Überschätzen Musiker den Wert ihres Hobbys? Hobbymusiker wollen Geld.

  • Ersteller Zeugschläger
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Erstmal fühle ich mich geehrt, dass 'mein' Thema (an dem aber auch viele andere mitgearbeitet haben) ganz oben auf der Startseite steht. :)
Wie ich geschrieben habe, halte ich mich zurück, um nicht rechthaberisch zu wirken (oder es zu sein) und das Thema im Kreis drehen zu lassen.
Ich frage mich also, was genau die kritische Ausgangsthese ausgelöst hat
Genau weiß ich es auch nicht mehr. Das ist inzwischen ja über drei Wochen her.

Hin und wieder überlege ich mir, warum bestimmte Bands 'hochkommen', während viele andere unbekannt bleiben. Dabei denke ich zum Beispiel an die Schülerband, die auf vielleicht akzeptablen Niveau sehr oft "Indie" oder "Alternative" spielt und dabei klingt wie hunderte oder tausende andere Bands.
Irgendwie, vielleicht ausgelöst durch einen Forenbeitrag, ist in die Gedanken die Forderung nach Bezahlung bzw. die Beschwerde über fehlende Bezahlung eingeflossen. Ich denke, die meisten beschweren sich nicht, aber es kommt anscheinend vor.
Damit ging der Gedanke weiter, dass diese Bands nach Auftrittsmöglichkeiten suchen. Sie wollen etwas (eine knappe Ressource). Wenn sie irgendwann eine in einer Kneipe gefunden haben, bringen sie dem Wirt ein paar zahlende Gäste mehr, trinken aber im Gegenzug auch kostenlos. Und dann beschweren sich noch manche (wenige), dass sie nicht bezahlt werden.

So in der Art war der Gedankengang.

Ein Beispiel, an das ich am Anfang nicht gedacht habe, war auch das verlinkte Anastacia-Thema. Eine regionale Band bekommt eine Möglichkeit, im Vorprogramm eines Weltstars aufzutreten und dann es gibt eine Beschwerde (nicht von der Band!), dass die Band für diese Chance zu wenig bezahlt wird.
 
Ein Künstler, der von seiner Kunst nicht leben kann, ist letztendlich ein Hobbyist so wie wir anderen.
Das sehe ich anders. Kunst ist zunächst einmal ein Anliegen, das ich verfolge, weil es mir ein Bedürfnis ist. Bis hierhin ist mir der ökonomische Erfolg erst mal egal. Sobald ich VERSUCHE, das zu meiner ausschließlichen Einkommensquelle zu machen, wird die Musik mein Beruf, ganz unabhängig davon, wie erfolgreich ich damit bin. Denn sobald ich es nur versuche, gerate ich in ökonomische Zwänge, die ich nur als Berufsmusiker habe. Was ich häufig sehe ist, dass es mit der Kunst alleine nicht reicht und deshalb ein zweites Standbein in der Unterhaltung und im Unterrichten gesucht wird.
 
Hin und wieder überlege ich mir, warum bestimmte Bands 'hochkommen', während viele andere unbekannt bleiben.
Nun, das sind unterschiedlichste Faktoren. Zum einen muss man sich verkaufen können, braucht Kontakte, mitunter auch Beziehungen, muss dann aber auch abliefern, also Qualität oder zumindest ausreichend Unterhaltungsfaktor, damit Gäste auch zufrieden sind. Dann ergeben sich auch Folgejobs, im selben Lokal aber auch woanders. Hat man erst einmal einen guten Ruf erlangt, kann man auch über entsprechende Vergütung nachdenken und verhandeln. Für Veranstalter ein wichtiger Aspekt, dass er davon ausgehen kann, die Band zieht ausreichend Publikum an, weil das der Punkt ist, wo er von lebt. Und wenn so ein Publikum dann so überzeugt ist, dass sie sogar Eintritt zahlen würden, werden auch die Gagen besser.
Auch im Amateur-Bereich ist eine gewisse Professionalität wichtig, um voranzukommen. Da gehört Verlässlichkeit dazu, auch der Anspruch an einen selbst, was Vernünftiges abzuliefern, und zwar auch, wenn auch mal nur wenig Publikum da ist, was gerade am Anfang durchaus häufiger der Fall sein kann. Auch Kompromissbereitschaft ist ein wichtiger Punkt, dass man als Band sich auch den Gegebenheiten anpasst, auch wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen, d.h. Songwahl und Lautstärke, aber auch Einschränkungen was Bühnengröße oder -Position angeht.
Was mir auch hin und wieder auffällt - und da sind wir wieder bei dem Part der Überschätzung - sind unangemessene Forderungen in einem Tec Rider. Beispiel: Eine Band, die einen Gagenvereinbarung von 300EUR getroffen hat, aber technisches Equipment von einigen Tausend verlangt, ist unglaubwürdig, wo wir wieder bei dem Punkt Kompromissbereitschaft sind. Irgendwann hofft natürlich jeder, dass er mal entsprechende Anforderungen stellen kann, aber solange sollte man das Equipment, das man meint zu benötigen, selber beisteuern sollte.

