Palisandergriffbrett speckig polieren

  • Ersteller bitSchleuder
  • Erstellt am
Hat irgendjemand behauptet man solle ein unbehandeltes Palisanderholz mit Schleifpartikeln polieren? Ich hoffe nicht. ;)

Der Glanz kam bei mir vom polieren mit einem geeigneten Polierpad – ganz ohne Schleifmittel. .

Mir ging es um den Begriff "Polieren" - das impliziert immer etwas abrasives. Das sind entweder Schleifpartikel oder - man mag es nicht glauben, Pads. Polierpads sind abrasiv, auch ohne Zugabe von Schleifmittel. Es gibt sie von sehr fein bis grob.

Sobald man etwas abträgt, sei es nur minimal, spricht man von polieren.

Der Glanz beim Polieren kommt dadurch, dass die Bruchkanten der Kratzer mit der Zeit immer kleiner werden. Poliermittel gehen deswegen immer von grob nach fein. Es gibt auch extra Hochglanzpolitur. Die nimmt auch etwas von der Oberfläche weg, aber so wenig und so fein, dass man es am Ende als Glanz wahrnimmt.

Ein Wachsauftrag versiegelt, wenn auch nur temporär. Das kann mitunter den Glanzeffekt verstärken, weil dadurch eine sehr glatte Oberfläche entsteht.
 
Leinöl auf einem Palisandergriffbrett kann nach meiner Erfahrung ziemlich pappig werden. Kann aber auch am Öl liegen, dass ich verwendet habe.

Ich vermute dass es daran liegt dass der Überstand nicht ausreichend abgenommen wurde. Das ist wirklich wichtig, denn sonst ergibt sich eine klebrige Oberfläche.

@Kluson : Was der Kollege Frittentheke meinte ist dass die Wachsschicht selbst poliert wird und nicht dass diese ein Poliermittel sei.

Das funktioniert sehr gut und es gibt sehr harte widerstandsfähige Wachse.
 
@Kluson : Was der Kollege Frittentheke meinte ist dass die Wachsschicht selbst poliert wird und nicht dass diese ein Poliermittel sei.

Das funktioniert sehr gut und es gibt sehr harte widerstandsfähige Wachse.

Ok, es kommt darauf an, mit was man poliert, wie lange und mit wieviel Druck. Im Normalfall wird überschüssiges Wachs weggenommen. Natürlich kommt es auch auf die Zusammensetzung des Wachses an. zB: Je mehr Carnauba Anteil, desto schwerer ist es auftragbar. 30% Carnauba Anteil ist noch weich und lässt sich gut verarbeiten. Es gibt auch Wachse mit 70% und mehr, allerdings muss man diese erwärmen, mindestens handwarm um es gut zu verarbeiten. Trocknet das Wachs dann, wird es umso schwerer abzutragen, je mehr Carnauba Abteil enthalten ist. Wachse zu toppen, also mehrere Schichten, macht nur bedingt Sinn, da man nur etwas aufträgt, was wieder weggenommen wird.

Was wohl gemeint war, ist dann das Abtragen des Überschusses. Selbst wenn man vorher optisch keinen Überschuss wahrgenommen hat, die Tatsache, dass es beim Polieren immer glatter wird zeugt davon, dass man noch etwas weggenommen hat. Nimmt man alles überschüssige weg, wird es sehr glatt. Poliert man dann weiter, beginnt wiederum ein Abtrag. Je nach Art des Polierens kann dabei auch wieder alles abgetragen werden oder zumindest ein Teil davon. Man sollte es daher nicht übertreiben. Es reicht ja auch ein normaler Fingertest um zu merken, dass das Ergebnis gut ist. Im Normalfall macht man dann ja auch nicht weiter.

Wachse können widerstandsfähig sein. Hochwertige Wachse, zB im Kfz Bereich halten ca. 3-4 Wochen, danach lassen sie nach. Man merkt dass, wenn nach dem Regen die Wasserperlen nicht mehr rund sind wegen der hydrophoben Wirkung, sondern ausfransen.

