Hammond TR 200 Wartung und Pflege

GuitarMan97
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Hallo zusammen,

morgen hole ich eine TR-200 von 1971 ab :love:

Ich habe schon einiges gelesen was die Wartung und Pflege angeht, jedoch verstehe ich nicht alles genau;:confused:

1. Das Öl

Viele Zusammensetzungen werden empfohlen, aber welche ist echt gut? Harz- und Säurefrei okay, aber welche Viskosität soll genutzt werden und welche Art von Öl?

2. Das Tonewheel

Davor hab ich momentan am meisten Respekt. In meinem Fall wurde die Orgel 2009 generalüberholt und geölt, danach (vermutlich) nur noch sporadisch geölt.
Laut meinen Informationen ist das selbe Tonewheel wie in der B3 verbaut, was ist da dran? Stimmt das?
Ich habe die Möglichkeit die Orgel morgen vor Ort anzuwerfen, aber soll ich das tun? Kann etwas schiefgehen, gar der Motor sich festfressen? Man munkelt vieles...

3. Die Tastatur

Laut dem Vorbesitzer klemmt die untere Gis Taste auf dem unteren Manual. Hat jemand schon mal was an den Tasten gemacht oder kann mir dabei vielleicht helfen?
Ich habe schon oft gehört dass manche Leute ihre Tasten eher schlecht als Recht kleben, aber ich würde es gerne richtig machen.

4. Das eingebaute Leslie + Der gefährliche System 10 Anschluss.

Gibt es Erfahrungen was das eingebaute Leslie angeht?
Muss hier auch geölt werden?

Sollte ich den System-10 Anschluss entschärfen?
Laut meinen Recherchen geht da auf 2 Pins Netzspannung, das muss denke ich nicht sein..

Vielen Dank schon mal im Vorraus, ich bin leider etwas überfordert mit so viel Neuem, aber freue mich auch schon sehr auf die Orgel!

Gruß,
A.B.
 
Eigenschaft
 
Zu 1.: Handelsübliches Feinmechanik-Öl. In Eisenwarengeschäften oder Baumarkt. Kannst auch im Forum mal nach Hammondöl suchen.

Zu 2.: ,,Das Tonewheel" ist nicht ganz richtig. Die Orgel hat einen Tonradgenerator und dieser besteht aus 74 Tonrädern (Tonewheels).
Die B3 im Vergleich dazu hat 91 Tonewheels. Den T-Spinettorgeln fehlen somit alle Töne unterhalb Frequenz 18 (F).
Du solltest auf jeden Fall vor Ort die Orgel anwerfen (Einschalten) und mal alle Töne mit allen Zugriegeln einzeln durchspielen.
Achtung: Bei den hohen Zugriegeln fehlen im oberen Bereich einige Töne, was normal ist. Auch das Vibrato testen. Mal hinten reinschauen,
wie so der Allgemeinzustand ist. Schauen, ob sie den neueren (Konservendosen-Scanner links am Motor hat - wird mit einem O-Ring
ähnlichen Gummiriemen angetrieben, oder ob sie den alten (besseren) Scanner rechts hat.

Zu 3.: Wenn eine Taste klemmt, so ist oft ein hereingefallener Gegenstand (Münze etc.) die Ursache. Orgel mal um 90 Grad auf die Seite kippen,
mit starkem Magneten versuchen. Schlimmstenfalls muß man Tasten losschrauben.

Zu 4.: Wenn kleine Kinder, mit Spannungsprüfern ausgestattet, da herumkrabbeln, stopfe das Loch zu mit einem Holzstopfen
(Astlochdübel probieren) oder Isolierband. Oder einfach ignorieren. Motor des Leslies zu ölen, kann nie schaden, man sollte aber dazu den
Motor teilzerlegen, da man sonst Gefahr läuft, das Reibrad für den Slow-Motor zu verölen. Den Motor zu zerlegen ist allerdings auch nicht
so einfach. Man braucht zöllige Inbusschlüssel. Solche Sätze bekommt man zwar schon für ein paar €, aber anderes zölliges Werkzeug wie
1/4" und 5/16" sind als Stecknuß und Ringschlüssel ebenfalls angebracht.

So, mehr fällt mir im Moment nicht dazu ein.
 
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Wow, genial! Vielen Dank für die vielen Hinweise @Don Leslie , das hilft mir sehr.

Zum Aufmachen der Orgel, ist das einfach oder soll ich direkt Spezialwerkzeug mitnehmen?

Ich denke ich werde morgen sofort Bilder hier reinstellen, falls gewünscht.

Gruß,
A.B.
 
