Lagenwechsel - auf die Tasten sehen OK oder KO?

Man muß das aber gezielt trainiern

eine gute Übung dazu ist die Orientierung am Erfühlen der Blöcke mit 3 schwarzen und 2 schwarzen Tasten aufgrund der Höhenunterschiede zu den Weißen blind zu üben.
Du versuchst mit der rechten mit Finger 2-3-4 die 3 nebeneinanderliegenden schwarzen Tasten zu erfühlen. Wenn du sie hast, ist unter Finger 5 das C und unter 1 das F. Das versuchst du blind über die ganze Tastatur in jeder Oktave zu finden. Ebenso die 2 schwarzen mit 2-3 dann ist unter 1 das C. Dasselbe spiegelverkehrt mit der Linken.

Aber natürlich darf man grundsätzlich auf die Tastatur blicken, aber es gibt viele Situationen wo das nicht geht. Daher ist zusätzlich ein blindes Spielen und ein ausgeprägter Tastsinn der die Orientierung mittels der "Gebirgslandschaft" der Tastatur ermöglicht ein großer Vorteil.
 
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Ich sehe es so:

Beim lernen eines Stückes, vor allem wenn du noch nicht eins bist mit deinem Instrument ist das auf die Finger schauen schon wichtig, auch wenn dir Lehrer da vielleicht etwas anderes sagen. Aber gerade wenn du neue Stücke übst wo noch komplexere Fingersätze drinnen sind, dann wirst du dir unnötig Leid zufügen wenn du das gleich Blind versuchst. Im Ersten Schritt sehe ich persönlich kein Drama darin auf die Finger zu schauen zwischendurch. Wenn du dann einige Male gespielt hast und ein Gefühl für das Stück hast solltest du aber auch mal möglichst mit den Augen auf dem Notenblatt bleiben.

Das Blind spielen ist wie alles andere eine Übungssache. Das kommt von ganz alleine mit der Zeit. Nach einigen Monaten/Jahren wirst du alle wichtigen Griffe blind spielen können, da hast du einfach das Gefühl wie die Handstellung nun sein muss und wo es gegriffen wird.

Ein kleiner Tipp, schaue dir mal Ragtime an, dort musst du mit beiden Händen ständig große Sprünge machen die du nur Blind schaffen kannst, auch wenn es nicht dein Geschmack ist die Basics kannst du ja mal üben.

Davon abgesehen, sofern du nicht gerade der nächste Weltpianist werden willst spiele so wie das Ergebnis für dich am besten ist.
 
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Bevor man sich mit Ragtime beschäftigt, sollte m.E. die linke Hand bei Blues und Boogie schon gut klappen, das wäre eine gute Vorbereitung auf einfacherem Niveau.

Methodischer ausgedrückt: das, was man an Können braucht, das kommt aus dem praktischen Üben der richtigen Reihenfolge geeigneter Übungen und Stücke in geeigneter Weise.

Das "blind spielen" würde ich daher als Teilaufgabe und Prozess sehen, um das teilweise unbewusste Griffgefühl zu entwickeln und weiter zu entwickeln.
Es ergibt sich so bei jeder Übung und jedem Stück, dass der aktuelle Stoff sicher und gut genug gespielt werden sollte, um die technischen und musikalischen Lernziele als erfüllt betrachten zu können.

Stellt sich beim Lernen Unsicherheit als Begleitung ein, dann halte ich das für eine rote Ampel.
Der klassische Autodidaktenfehler in dieser Situation wäre, im Stoff weiter voranzugehen und auf Besserung durch mehr Praxis zu hoffen.
Sinnvoller finde ich, dem Ursprung des unsicheren Gefühls durch genaue Betrachtung des eigenen Spielens auf den Grund zu gehen, um dann passende Übungen und weitere Stücke mit gleicher Anforderung heranziehen zu können.

Gruß Claus
 
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Danke für Tipps!
Ich übe den Lagenwechsel weiterhin blind. Und nein, ich werde sicher kein Weltpianist, aber ich möchte schon spielen können ohne die ganze Zeit auf die Tasten zu sehen. Ich möchte ein großes Repertoire (~50 Songs) spielen und singen können. Da wäre es mir zu viel Text, Gesangsmelodie und Klavierbegleitung vollständig auswendig können zu müssen.
 
