"Jamcafe" - Konzeptidee öffentlicher Proberaum

marmor69
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Hallo zusammen,

ich überlege schon länger, wie ich endlich nochmal mit Anderen musizieren kann, ob mit Band oder Freunden. Seitdem ich umgezogen bin, ist das leider eingeschlafen. Trotzdem stehen bei mir im Wohnzimmer diverse Instrumente, die nicht gespielt werden und danach schreien, Musik zu machen. Im Mehrfamilienhaus geht das nicht ganz uneingeschränkt und die Gesellschaft dazu fehlt mir wie gesagt auch...

Daraus ist eine Idee entstanden:
"Jamcafé" - ein öffentlicher, kostenloser Proberaum!

Wie stelle ich mir das vor?
Zwei bis drei Räume, etwas abgeschieden von der Wohngegend. In jedem Raum stehen Instrumente aller Art, alles was elektronisch ist hat auch einen Kopfhörer. Jeder, der regelmäßig zum Musizieren kommt, stiftet ein Instrument (von Klangholz bis E-Gitarre kann alles dabei sein). Die Wände sind ausgekleidet mit Schalldämpfern. Kinder probieren wild verschiedene Instrumente aus und erfahren zum ersten Mal, was es heißt, Musik zu machen. Die Eltern kommen am Stehtisch bei einem Kaffee ins Gespräch. Im Nebenraum spielen Jugendliche und Erwachsene mit Kopfhörern ihre Instrumente und üben für den näcshten Gig. Im "Tonstudio" nebenan nimmt eine Band in Eigenregie ihr neues Album auf, genutzt wird das Equipment vom Jamcafé. Von 18 - 22 Uhr sind die Räume durch regelmäßige Bandproben belegt. Bei den öffentlichen Jam-Sessions finden sich erfahrene Musiker zusammen, um sich dem Sound der Improvisation hinzugeben. Einmal im Monat kommen regionale und überregionale Künstler vorbei und vermitteln ihre Erfahrungen in Workshops und Vorträgen.

Wer kann mitmachen?
Kinder, die zum ersten Mal ein Instrument in die Hand nehmen wollen. Jugendliche, die vom großen Durchbruch als Musiker träumen. Erwachsene, die bereits vergessen haben, wie sich das Instrument in den Händen angefühlt hat. Bands, die in guter Gesellschaft für den nächsten Auftritt proben. Profis, die ihre Erfahrungen teilen wollen oder über den Tellerrand schauen wollen. Jeder kann teilnehmen!

Was kostet das Ganze?
Den Teilnehmer kostet das nichts!
(Finanziert wird das Ganze durch Ehrenamt, Sponsoren, Spenden und öffentliche Zuschüsse)


Ganz im Sinne von "Repaircafés" und "Open Spaces" fehlt mir irgendwie die Umsetzung dieser Gedanken im Musikbereich. Ich würde gerne einen Ort schaffen, in dem Musik gemacht wird völlig ohne Zwang und Restriktionen. Natürlich muss verantwortlich miteinander und mit den öffentlich zugänglichen Instrumenten umgegangen werden. Ich bin mir aber sicher, dass es möglich ist, Menschen zu finden, die genau diese Gedanken teilen und unterstützen wollen. Und genauso wird es Ideen geben, wie so ein Traumkonzept in die Realität umgesetzt werden kann, wenn ein paar Regeln aufgestellt werden und eine Finanzierung nachhaltig sichergestellt ist. Bestimmt bin ich nicht der erste mit so einer Idee :)

Was haltet ihr von meiner Idee? Kommentiert die verschiedenen Vorschläge und kritisiert ruhig was das Zeug hält. Aber vielleicht fällt dem ein oder anderen dazu auch ein konstruktiver Beitrag ein! Wie kommt man an entsprechende Räumlichkeiten? Wie organisiert man den Zugang zu diesen Räumen, erinerseits für alle, andererseits nicht einfach mit offen stehender Tür (als Einladung zu Vandalismus und Diebstahl)? Was lässt sich sinnvoll umsetzen, was sind Hirngespinste? Was würdet ihr noch integrieren? Wer hat so etwas ähnliches schonmal gesehen? Gibt es Unterstützung oder Sponsoren für so etwas? Kann sich das Projekt selber finanzieren?
Was haltet ihr vom Namen? :D


Ich wohne im Moment in Bonn, suche natürlich nach Mitstreitern aus der Umgebung. Trotzdem würde mich interessieren, ob es so etwas schon irgendwo gibt und wie die Resonanzen auch aus anderen Regionen sind.

Ich hoffe auf rege Beteiligung an der Diskussion und dass ich hier nicht das Rad neu erfunden habe und ihr mich von meiner Traumwolke runter holen müsst :D


Viele Grüße,
Markus
 
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Aus meiner persönlichen Sicht und Erfahrung dürfte das nicht ganz einfach sein.

Ich habe diesbezüglich (nicht im genau gleichen Anwendungsfall wie o.g.) ein paar Erfahrungen gemacht:

1. Was nix kostet is nix Wert!
2. In jedem "Verein" machen 10% die Arbeit 60% "nehmen" und 20% beschweren über irgend was.
3. Ist was defekt wars immer "der Andere".
4. Alles was nicht "angenagelt" ist verschwindet im Lauf der Zeit.

Wie gesagt: Meine Erfahrung. Das kann in dem o.g Fall anders sein.
Ich bin aber ziemlich sicher, daß eine großzügige Herangehensweise über kurz oder lang zu Unstimmigkeiten führt.
 
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...
1. Was nix kostet is nix Wert!
2. In jedem "Verein" machen 10% die Arbeit 60% "nehmen" und 20% beschweren über irgend was.
3. Ist was defekt wars immer "der Andere".
4. Alles was nicht "angenagelt" ist verschwindet im Lauf der Zeit...
gleiche Erfahrungen!!
Ist so zweimal gelaufen bei meiner Frau in der Schule, wobei ein großer Teil der Instrumente ihr Privateigentum waren.

Ist hier bei mir so gelaufen, ich hatte ein konfortables Studio mit mehreren Räumen, Küche, Gästezimmer... - solange nur allerengste Freunde kostenfrei da waren, ging es noch einigermaßen (aber auch das war teilweise schon grenzwertig), als dann aber fremde Freunde von Freunden kamen, die noch andere mitgebracht haben, war das der Anfang vom Ende. Wenn ich die Einrichtung verbrannt hätte, hätte ich wenigstens warm gehabt...
Nach drei Jahren habe ich den Komplex abgerissen, Sanierung wäre sinnlos gewesen!
Für die Gesamtkosten hätte ich zwei Nobelkarossen an die Wand fahren können.
 
Danke für eure Antworten, auch wenn die erstmal etwas ernüchternd erscheinen...

Lieg ich denn so falsch damit, dass ähnliche Konzepte bei FabLabs und RepairCafes etc. funktionieren, ohne dass die ganze Einrichtung und Werzeuge/Maschinen demoliert oder geklaut werden? Was wird hier anders gemacht?

Vielleicht muss die "Zugangskontrolle" auch anders gestaltet werden, oder wäre ein Mitgliedsbeitrag sogar eher förderlich um diesen Themen entgegen zu wirken? Anwesenheit von Aufsichtspersonen muss wahrscheinlich auch gegeben sein. Bringt Kameraüberwachung etwas?

Ich sammle nur Ideen und versuche ein Konzept daraus zu stricken, aber wenn es keine positive Resonanz gibt, kann ich das immer noch in den Papierkorb werfen :D
 
Nun ja, Ähnliches gibt es bereits in Ballungsräumen:

Proberäume stundenweise gegen Entgeld buchen.
Equipment und Instrumente gleich mitmieten.
Gemeinsame Bar zum Chillen. Etc.

Ist so aber ein Geschäftsmodell. Das wird jeweils seriös überwacht (Verluste sind so gering) und dient dem Lebensunterhalt der Macher- und der MitarbeiterInnen.
 
