Lagenwechsel - auf die Tasten sehen OK oder KO?

drowo
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Liebe Pianisten,

mir ist klar, dass man beim Spielen nicht auf die Tasten sehen soll, auch beim Auswendigspielen nicht. Das klappt (bisher) auch ganz wunderbar ... außer beim Lagenwechsel über "weitere Entfernungen", z.B. LH von C-Lage auf C-Mittellage oder F-Lage.
Guckt ihr wirklich nie auf die Tasten?

LG Robert
 
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Moin Robert
Sag niemals "Nie!" ;-)
Wenn man weiträumige Positionswechsel auf den Tasten schaffen möchte, ohne dabei auf die Tasten zu sehen, muss man das Muskelgedächtnis von Schultern und Armen ganz bewusst trainieren. Damit das überhaupt gelingen kann, muss man die Sitzposition genau unter Kontrolle bringen. Wenn der Klavierhocker in jeder Hinsicht/möglichen Variabeln stets dieselbe Position hat und man beim Spielen einer bestimmten Stelle stets dieselbe Spielhaltung einnimmt, dann ist im Hinblick auf die Tastatur auch der Bewegungsradius von Armen und Händen derselbe. Auf dieser Basis kannst Du dann das blinde "Zielen"/"Treffen" trainieren.

Gruß
Lisa
 
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Danke für die Rückmeldung, @Lisa2 !
Ich entnehme daraus:
  • man bekommt nicht direkt den Pianistenstatus aberkannt wenn man mal auf Tasten guckt, aber grundsätztlich sollte man den Lagenwechsel schon blind können.
  • Man muß das aber gezielt trainiern ( ... und ist nicht "blöd" wenn man es nicht sofort kann) :)

LG Robert
 
Man muß das aber gezielt trainiern ( ... und ist nicht "blöd" wenn man es nicht sofort kann)

Das ist genauso eine Übungssache wie das Finden der Türschnalle in der finsteren Wohnung. Hat man diese eine Bewegung mal einige zig male probiert/trainiert, dann hat man es im Gefühl, wo sie ist, und muß nicht mehr tastend suchen.

Thomas
 
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mir ist klar, dass man beim Spielen nicht auf die Tasten sehen soll, auch beim Auswendigspielen nicht

Ist das so? Sätze mit "man" und "soll" sind sowieso schwierig.

Ich mache inzwischen fast nur noch Musik als Bandkeyboarder und auf Sessions. Da gucke ich sehr viel auf meine Finger, Noten gibt es gar nicht...

Alles sicher eine Frage wo man hinmöchte und wie viel Zeit man bereit ist zu investieren. Profimusiker üben mehrere Stunden am Tag, ich alle paar Tage so lange ich Lust habe (und kleine Tochter und Beruf es zulassen). Wenn ich Stück lang genug spiele, muss auch ich irgendwann nicht mehr so viel auf die Finger schauen.

Das gleiche ist das hier oft diskutierte vom-Blatt-Spielen. Strebe ich gar nicht mehr an. Wenn ich was aus Noten lernen möchte, quäle ich mich anfangs sehr, wenn es gut läuft kann ich es irgendwann auswendig und die Noten dienen nur noch zur Orientierung und helfen beim Ablauf


Gruß Wolfgang
 
[...]

Wenn man weiträumige Positionswechsel auf den Tasten schaffen möchte, ohne dabei auf die Tasten zu sehen, muss man das Muskelgedächtnis von Schultern und Armen ganz bewusst trainieren. Damit das überhaupt gelingen kann, muss man die Sitzposition genau unter Kontrolle bringen.
[...]

Funktioniert das wirklich so?

Es ist sicherlich von Vorteil, wenn man Klavier blind spielen kann, und bei manchen Instrumenten (Gitarre, Akkordeon ...) kann man die Finger gar nicht betrachten, sie müssen blind spielen, aber gibt es da keine andere Methode?
Auch wenn ich selbst zu den Fingerguckern gehöre, fällt mir auf, daß ich oft nur eine der beiden Händen betrachte (meist LH), die andere spielt einfach mit.

