"Musik stirbt im Laden" - HR-Doku

Ich wohne 2,5-3h von Thomann entfernt und bin zum Instrumentenkauf dann eben auch einfach Mal an einem Samstag dort hin gefahren. Es ist ja nicht so, dass man dort nicht Instrumente in die Hand nehmen und ausprobieren kann.
 
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Wie die Faust auf's Auge passt dann, dass die Geschäftsführerin vom Fachverband für ihre Stellungnahmen keine der Außenwirkung angemessene Webcam/Mic Konfiguration vorweisen kann
Das erstaunt mich nicht nur in diesem Fall, sondern auch bei diversen Interviews in den Nachrichten.. (Sei es Politiker, Experten etc)
Wenn ich bedenke, dass ich als Lehrer in der Corona-Zeit für vergleichsweise "unwichtige" Videokonferenzen mit SchülerInnen schon ein vernünftiges Mikro + Webcam gekauft hab... (und noch ganz andere Späße fabriziert habe, die ich aber nicht von anderen erwarten würde)
Warum sehen selbst heute noch so viele Videocalls von Leuten, die ja wohl ernsthaft öfter mit sowas arbeiten, immer noch aus, als hätten sie ihr 150€ Smartphone mit der Selfie-Cam im Einsatz..
 
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Behringer führen wir nicht
Das hat seine Gründe. Mein lokaler Händler meinte, er bekommt Behringer nur zu Einkaufspreisen rein, die über dem Verkaufspreis der großen Versandhändler liegen.
Da hat Behringer eine Strategie, die auf die großen Player zielt und die kleinen stark benachteiligt.
Auch ein Grund dafür, dass die kleinen Häuser nicht mehr überleben.
 
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So war es auch beinem früheren, kleineren Drumhändler:
Mindermengenzuschlag im Versand, wenn er bei Sonor "nur" ein oder zwei Sets der oberen Serien Made in Germany bestellt hatte.
 
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Kenne einige kleine Läden ,die inzwischen platt sind. Oftmals lag es der Mindestabnahme die von G,F oder auch PRS verlangt werden. Da können solche Läden mit den Großen nicht mithalten. Und es kann auch nicht einfach mal eine Gibson bestellt werden. Viele haben dann auf günstige Marken oder Nischen Produkte gesetzt und die großen Namen waren nicht mehr da. So erging es auch der Musikmesse in FFM ,alles was Rang und Namen hatte war nicht mehr da, und die Besucher blieben aus.
 
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Ich glaub da liegt der Hund mit begraben. Die meisten Les Paul - Spieler würden vermutlich nicht auf Hagström umsteigen, nur weil der lokale Händler Gibson aus dem Programm geworfen hat. Da hat man es in anderen Branchen schon einfacher, sich auf „händlertreue“ Hersteller zu konzentrieren.
 
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Ich finde den Bericht recht seltsam. Die Branche hat sich doch schon vor Jahren gravierend verändert? Ob man das jetzt gut findet oder nicht.
Wer da nicht auch neue Wege geht, der wird halt vom Wettbewerb überholt. Jetzt zu kommen, von wegen: Huch, es wird schwierig", das ist ein bisschen sehr spät.

Das erinnert mich ein bisschen an die alten Fachhändler aus dem Bereich der sogenannten "braunen und weißen" Ware. (Unterhaltungselektronik im weiteren Sinne und Haushaltsgeräte)

Ich war damals (u.A.) noch als Produkt- und Verkaufstrainer in dieser Branche unterwegs. Seinerzeit noch wegen der Markeinführung des "digitalen Fernsehens". Die Händler waren zum großen Teil so flexibel wie Betonpfosten und standen mit ihren weißen Kitteln jammend hinter ihren Theken. Der "Feind" war dort halt nicht Thomann, sondern eher Mediamarkt/Saturn und dann natürlich auch der entstehende Online-Markt.

Die letzten drei Musik/Gitarren Händler hier, denen man hier in der Region beim Sterben zusehen konnte, zeichneten sich u.A. durch folgendes aus:

- miese Lage
- hohe Kosten für die Ladenlokale
- kein, oder kaum Marketing
- fragwürdiger Service
- unscharfe Zielgruppe
- sehr vergleichbare Produkte mit teilweise geringen Margen
- keine zusätzlichen Online-Verkäufe
- so gut wie gar keine Liquidität, viel zu wenig Kapital
- kein Plan und kein Konzept
- schlechte Verkäufer
- noch schlechtere Unternehmer

Es war doch alles so absehbar?

Die Zeiten für "Vollsortimenter", von der Blockflöte bis zu den Drums, die sind doch längst vorbei.

Der HR sollte vielleicht mal einen Besuch auf dem Guitar-Summit einplanen. Es gibt durchaus eine sehr lebendige Szene in Deutschland.
Nur halt "anders".

Ach ja, "Musik stirbt im Laden"? Na ja, dünnes Eis. Ich sehe nicht, dass Musik überhaupt irgendwo "stirbt". Auch wenn es sicherlich viele Veränderungen gab und gibt.
 
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Da hast du auch wieder recht, es gibt auch kleine Läden, die noch da sind,die dann aber vieles richtig mach zB Onlineshop siehe Guitarplace. Eigene Website und der Eigentümer steht selbst im Laden.
 