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Ich bin bei "frei kommen, frei nutzen, frei gehen" auch skeptisch.

Wenn es einen persönlichen Bezug der Leute zur Idee, zu den Instrumenten etc. gibt, dann ist in der Regel der Respekt und die Eigenverantwortung höher.
Manches, was kaputt geht oder fehlt, ist auch eher Schlampigkeit, Unvermögen, "ich leihs mir ja nur kurz aus" und ähnlichem geschuldet - oder schlicht Unkenntnis, wie man Dinge handhabt.

Ich kann mir vorstellen, dass man in einem engen Kreis startet und erst dann erweitert, wenn wirklich weitere verantwortliche Personen hinzukommen, die wiederum ein Projekt machen und dann selbst darauf schauen, dass es funktioniert. Auch dann kann es mit der Zeit "verwässern" oder aus dem Ruder laufen - aber zumindest könnte es auch funktionieren.

Ich persönlich würde immer auf ein "Geben - Nehmen"-Prinzip setzen. Die Gabe muss halt nicht auf Geld basieren: das kann freiwillige Übernahme von Arbeit sein, sei es Aufräumen oder nach dem Rechten schauen, sich um Dinge kümmern, Öffnungszeiten gewährleisten, anderen Unterricht geben und dafür Instrumente benutzen können etc.
Sowas kann über beispielsweise über Zeitkonten laufen - man kann durch gemeinnützige Arbeit dann auch beispielsweise in den Genuss von Unterricht kommen. Solche oder ähnliche, auf Basis gegenseitiger Verrechnung laufende Systeme gibt es relativ viele, dementsprechend könnte man sich da was abgucken.

Vielleicht ist ja schon die erste Hürde, dass sich keine sieben Leute für einen Verein finden - dann würde ich persönlich ganz die Finger davon lassen: wenn es nicht mal diese sieben "Aufrechten" gibt, wie soll das dann insgesamt funktionieren?

Allerdings: sehr sympathisches Anliegen und ich hoffe, dass auf die ein oder andere Art und Weise was draus wird. Die Wege der Gemeinnützigkeit sind oft seltsam.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
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Hier ein Beispiel von unserem Proberaum / Verein:

In einem Keller mitten in der Stadt befindet sich ein gemeinnütziger Verein. Dieser bietet jugendlichen Studio, Proberaum, Workshops (Graffiti, Songwriting, Rap, etc) und auch Parties/Konzerte an.

Die Jugendlichen dürfen in die Vereinsräume kommen und werden je nachdem mit mehr oder weniger Anleitung kreativ gefördert und gefordert. Das ist zum größten Teil umsonst.

Die "Erwachsenen" sind dann die Mitglieder des Vereins, die monatlich was zahlen und auch mithelfen (gibt natürlich auch stille Unterstützer). Die Mitglieder, die gerne regelmäßig (einmal die Woche) den Proberaum nutzen wollen zahlen dann etwas mehr für den Mitgliedsbeitrag. In den Stunden ist der Raum reserviert, aber eigentlich sollen die Bands auch etwas wie Vorbilder sein und auch mal junge Leute in den Raum schauen lassen. (Um zu sehen wie das so abgeht :p)
Hier muss ich dem oben geschriebenen auch zustimmen: Falls so etwas wie ein G.e.V. angestrebt ist, kannst du mit 2 aus 10 Leuten rechnen, die mit anpacken. Und einer von den beiden hat an dem wichtigen Tag Durchfall.


Über die Monbilisierung
Es mag zwar manchmal klappen, dass sich solche Sachen sehr schnell rumsprechen und wie ein Lauffeuer ausbreiten. Aber das ist selten der Fall. Viele wollen Musik machen. Aber am Wochenende ist doch Grillen angesagt. Oder Fußball. Oder die Woche war so anstrengend. Oder es regnet, soll ich da wirklich bis zum Jamcafé laufen? Es gab schon großartige Ideen, die einfach mit dem Bauch nach oben schwimmen gegangen sind weil es unterschätzt wurde, dass das Ausheben eines (potentiellen) Publikums einfach sehr hart sein kann.


Über das finanzielle:
Das ganze finanzierte sich also über Spenden, Mitgliedsbeiträge, Einträge von Konzertabenden/Parties und einer Menge Drittmittel von Stadt/Jugendamt/etc. Und ich kann dir versichern, dass die Leitung des ganzen unglaublich viel Aufwand betreiben muss um das am laufen zu halten. "Finanzierung durch Spende" kann klappen - ist aber unregelmäßig, unvorhersehbar und definitiv nicht immer ausreichend.



Was Equipment angeht:
Am Anfang war alles cool, aber wir hatten auch mit Bands und Jugendlichen zu kämpfen, die das Equipment gar nicht oder zu sehr geschätzt haben. Fehlende Mikros, Drum-Parts, Kabel (natürlich), abgeklemmte Mikrofon-Köpfe, getretene Hi-Hats, Bierflaschen, Mangel an Drumsticks, Flecken im Teppich wegen offener Getränke und Röhren-Amps kann eh keiner richtig bedienen anscheinend.

Und dieser Zustand hat sich nicht großartig gebessert, bis wir den gesamten (eigentlich offenen) Proberaum mit vom Vereinsräumlichkeiten getrennten Schlüssel abschließen mussten, der nur mittels Übergabeprotokoll herausgegeben wird.
Bedenke auch, dass sich viele Versicherer gegen jedes (günstige) Gesuch stemmen werden, wenn alles frei so rumsteht. (Aber das ist einen ganz eigenen Thread wert glaub ich. :p)


"Das klingt jetzt alles ganz schön negativ, Szaladin, warum erzählst du mir das? Geh doch einfach nach Hause!"

Weil ich nicht vorhab, das ganze auszureden, bei weitem nicht. Aber es ist wirklich klug, sich sehr gut darüber zu informieren. Hier im Forum ist eine gute Idee. Aber niemand hat bessere Erfahrungen (besonders auch wegen Lokal-Erfahrungen) als ähnliche Projekte.

Du erwähnst die Makerspaces etc. Anstatt zu vermuten, frag die einfach. Ich kenne einen Makerspace, der sich nur über Spenden finanziert. Aber leicht haben die es nicht. Aber sie packen es.

Frag Kultur-, Jugend- und Sozialvereine. Nach Erfahrungen. Solche Leute erzählen gerne aus dem "Schützengraben". Und wollen vielleicht sogar Leute mobilisieren. Das geht in diesen Szenen oft sehr gut, da jeder gerne anpacken will wenn sie ein cooles Projekt mitbekommen. Es ist gar nicht so weit weg von der Start-Up-Kultur, wenn man es sich so anschaut.

Wenn du junge Leute ansprechen willst (nicht zwingend ausschließlich, soweit du schreibst, aber dennoch), hau die Stadt oder das Jugendamt an. Gerade wenn du soetwas anbietest, kann es gut sein, dass du in den Räumlichkeiten die Aufsichtsperson bist und sogar besondere Auflagen erfüllen musst. Aber das ist nur Vermutung, frag mal lieber nach. Vielleicht benötigst du jemanden, der irgendeine Qualifikation á la JuLeiKa besitzt. Aber sowas kann man schon irgendwie nachholen oder jemanden finden. Wenn jemand für sowas zu begeistern ist, dann sowieso die Leute die solche Qualifikationen besitzen.


Glaub mir, wenn du einen schönen Batzen Infos hast (niedergeschrieben ist immer Gut (mit großem, fetten Anfangsbuchstaben), aber das ist ja nicht jedermanns Sache), dann kannst du die Sache viel sauberer und mehr Wahrscheinlichkeit zum Erfolg an den Start bringen.