...ich möchte schon spielen können ohne die ganze Zeit auf die Tasten zu sehen.
Selbstverständlich. Wenn das Lernen systematisch erfolgt und der jeweilige Stoff vor dem "Abhaken" tatsächlich beherrscht wird, ergibt sich das auch.

Beispiele für erste Stücke mit Lagenwechsel sind im Heumann, Klavierspielen... Band 1 Morning Has Broken, in Jens Rupp, Klavierschule Band 2 der Boogie Train und dessen Reprise in Band 3 einen (kleinen) Anforderungsgrad höher.
Oder auch der "Purzelbaumkönig" aus Mike Schoenmehl, Little Stories in Jazz. Dieser (sehr) leichte Spielband gehört offenbar gerne zur Unterrichtsliteratur, wenn man nach den vielen YT-Videos mit Stücken daraus geht. Das Stück steht auch in Fritz Emonts, Europäische Klavierschule, Band 2.

Im Video sind die Lagenwechsel gut sichtbar, nur in Takt 15 steht in der linken Hand g c e' statt des im Video gespielten g c es, habe die Noten noch mal herausgesucht.


Gruß Claus
 
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Danke für Tipps!
Ich übe den Lagenwechsel weiterhin blind. Und nein, ich werde sicher kein Weltpianist, aber ich möchte schon spielen können ohne die ganze Zeit auf die Tasten zu sehen. Ich möchte ein großes Repertoire (~50 Songs) spielen und singen können. Da wäre es mir zu viel Text, Gesangsmelodie und Klavierbegleitung vollständig auswendig können zu müssen.

Ich weiß nicht was genau du machen möchtest, aber wäre das nutzen von Leadsheets nicht dann eine gute Idee? Das ist simpel zu lesen und zu verstehen, erfordert aber etwas Übung. Das hat den Vorteil das dein Liedgerüst einfach bleibt und du je nach Fortschritt "beliebig" komplex spielen kannst. Zumindest würde es dir Freiheit geben. Natürlich mit dem Preis das du so natürlich keine ausgefeilten Stücke so spielen kannst die bis ins letzte Detail ausgearbeitet sind. Aber ein guter Kompromiss viele Lieder spielen zu können ohne in die Komplexität eines ausgearbeiteten Notenblattes zu kommen.
 
Auch auf einem ausgearbeiteten Notenblatt kann man die grobe Richtung erkennen und die Details ignorieren. Diese Notation ist schon ziemlich perfekt.
 
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wäre das nutzen von Leadsheets nicht dann eine gute Idee?
Ja klar, das wird ein Teil davon werden. Mach ich ja so seit 35 Jahren mit Gitarre / Gesang. Aber ich muß ja überhaupt erstmal spielen lernen und da ist das spielen nach Noten keine schlechte Idee.
Aber auch wenn ich nach Leadsheet spiele muß ich überwiegend blind spielen. Klappt ja inzwischen auch immer besser: Über-/Untersetzen und einhändiger LW ist kaum ein Problem, auch der beidhändige LW klappt schon immer öfter.
 
Bei mir ist es so gewesen, dass ich am Anfang alles auswendig gelernt habe, damit ich auf die Tasten schauen konnte :D

Ich habe nie versucht mir das abzugewöhnen, irgendwann ist es einfach automatisch passiert, wenn man regelmäßig spielt, dann prägt man sich bestimmt die Tastatur irgendwann ein, dass man die Entfernungen ungefähr abschätzen kann. Wichtiger als man zunächst denkt ist da auf jeden Fall wirklich die Sitzposition.

Also grundsätzlich glaube ich, dass sich dieses Thema irgendwann mit der Zeit von selbst erledigt. Und dass man sich da nicht so viele Sorgen machen muss.

Ich habe damit aber auch noch ein paar Probleme, besonders bei walzerartigen Bewegungen, wo die linke Hand teilweise diese etwas größeren Sprünge hat, da muss ich auch auf die Tasten schauen. Müssen aber die professionellen Pianisten aber auch, wenn sie sowas wie Liszt spielen :D

Was aber auch helfen könnte ist in kompletter Dunkelheit zu spielen, das habe ich früher öfter mal geübt. Ich hatte das Gefühl dass man auf diese Art seinen Tastsinn am Klavier echt verbessern kann, wenn es entweder komplett dunkel ist, oder nur die Noten mit einer kleinen Lampe beleuchtet werden.
 
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