Der Look von Keyboards auf der Bühne

Individualisieren ist natürlich ein Thema. Guck dir mal die Umgestaltungen und teilweise Umbauten von Customsynth an, und ich glaube, da gibt's noch andere, die was in die Richtung machen.

Da gibt's die wildesten Sachen. Populär ist z. B., Synthesizer im Stil eines ganz anderen Synth umzugestalten (alles Mögliche und Unmögliche im Look eines Roland Jupiter-8 oder Juno-106 oder EDP Wasp oder Oberheim SEM...). Oder man macht die ganze Kiste weiß, das wird auch gern "Pølar" genannt nach dem Access Virus TI Pølar.

Im Endeffekt kann man sagen: Während Gitarren sich fast komplett über ihre Form identifizieren, spielt gerade bei Synthesizern und anderen elektronischen Instrumenten Farbgebung und Bedruckung eine wohl noch größere Rolle. Da gibt's alleine schon sehr ikonische Designs. ARPs "Halloween"-Look von Mitte der 70er. Rolands Jupiter-8-Look, der fast die gleichen Farben verwendet, aber anders und mit Alu-Seitenteilen. Rolands Juno-Look, schwarz mit blauen und roten Markierungen und weißer Beschriftung. Das Oberheim-SEM-Hellbeige mit schwarzer Beschriftung und Serifen-Schrifttype. Schwarz-blau gestreift à la 80er-Jahre-Oberheim. PPG-Blau. TB-303/TR-606-Silber. Oder auch die Farben von TR-808 und TR-909. Eigentlich auch der Korg-MS-Look, die ganze Kiste schwarz mit fisseliger hellgrauer Beschriftung. Emulator-Grau/Blau. Akai-Klinikbeige. DX7-Dunkelbraun mit der markanten Schrifttype fürs Logo und dann am besten noch grüne Folientaster. Später dann z. B. Nord-Rot, Virus-a/b-Schwarz/Rot, Virus-TI-Pølar-Weiß/Grau, JP-8000-Blau, Microwave-Orange. Und so weiter.

Wenn du so einen Look auf einem Synth siehst, wo dieser Look gar nicht draufgehört, dann weißt du, der Look ist Kult.


Martman
 
einen Moog Matriarch

Gibt es in zwei Designs, aber um ehrlich zu sein, mir war das nüchterne Schwarz den Aufpreis zum kitschig bunt wert.

Aber im Gegensatz zu Gitarren gibt's nicht fast alle Modelle in etlichen – ja, nicht nur Farben, sondern Finishes.

Bei Gitarren (insbesondere bei den E-Gitarren ohne jeglichen Resonanzkörper) habe ich manchmal das Gefühl, dass da Design das einzige (auffällige) Differenzierungsmerkmal ist.
Insofern hinkt der Vergleich ein bisschen.
Vielleicht sind auch Gitarristen ein bisschen eiteler? ;)
 
Gibt es in zwei Designs, aber um ehrlich zu sein, mir war das nüchterne Schwarz den Aufpreis zum kitschig bunt wert.
Das bunte Design wirkt mir wieder ein bißchen sehr wie vom EMS Polysynthi abgekupfert. Zum Glück für Moog kennt den keine Sau. (Hätte mal jemand einen Roland SH-201 in die Farben umlacken müssen...)


Martman
 
Guck dir mal die Umgestaltungen und teilweise Umbauten von Customsynth an,
@Martman - Das ist aber die Seite, die das Publikum gar nicht sieht...
Hammond_DSF3423.jpg

hier mal ein Blickwinkel, der sowohl die Rückseite als auch den "Spieltisch" zeigt. Sollte diese Kombi je eine Bühne sehen, kleb ich die großen weißen Buchstaben ab...
 
...
...

Ich weiß nicht, ob man das so extrem sehen kann.
Zumindest am Anfang waren die relativ beschränkten Möglichkeiten mit extrem hoher Soundqualität verknüpft ("weniger ist mehr" bzw. "weniger, dafür richtig gut").
Wenn das nicht so wäre, sähe man keine Nords auf so vielen Bühnen, denn Berufsmusiker sind pragmatisch. Was nicht funktioniert, setzt sich nicht durch.

