Akusik-Gitarre Magazin - THE END

Ich sag nur „Schwarm-Intelligenz“ …

Denn was ist „umsonst onlne“?
Hegel war es, der uns fragte: „Was ist die Banane?“ Ist sie süß, gelb und gebogen? Oder ist sie zudem das, wer sie wo, wie anbaut, transportiert … der Kontext halt?
Wenn jeder einzelne über den Kontext von „umsonst online“ mal nachdenkt und sich entsprechend verhält .. so etwas bildet auch „Masse“. Total OT, aber es zieht sich hier durch so viele Themen, muss ich einfach mal ansprechen.

Und diese Zeitschrift lebte natürlich von der Resonanz der (einzelnen!) Leser. Nicht von einer „Masse“.
 
Und diese Zeitschrift lebte natürlich von der Resonanz der (einzelnen!) Leser. Nicht von einer „Masse“.
Das ist mir jetzt zu simpel. Klar wird eine Zeitschrift von Individuen gekauft, aber ein Medium strukturiert auch Diskurse. Das gilt für die "Bild" ebenso wie für den "Kicker" oder die "Yacht" oder "Auto, Motor, Sport". Der Reiz für Kauf und Lesen einer solchen Zeitschrift entsteht einerseits daraus, dass ich hoffe, etwas für mich direkt Interessantes und "Verwertbares" zu finden, andererseits um über das Gelesene mit anderen in Kontakt zu treten. Und da haben wir die "Masse".
In "meiner Welt" - akustische Musik, Folk, Klassische Gitarre - wurde von "meinen Leuten" weder AG noch GB noch Guitar gelesen; allenfalls mal der Folker. Vielleicht vor Jahrzehnten noch mal Gitarre&Laute. Ich kann mich also mit "meinen Leuten" nicht über das Gelesene unterhalten. Damit muss die Zeitung ja noch spezifischer auf meine Interessen abzielen, damit ich sie interessant finde. Und hochpersonalisierte Inhalte in einem Printmedium funktionieren nicht wirklich.
 
Nach meinem Verständnis (und meinem Beispiel) entspricht obige Erkenntnis eher dem: Was ist die Banane? Sie könnte süß und wohlschmeckend sein, nun ist sie aber leider vergammelt und kann deshalb weg.

Da könnte eben noch was kommen . . jm2c

(übrigens, meine „Resonanz“ war gegenüber der Zeitschrift, nicht innerhalb der Leserschaft gedacht)
 
Grund: ergänzt
Die Frage ist m.E. eher, wie „Mehrwert“ definiert wird.
Das ist ja eigentlich relativ simpel?
Die Zeitschrift muss mir etwas bieten, was mir das Internet nicht umsonst in gleicher Qualität bietet, damit ich die Zeitschrift kaufe/abonniere.
Wie oben beschrieben, bevorzugen manche Leute eben die Papierform. Das kann also ein Vorteil sein (aber eben auch ein Nachteil, wenn sich unendlich viele Hefte ansammeln).

Ansonsten inhaltlich:
- Testberichte... finde ich deutlich mehr Berichte in gleicher (und höherer) Qualität im Netz und mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar Youtube-Videos, wo ich das Instrument auch im Einsatz sehen und hören kann
- Workshops... haben wahrscheinlich eine etwas höhere Qualität als frei im Netz verfügbare Noten/Tabs/Sheets, aber hier muss es eben auch meinem Interesse und meinem Skill-Level entsprechen. Wenn mich Blues interessiert, habe ich vielleicht einen Workshop pro Heft der passt. Da ergibt es einfach deutlich mehr Sinn sich gezielt einfach ein Blues-Heft zu kaufen, das vielleicht dann sogar noch didaktisch sinnvoll aufgebaut ist und tiefere Informationen gibt. Und das Internet bietet auch hier wieder unendlich viele Lernvideos in unterschiedlichster Qualität. Aber zu Themen, die viele Leute interessieren findet sich eben auch recht viel Angebot und für Spezialfälle findet sich in den Magazinen eben auch eher selten mal was
- CD-Neuerscheinungen/Rezensionen... sind sicher gut um Neues kennenzulernen, aber auch hier fällt einfach der ursprüngliche Grund weg. Früher war das super, weil man dann nicht in den Laden musste um mal in die CD reinzuhören, sondern auch mal blind eine CD kaufen konnte, wenn die Rezension prima war. Aber dazu muss man eben auch erstmal dem Rezensenten vertrauen und mit ihm auf einer Wellenlänge liegen etc.. heutzutage kann ich einfach bei Spotify und Konsorten die CD anhören und mir meine eigene Meinung bilden. Ich brauche den Rezensenten einfach gar nicht mehr
- Interviews und Erlebnisberichte... hier habe ich immer den Vorteil von Magazinen gesehen, aber oft beschränkte sich das eben auf 1-2 Interviews pro Ausgabe

Also insgesamt ist es einfach so, dass ich den Großteil der Inhalte aus solchen Magazinen einfach umsonst und oft sogar in besserer Form im Netz frei verfügbar habe.
Insofern bieten mir solche Magazine eben kaum einen Mehrwert.
Diese Gewichtung ist natürlich individuell, aber ich habe das Gefühl, dass es recht vielen Menschen ähnlich geht.
 
Was ist die Banane? Sie könnte süß und wohlschmeckend sein, nun ist sie aber leider vergammelt und kann deshalb weg.
Ja, diese Banane ist vergammelt. Sie wurde durch die Foren ersetzt, in denen ich in kurzer Zeit deutlich mehr interessante Gespräche führe, als im Musikgeschäft oder mit meinen Mitmusikern.
 
Das ist ja eigentlich relativ simpel?
Die Zeitschrift muss mir etwas bieten, was mir das Internet nicht umsonst in gleicher Qualität bietet, damit ich die Zeitschrift kaufe/abonniere.
Da genau setzt ja meine Sichtweise an. Wie komme ich zu dieser Erkenntnis? Wie entscheide ich mich?

Oder (apropos „Spotify“) anders ausgedrückt, früher musste ich, um die Musik zu Haus zu hören, in den Plattenladen laufen. Heute kann ich entscheiden: nehme ich an „Spotify“ teil (+Kontext!) oder kaufe ich mir weiterhin einzelne Musikstücke (+Kontext!)?
 
Mehrwert ...

Die Zeitschrift muss mir etwas bieten, was mir das Internet nicht umsonst in gleicher Qualität bietet, damit ich die Zeitschrift kaufe/abonniere.

Wer produziert denn Inhalte im Internet? Als wie neutral stufst du sie ein?

Nehmen wir an ich bin der Hersteller M und verkaufe mein Produkt an den Händler T. Als Hersteller M muss ich mir jetzt natürlich auch überlegen, wie ich meinen potentiellen Kunden (K1-K1000000) mein Produkt schmackhaft mache. Und genau diese Konzepte haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Als Hersteller erreiche ich via Print nicht mehr die Kunden - und schon gar nicht "Zufallskunden" am Bahnhofskiosk. Also stecke ich mein Werbebudget in Videos und vielleicht noch Endkunden-Messen (Summit - in 2025 mit deutlich größerer A-Git-Fläche). Während meine Kunden zur Summit kommen, muss ich meine Videos irgendwie zu ihnen bekommen. Und wie es der Zufall so will, hat der Händler T genau diese Option im Angebot. Derzeit 473.000 Abonnenten bei YouTube.

Wahrscheinlich sagen wir, als Kunden jetzt ... Wow, wie neutral ist die Information denn jetzt überhaupt? Und dies sind genau die Bedenken, die wir jahrelang auch bei Print hatten. Wir lesen den Artikel zur Gitarre M, wohlwissend, dass der deutsche Vertrieb mit allen seinen Marken die er sonst noch am Start hat, die Werbeflächen belegt. Danach haben wir mal ein paar Jahre lang gedacht die YouTuber besitzen die Neutralität (was am Anfang vielleicht auch der Fall war). Derzeit geht es denen aber auch nur um Auftragsarbeit. Die Frage wie unabhängig sie noch sind, wirft zumindest bei mir ein Fragezeichen auf.

Und während ich bei Händler T, bedingt durch seine Größe und Markenvielfalt, noch davon ausgehe das es ihnen egal ist, welches Produkt sie verkaufen (die Kosten für das Video kommen vom Hersteller, der diese Dienstleistung einkauft) - sie also keinen wirklichen Grund haben uns "zu beeinflussen" (Influencer) - sieht das bei anderen Quellen anders aus.

Und damit stellt sich für mich die Frage, nach welchem Mehrwert wir streben? Wir haben Videos, wir haben gut aufgenommenen Sound und in der Regel gute Produktbilder ... schon mal eine gute Basis. Was mir fehlen würde - und man kann das durch Erfahrung, also öfters und zu verschiedenen Produkten den Kanal betrachten, ganz gut an der Mimik und Wortwahl - der grundsätzlich positiven Produktbeschreibung - ablesen. Ist die "Neutralität" und "Freiheit", ohne wirtschaftliches Interesse tatsächlich seine Wahrnehmungen zu schildern, gegeben?