Bei den "Blindspielern" dachte ich, daß sie sich an der Tastatur haptisch orientieren.

Gruß, Bert
 
Ich habe mal ein Video von Ray Charles gesehen (er gehört ja bekanntlich notgedrungen zu den Blindspielern), da stand vor ihm ein Flügel, und rechts neben ihm ein Rhodes. Er spielte auf dem Flügel, drehte sich plötzlich nach rechts und donnert aus 30cm Höhe einen Akkord in das Rhodes, fehlerfrei, ohne vorher auch nur irgendetwas zu ertasten. Er wußte einfach wo und wie genau das Rhodes steht.

Natürlich haben Blinde in der ganzen Ausbildung ihrer Sinne andere Prioritäten als Sehende, d.h. sie haben eben genau das ihr Leben lang viel mehr geübt und viel mehr im Focus als Sehende. Aber es zeigt, daß es im Prinzip lernbar ist. Schwarze Tasten trifft man übrigens blind leichter als weiße.

Viele Grüße,
McCoy
 
Na ja, ich meine man sollte nicht in jeder Situation darauf angewiesen sein. Ich möchte beispielsweise vom Leadsheet spielen und singen können. Bin ich darauf angewiesen ständig auf die Finger zu schauen, muß ich den Text auswendig lernen. Auch das erarbeiten von neuen Stücken aus Noten fällt leichter wenn man so wenig wie möglich auf die Finger schauen muß. Echtes Blattspiel (prima vista) habe ich ja gar nicht vor.
 
Wenn Du ganz normal übst, dann wirst Du sicher nicht "ständig" auf die Tasten schauen, sondern nur ab und zu nach Bedarf.

Ich kann es nur vermuten, aber das "Kleben" des Tastenblicks halte ich für eine Unsicherheit und die nimmt m.E. ihren Anfang in mangelnder Routine beim Lagenwechsel und polyphonen Spiel.

Ich fange jetzt nicht schon wieder mit meiner Literatur an, aber gute einfache Musik zu üben verschafft wirklich Sicherheit. :)

Rein zufällig habe ich letzten Samstag beim Noten stöbern im Laden vor Ort ein Heft entdeckt, das einen Riesenspaß macht:
Jürgen Moser, Rock'n'Roll Piano
https://www.thomann.de/de/schott_jmoser_rockn_roll_piano.htm

Der motivierende Aufbau des Hefts, das einfache Blues Schema samt einigen Varianten und die "klassischen" Licks sind genau richtig, wenn man für Routinen der Bewegung auf den Tasten, praktischen Voicings zu Drei- und Vierklängen, Figuren in Terzen, Quarten und Sexten, schicken Synkopen usw. eine musikalische Abwechslung sucht.



Gruß Claus
 
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Funktioniert das wirklich so?
Also mich stört es massiv, wenn ich falsch / nicht in der richtigen Höhe, Entfernung, Position) am Klavier sitze. Wie sehr, hängt davon ab, was ich spiele.
Da Klavierspiel eine Summe von vielen Bewegungen ist, spielt Muskelgedächtnis ganz sicher eine große Rolle.
 
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Eine besondere Herausforderung für das "Blindspielen" ist der Stride-Piano-Stil, wo die Linke ständig zwischen einem tiefen Basston und einem höher gelegenen Akkord hin- und herwechselt. Ich jedenfalls schaffe das nicht ohne Hingucken, und ich habe auch schon Profis beobachtet, die dabei auf die Tasten schauen.
 