Und willst du lieber vielleicht die Ziege auf dem Bild sein? :p

images.jpg
 
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Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, vor allem an Szaladin und x-Riff!! Klasse! :)

Ich persönlich würde immer auf ein "Geben - Nehmen"-Prinzip setzen. Die Gabe muss halt nicht auf Geld basieren: das kann freiwillige Übernahme von Arbeit sein, sei es Aufräumen oder nach dem Rechten schauen, sich um Dinge kümmern, Öffnungszeiten gewährleisten, anderen Unterricht geben und dafür Instrumente benutzen können etc.
Sowas kann über beispielsweise über Zeitkonten laufen - man kann durch gemeinnützige Arbeit dann auch beispielsweise in den Genuss von Unterricht kommen. Solche oder ähnliche, auf Basis gegenseitiger Verrechnung laufende Systeme gibt es relativ viele, dementsprechend könnte man sich da was abgucken.
Ich denke, das ist ein richtiger Ansatz. Sowas kennt man auch aus Sportvereinen etc. Natürlich muss das Zeitkonto dann auch irgendwie nachgehalten werden -> also wieder Manpower gefragt.

Vielleicht ist ja schon die erste Hürde, dass sich keine sieben Leute für einen Verein finden - dann würde ich persönlich ganz die Finger davon lassen: wenn es nicht mal diese sieben "Aufrechten" gibt, wie soll das dann insgesamt funktionieren?
Die magische Zahl 7 :) Ja, da ist was wahres dran. Wahrscheinlich auch am Anfang die größte Hürde für mich, weil ich noch nicht in der "Szene" unterwegs bin bisher...

Über die Monbilisierung
Es mag zwar manchmal klappen, dass sich solche Sachen sehr schnell rumsprechen und wie ein Lauffeuer ausbreiten. Aber das ist selten der Fall. Viele wollen Musik machen. Aber am Wochenende ist doch Grillen angesagt. Oder Fußball. Oder die Woche war so anstrengend. Oder es regnet, soll ich da wirklich bis zum Jamcafé laufen? Es gab schon großartige Ideen, die einfach mit dem Bauch nach oben schwimmen gegangen sind weil es unterschätzt wurde, dass das Ausheben eines (potentiellen) Publikums einfach sehr hart sein kann.
Richtig. Es kann eigentlich nur über einen längeren Zeitraum wachsen und sich entwickeln, je nach Bedarf und Nachfrage. Könnte ein Problem bei den Räumlichkeiten sein, dass man Potential zu wachsen hat, aber nicht zu viel ungenutzte Fläche.

Was Equipment angeht:
Am Anfang war alles cool, aber wir hatten auch mit Bands und Jugendlichen zu kämpfen, die das Equipment gar nicht oder zu sehr geschätzt haben. Fehlende Mikros, Drum-Parts, Kabel (natürlich), abgeklemmte Mikrofon-Köpfe, getretene Hi-Hats, Bierflaschen, Mangel an Drumsticks, Flecken im Teppich wegen offener Getränke und Röhren-Amps kann eh keiner richtig bedienen anscheinend.

Und dieser Zustand hat sich nicht großartig gebessert, bis wir den gesamten (eigentlich offenen) Proberaum mit vom Vereinsräumlichkeiten getrennten Schlüssel abschließen mussten, der nur mittels Übergabeprotokoll herausgegeben wird.
Davor habe ich die größte Angst. Deswegen habe ich schon selber daran gezweifelt, dass es wirklich öffentlich sein kann, sondern irgendwie mit Anwesenheit von Teammitgliedern oder Vertrauenspersonen verbunden sein muss. Mal wieder Manpower gefragt...
Spontan kam mir heute die Idee: Gibt es denn nicht zumindest möglichkeiten des Diebstahlschutzes? Ähnlich wie die Aufkleber in Kleidungsgeschäften, oder über sowas wie "Geofencing", wenn das jemandem etwas sagt... *Vorsicht, Idee noch nicht ausgereift* :D

Du erwähnst die Makerspaces etc. Anstatt zu vermuten, frag die einfach. Ich kenne einen Makerspace, der sich nur über Spenden finanziert. Aber leicht haben die es nicht. Aber sie packen es.

