Verständnisproblem mit Akkordeon-Bassnotation

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Wesertal
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Hallo,

ich habe mir mal die Noten zu Dirty old Town (Poques oder Dubliners) hier

https://musescore.com/user/2809151/scores/3722476

heruntergeladen. Jedoch habe ich Verständnisprobleme beim Lesen der Bassnoten in der letzten Zeile. Speziell dort, wo die Noten nicht beschrieben sind, denn mir ist das Prinzip der Beschriftung noch nicht so ganz klar.
Bislang gehe ich davon aus, dass die Noten wie folgt lauten:

G g Em e | Am a Em a | Am a Em a | Em e Hm e | (Em e)

Die dritte Note im zweiten Takt deute ich als 'Em', weil im vorangehenden Takt ebenfalls ein 'Em' vorkommt und es harmonisch meiner Meinung nach am besten passt.
Die dritte Note im vierten Takt deute ich als ein 'Hm', ebenfalls wegen der besseren Harmonie.
Wie aber bereits geschrieben, sind dies nur Annahmen. Das Prinzip ist mir noch nicht klar.
Ich habe leider im Netz noch keine Artikel gefunden, die mich diesbezüglich irgendwie weitergebracht haben.
Vielleicht mag ja jemand mal einen Blick auf das Notenblatt werfen und mir schreiben, ob meine Vermutung richtig ist. Eine kurze Erklärung zum Prinzip dieser Beschriftung wäre ebenfalls hilfreich.

Vielen Dank vorab und beste Grüße!
 
Eigenschaft
 
Es gibt kein Em oder Am, wenn man nur eine Note spielt, also spiel die Note, die da steht.
 
Em ist keine Note - das ist der dazu klingende Akkord.
Der Bassschlüssel legt das F fest - alles andere kannst du "abzählen".
 
Die Akkorde dürften für die Begleitung mit einer Gitarre oder Klavier sein.
 
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Jedoch habe ich Verständnisprobleme beim Lesen der Bassnoten in der letzten Zeile. Speziell dort, wo die Noten nicht beschrieben sind, denn mir ist das Prinzip der Beschriftung noch nicht so ganz klar.

Das ist eine der vielen Formen der vereinfachten Bassschreibweise.

Beim Akkordeon sind die Akkorde ja im Standardbass festgelegt - also kann man sich die ausnotierte Form der Akkorde sparen - es ist eh klar welche Töne klingen, wenn man den entsprechenden Akkordknopf drückt: Die sind festgelegt, da mechanisch fest miteinander verschaltet und somit nicht änderbar.

Deshalb wird bei Akkordeonnoten in der Regel vereinfacht notiert:

  • Die "tiefliegende " Note stellt den Grundbass dar und die "hochliegende " Note den entsprechenden Akkordbass.
  • Normal wird das in Buchstaben drunter notiert - z.B. G-g-E-em (Große buchstaben = Grundbass, kleien Buchstaben = Akkordbass)
  • Wenn man noch sparsamer notieren will, dann schreibt man gleich die Tonart in der ersten Note fest und spart sich die weitere Notierung.
  • Somit heißt das hier im Beispiel, wenn G steht, dass dann G Grundbass mit nachfolgend g (Dur) Akkordbass kommt, und wenn Em steht ist gemeint, dass zuerst der E Grundbass und nachfoldend in e (moll ) Akkordbass gespielt wird.


Es gibt etliche verschiedene Arten der Notation der Akkordeonbegleitung, aber sie laufen immer auf das Gleiche hinaus: Weil die Töne festgekoppelt sind, ist man in der Notation faul und schreibt nur hin ,was unbedingt notwendig ist um zu verstehen, welche Belgeitung gespielt werden soll und der Rest ist vom Standardbasswerk vorgegeben. Das ist ja schließlich die Grundfunktion , wie das Akkordeon gedacht ist - man soll sehr unkompliziert eine "Standardbegleitung spielen können, ohne Virtuos sein zu müssen. Schließlich ist das Ding ja anders als ein Klavier herumtragbar und muss blind bedienbar sein (selbst nach etlichen Schnäpsen im Wirtshaus;))

Man kann natürlich auch komplexere Akkorde mit dem Akkordeonbass spielen - die muss man sich aber "zusammennmischen" und dann wirds auch ruck zuck komplizierter (die Anzahl der Schnäpse sollte dann tunlichst sehr reduziert werden... sonst wirds nix:redface: )
 
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warum stehen denn dort Noten, wenn sie als Akkord beschrieben sind.
Vielleicht ist diese Deutung nicht korrekt, und es handelt sich gar nicht um Noten, die "als Akkord beschrieben sind", sondern zum Einen die Noten für eine Wechselbassbegleitung und zum Anderen um Akkorde, die gespielt werden können - so wie von maxito beschrieben.
 