...
...

... ich habe leider noch nie (ernsthaft - also außerhalb eines Stores) ein Nord-Keyboard gespielt.

Irgendwie dachte ich immer, dass die Geräte nicht nur reduziert, sondern auch einfacher zu bedienen sind.
Letzteres ist ja gerade auf der Bühne ein nicht ganz unwichtiges Kriterium.

Wenn ich da an meinen Kronos denke - wäre es keine gute Idee gewesen, auf der Bühne anzufangen, an den Sounds zu schrauben.

Sind die Nords live tatsächlich leicht(er) zu programmieren/bedienen als andere Synths?
 
.

Sind die Nords live tatsächlich leicht(er) zu programmieren/bedienen als andere Synths?
Also ich kann meine Nords (Stage und Electro) nur mit anderen Synths die ich besessen habe oder besitze, vergleichen. sowohl Roland Jupiter als auch Yamaha Motif sind eine klare Katastrophe in der Bedienung, verglichen mit den Nords. Du hast bei den Nords für fast alles einen eigenen Regler mit direktem Zugriff auf die dahinter liegenden Parameter. Es gibt keine Menüs mit Untermenüs durch die du dich durchtippen musst. Außerdem gibt es nicht so viele Parameter die zu verstellen sind (was mir sehr entgegenkommt). wer einen Nord Stage bedienen kann, kann auch ohne Handbuch einen Electro und andere Nord Geräte problemlos bedienen.
 
Sind die Nords live tatsächlich leicht(er) zu programmieren/bedienen als andere Synths?
In den allermeisten Fällen hat sich Clavia/Nord immer "one knob, one function" auf die Fahnen geschrieben. Das heißt, eher können die Kisten weniger/sind flexibler, als daß man irgendwas doppelt belegt. Und mangels entsprechender Displays ist Menütaucherei meistens eh nicht großartig möglich.

Beim Nord Lead 3 war das etwas weniger der Fall. Von den Nord Modulars will ich gar nicht erst reden. Da mußt du vorher im Patch festlegen, mit welchem Knob du was regeln können willst. Aber Vollzugriff auf die ganze Kiste von der Oberfläche hast du nie.


Martman
 
Ich denke, ein Steve Wonder am Synthi ersetzt 1000 weniger Begabte an der Hammond.

Wahrscheinlich spielt er auch mehr Geld ein. Aber Geld ist nicht alles, es gibt auch noch Jazz.

Obwohl, versuch mal Steve Wonder zu spielen ohne an Jazz zu denken.
 
Ich denke, ein Steve Wonder am Synthi ersetzt 1000 weniger Begabte an der Hammond.

Wahrscheinlich spielt er auch mehr Geld ein. Aber Geld ist nicht alles, es gibt auch noch Jazz.

Obwohl, versuch mal Steve Wonder zu spielen ohne an Jazz zu denken.
Schön und auch richtig, aber voll OT....
.... muß allerdings neidlos anerkennen, das ich zu den musikalisch "weniger Begabten" zugehörig bin, dafür aber noch ein wenig besser gucken kann...
 
Nix OT. Der Ton macht die Musik. Also tatsächlich nur für mich als Fan von guten Kompositionen.

Wobei, eine Sängerin mit durchsichtiger Bluse und Netzstrümpfen auf der Bühne und kein Mann aus dem Publikum weiß hinterher, dass da auch noch Keyboards waren.
 
  • Haha
Reaktionen: 1 Benutzer
Hab bisher nur ein paar Seiten gelesen, aber ich möchte noch kurz The Metronemy einwerfen. Da verdrängen manchmal die Keyboards das Schlagzeug ein wenig von der Bühne


Wobei deren Keyboards so tief hängen, da erkennt man auch keine Marke mehr...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Sehr keyboardlastige Musk, und dass die Keyboards von der Bühne verdrängt werden, sehe ich nicht, im Gegenteil finde ich sie sehr präsent. Und ja, eindeutig Roland-lastig. Da wird nichts versteckt oder vertuscht.
 