Der Unterschied zu anderen Hobbies ist eine gewisse Verbindlichkeit. Wenn ich einen Gig zusage, egal ob bezahlt oder nicht, muss ich den durchziehen. Wenn ich einen Schrebergarten betreibe, gehe ich dahin, wenn und wann ich will. Betreibe ich einen Mannschaftssport, gibt es schon Termine, die ich einhalten sollte (Training, Spiele, Wettkämpfe). Tu ich das nicht, dann hat das meistens weniger Kosequenzen, solange es noch genügend andere Spieler gibt, außer dass ich vielleicht mal irgendwann aus der Mannschaft fliege.
 
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Erstmal fühle ich mich geehrt, dass 'mein' Thema (an dem aber auch viele andere mitgearbeitet haben) ganz oben auf der Startseite steht. :)

Im Paradiesgarten des Musiker-Boards hing dieses Thema als riesiges Wespennest bislang wenig beachtet im Baum der Selbsterkenntnis, das du gefunden und zielsicher hineingestochen hast.

Hin und wieder überlege ich mir, warum bestimmte Bands 'hochkommen', während viele andere unbekannt bleiben. Dabei denke ich zum Beispiel an die Schülerband, die auf vielleicht akzeptablen Niveau sehr oft "Indie" oder "Alternative" spielt und dabei klingt wie hunderte oder tausende andere Bands.
Vitamin B, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein und mit den richtigen Leuten sprechen. Das Geschäftliche entscheidet oft über das "Hochkommen".

Meine Erfahrung zeigt mir: wer ein verdammt guter Musiker ist, hat weder Zeit, Lust, noch Ressourcen, sich viel ums Geschäftliche zu kümmern (wer allerdings keine Zeit, Lust oder Ressourcen dafür aufbringt, wird dadurch nicht automatisch zum guten Musiker :D ). Aber das "Hochkommen" einer Band, d.h. ein ansteigender Bekanntheitsgrad, wird nur durch Geschäftssinn und Vitamin B möglich sein - so ist unsere Medien/Unterhaltungsbranche nun mal gestrickt.

Ganz viele hervorragende Musiker habe ich kennengelernt, die einen anderen bzw. verwandten Job machten, um den Freiraum zu haben, ihre eigene Musik zu machen. Das ist gerade im Jazz oft so, aber auch in der Klassik, der Neuen Musik, in der Folkmusik, im Bereich Chorgesang, im Rock (tagsüber Palliativstation, abends Death Metal). Viele hätten es verdient, mit ihren Ensembles "hochzukommen", aber stattdessen kommen die hoch, die das Vitamin B und das Glück haben. So funktioniert die Welt - aber deswegen ist es umso dringender, dass...

Überschätzen Musiker den Wert ihres Hobbys? Oder: Warum erwarten Musiker Geld für ihr Hobby?

...diese Musiker zumindest Geld für ihre Auftritte bekommen, auch wenn sie in Kneipen spielen.
 
Kunst ist zunächst einmal ein Anliegen, das ich verfolge, weil es mir ein Bedürfnis ist.
Soweit ist es dann ein Hobby. Wenn es Leute gibt, die mein Hobby so toll finden, dass Sie mich dafür bezahlen möchten und ich auch gern dafür Geld bekommen möchte, wird es zum Beruf (Gelderwerb).

Ob es auch noch eine „Berufung“ ist, steht auf einem anderen Blatt.
 
aber deswegen ist es umso dringender, dass...
...diese Musiker zumindest Geld für ihre Auftritte bekommen, auch wenn sie in Kneipen spielen.

Aber da sind wir doch wieder an dem Thema - von wem sollen sie das bekommen? Wer fühlt sich da ganz konkret finanziell und moralisch verpflichtet, Geld rauszurücken?

So schön es wäre, wenn man automatisch ein Honorar bekommen würde, aber das ist doch nicht realistisch.

Wer Geld verdienen will, muss gute Musik machen, aber auch Werbung machen, Rechnungen schreiben und eine gute Show abliefern.

Ich sehe mich, wenn es um Geld geht, als Dienstleister. Klar möchte ich das spielen, was mir gefällt, aber ich muss doch die Erwartungen des Publikums / Veranstalters erfüllen. Beim Seniorennachmittag oder Oktoberfest Bebop abzuliefern, wird selten gut ankommen, auch wenn er astrein gespielt ist. Umgekehrt wird man wohl auch nicht wieder gebucht, wenn man zur Ausstellungseröffnung von abstrakten Gemälden Polka und Ländler spielt. Aber passt es, dann wird man auch wieder angefragt.

Und wie @dr_rollo und @HaraldS schon geschrieben haben, gehört auch sich "kümmern", Akquise usw dazu und so manche Nacht auf der Autobahn oder in irgendwelchen Billigunterkünften.

Die umgekehrte Perspektive ist auch ganz interessant: wer sich als Musiker über zu geringe Gagen beschwert, kann ja mal überlegen, ob er sich umgekehrt für seinen Geburtstag eine Band für den entsprechenden Betrag buchen würde.

Beim Unterrichten gibt es ja auch im Forum einige Diskussionen um einen "angemessenen" Unterrichtspreis. Das liegt teilweise auch weit auseinander.
 
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Kunst ist zunächst einmal ein Anliegen, das ich verfolge, weil es mir ein Bedürfnis ist.
Soweit ist es dann ein Hobby. ...

Ob es auch noch eine „Berufung“ ist, steht auf einem anderen Blatt.
Ich glaube kaum, dass wir uns hier alle einig sind, was ein Hobby ausmacht. Die Frage stand schonmal im Raum: Ist ein Hobby dadurch definiert, dass es kein Broterwerb ist? Man also automatisch damit kein Geld verdienen kann, weil es sonst Beruf würde?

Für die Beschreibung von "Hobby" versucht man in der Wikipedia mit mehreren Abgrenzungen und Zusammenhängen zurecht zu kommen:
  • Freizeitbeschäftigung
  • zum eigenen Vergnügen oder zur Entspannung
  • durchaus regelmäßige, aber freiwillige Beschäftigung
  • laienhafte, nicht professionelle/berufliche Betätigung
Hergeleitet wird es witzigerweise vom Wort selbst: "Hobby" sei die Abkürzung für den englischen Ausdruck "hobby horse" - "Steckenpferd", und weil einen ein Steckenpferd nirgendwo hinträgt, ist das auch kein tragfähiger Beruf, der ein auskömmliches Einkommen generiert. Logisch, dass unter den Beispielen dann auch nur die Hausmusik vorkommt - die Betätigung, die wir gerade diskutieren, ist sicherlich eher bei der Liebhaberei anzusiedeln als beim Hobby nach dieser Definition.

Ich persönlich würde nach wie vor zurückweisen, dass man bei künstlerischer Betätigung von einem reinen Hobby sprechen sollte, solange es keine berufliche Dimension erreicht. Ein Hobby ist für mich eher ein Zeitvertreib, Kunst aber etwas, das mich (menschlich) größer macht und mir in der Gesellschaft (ob jetzt finanziell honoriert oder nicht) Aufmerksamkeit generiert. Es muss dafür nur im Ohr der Zuhörenden ein Ventil umgelegt werden, das von Durchzug auf Zu-Herzen-Gehen umschaltet.

Wieso das alles in einem Spannungsfeld steht, sieht man - finde ich - schon daran, dass ich meine Musik tatsächlich zur Entspannung betreibe: Aber nur durchschnittlich, denn nicht jede Probe, und schon gar nicht jeder Auftritt ist Entspannung. Kann meine laienhafte Musiker-Betätigung nicht als reines Hobby durchgehen nach obiger Definition.

Die jungen Leute mit ihren ersten Banderfahrungen sehen das womöglich noch viel durchmischter, weil man sich ja v.a. mit Auftritten auch ausprobieren und beweisen will - da ist die klare Trennung zwischen Beruf und Steckenpferd ja noch nicht so festgelegt.
 
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Witzigerweise bezeichnest Du Dich in Deiner Signatur ja selbst als
Hobbymusiker: ehem. klass. Klavierspieler (immer Upright/Pianino), abgewandert in die Popmusik, Keyboarder in BigBand, dazu ein bisschen dies, ein bisschen das

Die ganze Diskussion funktioniert mMn auch ohne eine klare Definition von "Hobby".
Alternativ ginge vielleicht "Amateurbands"?
 
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erinnert mich an U- und E-Musik früher (Unterhaltungsmusik, Ernste Musik) .. führt m.E. hier nicht weiter.
Finde ich nicht passend den Vergleich - U- und E-Musik "bewertet" den Anspruch an die Musik, Unterhaltung und Kunst geht eher danach was der Veranstalter/"Bezahlen" "verlangen" darf.

Wer als Kammermusik-Ensemble die Evergreens der Klassik von "Die kleine Nachtmusik" bis "Air" auf Wunsch des Veranstalters spielt, der hat dafür einen anderen Gagen-Anspruch als das gleiche Ensemble das aus Begeisterung die Uraufführung eines zeitgenössischen Werkes übernimmt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Wieso das alles in einem Spannungsfeld steht, sieht man - finde ich - schon daran, dass ich meine Musik tatsächlich zur Entspannung betreibe: Aber nur durchschnittlich, denn nicht jede Probe, und schon gar nicht jeder Auftritt ist Entspannung. Kann meine laienhafte Musiker-Betätigung nicht als reines Hobby durchgehen nach obiger Definition.
Ich glaube das ist zu eng gefasst - wenn ich als Hobby etwas handwerkliches mache, sei es ein Boot von Grund auf zu restaurieren, Tiere ausstopfen oder kochen - es gibt immer Arbeittsschritte und/oder Phasen die keine Entspannung bieten sondern einfach gemacht werden müssen oder sogar Anspannung bedeuten.
Beispiel kochen: finde ich grundsätzlich entspannend - was für die Tätigkeit des reinen Zwiebelschneidens absolut nicht gilt! ;-)
 
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Aber an deinem Boot arbeitest Du, wann du willst, so lange wie du gerade Bock hast, und wenn's nervig ist, lässt du alles liegen und machst wann anders weiter. Wenn du einen Gig hast, musst du pünktlich da sein und den durchziehen, und vor allem wenn du eine Gage bekommst, musst du auch in jedem Fall abliefern.
Daher würde ich den Begriff 'Hobby' aus dieser Diskussion raushalten wollen, und so wie @opa_albin geschrieben hat, nur den Begriff 'Amateur' verwenden wollen, auch wenn dieser Begriff oftmals negativ belastet ist, was nicht unbedingt stimmt, denn:

Merkmale eines Amateurs:​

  • Keine formale Ausbildung oder Zertifizierung in dem Bereich (nicht zwingend, aber häufig).
  • Keine oder geringe Bezahlung für die Tätigkeit.
  • Motivation durch Interesse oder Leidenschaft, nicht durch wirtschaftliche Notwendigkeit.
  • Begrenzte Erfahrung oder Fachkenntnis im Vergleich zu Profis (aber auch das ist nicht immer der Fall – es gibt sehr talentierte Amateure).
Ein ambitionierter Amateur darf durchaus als Ziel haben, seine Leistung angemessen bezahlt zu bekommen, und das wäre dann der nächste Step, eines semi-Profis:

Merkmale der Semi-Professionalität:​

  • Teilweise Bezahlung: Die Tätigkeit wird nicht ausschließlich zum Lebensunterhalt ausgeübt, aber es fließt Geld (z. B. Honorare, Preisgelder, Nebenverdienste).
  • Fortgeschrittene Fähigkeiten: Die Person verfügt über mehr Erfahrung und Können als ein typischer Amateur.
  • Professionelles Auftreten: Es wird mit professionellen Standards gearbeitet (z. B. Ausrüstung, Vorbereitung, Auftreten).
  • Nebenberuflich oder freiberuflich: Die Tätigkeit wird oft neben einem Hauptberuf oder Studium ausgeübt.
  • Verpflichtungen und Erwartungen: Semi-Profis nehmen oft an offiziellen Wettbewerben, Ausstellungen oder Veranstaltungen teil und haben gewisse Verpflichtungen gegenüber Organisationen oder Auftraggebern.

Beispiele:​

  • Ein Musiker, der regelmäßig auftritt und dafür bezahlt wird, aber nicht ausschließlich davon lebt.
  • Ein Fußballspieler in einer Regionalliga, der eine Aufwandsentschädigung erhält, aber noch einen Hauptberuf hat.
  • Eine Fotografin, die nebenberuflich Hochzeiten fotografiert und dafür ein Honorar bekommt.
 
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Soweit ist es dann ein Hobby.
Nein, das stimmt nicht. Jeder Kunststudierende wird seinen Weg kaum als Hobby sehen, auch wenn es aktuell noch nicht zum Lebensunterhalt reicht. Musikstudierende ganz genau so. Sie sind halt noch in der Ausbildung und der Weg zur Kunst als Beruf zumindest schon eingeschlagen. Ich sehe allerdings keinen Grund, dies am Studium festzumachen, das Beispiel Studium soll nur verdeutlichen, was ich meine: sobald man nur versucht, die Kunst zum Beruf zu machen, hört das Hobby auf.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Merkmale eines Amateurs:​

  • Keine formale Ausbildung oder Zertifizierung
Das gilt für sehr viele Profis gleichermaßen. In der Klassik mag das selten sein, im Pop/Rock Bereich dürfte es sogar bei der Mehrheit der Profis so ein.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Merkmale der Semi-Professionalität:​

  • ...
  • Fortgeschrittene Fähigkeiten: Die Person verfügt über mehr Erfahrung und Können als ein typischer Amateur.
  • Professionelles Auftreten: Es wird mit professionellen Standards gearbeitet (z. B. Ausrüstung, Vorbereitung, Auftreten).
Das ist mehr Wunschdenken als Realität. Ich hab schon mit und für diverse(n) Profis gearbeitet, deren musikalisches Niveau nicht an meines heranreicht, obwohl ich nur Hobbytrommler bin und eigentlich schon seit Jahren nicht mal mehr übe. Gelegentlich bin ich entsetzt, dass die so ihr Geld verdienen können. Und divenhaftes, unprofessionelles Verhalten ist bei Profis leider auch nicht gar so selten.
Professionelle Standards bei Ausrüstung und Vorbereitung finde ich allerdings selbstverständlich, wenn man mehr will, als eine bierselige wöchentliche Probe und den jährlichen Auftritt beim Geburtstag des Gitarristen.

Mal abgesehen davon sehe ich noch ein zentrales Problem, wenn Hobbymusiker KEINE Gage nehmen oder gar Pay2Play mitmachen: sie verderben sie Preise für alle, auch und insbesondere für die Profis.
 
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Ich glaube du wirfst Amateur und Laie durcheinander.

Ich bin zB seit Jahrzehnten Softwareentwickler, verdiene damit mein Geld. Bin also Profi. Habe aber nie eine formale IT-Ausbildung gehabt, bin also Laie. Ich bilde Fachinformatiker aus, das sind dann keine Laien.
Meine Berufsausbildung ist Diplomphysiker, ich übe den Beruf aber nicht aus. Wenn ich mir jetzt im Keller einen Beschleuniger bauen würde wäre ich Amateur, trotz Abschluss.

Nichts davon sagt etwas über die Qualität meiner Arbeit aus, trotzdem sind Laie und Amatuer negativ konnotiert und Profi positiv.
Bei meinem Hausbau hatte ich eine Menge mit Profis zu tun, die gemurkst haben.

Die Begriffe sind mittlerweile aber so verwässert, dass man sie kaum noch sinnvoll verwenden kann, weil jeder was anderes darunter versteht.
 
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Aber an deinem Boot arbeitest Du, wann du willst, so lange wie du gerade Bock hast, und wenn's nervig ist, lässt du alles liegen und machst wann anders weiter. Wenn du einen Gig hast, musst du pünktlich da sein und den durchziehen, und vor allem wenn du eine Gage bekommst, musst du auch in jedem Fall abliefern.
Je nach Hobby und Arbeitsschritt KANNST den zwar liegen lassen und unterbrechen, aber dann ist möglicherweise auch alle Vorarbeit bis zu diesem Punkt vergebens.
Dass man bei einem Hobby auch MAL Verpflichtungen eingeht steht der Definition "zur Entspannung" eben nicht entgegen.
 
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Meine Güte, ist das eine Kreisdiskussion... 🤣

Ich sage, das regelt der Markt. Wer gut ist, bekommt irgendwann Kohle für sein Tun.

Eine Band macht an einem Gig nicht nur einfach Musik, sie liefert im Idealfall eine Kunstdarbietung oder zumindest etwas Entertainment ab, die dazu führt dass der Auftraggeber einen Mehrwert hat.
Der Mehrwert wird dann durchskaliert. Ende.

Reich wird man nicht, aber zumindest Sprit, Saiten und neue Kabel sind bezahlt.

LG R
 
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Und was ist mit dem PUBLIKUM??!
Ich bringe mich als Zuschauer genauso in die Veranstaltung ein und stelle Folgendes in Rechnung:

44,87 € - Arbeitsstunden Anwesenheit, 3,5h Konzertdauer brutto, inkl. Pausen, ungefragter Zugaben, Vorbands (12,82 € Mindestlohn)
9,00 € - An- und Abreise, Stadtrand - City, à 15km x 2 x 0,30 € Kilometerpauschale
14,00 € - steuerfreie Pauschale Verpflegungsmehraufwand, halbtags
6,40 € - Reinigungskosten (Bierdusche Reihe 1 - 3, keine Arbeitskleidung gestellt)
30,00 € - Honorarleistung Handyfotos / -videos, Promotiontätigkeit via privatem Instagram- und Youtube-Account
12,00 € - Wertverlust des am Merchstand gekauften Vinyls, da ungefragt vom KEYBOARDER signiert

116,27 € Rechnungssumme

Voraussetzung bei dieser Rechnungsstellung ist, dass sämtliche Eintrittsgebühren mit meinem Erscheinen abgegolten sind.
Ich weise darauf hin, dass oben genannte Kosten nur für Newcomer- und Hobbybands gelten.
Für professionelle und kommerzielle Konzerte berechne ich einen Aufschlag von 200% bei den Arbeitsstunden. Dies halte ich für gerechtfertigt, da ich aus über 30 Jahren Erfahrung als Musikconnaisseur schöpfe und die hohe Gewichtung meiner Expertise einer Anwesenheit meinerseits besonderen Wert gegenüber dem Durschnittspublikum verleiht.
Des weiteren bin ich durch mein exzellent geschultes Ohr um so höheren Belastungen ausgesetzt im Falle von Verspielern, schlecht geschirmten Kabeln und der eventuellen Nutzung von Instrumenten unterhalb des absoluten Profisegments.
Ich bitte daher um besondere Wertschätzung meiner Person, wenn ich bei Newcomer- und Hobbybands diese Tatsachen außer Acht lasse und lediglich den Mindestlohn ansetze. Eine freundschaftliche Nennung meines Namens beim Abschluss des Konzertes halte ich daher für angemessen.

Danke!
 
  • Haha
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Ich sage, das regelt der Markt. Wer gut ist, bekommt irgendwann Kohle für sein Tun.
Naja, fraglich … denn das ist hier die Ausgangs-Erfahrungs-Lage, dass der Markt es eben nicht regelt.
 
Wieso sollte der Markt das nicht regeln? Das bedeutet ja nicht, dass der Markt gute Musiker wahrnimmt...

Ihr wisst ja... Marketing-Dreieck
Preis - Zeit - Qualität

LG R
 
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Der regelt das schon. nur eben nicht so wie du es gerne hättest.
 
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Zum Thema "ab wann ist ein Hobby kein Hobby mehr" hab ich hier doch schon mal was geschrieben. Wenn man es rein über das Geld betrachtet, was ja das zentrale Thema hier ist, dann ist es eben kein Hobby mehr wenn man dafür Geld verlangt und auch bekommt. Dabei ist es irrelevant ob man eine formale Ausbildung genossen hat oder nicht. In Wirklichkeit ist es so, dass jede professionelle berufliche Tätigkeit irgendwann ohne Ausbildung ausgeübt wurde. Beruf wurde es weil dafür in irgendeiner Form eine Bezahlung geflossen ist. Ich z.B lebe jetzt schon seit gut 30-35 Jahren von Tätigkeiten, für die ich nicht ausgebildet wurde und anfangs ein Hobby von mir waren. Den Beruf, für den ich ausgebildet wurde, übe ich schon lange nicht mehr aus.
 
Ich z.B lebe jetzt schon seit gut 30-35 Jahren von Tätigkeiten, für die ich nicht ausgebildet wurde und anfangs ein Hobby von mir waren. Den Beruf, für den ich ausgebildet wurde, übe ich schon lange nicht mehr aus.
Bei mir ist es sogar so, dass ich zwar grundsätzlich in meinem erlernten Berufsfeld arbeite, aber die Inhalte haben nicht mehr viel mit meiner Ausbildung als ITler zu tun, ist ja bald 30 Jahre her.
 

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