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Ich danke Euch!
So richtig ist es bei mir aber noch nicht eingerastet, obwohl ich keinen einzigen Schnaps getrunken habe. :-D

Somit heißt das hier im Beispiel, wenn G steht, dass dann G Grundbass mit nachfolgend g (Dur) Akkordbass kommt, und wenn Em steht ist gemeint, dass zuerst der E Grundbass und nachfoldend in e (moll ) Akkordbass gespielt wird.
Das wusste ich bisher nicht und hatte deshalb das Em und Am wohl falsch interpretiert. Aber gilt das nun für den ganzen Takt oder nur dort, wo es geschrieben steht?
Es gibt etliche verschiedene Arten der Notation der Akkordeonbegleitung
Das habe ich auch schon - teilweise mit Erschrecken - festgestellt und mich dabei oft gefragt, wie man das dann spielen müsste.


Maxitos Erklärung ist schon recht ausführlich, aber ich verstehe sie dennoch nicht vollständig, sodass ich diese Bassnotenzeile immer noch nicht spielen könnte.
Dabei ist mein Eindruck, dass dieses Beispiel noch zu den einfacheren gehört. :D
Mit der normalen Bassnotation und Beschriftung hatte ich hingegen bislang noch keine Probleme.
Ist vielleicht jemand so nett und schreibt mir mal bitte auf, wie die letzte Bassreihe zu spielen ist.
Vielleicht verstehe ich es dann besser.

Beste Grüße!
 
Ich lese die letzte Zeile als:

G g E em | A am E am | A am E am | E em H em | E+em

@klaatu das ist keine Notation fürs Klavier sondern (meiner Ansicht nach) eindeutig fürs Akkordeon. Wenn ich Noten schreibe, sehen sie genau so aus ...

Edit: wenn ich sie schreibe, steht die Akkordbezeichnung über der Note für den Akkord. Das hatte ich übersehen. Am Ergebnis sollte sich trotzdem nichts ändern
 
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G g E em | A am E am | A am E am | E em H em | E+em

Genauso wie Lil geschrieben hat, würde ich das auch spielen.

Diese vereinfachte (Faulheits) schreibweise gilt normal immer solange, bis wieder was anderes notiert ist - kann also auch über mehrere Takte gehen
 
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G g E em | A am E am | A am E am | E em H em | E+em
Vielen Dank für Deine Mühe, INge! Jetzt ist es eingerastet und das Prinzip leuchtet ein!

Diese vereinfachte (Faulheits) schreibweise gilt normal immer solange, bis wieder was anderes notiert ist - kann also auch über mehrere Takte gehen
Ich denke, ich kann solche Notation in Zukunft lesen und verstehen! Vielen Dank, maxito!

Das bringt mich wirklich ein Stück weiter!

Beste Grüße!
 
Vielen Dank, dass Du dieses wichtige Thema angesprochen hast, @Wesertal.

Meines Wissens gibt es drei Möglichkeiten, eine Bassbegleitung auf dem Akkordeon zu notieren:

Notation von Bassfiguren auf dem Akkordeon.png


Gelegentlich werden diese drei Formen auch gemischt oder präzisiert. Bei der letzten Schreibweise ist mir aufgefallen, dass es Leute gibt, die das noch exakter praktizieren. Grundbässe werden dann mit einem Hals nach unten notiert, Akkordbässe mit einem Hals nach oben.

Mir gefällt eigentlich die letzte Schreibweise am besten. Die deutsche Schreibweise ist nur ein Konstrukt, das nichts mit dem tatsächlichen Klang des Basses zu tun hat, der ja höher oder tiefer registriert werden kann. Die französische Schreibweise funktioniert ganz gut bei einfachen Begleitschemata. Die Schreibweise ohne Beschriftung aber vermeidet jegliche Redundanz und lässt sich schneller erfassen als die deutsche. Vielleicht ist das aber auch eine Frage der Gewohnheit.

Was mich noch interessieren würde: Gibt es irgendwelchen Unsinnspruch vergleichbar dem "Geh du alter Esel hol Fisch", um sich die italienischen Tonnamen zu merken?
 

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Und dann gibt es noch die russische Schreibweise und die amerikanische und ...
 
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Die deutsche Schreibweise ist nur ein Konstrukt, das nichts mit dem tatsächlichen Klang des Basses zu tun hat
richtig, aber ein Pianist ist um die ausgeschriebene Notation froh.

Die Schreibweise ohne Beschriftung aber vermeidet jegliche Redundanz und lässt sich schneller erfassen als die deutsche.
Falls du die ganze Zeit nach der deutschen Notation, d.h. nach den Buchstaben gespielt und den Bass-Schlüssel nur rudimentär gelernt hast, macht die Umstellung auf die minimalistisch scheinende internationale Notation Mühe.
Noch schnell nebenbei: die Terzbässe werden durch einen Strich unter der betreffenden Bassnote markiert (so gefunden in den Frank Marocco-Heften)

Vielleicht ist das aber auch eine Frage der Gewohnheit.
ja, siehe oben :)
 
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noch die russische Schreibweise
ich hab mal bei mir geguckt. Die eine Hälfte meiner russischen Noten hat die deutsche Schreibweise (ohne Bezeichnung der Grundbassnoten, teilweise auch mit kyrillischen Buchstaben zur Unterscheidung des Tongeschlechts, teilweise überhaupt ohne jegliche Buchstaben), die andere Hälfte die Schreibweise ohne Beschriftung. Dort habe ich das auch zum ersten Mal gesehen.
 