Wow, genial! Vielen Dank für die vielen Hinweise @Don Leslie , das hilft mir sehr.

Zum Aufmachen der Orgel, ist das einfach oder soll ich direkt Spezialwerkzeug mitnehmen?

Ich denke ich werde morgen sofort Bilder hier reinstellen, falls gewünscht.

Gruß,
A.B.

Aufmachen geht noch mit Daumen und Zeigefinger (da sollten an der Rückwand so kleine schwarze Rändelschrauben zu sehen sein, wenn nicht jemand mit Holzschrauben nachgeholfen hat). Allenfalls ein Schlitz- und Kreuzschraubenzieher reicht.
 
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Perfekt, danke für den Tipp. Sobald ich morgen Bilder von Innen und Außen habe werde ich sie mal hier reinstellen. Vielleicht sieht einer der Experten hier gleich was man tun kann/muss/sollte.
 
So, sie ist jetzt da wo sie sein soll :)

Hier kommen die ersten Bilder, den Sound finde ich übrigens Traumhaft.
20170525_123206.jpg
20170525_123517.jpg
20170525_123524.jpg

Eine Sounddemo mit meinem Solton Twin Jet und dem eingebauten Leslie kommt heute noch :)

Grüße,
A.B.
 
wusste gar nicht, dass T-Modelle mit Waterfall Tastatur gebaut wurden?
 
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Mögen Diving Keys sein, aber ich finde Glissandi gehen trotzdem perfekt, habe nicht gewusst dass es da einen Unterschied gibt.

Hier direkt einige Fragen:
- Wieso ist die Tr200 so leise? Es ist zwar relativ laut aber trotzdem weniger als erwartet...
- Wie oft sollte man die Motorenlager ölen?
- Sind die Mods empfehlenswert? Also die Mods mit den Klickfiltern und den Miller-Filter Kondensatoren (Response-Verbesserung?

Hier ein Hörbeispiel der Orgel allgemein, scheint gut zu funktionieren;
Aufgenommen vor dem Leslie Lautsprecher mit einem Beyerdynamic Mic -> Line 6 UX2 Interface -> Cubase

Spielerisch nicht Top aber man hört denke ich worum es geht :)

 
Mögen Diving Keys sein, aber ich finde Glissandi gehen trotzdem perfekt, habe nicht gewusst dass es da einen Unterschied gibt.

Hier direkt einige Fragen:
- Wieso ist die Tr200 so leise? Es ist zwar relativ laut aber trotzdem weniger als erwartet...
- Wie oft sollte man die Motorenlager ölen?
- Sind die Mods empfehlenswert? Also die Mods mit den Klickfiltern und den Miller-Filter Kondensatoren (Response-Verbesserung?

Hier ein Hörbeispiel der Orgel allgemein, scheint gut zu funktionieren;
Aufgenommen vor dem Leslie Lautsprecher mit einem Beyerdynamic Mic -> Line 6 UX2 Interface -> Cubase

Spielerisch nicht Top aber man hört denke ich worum es geht :)

Leise? Nun ja, der eingebaute Verstärker nebst Lautsprecher gibt halt nur so 15-17W her.

Motorlager einmal pro Jahr mit einem Tropfen Öl versorgen.
Einmal pro Jahr die Näpfe im Tongenerator füllen.
Eine Mod, die man unbedingt machen sollte, ist die Percussion-Mod. So, daß man Second und Third hat. Die Iterate-Funktion ist verzichtbar.
Klickfilter-Mod ist auch leicht zu machen. Ob sich die Foldback und Recalibration-Mod lohnt, ist eine Frage, wieviel man bereit ist, an Zeit hineinzustecken.
Auszahlen beim Wiederverkauf tut es sich eher nicht. Das wird nicht honoriert, wie ich es selbst mal erlebt habe.
 
Nun ja das geht eigentlich mit der Lautstärke, sie ist in den letzten Tagen auch irgendwie lauter geworden, der Vorbesitzer meinte sie war nur manchmal an und wurde aber geölt.
Manche Tasten gingen auch nicht komplett und sind jetzt voll "da". Sie erwacht zu neuem Leben :D

Percussion-Mod will ich unbedingt machen und die Klickfilter sowie die Foldback Mod. Iteration ist mir egal...

Ich habe nicht vor sie wieder zu verkaufen ;)

Könnte man theoretisch einen Röhrenamp einbauen? Aus einer anderen Hammond oder DIY?

Wenn dann nämlich eine Foldback-Mod installiert wird und ein Röhrenamp kommen die "guten" gradzahligen harmonischen so schön raus :love:
 
"die Guten", komisch, daß man bei 888 000000 gerade auf die " ungute" 5 1/3 angewiesen ist.

