Ein unfairer Vergleich und eine Überraschung - RCF ART 412a vs. the box pro DSP 112

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RCF ART 412a vs. the box pro DSP 112​

Zusammen mit dem Forenkollegen @ffb1 haben wir mal einen etwas unfairen Test gemacht - die RCF ART 412a Mk II im Vergleich zur the box pro DSP 112. Meine RCF hat schon knapp 10 Jahr und hunderte von Einsätzen auf dem Buckel, ist dank der zugehörigen Hülle aber immer noch tadellos in Schuss. Entwickelt wurde diese Box wohl vor knapp 15 Jahren. Demgegenüber die the box pro DSP 112, entwickelt vor ca. 5 Jahren und insgesamt etwas moderner, wie wir noch sehen werden.

Hier die Kontrahenten:​


(bzw. deren nahezu identisch aussehende Vor-vor-vorgängerin)

Die RCF hat das etwas größere Gehäuse. Die the box pro (ab hier: TBP) hat an ihrer Front ein durchgehendes Gitter, was ihr das gefälligere Äußere gibt. Bei der RCF dagegen ist das Horn offen. Das wurde in den vergangenen Jahren ein paarmal als hässlich bezeichnet. Die RCF ist wesentlich sauberer verarbeitet als die TBP, wo einige Plastikkanten und auch die rückseitigen Kühlrippen ein paar Unsauberkeiten aufweisen, an denen man sich evtl. die Haut aufritzen kann.

Die RCF hat zwei Eingänge, XLR symmetrisch (umschaltbar zwischen Mikrofon- und Linepegel) und eine unsymmetrische Klinke. Ein XLR-Ausgang komplettiert die Anschlüsse. An Bedienmöglichkeiten gibt es den Lautstärkeregler, die Umschaltung der Empfindlichkeit für den XLR-Input und einen Taster, mit dem sich eine Bassanhebung einschalten lässt. Diese ist mMn deutlich übertrieben und damit wertlos. Die TBP ist da deutlich praktischer ausgestattet - zwei Klinke/XLR-Kombibuchsen, unabhängig regelbar und dazu eine Stereo-Miniklinkenbuchse für einen AUX-Eingang. Die Kombibuchsen haben einen weiten Regelbereich, einen Umschalter für die Empfindlichkeit braucht man hier nicht. Dazu kommt eine DSP-Steuerung mit vier Klangpresets plus einem Dreiband-EQ. Damit kann man den Klang der Box sinnvoll beeinflussen.

Wir haben Musik aus der Konserve und Arrangements aus einem Keyboard genommen, um die Boxen zu malträtieren, dazu Stimme. Das ganze in einer mittelgroßen Fabrikhalle - keine akustisch optimale Umgebung, aber ein Jugendzentrum in den 80ern klang schlimmer.

Wie gesagt, die RCF hat das etwas größere Gehäuse, und ich werde ja auch nicht müde, hier zu verbreiten, dass die für eine 12/2er erstaunlich viel Bass übertragen kann. Immerhin bin ich mehrere Jahre ohne Subwoofer ausgekommen und habe in dieser Zeit komplette Bands abgenommen incl. Bass und Bassdrum. Mit ein wenig geschickter Kompression auf den richtigen Kanälen ging das sehr gut, und ich wurde öfters gefragt, wo ich die Subwoofer versteckt hatte. Die TBP hat zwar nicht ganz soviel im Bassbereich, fällt klanglich aber keineswegs weit zurück. Der Mitteltonbereich geht klar an die RCF - wo die TBP sich ein wenig zurückhält (das alte Lied bei Zweiwegboxen, wo der Woofer nicht weit genug hochkommt und der Hochtöner nicht weit genug runter), springt die RCF den Zuhörer regelrecht an! Die Höhen sind bei der RCF sanft abgerundet, aber bei der TBP laut, klar, deutlich und (hier die Überraschung) absolut angenehm im Klang, auch noch nahe der Maximallautstärke. Der Punkt im Höhenbereich geht klar an die TBP. Sie klingt eher nach HiFi, die RCF weit eher nach PA.

SPL max haben wir zwar nicht gemessen, aber die RCF liegt hier leicht vorne. Wichtiger finde ich, dass beide Boxen bis kurz vor der Kotzgrenze noch angenehm klingen. Die neueren RCF können noch ein wenig lauter.

Die TBP hat ein gewisses Eigenrauschen - das wird öfters mal kritisiert, aber schlimm finde ich es nicht. Möglicherweise gibt es hier eine Serienstreuung, unsere beiden Modelle jedenfalls waren nicht auffällig. Oder aber der deutlich ausgeleuchtete Höhenbereich bringt das Rauschen der Gesamtanlage zutage. Auch die RCF rauscht, allerdings etwas weniger.