Frag Kultur-, Jugend- und Sozialvereine. Nach Erfahrungen. Solche Leute erzählen gerne aus dem "Schützengraben". Und wollen vielleicht sogar Leute mobilisieren. Das geht in diesen Szenen oft sehr gut, da jeder gerne anpacken will wenn sie ein cooles Projekt mitbekommen. Es ist gar nicht so weit weg von der Start-Up-Kultur, wenn man es sich so anschaut.

Wenn du junge Leute ansprechen willst (nicht zwingend ausschließlich, soweit du schreibst, aber dennoch), hau die Stadt oder das Jugendamt an. Gerade wenn du soetwas anbietest, kann es gut sein, dass du in den Räumlichkeiten die Aufsichtsperson bist und sogar besondere Auflagen erfüllen musst. Aber das ist nur Vermutung, frag mal lieber nach. Vielleicht benötigst du jemanden, der irgendeine Qualifikation á la JuLeiKa besitzt. Aber sowas kann man schon irgendwie nachholen oder jemanden finden. Wenn jemand für sowas zu begeistern ist, dann sowieso die Leute die solche Qualifikationen besitzen.
Super hilfreiche Hinweise, danke dafür!!

Glaub mir, wenn du einen schönen Batzen Infos hast (niedergeschrieben ist immer Gut (mit großem, fetten Anfangsbuchstaben), aber das ist ja nicht jedermanns Sache), dann kannst du die Sache viel sauberer und mehr Wahrscheinlichkeit zum Erfolg an den Start bringen.
Das ist auch mein erstes Ziel auf dem langen Weg :D Ich weiß nicht, ob ich der richtige für die Umsetzung bin. Da will der innere Schweinehund immer die Ziege in mir rauslassen :D Trotzdem hat mich die Idee so gepackt, dass ich sie teilen wollte und gerne weiter detaillieren möchte. Ich werde einfach weiterhin in diesem Thread Ideen sammeln und diskutieren und hoffe darauf, dass hier in einiger Zeit ein brauchbares Konzept niedergeschrieben steht. Gerne darf das auch jeder nutzen, der sich hier eher berufen fühlt! Dann hätte ich zumindest meinen Beitrag geleistet :)


Vielen Dank nochmal für eure Beteiligung!!
 
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Zwecks Finanzierung ist mir noch ne Idee gekommen, du kannst es ja so machen, dass es festgelegte Zeiträume für den Öffentlichen kostenlosen Jam gibt und Festgelegte Zeiträume wo man den Proberaum "privat" Stundenweise Mieten kann, z.B. für Bands die Unregelmäßig proben oder sich gerade formieren. ;-)
 
Also ich bin ja eigentlich auch ein großer Freund der "Sharing-Economy". Seh aber den Faktor Mensch hier als Problem an. Nur um paar Beispiele zu nennen: es fängt bei uns im Hausflur an. Die allgemeinen Flächen des Hauses werden von einigen nicht sehr liebevoll benutzt - manchen sind zB die drei Schritte von den Postkästen zum Altpapier zu weit um ihre Werbung zu entsorgen. Und immer wieder kommt es vor, dass Sperrmüll einfach im Hof abgeladen wird. Und dabei sind wir ein kleines Haus, mit nur 8 Mietparteien...
Oder die großartige Idee der Citybikes - Fahrräder im öffentlichen Raum, die jeder verwenden kann. Der erste Versuch in Wien ist kläglich gescheitert - die Fahrräder waren nicht abgesperrt und die Feuerwehr hat einige davon aus dem Donaukanal, Wienfluss etc. fischen müssen. Jetzt muss man sich registrieren und kann nur mittels dieser Registrierung ein Fahrrad ausleihen - kostet nur, wenn man es länger als eine Stunde nutzt, aber die Räder sind an bestimmten Standorten abgesperrt und es funktioniert einigermassen.
Oder Carsharing. Hab eine Zeitlang die Smarts von car2go intensiv verwendet. Super Sache, um schnell mal von A nach B zu kommen, wenn keine Öffis fahren oder das eigene Auto gerade nicht zur Verfügung steht. Aber obwohl man dafür zahlt und die immer wissen, wer wann das Auto genutzt hat verdrecken sie immer mehr. Auf gut deutsch: viele scheren sich nicht darum.

