Welche Skalen(kombinationen) benutzt ihr zum improvisieren?

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tobi452
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Hi,

mit welchen Skalen soliert ihr denn wenn ihr alleine seid, also kein anderes Instrument außer vielleicht Drums dabei ist. Wäre vielleicht ganz cool hier ne kleine Sammlung zu machen. So kann man sich dann auch mal, wenn man was neues ausprobieren will und nicht weis was hier inspirieren lassen. Wäre gut, wenn ihr noch die "Wirkung" dazuschreibt, also ob ihr das für Rock, Blues, Metal etc. verwendet.
 
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Ich will deinen Ansatz, deine Idee nicht zunichte machen, aber IMHO fährst du so den falschen Ansatz... Was hilft es dir, wenn ich schreibe "A-Moll" oder "Blues-Scale" oder, oder...

Dir fehlt der musikalische Kontext in dem die Anwendung einer Tonleiter (oder Teile daraus) Sinn machen und wirken würde...

Wenn du etwas darüber lernen willst, wie man im Blues (oder Jazz oder Rock) improvisieren kann, fang ersteinmal mit den Grundlagen der Musiktheorie an und arbeite dich Schritt für Schritt voran...

... oder mache es rein "aus dem Gefühl" und probiere aus, was in welchem "Zusammenhang" passt... dauert aber beides seine Zeit... Abkürzungen gibt es da IMHO nicht...
 
Ich nehme immer die, nach der mir grad ist, gibt ja 7 Stück, also für jeden Tag der Woche eine.

Meine ausgesprochene Lieblingsskala ist mixolydisch, wegen der übermäßigen Quart und der großen Septim. Das wirkt irgendwie...mixolydisch. Oder Koebesesk.
 
Meine ausgesprochene Lieblingsskala ist mixolydisch, wegen der übermäßigen Quart und der großen Septim. Das wirkt irgendwie...mixolydisch. Oder Koebesesk.

Du meinst sicher Lydisch, 1 2 3 #4 5 6 j7.
Mixolydisch wäre eine Durtonleiter mit kleiner Septime, passend über einen Dominantseptakkord wie zB A7. (A-Mixo)

Außerdem wirkt jede Tonleiter nur so gut wie der Spieler sie einsetzt und die Intervalle hervorhebt. Bei Lydisch funktioniert das zum Beispiel gut über die Halbtonschritte, also von #4 zu 5 und j7 zu 8.
Um das zu lernen muss man einfach viel spielen um ein Gehör zu bekommen. Da hilft es ungemein die Fingersätze zu lernen, am Anfang würde ich sagen Grundton 6. Saite und dann nach und nach schauen wie sich, ausgehend von einem Grundton, ein Netz über das Griffbrett spannt.

Spielt man die ionische Skala in G vom 3. Bund E-Saite, hat man automatisch die lydische Skala vom C aus (3. Bund A-Saite). Das heißt selbst wenn man den ionischen Fingersatz spielt kann man u.a. lydisch klingen. Ist halt wie gesagt alles eine Sache der Intervalle und der "note choice", sprich welche Töne man sich auswählt. ...und das geht am Besten über's Ausprobieren und spielen.

Mein Tipp: Einen Akkord aufnehmen (zB maj7, m7, m9, 7, m7b5, 7#5, ...) und dann verschiedene Modi drüber solieren und schauen was cool klingt.

Auch cool sind Pedal Point Exercises. Dazu lässt man die tiefe E-Saite ständig klingen durch regelmäßiges Anschlagen und dann spielt man die Modi auf der A-Saite (geht mit einem Finger, oder mit mehreren Fingern - ist egal) - alle mit Grundton "E". So hört man auch nach einiger Zeit welche Intervalle welchen Modus ausmachen und wie die Klangfarbe ist.

Beste Grüße! :great:
 
Du meinst sicher Lydisch, 1 2 3 #4 5 6 j7.
Mixolydisch wäre eine Durtonleiter mit kleiner Septime, passend über einen Dominantseptakkord wie zB A7. (A-Mixo)

Stimmt, ich sage es immer falsch herum.
 
...Mixolydisch wäre eine Durtonleiter mit kleiner Septime, passend über einen Dominantseptakkord wie zB A7. (A-Mixo).
Stimmt, aber das wäre eine ziemlich langweilig klingende Wahl.