Einsatzbereiche:​

Mit der RCF kann man von leise bis laut alles machen, keine Einschränkungen.
Mit der TBP kann man ebenfalls alles machen, solange man keinen brettharten Mitteltonbereich in hoher Lautstärke braucht.

Fazit: Wo liegen die jeweiligen Vorteile?
Verarbeitung und SPL max: RCF.
Anschlüsse, Vielseitigkeit der Einstellmöglichkeiten? the box pro DSP.
Sound? Geschmacksache, aber beide gut: Bass- und Mitteltonbereich, advantage RCF. Schöne HiFi-artige Höhen, Zuschlag TBP.

Die RCF sind und bleiben meine Favoriten, und auch der Kollege hat sich nach längerem Überlegen dafür entschieden. Aber es ist absolut überzeugend, was Thomann da mit ihrer Entwicklung anzubieten haben, umso mehr, wenn man den Preis bedenkt.
 
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Wir haben die the-box als Monitor und gelegentlich bei Parties und Straßenfesten (Konservenmusik) im Einsatz. Für den Preis klingen sie wirklich erstaunlich gut.
Zum Thema Rauschen: nicht mehr als unsere JBLs.
wenn man den Preis bedenkt.
Da liegt bei Preis/Sound die the-box vor der RCF. Die RCF klingt wohl besser, aber sicher nicht doppelt so gut (was sie, wenn man den Preis sieht, müsste ;) )

Ein Punkt geht ganz klar an die the-box: Design. Sorry, aber die RCF ist ausgesprochen hässlich. Sieht für mich nach billigster China-Plastikbox aus.
 
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Sehe ich auch so, wenn auch nicht so drastisch. Aber RCF hat bei der ART 9xx ja nachgelegt und baut diese mit durchgehendem Frontgitter. Bis zur ART 7xx hat man halt diese Optik, die dem einen mehr, dem anderen weniger missfällt.

Und ja, P/L finde ich bei TBP hervorragend.
 
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Wir haben uns die Pro DSP 112 auch zugelegt. Viel Sound für wenig Geld.

Man kann die Relativ bedenkenlos einsetzen.
Klar gibts immer was was besser klingt und man hört den Unterschied auch.
Aber wie viele behaupten, dass die Dinger sch… klingen stimmt definitiv nicht.
Ist ist man sich vielleicht manchmal nur einfach zu gut um sich mit günstigeren Tops auseinanderzusetzen.

Wir haben das Set gemeinsam mit dem Pro DSP 18 Subs gekauft. Kann eigentlich nicht meckern.
 
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Mann ... ich wollte nur die Bemerkung mit dem Designpreis kontern, kleines Späßchen, auch am Smiley zu erkennen.

Persönlich finde ich vor allem die 7er Serie vom Design auch eher nicht so toll, da fast zu aufdringlich. Aber sie klingen halt wirklich sehr gut von leise bis nahe Kotzgrenze. Die ART 708 wäre ein super Replacement für meine ART 310er, seit ich meinen Subwoofer habe. Wird aber nicht passieren, weil ich das Geld für so wenige Einsätze nicht ausgeben will und es sonst auch nicht wirklich ein Argument gegen die 310er gibt, die weiterhin ihren Zweck hervorragend erfüllen.
Noch schöner wäre eine 908, aber die gibt es ja leider nicht.

Was ich an den RCF mag, ist die einfache Eingangssektion. Ein Eingang, einmal Lautstärke. Manche noch mit Preset Taste, aber auch die ist eher zuviel.
Wenn eine PA Box mehrere Eingänge zum Mischen hat, dann muss man schon wieder aufpassen beim Verkabeln.
Und meist ist ja die Mischfunktion sehr rudimentär, eigentlich standalone nicht brauchbar (kein Hall). Dann ist man schnell doch wieder beim externen Mischpult.

Und die RCFs haben keinen Lüfter. Bei meinen Einsätzen (Musik ist auch mal ruhig und leise) würde ein Lüfter stören.
Auch meine LED Scheinwerfer sind lüfterlos. Da stört mich sogar manchmal das leise Zischeln der Wandler.
 
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Und meist ist ja die Mischfunktion sehr rudimentär, eigentlich standalone nicht brauchbar (kein Hall). Dann ist man schnell doch wieder beim externen Mischpult.
Braucht man, meines Erachtens auch nicht.

Bei "Bandbetrieb"hängt eh ein Mischer davor und bei Konserve brauche ich keinen Mixer.

Zum Design:
Designer sind auch so ein Haufen für sich, da steigt ein "Normalo" nicht immer durch. Ist wie bei (moderner) Kunst: Geschmackssache. Da denkt ich mir auch manchmal "was für'n Sch...
 
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Ich habe vom Thoman-Verkäufer die Information erhalten, dass die Syrincs D112SP eine bessere Box ist als The Box... Ich habe es noch nicht überprüft, aber diese Option ist auch nicht ausgeschlossen.;)
 
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