Woher hast Du die Weisheit, daß bei einem Röhrenamp die gradzahligen Harmonischen "schön rauskommen"? Der Röhrenamp weiß nichts davon, um welche Harmonische es sich gerade handelt. Er hat die Aufgabe, möglichst linear zu verstärken. Und wenn er in die Übersteuerung (clipping, Rechteck) kommt, so sind es "die bösen ungradzahligen Harmonischen", die sich dazugesellen.
 
Da ist die Frage, wie man zählt ;)

Gemeinhin ist die "1. Harmonische" der Grundton, die 2. Harmonische (= "1. Oberton") die Oktave (doppelte Frequenz) usw.
Die Zählung ist aber nicht einheitlich. Manch einer verwechselt Oberton/Harmonische oder betrachtet den Grundton als "0. Harmonische" und fängt bei der Oktave mit 1 an zu zählen.

Was "gut" und was "böse" ist, kommt ja auf die Zielvorstellung an - wenn man auf den typischen Röhrensound aus ist, sind die ungeradzahligen Harmonischen eben "gut". Im Übrigen clippt ein Röhrenverstärker gerade eher nicht, denn richtiges "Clipping/Rechteck" (übersteuerter Transistor) macht zusätzlich die geradzahligen Harmonischen - und die sind dann wirklich "böse". http://www.sengpielaudio.com/Harmonische-Partialtoene-Obertoene.pdf
http://www.effectrode.com/blackbird-vacuum-tube-preamp/guitar-preamp-tone-explained/

Die 5 1/3 bei 888000000 sind übrigens eine interessante Ausnahme - die werden ja gerade als "falsche Subkontraoktave" gehört (hörpsychologischer Effekt), klingen also bei dieser und ähnlichen Registraturen eher wie ein 32'. Deswegen sitzt der Zugriegel dafür auch zwischen 16 und 8 und nicht zwischen 8 und 4, was eigentlich logischer wäre.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Der Röhrenamp weiß nichts davon, um welche Harmonische es sich gerade handelt.
Er weiß nicht, welche Harmonischen REINgehen. Der Amp erzeugt aber zu jedem Eingangssignal ZUSÄTZLICHE Harmonische am AUSgang - entsprechend seiner Kennlinie. Und die ist beim Röhrenamp (zumindest bei den typischen Verstärkerschaltungen) relativ gut von kubischer Ordnung, beim Transistoramp eher höher, und vor allem asymmetrisch. Daher erzeugen beide Verstärkertypen unterschiedliche Obertöne, wenn sie in die Sättigung gehen.
 
Grund: Inhaltlich korrigiert - bin selbst Opfer der falschen Zählung geworden.
Zuletzt bearbeitet:
Alles richtig, Jens, bis auf die Behauptung, daß Röhrenverstärker nicht "clippen". Sicher nicht so hart, wie ein Transistor-Amp, aber der Leslie 122 oder 147 amp macht schon ein relativ flaches "Dach" in der Übersteuerung, und da weiß ich schon ohne FFT, daß da ein gehöriger Anteil ungradzahliger (1/3, 1/5, 1/7, etc.) Harmonischer drin ist.

Ich bin mir nicht sicher, ob für die Hammond diese nichtlinearen Verzerrungen, die durch die Kennlinie hervorgerufen werden, so wünschenswert sind, gerade, wenn ich an Einstellungen wie 888 888888 denke. Guitarristen kann es ja nicht genug dieser Art sein.
 

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Sicher nicht so hart, wie ein Transistor-Amp, aber der Leslie 122 oder 147 amp macht schon ein relativ flaches "Dach" in der Übersteuerung, und da weiß ich schon ohne FFT, daß da ein gehöriger Anteil ungradzahliger (1/3, 1/5, 1/7, etc.) Harmonischer drin ist.
Bei der Kennlinie entscheidet weniger das "Flachdach", wie es klingt, sondern der Übergangsbereich von linear zu gesättigt ("flach"). Und DER sieht je nach Amptyp und -aufbau (oder auch schon beim Einzelbauteil) sehr unterschiedlich aus. Voll in die Sättigung gefahren sind beide Kennlinien am Ende flach - nur ist der Übergang einmal eine "Kurve" und einmal ein "Knick" (tendenziell).

Die ungeradzahligen Harmonischen hast du bei jeder Übersteuerung - die Frage ist, wieviel geradzahlige kommen noch dazu und in welchem Verhältnis(!) stehen die alle.