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Die Händler waren zum großen Teil so flexibel wie Betonpfosten und standen mit ihren weißen Kitteln jammend hinter ihren Theken.
Jammend hinter der Theke standen eher die Musikhändler. :biggrinB:

Du hast natürlich recht, viele Händler sind, wie @Disgracer schrieb, in den 90ern hängengeblieben, in denen sie die einzige Instanz waren, die ihre Ware unters Volk bringen konnte.
Anstatt sein Konzept mal kritisch zu hinterfragen und zu überlegen, warum ein Konsument vor Ort kaufen soll, wenn man einfach keinerlei Mehrwert gegenüber dem Onlinehandel bietet, sondern es eher nachteilig für den Kunden ist, wurde abends das Kopfkissen vollgeheult und auf die anderen/ großen geschimpft.

Wie Schiller schon sagte: „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“
 
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In dem Zusammenhang habe ich mir mal den Gesamtverband und seine Repräsentantin angeguckt. Die schlechte Bildqualität rief ja schon Erstaunen hervor (Gutachtersprache für: glatte sechs).

Die gute Birgit Böcher scheint ausweislich ihres LinkedIn-Profils über keinerlei eigene Erfahrung im Musikalienhandel zu verfügen. Reine Funktionärslaufbahn. Ich bin immer wieder irritiert, dass sich Fachverbände solche Leute in ihre Vertretung wählen. Kompetenz? Interessenkonflikte? Alles wumpe, wenn's nur irgendjemand macht.

Und auch, wenn man einwenden könnte, dass der Betreiber eines kleinen Ladens, der selbst kaum über die Runden kommt, sicherlich andere Sorgen hat, als sich auch noch in Vereinsmeierei zu stürzen - es hilft ja nicht. So entstehen Zerrbilder, werden fremde Interessen hineingetragen, die tatsächlichen Probleme nicht reflektiert.
 
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@gidarr fühlt sich scheinbar berufen, vermeintliche Wissenslücken im Umfeld konsequent zu schließen.

Aber sei es drum, mein Humor kommt schon in Alltagssituationen oft nicht so richtig an. War bei meinem Vater aber ähnlich.
Wie Newton schon sagte: Der Apfel fällt nicht leicht vom Stamm.
 
1,8 Milliarden Euro Branchenumsatz, das klingt zunächst einmal gewaltig. 1,8 Milliarden geteilt durch 80 Millionen ist 22,5 - also hat rein rechnerisch jeder Einwohner Deutschlands ungefähr einen Zwanziger für Musikalien im Jahr verbraten - Säuglinge und Greise eingerechnet.

Rechnen wir diesen (durchschnittlichen) Wert einmal in andere Lebensbereiche um, entspricht das nicht einmal einem Haarschnitt, keinem Abendessen, keinem Paar Sneakers, geschweige denn, einer Tankfüllung fürs Auto.

Selbst in Musikalien umgerechnet, entspricht das zwei Yamaha-Blockflöten aus Kunststoff, zwei Packungen Saiten für eine Gitarre, einer (günstigen) Packung Blättchen für die Klarinette, einem preisgünstigen Notenheft oder einer sehr guten E-Saite für die Violine.

Was ich sagen möchte: Selbst wenn man unterstellt, dass Anbieter wie Thomann, Musicstore, Kirstein usw. natürlich nicht nur den Bedarf decken (die Blockflöte für die Kleinen, das Saxophon für den Papa), sondern nach Kräften uns auch schöne Dinge schmackhaft machen, die wir bei ehrlicher Betrachtung nicht unbedingt bräuchten (Bedarf wecken), ist der Markt möglicherweise insgesamt einfach zu klein, um ihn ertragsbringend und kostendeckend von kleinteiligen lokalen Händlern bedienen zu lassen.

Nimmt man ferner an, dass es gerade unter den praktizierenden Musikern den einen oder anderen gibt, der in sein Hobby einen Großteil seines Taschengeldes steckt (siehe hier im Forum: "Wie viele Gitarren habt Ihr?") und auch der Autor dieser Zeilen gern einmal eine freudebringende Anschaffung tätigt, die mit Musik zu tun hat - dann muss man davon ausgehen, dass diese 1,8 Milliarden eher auf einen kleinen Kundenkreis verteilt sind. Anders gesagt - essen und Haare schneiden muss jeder, das selbst Musizieren ist längst kein Allgemeingut mehr abseits des Schulalters.

Aufwand und dadurch zu erwartender Gewinn stehen wohl selbst für große Player außerhalb der eigentlichen Branche in einem ungünstigen Verhältnis. Abseits der bereits genannten Spezialversender für Musikinstrumente und Co. wird das Angebot schnell dünn und langweilig; selbst Amazon, ansonsten auf allen Feldern rege, kuratiert ein Instrumenten- und Zubehörangebot, das zu einem großen Teil von (kleineren) Branchenhändlern und den allfälligen Fernostherstellern bestückt wird. Man schaut da wegen des Preises, Appetit holt man sich anderswo.

Fazit: Wovon soll der lokale Handel leben, wenn der Markt insgesamt so klein ist? Wer sich nicht nur selbt ausbeuten will, sondern auch noch Personal beschäftigt. wird einen langen Atem brauchen, aber der Kundenkreis wird dadurch nicht größer.
 
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1,8 Milliarden Euro Branchenumsatz,
hätte auch gedacht, das der Umsatz höher liegt. Auch wenn der Kundenkreis vielleicht vergleichsweise klein ist, so kosten Instrumente z.B. ja in der Anschaffung ziemlich viel, finde ich (Bei Gitarren von 100€ bis in schwindelerregende Höhen). Auch wenn die in der Regel sozusagen ziemlich nachhaltig sind, also sie haben schon eine hohe Lebensdauer (mit ein Grund?). Aber vielleicht läuft ja auch viel über den Gebrauchtmarkt und der ist in dieser Rechnung gar nicht mit drin, oder:rolleyes:?
 

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