Eine sowohl sehr einfache als auch erstklassig gut klingende Anregung kenne ich durch ein Lehrvideo von Emily Remler, Advanced Jazz & Latin Improvisation. Es ist auf Englisch ohne Untertitel.
Darauf empfiehlt sie für den Umgang mit Dominanten nur eine Skala, nämlich "Jazz Melodisch Moll".
JMM enthält gegenüber Natürlich Moll die große Sext und Septim, bzw. ohne Rücksicht auf Harmonielehre formuliert: JMM enthält mit Ausnahme der Moll-Terz die gleichen Töne wie die entsprechende Durtonleiter. Im Unterschied zum klassischen "Melodisch Moll" wird die Skala auf- wie abwärts mit den gleichen Tönen gespielt.

Wichtig ist für die Auswahl der richtigen JMM-Skala, dass man 2 Typen von Dominantsept- Akkorden unterscheidet.
Der Typ I Dominantsept-Akkord löst sich nicht im Quintfall auf. Man findet ihn z.B. in Girl form Ipanema, Killer Joe, Take The A-Train...
Remler empfiehlt dafür "Jazz Melodisch Moll" auf dem fünften Ton des Akkordes.
G7(13) -> D jazz melodisch moll, das bedeutet in Tönen:
Akkord: G - F - H - E
Skala: D E F G A H C# D
Legt man sich diesen Akkord und vergleicht darüber gespielt ein D jazz mel.moll mit einem G mixoldyisch, hört man recht deutlich, was interessanter bzw. richtiger klingt.

Das Konzept passt immer bei Dominantseptakkorden ohne Dominant-Funktion, z.B. auch im Blues auf die Dom7 Akkorde innerhalb der ersten 8 Takte.

Der Typ II Dominant-Akkord löst sich zur Tonika auf, Emily Remler sagt dazu "we're going home". Wegen der folgenden Auflösung der Spannung aus der Dominante können alle möglichen "Spannungstöne" gespielt werden.
Auch hier wird wieder Jazz Melodisch Moll gespielt, nun aber vom Halbton über dem Grundton des Dominantsept Akkords:
G7(b13), mit Auflösung nach C Dur oder Moll -> Ab melodisch Moll
Akkord: G - F - H - Eb
Skala: Ab Bb Cb Db Eb F G Ab
Die Akkord/Skalen-Beziehung besteht darin, dass Alteriert der siebte Modus von Melodisch Moll ist.

Hat man diese Akkord/Skalen-Beziehungen erst im Ohr, wird man sie im Jazz öfter wiedererkennen, z.B. bei Wes Montgomery oder Jim Hall.
 
Wenn man wirklich alleine soliert ist ja tatsächlich alles erlaubt ... man kann zum beispiel auch mal einfach auf der chromatischen-skala spielen. (für den zuhörer dann aber potentiell schnell ermüdend - als interpret aber auch mal sehr befreiend)
 
Ich glaube ich weiß was der Threadstarter will. Es gibt ja neben Pentatonik und Zwölftonmusik oder Kirchentonarten noch tausende andere Variationen, aus anderen Kulturen wie klingende Zeugen vergangener archaischer Welten - man müsste halt ganze Kulturen dazu studieren.
Meine Recherchen waren im Zuge einer Vorbereitung, ich hätte Gedichte und Malereien musikalisch umsetzen sollen und wusste erst partout nicht wie ich das professionell machen sollte. Ich wollte das nicht durch plumpe laut-leise-Effekte oder mit schwammigen Akkorden umsetzen sondern wirklich die richtigen Harmonien die zu den Bildern passten finden - nicht so leicht.
Btw, kann mir jemand helfen herauszufinden, was im Intro für dieses Stück für Skalen verwendet werden?

http://www.youtube.com/watch?v=-ubVGiyAhkY
 
Bösmensch;5339278 schrieb:
Btw, kann mir jemand helfen herauszufinden, was im Intro für dieses Stück für Skalen verwendet werden?

http://www.youtube.com/watch?v=-ubVGiyAhkY

Ich denke so ungefähr:

F#-7 => äolisch
A-7b5 => lokrisch 9
B-7/A => dorisch
G#°7 => GTHT
E7+ => GT

Er spielt aber nicht immer alle Töne der Chord-Skala.
 
wow... ich hatte nie Zeit das so genau zu boebachten. muss ich mir nochmal ansehen
 
Zuletzt bearbeitet:

Damit wäre ich eher vorsichtig.