Hätten die Zeitungen nicht die bei uns wahrgenommene "Neutralität" verspielt ... wären sie wahrscheinlich durch diesen "Mehrwert" noch am Start.

my2ct
Martin
 
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Hätten die Zeitungen nicht die bei uns wahrgenommene "Neutralität" verspielt ... wären sie wahrscheinlich durch diesen "Mehrwert" noch am Start.

Und das genau ist der Punkt, den ich auch immer wieder sehe. Die Musikzeitschriften wollten auch nie ihre zahlenden Anzeigenkunden vergraulen - daher gab es nie ehrliche Reviews. Auch totale Gurken-Produkte wurden dann gerne über PreisLeistungs-BlaBla schöngeredet. Wir hatten dann eine Phase von Foren, Blogs, YouTube-Amateuren - das war spitze, da gab es ehrliche Meinungen als Orientierung.
Jetzt haben wir anstelle der (damals) voreingenommenen Zeitungen halt voreingenommene große YT-Kanäle usw., die auf Monetarisierung ausgelegt sind und die auch kein Interesse haben, jemanden gegen sich aufzubringen.

Bei ein paar anderen Hobbys von mir kommt das langsam wieder - professionelle YouTuber, die ihr Einkommen aber über Sponsoren außerhalb des Themengebiets und ihre eigene Patreon-Community machen, die die Produkte selbst kaufen anstatt sie sich schenken zu lassen, und von denen schonungslos ehrliche Meinungen und Reviews kommen. Wäre schön, wenn es das auch im Musik-Bereich wieder vermehrt geben würde. Erste Ansätze sehe ich bereits, aber (noch) zu wenig.
 
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Wer produziert denn Inhalte im Internet? Als wie neutral stufst du sie ein?
Da gibt es halt das ganze Spektrum..
Von überhaupt nicht neutralen Influencern, die ganz offensichtlich mehr Promoter sind, über Leute die Produkte gestellt bekommen, aber da selbst eine gewisse Auswahl treffen und auch mal kritisch Aspekte beleuchten, bis hin zu kleinen Youtuber, die persönliche Dinge kaufen.
Und es gibt ja nicht nur Videos, sondern auch schriftliche Inhalte, wie Newsseiten, Theorieseiten und und und. Da gibt es natürlich auch Seiten, die mit den Inhalten Geld verdienen, aber es gibt auch Hobby-Projekte, die extrem neutral sind. Und es gibt Seiten wie unser Forum, dem ich insgesamt eine recht hohe Neutralität unterstelle. Natürlich gibt es auch hier Leute mit Agenda, aber hauptsächlich eben auch viele Leute, die "ehrenamtlich" schreiben.

Und damit stellt sich für mich die Frage, nach welchem Mehrwert wir streben?
Das ist ja super individuell und auch extrem vom Level und Interessen abhängig.
Ich lese z.B. keinerlei Testberichte mehr, weil mich die Meinung von anderen Leuten zu Gitarren/Gear einfach sehr wenig interessiert. Es gibt Gitarren, wo Leute unheimlich schwärmen, wo ich mir nur denke "der Typ hat einfach noch nie ne vernünftige Gitarre in der Hand gehabt", aber auch einfach Unterschiede in Spieltechnik: Wo Leute Gitarren super finden, die mir viel zu sehr komprimieren und wo ich gar nicht so spielen könnte, wie ich möchte.
Von daher können Beurteilungen einfach komplett anders ausfallen, auch ohne böswilligen Hintergrund. Für Sound gilt das gleiche. Da schwärmen auch oft Leute von ihrem tollen fetten Sound und die Aufnahme klingt dann für mich nach nix.

Mein "Mehrwert", den ich suche ist eher Zeug überhaupt kennenzulernen. Ich treib mich jetzt ja schon echt lange im Netz rum und bilde mir ein wirklich schon eine Menge Zeug gesehen und auch ausprobiert zu haben, aber immer wieder gibt es Dinge, wo ich wirklich überrascht bin über clevere Lösungen, Designs, Innovationen oder auch einfach Stories.
Aber vieles davon würde in einem Magazin vermutlich nie gedruckt, weil es totale Nischen sind (es gibt z.B. Geigenbögen für A-Gitarre, hab ich letztens gelernt) und es kein Publikum für so etwas gibt und der Platz in einem Magazin eben hart begrenzt ist. Online ist Speicherplatz billig, da gibt es solche Restriktionen nicht.
 
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