fällt mir auf, daß ich oft nur eine der beiden Händen betrachte (meist LH), die andere spielt einfach mit.
ich schaue selektiv mal eher auf die linke, dann auf die rechte Hand.
Meistens abhängig davon, wo als nächstes die größeren Sprünge passieren.
Die andere Hand läuft dann unabhängig vom Auge weiter.
Es kann aber auch passieren, dass wenn ein Lagenwechsel bereits so gut sitzt, ich dann gegebenenfalls eher auf die andere Hand schaue, welche eventuell eine technisch herausforderndere Schwierigkeit zu bewältigen hat.
Bei Sprüngen reicht es oft auch aus, nur kurz auf den Landepunkt zu schauen, während die Hand gerade erst "abhebt". Mit der Zeit lernt sie, mit diesem Impuls dann trotzdem das Ziel zu finden, auch wenn der Blick bereits woanders hingewandert ist, wo das Auge nötiger gebraucht wird.
Wichtig ist auch, ein peripheres Sehen zu entwickeln, dass man also nur aus den Augenwinkeln ohne Fixierung auf einen bestimmten Punkt mitkriegt, wohin die Hand geht, bzw. gehen soll.
 
dass man beim Spielen nicht auf die Tasten sehen soll

Warum soll das so sein? Mein KL ermuntert mich immer wieder, schwierige Stellen auswendig zu spielen DAMIT ich auf die Tasten gucken kann. Soll ich kündigen?
 
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So schnell wie möglich :D
 
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Wichtig ist es, mit dem Blick nicht zu "kleben" beim Spielen: weder an den Noten, noch an den Tasten noch an der Erinnerung. Wenn man frei ist, kann man nach Bedarf hier oder dort hin schauen. Dann kann man auch Oma im Publikum zulächeln. ;-)
 
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Ganz stark in dieser "Disziplin" ist Georg Kreisler,



Einfacher nur zum Niederknien der Mann, nicht nur als Kabarettist :hail:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin habe mich mittlerweile entschlossen, den Lagenwechsel grundsätzlich mal blind zu ÜBEN, gestatte mir aber einen notfalls Blick auf die Tasten beim SPIELEN. Der blinde Lagenwechsel geht auch tatsächlich schon besser als vor zwei Wochen auch wenn er (noch) nicht immer sitzt.
 
Ich übe den (blinden) Lagenwechsel derzeit anhand von mehreren Übungsstücken aus dem Heumann Kapitel 6 stur vor mich hin, aber es wird wohl eine Weile dauern bis Spünge die weiter gehen als eine Terz sitzen. Probleme macht insbesondere der gleichzeitige Wechel beider Hände, nur RH oder nur LH klappt sehr viel besser.

Das es dauert macht mir generell nichts aus, aber ich möchte verhindern in eine Sackgasse zu laufen. Daher sicherheitshalber meine Frage:
  • Gibt es etwas, dass man beim Üben des Lagenwechsels unbedingt beachten muß?
  • Etwas das man auf keinen Fall machen sollte?
  • Oder ist es einfach das: versetze die Pfoten nur oft genug, dann steigt auch die Treffsicherheit?
 
was für mich bei Sprüngen sehr wichtig ist, ist die haptische Orientierung - auf dem Akkordeon ist es ja etwas schwieriger, die Tasten zu sehen, als auf dem Klavier. D.h. auf der Pianotastatur habe ich fast immer irgendwie Fingerkontakt zu den schwarzen Tasten, um mich durch das 2-3-Muster zu orientieren (beim Knopfakkordeon gibt es andere Orientierungshilfen). Das bedeutet nicht, dass ich festen Druck auf die Tasten brauche, eine leichte Berührung reicht auch. Z.B. wenn ich von tieferen Tönen aufs g(' oder '' oder ...) springen muss, fahre ich mit dem Zeigefinger über die schwarzen Tasten oder an ihnen entlang. Wenn er dann vor dem fis (der entsprechenden Oktave) "einhakt", weiß ich, wo das f ist und kann mit dem Daumen untersetzen aufs g (oder wie der Fingersatz sonst halt passt). Das klingt jetzt kompliziert und langsam, kann aber genauso automatisiert werden wie alles andere auch ...
 
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