt, aufgehalten hat, sondern einfach intuitiv, nach Gefühl, vorgegangen ist. Und Akkorde, die normalerweise in Moll stehen, einfach zu "verduren", und solche, die normalerweise in Dur stehen, einfach zu "vermollen", ist ein Trick bzw. eine Technik, die erstens weit verbreitet ist, und einem zweitens ungeahnte neue harmonische Wege und Möglichkeiten öffnet.

LG
Thomas
 
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Ja, davon gehe ich ja auch aus.

Aber Deine Frage war ja, wie er beim Songschreiben auf sowas kommt ... und während des Schreibens/Komponierens macht er sich garantiert keine Gedanken über Harmonielehre ...

Die Theorie (die, nebenbei bemerkt, gar nicht so theoretisch ist) ist in erster Linie hilfreich, um Musik zu LERNEN. Dann später, beim AUSFÜHREN, denkt kein Mensch mehr daran ...

Thomas
 

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