Ich verstehe unter "clipping" ein fast ansatzloses "Abschneiden" der Wellenform ohne Übergangsbereich (in Reinform beim digitalen Clippen). Ein sanft in die Sättigung fahrender Amp läuft bei mir eher unter "overdrive" oder "distortion".

Wie dem auch sei: der TE wollte wissen, ob sich der Einbau eines Röhrenamps lohnt: abgesehen davon, dass das nicht ganz trivial ist und ein gehöriger Aufriss werden kann, würde ich schon sagen, dass eine Hammond von einem Röhrenamp (oder zumindest einer entsprechenden Vorstufe) - sei es in der Orgel selbst und/oder im Leslie - durchaus profitiert. Man muss nicht gleich klingen wollen wie Jon Lord, aber auch subtile Details wie das "Schmatzen" des Keyclicks kommen erst mit Röhre (oder einer guten Simulation der Kennlinie) voll zur Geltung.

Ich würde allerdings statt eines kompletten Röhren-Endverstärkers die MIG-LR-Schaltung von Carsten Meyer für den Einstieg empfehlen. Die habe ich auch aufgebaut (https://www.musiker-board.de/threads/diy-projekt-orgel-roehrenpreamp-baubericht.502656/ - für die T-Orgeln gibt es eine etwas andere Schaltung bei CM auf der Webseite), und die Teilnehmer des letzten Keyboarder-Treffens in Celle werden bestätigen, dass es da keine Röhrenendstufe mehr braucht ;)
 
Ich habe jetzt Testweise mal in den Effektweg der TR200 einen Ashdown Vollröhrenamp gehängt und der Keyclick war echt viel besser zu hören, habe nach dem Experiment erst wieder hier hereingeschaut und gelesen dass das wohl so stimmt.

Ich wusste nicht genau dass es ja eigentlich andersherum ist wie ich erst meinte... Die Zugriegel sagen ja eigentlich schon einiges aus. 5 1/3 ist ja schon ziemlich unharmonisch, klingt aber trotzdem gut und ist eben der typische 888-er Sound.

Sind Röhrenkennlinien nicht so "unliniear" dass eben andere Oberschwingungen mehr betont werden? Habe das schon so oft gelesen und gehört, ich persönlich finde dass man das sogar leicht hören kann, aber ich will mich nicht in ein abgrundtiefes Diskussionloch über Röhren und/oder Transistoren begeben, jeder hat da seinen eigenen Geschmack denke ich und auch die Einsatzmöglichkeiten variieren.

Eine kurze Tech Frage:

Tut es dem Röhrenamp gut wenn er als "Effekt" genutzt wird? Er hat eine Box angeschlossen, sollte also minimale Last haben aber nur der Preamp wird genutzt.
Also praktisch: Orgel Pre Out -> Amp in -> FX Send -> Orgel Power In

Gibt es darüber hinaus noch Mods die man einfach installieren kann?
2 und 3 Percussion wäre cool, aber ich lese hier: http://www.keyboardpartner.de/hammond/t-mod-skill3.htm nur von 2 2/3 und 4 Percussion, vielleicht verwechsel ich das auch und das ist genau das, weil ich mich mit Orgeln nicht 100% auskenne, aber ich hab eine Viscount DB3 vom Tonewheelmaker (mit magischen Aufklebern ;))
und da ist das Standard und klingt halt wie man es kennt.
 
Tut es dem Röhrenamp gut wenn er als "Effekt" genutzt wird? Er hat eine Box angeschlossen, sollte also minimale Last haben aber nur der Preamp wird genutzt.
Also praktisch: Orgel Pre Out -> Amp in -> FX Send -> Orgel Power In
Ob es ihm gut tut, weiß ich nicht - und ich habe erst einen riesigen Schrecken bekommen bei "Vollröhrenamp in Effektweg". So, wie du es beschreibst, sollte es allerdings OK sein - zum Ausprobieren - schadet also zumindest nicht. Nur die Vorstufe genutzt und dem Amp am Ausgang eine Last gegeben - vorbildlich. Nur auf Dauer ziemlich gefährlich, weil fehlerträchtig. Einmal was falsch angeschlossen oder doch ohne Box eingeschaltet kann teuer enden. Solange man penibel drauf achtet, solche Fehler zu vermeiden, ist es OK.
 
Ich versuche so etwas zu vermeiden, daher auch die Frage. Es hört sich allerdings echt viel besser so an finde ich.
 
Das hört sich echt cool an! Ich habe grad eben wieder gespielt und nehme jetzt mal ohne Röhre und mit Röhre auf, dann kann man den Unterschied mal hören :)

Das mit dem Ultragain hört sich super an, der kommt gleich in den Warenkorb :D
 

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