@Bernnt
Vielen Dank für die drei Beispiele!
Mit der deutschen Schreibweise komme ich als Anfänger ganz gut zurecht und bin immer froh, wenn ich solche Notierungen sehe.
Gleichzeitig hoffe ich nun, dass mir so schnell keine französischen Noten unterkommen. :) Da kann ich selbst mit Hilfe des Beschreibungstextes rein gar nichts mit anfangen.
Das dritte Beispiel hingegen ist recht sympathisch und auch für mich verständlich.
Mir sind auch schon Noten begegnet, bei denen es gar keine Basszeile gab, sondern nur über den Takten die Bässe/Akkorde geschrieben standen.
Solch eine Notation ist für mich derzeit auch noch nicht verständlich.

Beste Grüße!
 
Irgendwie scheint es doch noch nicht so ganz eingerastet zu sein.
Gerade fällt mir auf, dass in dem oben verlinkten Notenblatt der Grundbass 'D' unterhalb der Hilfslinie steht. In meinem Notenheft steht der Grundbass 'D', wie auch in dem ersten Beispiel von Bernnt, auf der mittleren Linie.
Wie ist das zu verstehen?
Und vielleicht kann mir noch jemand sagen, welche Wissenslücken ich zu füllen habe, um die Akkordeon-Bassnotation besser zu verstehen?
Momentan habe ich den Eindruck, dass da keine Ende in Sicht ist und ich immer wieder vor neuen Rätseln stehe. Das würde ich gern vermeiden. :)

Beste Grüße!
 
Wie ist das zu verstehen?

Wär s für Klavier geschrieben, dann wäre das von Bedeutung, denn dann müsste der Ton entsprechend eine Oktave höher (bzw. tiefer) gespielt werden. Weil aber beim normalen Akkordeon mit Standardbass nur 1 Oktave an Grundbass vorhanden ist und obendrein beim Akkordeon nicht festgelgt ist, welcher davon der tiefste Ton ist, ist es wiederum egal auf welcher Notenlinie der Bass eingetragen wird - spielen kann man eh nur den der im Instrument eingebaut ist... mehr geht nicht.

Es gibt Akkordeons, bei denen ist der tiefste Ton im Bass ein G,. bei anderen kann es ein E sein, wiederum bei anderen kann es auch ein C oder A sein...und darauf aufbauend ist für den Grundbass genau eine Oktave vorhanden, die beginnend vom tiefsten Ton höher wird. Somit kann es sein, dass beim einen Instrument das G tiefer klingt, als das E, und somit ist mit dem Akkordeon im Bass keine ganz klar festgelegte Tonleiter spielbar - kann sein, dass zwischendurch ein Umbruch kommt und es dann eine Oktave tiefer weitergeht. Das hört man aber meist nicht , weil das mit anderen Tönen aus höheren Oktaven gut kaschiert ist.

Aber aus dem Grund ist es beim Akkordeon nicht sinnvoll, einen genau definierte Tonhöhe für den Grundbass anzugeben... eben weil die Instrumente unterschiedlich aufgebaut sein können. Und deshalb wiederum ist es egal, auf welcher Linie der Ton eingetragen wird, solange es immer ein G oder D oder so bezeichnet - spielen kann man ja eh nur, was im Bass eingebaut ist.

...und weil s hier also wiederum egal ist, schreiben die Notensetzer auch so wie es ihnen optisch übersichtlich ausschaut und was sie für besser lesbar halten. Den allermeisten Spielern ist das eh egal, denn meist spielt man eh nur nach den Buchstaben, die drunter stehen!:rolleyes:
 
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Wie ist das zu verstehen?
Dass es hier keine Norm gibt :igitt:
Die einen schreiben den D-Bass auf die mittlere Linie, weil ihnen die Lage unter der ersten Hilfslinie zu weit unten zu sein scheint. Anderen ist die mittlere Linie (optisch) zu weit oben, deshalb wählen sie die tiefere Lösung. Ich muss zugeben, dass ich da bei meinen Arbeiten nicht ganz konsequent bin ... aber solang meine Noten nur innerhalb des Duos oder Trios kursieren, ist das nicht so tragisch. Es ist nunmal ein Grenzfall. Wichtig ist es, unterscheiden zu können, was ist (Grund-)Bass und was ist Akkord. Und das solltest du mit etwas Übung relativ schnell durchschauen.
 
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die Akkordeon-Bassnotation besser zu verstehen
Hallo @Wesertal, ich gehe davon aus, dass du auf die Schreibweise ohne Beschriftung anspielst. Steht was drüber oder ist es ähnlich wie bei einem Ton, wo was drüber steht, ist es ein Akkord, sonst ein Grundton. Es geht um die Optik, wie @maxito gesagt hat. Exakte Definitionen gibt es nicht.
 
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