Plexiglas als Decke und/oder Brücke bei Mandoline

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Ich bin mittlerweile stolzer Besitzer von zwei Mandolinen, wobei eine spielbereit ist und eine repariert werden muss, und ich habe noch eine dritte, da muss 'ne neue Decke drauf (Plexiglas).

Die spielbereite hat gerade eine Bridge aus Plexiglas, ich drücke mir aber demnächst eine entsprechende Brücke aus, dass das Teil eine vernünftige Saitenlage hat.

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Hallo @Der Gepuschelte
ich drücke mir aber demnächst eine entsprechende Brücke aus, dass das Teil eine vernünftige Saitenlage hat.
Du möchtest einen Steg ausdrucken (ich vermute, das "drücke" ist ein Schreibfehler)? Also mit einem 3D-Printer?
Machst Du das, weil Du einen 3D-Drucker hast und ihn auch nutzen möchtest? Oder weil das Basteln Spaß macht?
Die "schönere" Lösung wäre in meinen Augen ein Ersatzsteg. Die sind nicht mal so besonders teuer.
Hier ein Beispiel:
LG, Anderl
 
Jep, "drucke", nicht "drücke", da war die Autokorrektur schneller. Und die von dir verlinke Brücke hat leider das selbe Problem wie das Original: die ist zu hoch! Deswegen Plexiglas im ersten Versuch und jetzt der 3D-Drucker.

Die Originalbrücke existiert ja sogar noch, siehe erstes Bild, aber mir ist eine gesunde Saitenlage weitaus wichtiger als irgend ein "Look", und ich habe auch keinen Bock irgend ein Holzteil 4mm oder mehr runterzuschleifen. Wobei... Mandoline Nr. 3 bekommt ja eine Plexiglasdecke, da werde ich dann wohl auch eine Plexiglasbrücke draufbauen, Auge, Essen und so.
 
Alles klar!
Da wünsche ich Dir viel Erfolg bei den Arbeiten und hoffe auf einen gut bebilderten Bericht ;)
LG, Anderl
 
Mandoline Nr. 3 bekommt ja eine Plexiglasdecke, da werde ich dann wohl auch eine Plexiglasbrücke draufbauen
Wenn ich mich nicht irre, gibt es etwa ein Dutzend "echte" Plexiglasprodukte. Welches ist denn wohl das beste für eine Decke?
 
Plexi ist nur ein Markenname für Acrylglas, das von mehreren Herstellern angeboten werden. Die nehmen sind nichts.
 
Das scheint nicht so recht zum Wikipedia-Eintrag zu passen
... doch, doch: "Plexiglas ist ein Markenname für Acrylglas (chemisch Polymethylmethacrylat, kurz: PMMA). Inhaber der Marke auf dem europäischen, asiatischen, afrikanischen und australischen Kontinent ist die Röhm GmbH[1], auf dem amerikanischen Kontinent die Arkema S. A." (https://de.wikipedia.org/wiki/Plexiglas, Abruf gerade eben)
Aber die Info findet sich auch anderenorts.
 
Ich verstehe. Es lag an der Formulierung.
 
Ja, der technische Unterschied liegt zwischen Acryl ("Plexi") und Polycarbonat (z.B. "Makrolon", "Lexan"). Wie sich der klanglich auswirken wird, kann ich aber nicht einschätzen. Vermutlich nicht sehr, die Dichte ist fast identisch, ein wesentlicher Unterschied liegt in der Schlagfestigkeit. Das ist aber keine typische Anwendung für einen Mandolinensteg, zumal nicht, wenn er montiert ist.

Cool könnte auch ein Steg aus richtigem Glas sein, wie bei den Böhmzithern (wobei ich auch eine Thüringer Waldzither mit Glassteg habe). Ob das klanglich aber besser ist, kann ich nicht einschätzen.
 