Ich weiß nicht, wie jetzt Umwelteinflüsse im Freien mit Handschweiß zu vergleichen sind. Natürlich macht es einen Unterschied, ob man jeden Abend ein 2 Std Konzert gibt oder ob man alle 2 Tage zuhause für 30 Min spielt. Beim letzten Fall dürfte die Wirkung schon recht lange vorhalten.
 
Osmo Hartwachsöl zieht ja ins Holz ein mit dem Schliff und wird dann mit Tuch und Leder poliert. Das hält sehr lange.
 
Hartwachsöl ist ein Wachs. Es bleibt nichts ölig ;-)
Das Öl bezieht sich nur auf die Trägersubstanz vor aushärten
 
Hartwachsöl ist ein Wachs. Es bleibt nichts ölig ;-)
Das Öl bezieht sich nur auf die Trägersubstanz vor aushärten

Nicht nur ein Wachs …. sondern eine Kombination von ...

Inhaltsstoffe: Auf Basis natürlicher pflanzlicher Öle (Sonnenblumenöl, Sojaöl, Distelöl), Wachse, Paraffine, Sikkative (Trockner) und wasserabweisende Additive.
EUGrenzwert für das Produkt (Kat. 1.i): 500 g/l VOC (2010). Dieses Produkt enthält max. 50 g/l VOC.

Und wenn da Sikkative drin sind, dann härten die Ölbestandteile auch aus. Nur 50g von einem Liter sind flüchtige Kohlenwasserstoffe
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Speckig sind die weil die (Rio)palisanderbretter der alten Paulas oder Fenders einen hohen Ölanteil hatten. Was du da treibst ist mir vollkommen schleierhaft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der leichte "Glanz" kommt allein vom Holz. Wenn man das "richtige" Palisander hat...


DSC09228.JPG


DSC09234.JPG




Bei meiner 2010er R8 mit Indian Rosewood sieht es leider ganz anders aus...

IMG_2487.JPG
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sodala, jetzt hab ich es endlich mal geschafft.

hab mit Leinölfirnis und Terpentin schicken lassen. 1:2 (Terpentin:Leinölfirnis) gemischt und dann so lange auf dem Griffbrett aufgetragen, bis es nicht mehr komplett eingesogen wurde. Mit einem Lappen das überschüssige Öl abgewischt.
Es glänzt jetzt leicht und riecht sehr gut, da das Terpentin aus Harzen gewonnen wird.
Mal schauen wie sich das über die Zeit verhält. Werde jetzt den ganzen anderen Griffbrettölsums entsorgen.
Nochmal Danke an @Bassturmator für den Tipp. Allen anderen auch für die vielen Antworten.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielen Dank für die Rückmeldung!

Freut mich wirklich sehr dass es für Dich funktioniert hat.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Du hast nicht zufällig vorher/nachher Fotos gemacht?
 
Okay, scheint ja doch noch mehr Interessenten hier zu haben.

Vorher-/ Nachherbilder habe ich leider nicht, nur im Kopp. Werde dran denken, wenn die andere Gitarre dran ist.

Warum bestellt? Ganz einfach zum Leinölfirnis kam noch Terpentin dazu, das ich nicht im Baumarkt bekommen habe. Ich wollte, dass die Sachen möglichst ohne viel Zusatzstoffe auskommen, bin ich etwas eigen. Dann hab dabei noch mehr Zeugsel gekauft, sonst wäre Versand ja unsinnig. Was man halt so als Bastelnase braucht.

Kosten:
- 10 EUR für das Leinöl (1 l)
- 8,50 für das Terpentin (0,5 l)

Werde ich wahrscheinlich noch meinen Kindern vererben können.

Update:
Okay ein Nachherbild kann ich machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Habe keinen Anwendungsfall, frage mal aus Neugierde. Wie bekommt man helle Hälse zugleich dunkel?

Vorsichtig Beizen, vor Auftrag der Leinölfirnis? Im Internet findet man schwarz gefärbtes Arbeitsplattenöl oder Hartwachsöl. Könnte man davon mal eine Schicht auftragen?

(Verwendete schon dünne Aufträge von Arbeitsplattenöl -habe es halt da- und das Ergebnis find ich ok. Ist nicht speckig schwarz glänzend, aber ein geschmeidiger Schutzauftrag.)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben