Ich finde den Bericht recht seltsam. Die Branche hat sich doch schon vor Jahren gravierend verändert? Ob man das jetzt gut findet oder nicht.
Wer da nicht auch neue Wege geht, der wird halt vom Wettbewerb überholt. Jetzt zu kommen, von wegen: Huch, es wird schwierig", das ist ein bisschen sehr spät.
Das erinnert mich ein bisschen an die alten Fachhändler aus dem Bereich der sogenannten "braunen und weißen" Ware. (Unterhaltungselektronik im weiteren Sinne und Haushaltsgeräte)
Ich war damals (u.A.) noch als Produkt- und Verkaufstrainer in dieser Branche unterwegs. Seinerzeit noch wegen der Markeinführung des "digitalen Fernsehens". Die Händler waren zum großen Teil so flexibel wie Betonpfosten und standen mit ihren weißen Kitteln jammend hinter ihren Theken. Der "Feind" war dort halt nicht Thomann, sondern eher Mediamarkt/Saturn und dann natürlich auch der entstehende Online-Markt.
Die letzten drei Musik/Gitarren Händler hier, denen man hier in der Region beim Sterben zusehen konnte, zeichneten sich u.A. durch folgendes aus:
- miese Lage
- hohe Kosten für die Ladenlokale
- kein, oder kaum Marketing
- fragwürdiger Service
- unscharfe Zielgruppe
- sehr vergleichbare Produkte mit teilweise geringen Margen
- keine zusätzlichen Online-Verkäufe
- so gut wie gar keine Liquidität, viel zu wenig Kapital
- kein Plan und kein Konzept
- schlechte Verkäufer
- noch schlechtere Unternehmer
Es war doch alles so absehbar?
Die Zeiten für "Vollsortimenter", von der Blockflöte bis zu den Drums, die sind doch längst vorbei.
Der HR sollte vielleicht mal einen Besuch auf dem Guitar-Summit einplanen. Es gibt durchaus eine sehr lebendige Szene in Deutschland.
Nur halt "anders".
Ach ja, "Musik stirbt im Laden"? Na ja, dünnes Eis. Ich sehe nicht, dass Musik überhaupt irgendwo "stirbt". Auch wenn es sicherlich viele Veränderungen gab und gibt.