Cool könnte auch ein Steg aus richtigem Glas sein, wie bei den Böhmzithern (wobei ich auch eine Thüringer Waldzither mit Glassteg habe). Ob das klanglich aber besser ist, kann ich nicht einschätzen.
Ich habe zwei Thüringer Waldzithern praktisch gleicher Bauart (gespänter Rücken); die eine hat einen Glassteg, die andere einen mandolinenartigen Steg aus Hartholz mit Knochenauflage. Ich habe vorhin beide zum Vergleich abwechselnd gespielt; beide klingen wie Waldzither (also nicht wie Mandoline oder Gitarre, z.B.) wobei der Glassteg dem Klang vielleicht ein paar Obertöne mehr mitgibt. Aber ich denke, man merkt den Unterschied erst, wenn man sie nebeneinander hört.
Meine Mandolinen (verschiedene Modelle: Neapolitanisch, Römisch, Deutsch) habe alle Stege aus Hartholz mit Auflage (Elfenbein, Knochen, Kunststoff, je nach Alter). Anscheinend haben noch keine Spieler oder Bauer der Mandoline es für nötig befunden, Glas oder Vollkunststoff zu verwenden!

Übrigens: einen Plexiglasssteg kann ich mir schon vorstellen - vielleicht ein bißchen eigenwillig, was den Ton angeht. Aber eine Decke aus Plexiglass kann ich mir gar nicht vorstellen. Saiteninstrumente leben von den akustischen Eigenschaften langfaseriger Weichhölzer oder gegerbter Tierfelle als Decke. Gelegentlich kommt Blech zum Einsatz - siehe "Keksdosenukulelen" etc. - und auch sonst bilden Metalle Klangkörper: Kirchenglocken, Klangschalen, Triangel, Glockenspiele,etc.
Aber Plastik? Auch wenn es einen "klingenden" Markennamen wie "Plexiglas" hat? Da bin ich skeptisch!
Cheers,
Jed
 
Übrigens: einen Plexiglasssteg kann ich mir schon vorstellen - vielleicht ein bißchen eigenwillig, was den Ton angeht. Aber eine Decke aus Plexiglass kann ich mir gar nicht vorstellen. Saiteninstrumente leben von den akustischen Eigenschaften langfaseriger Weichhölzer oder gegerbter Tierfelle als Decke. Gelegentlich kommt Blech zum Einsatz - siehe "Keksdosenukulelen" etc. - und auch sonst bilden Metalle Klangkörper: Kirchenglocken, Klangschalen, Triangel, Glockenspiele,etc.
Aber Plastik? Auch wenn es einen "klingenden" Markennamen wie "Plexiglas" hat? Da bin ich skeptisch!
Das sehe ich ähnlich. Bleche sind immerhin noch dünn, eine Plexi/PC-Decke unter 2mm kann ich mir konstruktiv nicht vorstellen (oder nur mit breiter Bebalkung), da schwingt wohl nichts mehr. Aber einen Versuch wäre es mal Wert. Materialkosten wohl keine 20€ :) Immerhin gab es auch Plastik-Gypsy-Gitarren, in der Decken-Steg-Saitenhalterkonstruktion der Mandolinen nicht ganz unähnlich
()
 
Plexiglas: keine Ahnung, ich habe einfach was bestellt in 2mm Dicke, da das der Deckenstärke einer Bauchmandoline entspricht.
 
Da die Mandoline eh kaputt ist, kann man ja ein bisschen herumspielen.

Die Deckenverstrebungen muss ich auch neu machen, die werden auch daraus gebaut, und dann bin ich gespannt was am Ende rauskommt. Ich denke aber, dass die Konstruktion entscheidender als das Material ist, sprich: ich sollte darauf achten alles gut zu verleimen.

Glas: ich denke auch, das Glas mehr Obertöne hat und vielleicht ein bisschen mehr Sustain liefert?
 
Das wäre auch meine Vermutung, ohne dafür aber einen Beleg zu haben. Immerhin ist die Dicke von Glas deutlich höher als die von Acryl / PC.
 