… und dass die Keyboards von der Bühne verdrängt werden, sehe ich nicht, im Gegenteil finde ich sie sehr präsent.
Das schreibt er ja auch (dass die Keyboards präsent sind, meine ich). :)
Lies den Post lieber noch einmal ;)
 
Ja, hast recht. Hab ich zu schnell überflogen und falsch interpretiert :rolleyes:
 
Ja, es sieht erstmal komisch aus. Oftmals auch aus dem Grund dass Keyboarder meist seichte Flächen oder Padsounds über ihre Bandstücke legen, und das von ihm gespielte beim "Laien" Publikum gar nicht so einschlägt und wahrgenommen wird. Gitarre hört sich natürlich maskuliner und krasser an..... fürs erste. 😉
Aber hey, geb doch dem Keyboarder, genauso wie dem Gitarristen abundan n kleines Solo. Da kann der Mann an den Keys mal ordentlich Kohlen ins Feuer packen, dass dem Zuhörer die Birne weg fliegt.( im positiven Sinne) Da fegst du mit nem fetten Moog Subsequent Bass jede Klimpfe von der Bühne, und den Schlagzeuger gleich mit. Dann fragt sich sicher keiner mehr, was der denn da macht, oder dass es komisch aussieht...ganz im Gegenteil.
Also, meiner Ansicht ist das Sache der Band jedem einzelnen, seine Daseinsberächtigung akkustisch präsentieren zu lassen.
In diesem Sinne 🤟
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
So ein Plastikteil wie beim Roland AX-Edge zu lackieren hat mit Customizing nix zu tun.
Man kann alles ändern, inkl. Beschriftung oder auch nur Tasten einfärben.
 

Anhänge

  • 31369541_1687357894687806_5323562588447965184_o.jpg
    31369541_1687357894687806_5323562588447965184_o.jpg
    327,5 KB · Aufrufe: 168
  • 44946580_1911143342325938_4895810783801245696_n.jpg
    44946580_1911143342325938_4895810783801245696_n.jpg
    38,5 KB · Aufrufe: 168
Seit das Porcupine Tree-Konzert in Oberhausen immer näher rückte, musste ich wieder an diesen Thread denken.
Welche Schlüsse würde Richard Barbieri für sein Keyboard-Rig ziehen? Und vor allem: was würde er mit seinem Lieblingssynth, dem Roland V-Synth, machen (dem in diesem Thread ja besondere Aufmerksamkeit zuteil wurde)?
Am Sonntag war es nun endlich so weit. Mein Platz war leider recht weit von der Bühne entfernt, so dass ich den V-Synth nirgendwo erkennen konnte.... das Nord Electro war da... der Virus war da... was war mit dem V-Synth? Ich war sicher, dass ich ihn hörte - konnte ihn aber nirgendwo entdecken...
Und was war das eigentlich für ein Synth, der da ganz vorne im Rig über dem NE stand, mit dem großen "R" auf der Rückseite?

Hat jetzt einige Tage gedauert, bis Fotos von dem Konzert im Netz aufgetaucht sind... dann aber habe ich genauer nachgesehen...
Es ist... tadaaaa.... tatsächlich der V-Synth mit (bis auf das "R") überklebtem Logo - man erkennt es an den charakteristischen Seitenteilen. Wobei es sich um den Ur-V-Synth handelt, nicht um den GT mit dem Riesen-Doppel-Logo, den @Guvnor als besonders abschreckendes Beispiel ins Spiel gebracht hatte).

03-2.jpg


06-2.jpg

_D4S3619_klein.jpg


Da hat der Steven Wilson den armen Richard vor der Tour offenbar eingenordet.... :)
apropos "eingenordet": vom Nord Electro wurde das (eigentlich sehr dezente) Logo ebenfalls entfernt, wenn ich das richtig erkenne... da werden im Hintergrund offenbar noch andere geheimnisvolle Strippen gezogen....
 
  • Gefällt mir
  • Interessant
Reaktionen: 3 Benutzer
Vielleicht sollte Richard Barbieri eher am Design des Aufbaus arbeiten, nicht vier verschiedene Stative und etwas Aufräumarbeit bei der Verkabelung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vielleicht soll man auch klar erkennen, dass auch wirklich alles angeschlossen ist? Und das "Chaos" (so schlimm finde ich es nicht) soll den kreativen Künstler zeigen?
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben