Störgeräusche entfernen

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Doc Brown
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Hallo ins Forum,

leider gibt es rücksichtslose Menschen, die trotz Krankheit ein Konzert besuchen und dann ständig husten müssen, besonders an pianissimo Stellen. Dann gibt es diese Idioten, die mitten im Stück anfangen zu Klatschen. Leute unterhalten sich im Konzert, da sie die Musik offensichtlich gar nicht interessiert. Dann sollten sie besser fern bleiben und sich den Eintritt sparen, anstatt die anderen Zuhörer in ihrer Konzentration zu stören. Möglicherweise findet man auch noch Babygeschrei und Telefon Klingeln. Nun sollen solche und ähnliche Störgeräusche entfernt werden.

Welche Möglichkeiten hat man mit einer speziellen Linux Distribution für Audio wie z.B. LibraZiK bei der Nachbearbeitung? Ardour hätte hunderte von Plugins installiert. Könnte z.B. ein Spektrum Editor dafür geeignet sein oder welches andere Programm? Gibt es weitere geeignete Werkzeuge zum Installieren?

Was wäre Euer Mittel der Wahl, mit dem Ihr zufrieden stellende Ergebnisse erzielt? Was ist möglich?

Berichtet gerne Mal Eure Erfahrung.

Doc Brown
 
Hi, unter Linux weiß ich nix, aber bei Konzertaufnahmen so etwas automatisch ausbügeln geht IMHO nicht. Ich mach so etwas mit Izotope RX (unter Win) von Hand.
 
Ich gehe da dann auch händisch bei einer allgemeinen Nachbearbeitung vor, sofern das nur ein paar Ausnahmestelle im Live-Recording sind, kein Problem.
 
Ich glaub nicht, dass dies zielführend ist. Das wird ein ziemliches gebastel, und sehr viel Aufwand. Komplett raus kriegst die Nebengeräusche vermutlich nicht, und man wird die Eingriffe hören.

Will man eine saubere Aufnahme, dann ab ins Studio.
Ein Konzert ist dafür die falsche Location wenn man keine Nebengeräusche möchte,
Oder aber man möchte bewusst eine Liveaufnahme, dort gehören Nebengeräusche mMn dazu, sonst kommt kein Live-feeling auf.
 
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Die Bildbearbeitung bietet inzwischen so viele Möglichkeiten der nachträglichen Manipulation und so dachte ich mir, dass dies auch im Bereich Audio möglich sein sollte.

Ein Streichquartett wird sich der Klassik Liebhaber vermutlich nicht als typische Liveaufnahme anhören wollen. Mich würde es bei der Konzentration auf die Musik stören.

In wie weit kann man aus einer Liveaufmahme quasi eine Studioaufnahme machen, d.h. das Publikum etc. ausblenden?
 
Egal, was und wie Du etwas rausfilterst, Musik erstreckt sich über den gesamten Frequenzbereich (zumindest das, was ich so höre). Von daher wird immer auch ein Stück musikalische Information mit verloren gehen.
 
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Hans_der_Gustav, es soll nicht nur entfernt, sondern ersetzt werden, sonst wäre das in der Tat hörbar.

In den DAWs Pyramix aus der Schweiz und der deutschen Sequoia ist das ebenfalls deutsche Werkzeug Renovator integriert, das gute Ergebnisse liefern soll. Arbeitet bei uns jemand mit diesen Programmen und hat damit Erfahrung?
 
In Samplitude gibt es das PlugIn "Spectral Cleaner". Da ich öfter Konzerte (Orchester/Chor - "Klassik") live aufnehme, komme ich auch immer wieder in den "Genuss" von Störgeräuschen wie Huster, Stühle-Klappern usw.
Wenn das nur ganz, ganz hintergründig und nur im Kopfhörer wahrnehmbar ist, lasse ich es drin. Ist es in den Pausen zwischen den Stücken/Sätzen und sind diese Pausen lang genug, schneide ich es komplett weg (da macht wohl mitunter der Nachhall z.B. in einer Kirche ein Problem).
Ist es in der Musik und wahrnehmbar, oder, noch übler, schön vermengt mit den ersten Tönen des Stücks, dann kommt der Spectral Cleaner zum Einsatz. Der hat einige Preset-Einstellungen, aber alle Parameter lassen sich gut justieren. Damit bin ich noch immer ans Ziel gekommen, die Störgeräusche entweder ganz unhörbar zu machen, oder wenigstens so zu dämpfen, dass sie nicht mehr stören.
Wenn die Einstellungen zu aggressiv sind fängt man sich Artefakte im Klang ein, was natürlich zu vermeiden ist, besonders in der "Klassik". D.h., es ist immer etwas Handarbeit und sorgfältiges Abhören nötig um ein Optimum zu finden.
Immerhin hatte ich auch bei sehr langen Mitschnitten, die z.B. schon mal über anderthalb Stunden liefen, nie mehr als ein paar Störer, da hielt sich der Aufwand in Grenzen.
 
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ans_der_Gustav, es soll nicht nur entfernt, sondern ersetzt werden, sonst wäre das in der Tat hörbar.
hmmm schwieriges Unterfangen. KI kann schon sehr viel. Nur etwas was durch ein Huster überlagert wird, kann auch eine KI nur erahnen was dahinter ist.
Wenn zB genau während des Husters einmalig ein Triangel angeschlagen wird, der überlagert wird, dann wirds auch für die KI ein Ding der unmöglichkeit. Klar kann sie da etwas reinsetzen um die Lücke zu füllen, aber sie kann nicht wissen was fehlt, wenns nicht vorhanden ist.
Wenn zB eine Violine ein langen Ton spielt, dann kommt der Huster, und danach spielt die Violine den selben Ton weiter, dann kann sie davon ausgehen, dass die Violine durchgehend spielt und den Huster durch die Violine ersetzen. Das erachte ich als möglich.
Sowas geht aber auch von Hand ganz ohne irgendwelche Tools. ich denk wenn man kurz vor oder nach dem Huster eine kurze Passage kopiert und über dem Huster nochmal einfügt, und mit Crossfades versieht, hört man davon kaum was, wenn man es nicht weiss.

Was ich damit sagen möchte: Es hängt extrem vom Audiomaterial ab wie gut man sowas hinbasteln kann.

Ich hab einige Erfahrungen mit IZotope RX11. Damit kann man unter Anderem ein fertigen Mix wieder in einzelne Stems zerlegen. Grundsätzlich kommts bei stark komprimierter Musik zu mehr Artefakten beim zerlegen, logisch, ist alles dichter und ineinandergreifend.
So ist es aber auch bei sehr räumlichen Aufnahmen. Da fällt Klassik bestimmt darunter. Da müsste nicht nur der Huster entfernt und ersetzt werden, sondern auch der Raumanteil dessen. Ich denk das wird oft unterschätzt: In einem Konzertsall wird man vielleicht 20% des Instruments als Direktschall hören. 80% von dem was man hört ist die Raumantwort. Je nach Abstand des Mikrofons/Zuhörers zum Instrument überwiegt der Raumanteil stark. Stichwort Hallradius. Instrument und Huster teilen sich diese Raumantwort.
 
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Audacity hat einige Möglichkeiten Störgeräusche zu entfernen, dabei auch Spektrogramm Bearbeitung und es gibt Plugins mit KI.
 
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Ich bin mal auf das Ergebnis gespannt..
 
Ab und zu habe ich das mal versucht. Mit eher mässigem Erfolg. Da wurde dann aus eine Live Konzert mit natürlichen Geräuschen von Menschen ein nach live klingendes Konzert mit merkwürdigen und irritierende Artefakten.... (;

Finde ich persönlich akzeptabel wenn ab und zu mal Mensch zu hören ist in Live Mitschnitten.
 
Ein mir bekannter Konzertpianist macht es für live aufnahmen so:
Vor dem Konzert wird das Komplette Programm wie im Konzert 1x ohne Publikum durchgespielt und aufgenommen.

Dieses Material dient zum "flicken" der Live Aufnahme wenn Stühlerücken, Husten, handyklingeln,... auf der Liveaufnahme zu hören ist.
 
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Hallo ins Forum,

leider gibt es rücksichtslose Menschen, die trotz Krankheit ein Konzert besuchen und dann ständig husten müssen, besonders an pianissimo Stellen. Dann gibt es diese Idioten,
Die schlimmsten hast du glatt vergessen: Die, die meinen, dass man jedes Konzert unbedingt komplett aufnehmen muss. Am besten mit Handy hoch über'm Kopf, damit die Leute weiter hinten möglichst wenig von der Bühne sehen...
Und natürlich: Der wahre Sinn des Ganzen ist nicht etwa das Konzert an sich, sondern die garantiert "perfekte" Aufnahme. Selbstverständlich frei von störenden Menschen, die tatsächlich den Frevel begehen, anwesend zu sein. :bang:
 
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Zelo01, hast Du inzwischen das Plugin OpenVINO in Audacity testen können? Wie zufriedenstellend ist das Ergebnis für Dich?

Ein Konzertmitschnitt ist das Extrembeispiel. Auch bei Aufnahmen ohne Publikum im Konzertsaal, Oper, Schloss oder Kirche können unerwartete Störgeräusche auftreten, die manchmal sehr viel später erst auffallen, wenn das Orchester bereits abgereist ist. Auch Professionelle Plattenlabels verwenden Werkzeuge wie z.B. Renovator, obwohl die sicherlich alle Maßnahmen treffen, eine störungsfreie Aufnahme zu erstellen.
 
Nein, hab ich nicht getestet. Warum meinst du?
Ich habe meine Tools die ich brauche und bin damit eingespielt.

Sei mir nicht böse, aber Audacity ist eine Spielerei, keine DAW.
 
Nein, hab ich nicht getestet. Warum meinst du?
Weil du sagtest:
Ich bin mal auf das Ergebnis gespannt..
Was für mich impliziert, dass Du soeben im Begriff bist das zu installieren und zu testen.
Ich habe meine Tools die ich brauche und bin damit eingespielt.

Sei mir nicht böse, aber Audacity ist eine Spielerei, keine DAW.
Doch, ich bin Dir böse, weil Du eine Aussage zu einem Produkt machst, das Du, wie Du oben selber sagst, gar nicht kennst d.h. installiert und getestet hast.

Dann behaupte ich Mal genauso in Deinem Stil, dass Deine Tools nicht die Möglichkeiten von Audacity in einer aktuellen Version und schon gar nicht mit dem Plugin OpenVINO bieten, obwohl ich Deine Tools nicht kennen kann, denn Du hast sie nicht genannt.
 
Ich habe eben Audacity installiert und eine Datei entrauscht.
Das Ergebnis:
Workflow: nicht gut
Ergebnis: nicht gut

Ich bearbeite seit >30 Jahren Audio am PC und habe viele Audioprogramme ausprobiert: von CoolEdit bis später Audition, Audacity, WaveLab, MusicCleaningLab und einige andere.
Die mit Abstand besten Ergenisse und den besten Workflow fand ich bei Izotope RX.

Audacity ist Freeware und das ist soweit auch für den Anfang ok. Aber zu umständlich und nicht ausgefeilt genug.
 
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Was für mich impliziert, dass Du soeben im Begriff bist das zu installieren und zu testen.
Du hast doch den Track den du säubern willst? Ich hab davon abgeraten, weil ich die aktuellen technischen Grenzen kenne, dich aber nicht überzeugen konnte, obwohl du die Frage gestellt hast... Daher bin ich sehr auf DEIN Ergebnis gespannt. Ich möchte überzeugt werden.
Doch, ich bin Dir böse, weil Du eine Aussage zu einem Produkt machst, das Du, wie Du oben selber sagst, gar nicht kennst d.h. installiert und getestet hast.
Ich kenns genug. Da Audacity nicht über grundlegende Funktionen wie Latenzkompensation verfügt und keine Drittanbieter-plugins einbinden kann, ist es für die Musikproduktion mMn unbrauchbar, ohne es aktiv zu testen.
Zuletzt hab ich 1999 mit Cubase V3,7 ohne Latenzkompensation "gearbeitet". Weil das für mich kein Arbeiten war, hab ich damals ein Harddiscrecorder gekauft. Heute könnte ich mir nicht mehr vorstellen, ohne solche Grundfunktionen zu arbeiten - daher brauch ich Audacity auch gar nicht zu testen - heute ist ein anderer Standard als 1999


Ich selber arbeite mit LogicProX und für mich ist Izotope RX11 vom Funktionsumfang, Workflow und Audioqualität die beste Restaurationssoftware die ich kenne. Damit bei einem klassischen Konzert ein Huster aus dem Publikum zu entfernen, kann das Ding nicht. Jedenfalls nicht so, dass es für mich zufriedenstellend wäre. Da lass ich lieber den Huster drin, das klingt dann wenigstens authentisch.
 
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