Und das Problem seh ich auch bei der Idee. Die ich an sich gut finde. Aber "kollektives Eigentum" wird nicht so geschätzt und gut behandelt. Und da reichen ein bis zwei Leute von all den Benutzern, die nicht darauf aufpassen. Abgesehen von diversen Kleinteilen, die irgendwann Beine bekommen.
Ich würde das wenn dann über eine Vereinsstruktur aufziehen - jeder zahlt einen Mitgliedsbeitrag. Der muss ja nicht hoch sein. Dafür ist die Verwendung frei, Bands die die Räume zum Proben nutzen wollen zahlen extra. Wie gesagt, der Beitrag muss nicht hoch sein. Und natürlich muss immer jemand vom Verein vor Ort sein, um die Einhaltung der Regeln - ganz ohne geht es nicht - zu überwachen.
 
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Zwecks Finanzierung ist mir noch ne Idee gekommen, du kannst es ja so machen, dass es festgelegte Zeiträume für den Öffentlichen kostenlosen Jam gibt und Festgelegte Zeiträume wo man den Proberaum "privat" Stundenweise Mieten kann, z.B. für Bands die Unregelmäßig proben oder sich gerade formieren. ;-)
Ja, genau das ist ao vorgesehen, oder eben sogar einen kleinen Mitgliedsbeitrag für die öffentliche Nutzung...

Ich würde das wenn dann über eine Vereinsstruktur aufziehen - jeder zahlt einen Mitgliedsbeitrag. Der muss ja nicht hoch sein. Dafür ist die Verwendung frei, Bands die die Räume zum Proben nutzen wollen zahlen extra. Wie gesagt, der Beitrag muss nicht hoch sein. Und natürlich muss immer jemand vom Verein vor Ort sein, um die Einhaltung der Regeln - ganz ohne geht es nicht - zu überwachen.
Ganz genau, an dem Punkt bin ich auch schon. Da wird kein Weg dran vorbei kommen...

Ich werde bei Gelegenheit einen neuen Beitrag verfassen, den ich dann immer editiere, wo das Konzept nochmal detailliert wird mit euren Anmerkungen und Vorschlägen ;)
 
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Du bist hier ja an einer guten Stelle. Viele von uns haben ja nicht nur Erfahrung als Musiker, sondern eben auch mit diversen Ehrenämtern, Vereinen etc. Da kannst du die Schwarmintelligenz nutzen, um das für dich beste Konzept zu erstellen. Und von uns auf Herz und Nieren prüfen lassen. :great:
 
Hier in Solingen versucht seit einem halben Jahr die AWO (Arbeiterwohlfahrt) genau so ein Projekt auf die Beine zu stellen:
http://awo-aqua.de/proberaumhaus/
Dort findet zwei Mal die Woche eine offene Jam-Session statt, und dort war ich im Frühjahr einige Male, weil mich das Konzept sehr interessiert. Ich selber bin zwar 35 und die Einrichtung versteht sich in erster Linie als Jugendeinrichtung, aber es gilt als öffentliches Angebot für alle und ich habe kein Problem mit Leuten außerhalb meiner Altersklasse. Nachdem anfangs noch ein paar andere Jugendliche und teils Kinder dort waren, war ich dann nach ein paar Wochen grundsätzlich alleine dort - es kam einfach kein anderer... Die Betreiber überlegen jetzt, wie sie dieses Angebot attraktiver machen können.
Kennt jemand bzw. gibt es im Raum Solingen und Umgebung (damit ist auch Köln, Düsseldorf, Wuppertal, Essen... gemeint, ich nehme gerne lange Anfahrtswege für sowas in Kauf) solche offenen Jam-Einrichtungen wie im Eingangs-Thread geschrieben, die aber auch frequentiert werden, damit ich dann nicht immer alleine da bin? Gerne auch kostenpflichtig.
 

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