Ich denke aber, dass die Konstruktion entscheidender als das Material ist, sprich: ich sollte darauf achten alles gut zu verleimen.
Da wäre ich nicht so sicher! :opa:
Ein befreundeter Gitarrist hat mir mal von einem Gespräch mit einem Gitarrenbauer erzählt. Dieser hatte mit allen möglichen hoch- und minderwertigen Materialien experimentiert und ist zum Erkenntnis gekommen, dass das Material der Rücken und Zargen einer Gitarre - und sei es Pappmaschee - relativ wenig Einfluss auf die Klangqualität des Instruments hat - wohl aber das Material der Decke. Diese muss aus Kiefer oder einem Ähnlichen Holz bestehen, wenn das instrument wie eine echte Gitarre klingen soll.
Im richtigen leben gibt es die Ovation-Gitarren, die trotz Kunststoffrücken und -zargen gut klingen; sie haben ja Kiefernholzdecken.

Noch ein hinweis: heutzutage führen Fachleute den hervorragenden Klang der Stradivari- und zeitgenössischen Violinen auf die Tatsache zurück, dass es in den Jahrzehnten zuvor in Norditalien eine "Mini-Eiszeit" gegeben hat. Die harten Winter und kühlen Sommer bewirkten, dass der Wachstum gehemmt wurde, und die Jahresringe besonders schmal ausfielen. Und gerade dieses feinmaserige Kiefernholz war es, das zu Stradivaris und Amatis Zeit im Handel war. Ein Beweis dafür, dass nicht nur die Holzart, sondern auch die Qualität des verwendeten Holzes einen Einfluss auf den Klang hat.
Hat man kein europäisches Kiefernholz, verwendet man etwas lokales, ähnliches, wie in Nordamerika Zeder. Oder mangels geeigneten Holzes überhaupt nimmt man einen anderen Werkstoff, wie in Afrika Tierhaut. (Die Afrikaner haben jede Menge Hartholz zur Verfügung - Mahagoni, Ebenholz, etc. - aber diese sind als Resonanzdecke ungeeignet. Wie lebendig eine Tierhaut sein kann, erlebt manbeim Banjo, welches afrikanische Wurzeln hat.)

Überleg das mit dem Plexiglass - oder aber zieh es durch und berichte mal vom Ergebnis!

Cheers,
Jed
 
<...> Erkenntnis gekommen, dass das Material der Rücken und Zargen einer Gitarre - und sei es Pappmaschee - relativ wenig Einfluss auf die Klangqualität des Instruments hat - wohl aber das Material der Decke. Diese muss aus Kiefer oder einem Ähnlichen Holz bestehen, wenn das instrument wie eine echte Gitarre klingen soll.<...>
Ach, das ist merkwürdige Folklore. Vergleiche mal sonst identisch gebaute Gitarren mit verschiedenen Korpushölzern, Martin D18 / D28 oder vergleichbar bei Lakewood oder Guild oder..., oder auch klassisch das alte Hanika-Projekt mit den 24 verschiedenen Korpushölzern, da sind erhebliche Unterschiede im Klang. Was Torres bewiesen hat, ist ja nicht, dass der Klang einer Gitarre von der Decke abhängt, sondern dass auch Pappmaché ein tauglicher Werkstoff ist. Sozusagen ein frühes Beispiel für einen Faserverbundwerkstoff - um nichts anderes handelt es sich bei Pappmaché. Und das geht auch bei der Decke, denkt an die Ovation Adamas (Birke/Carbon) oder verschiedene klassische Gitarren, bei denen die Verleistung (auch wichtig für den Klang) aus Carbon ist. (Gibt es bspw. bei Hopf mit der Argon schon im 3stelligen Preisbereich.) Und dass "vollmassive" Instrumente nicht unbedingt top-of-the-line sind, zeigen die Doubletop-Nylonstrings oder solche mit gedoppeltem Boden und / oder gedoppelten Zargen. Die sind deutlich teurer, als "einfache" vollmassive.
 
...oder aber zieh es durch und berichte mal vom Ergebnis!
Genau das habe ich vor: ich probiere lieber aus, während ich die Zweifel lieber denjenigen überlasse die oft gar nix bauen, dafür aber gerne Erfahrungen dritter zitieren.

Und wenn es nicht klappt ist das auch egal, die Mandoline ist ja eh schon kaputt.

PS: das ist hier ein Mandolinenthema, nix Gitarre. ;)
 

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