Erstmal die Benennung komisch. In der Klassik wird meistens melodisch Moll hoch und natürlich Moll (äolisch) runter gespielt. Aber melodisch Moll ist melodisch Moll. Wenn man es von oben nach unten spielt bleibt es melodisch Moll und braucht keinen anderen Namen. Klick.

Dann soll die Tonleiter an vollkommen wirren Stellen eingefügt werden, bei dem ihr Grundton in keinster Weise als einer taugt und deren Noten falsch (enharmonisch Verwechselnd sind. Ces ist nicht h und ist kein Leitton zu C). Und As hat keinerlei grundtönige Wirkung.
Auch die andere Skala ist kein D harmonisch Moll, sondern einfach eine ganz normale mixolydische Dominantskala mit verminderter Quinte.

Finde ich alles recht an den Haaren herbeigezogen.
 
...Finde ich alles recht an den Haaren herbeigezogen.
Dein Urteil fällt unter Meinungsfreiheit, geschenkt.

In der Sache wäre ein wenig Kenntnis von Jazz-Harmonielehre eine wesentliche Voraussetzung, um hier qualifiziert kritisieren zu können.
Da hilft bei Interesse die Auseinandersetzung mit Veröffentlichungen von Mark Levine, Frank Sikora, David Baker oder die Homepage von Jamey Aebersold sicher weiter.

Die Skalen in meinem Beitrag werden mit gutem Grund nicht vom Grundton des Akkordes aus gespielt, die Begründung geht aus dem Beitrag hervor und einem praktizierenden Jazzer sicher unmittelbar ins Ohr.

...Auch die andere Skala ist kein D harmonisch Moll, sondern einfach eine ganz normale mixolydische Dominantskala mit verminderter Quinte.
Es ging mir ausschließlich um Skalensubstitution durch "Jazz Melodisch Moll", eine von dir unterstellte "D harmonisch Moll" Skala kommt in meinem Beitrag nicht vor.
Eine "ganz normale" mixolydische Skala ist ein Modus, eine "nicht normale" mixolydische Skala kenne ich nicht.

Mixolydisch kann auch nicht "einfach" mit einer verminderten Quinte daherkommen, ohne ihre originäre modale Eigenschaft zu verlieren. Deine Alteration der Quint würde z.B. aus Mixolydisch die Skala "Lydian Dominant" machen.

Die von dir vorgenommene Umdeutung wäre nicht hilfreich. Es bleibt offen, warum eigentlich hier der 4. Modus von Melodisch Moll (Lydian Dominant) eingeführt werden sollte.
 
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Ich denke so ungefähr:

...
A-7b5 => lokrisch 9
...
G#°7 => GTHT
...
Ich würde A-7b5 eher als F7/9(/13) deuten - ich höre kein H (die 9 in Lokrisch9) aber auf jeden Fall das F. Das mag aber auch einfach nur meine Hörgewohnheit sein - die Töne von A lokrisch 9 und F Mixolydisch#11 sind ja die gleichen. F7 wäre dann Sekundärdominante auf bIV.
G#°7 deute ich als E7/b9, also Dominante auf V - die Töne sind hier auch wieder die gleichen (G#-GTHT <=> E-HTGT)
 
Ich würde A-7b5 eher als F7/9(/13) deuten - ich höre kein H (die 9 in Lokrisch9) aber auf jeden Fall das F. Das mag aber auch einfach nur meine Hörgewohnheit sein - die Töne von A lokrisch 9 und F Mixolydisch#11 sind ja die gleichen. F7 wäre dann Sekundärdominante auf bIV.
G#°7 deute ich als E7/b9, also Dominante auf V - die Töne sind hier auch wieder die gleichen (G#-GTHT <=> E-HTGT)

Ich habe einfach immer den tiefsten Ton im Arpeggio als Grundton für die Akkorde gewählt, wenn es möglich war. Bei den Chordskalen habe ich dann die zugehörige vollständige Skala aufgeschrieben, auch wenn sie Töne enthält, die im Arpeggio nicht vorkommen. (Die 9 im A-7b5 höre ich auch nicht, sie gehört aber zur passenden Chord Skala)

Deine Akkordbezeichnungen haben allerdings den Vorteil, daß man da die harmonische Beziehung zwischen den Akkorden viel leichter erkennen kann.

Gruß
 
Ich habe einfach immer den tiefsten Ton im Arpeggio als Grundton für die Akkorde gewählt, wenn es möglich war.
Von daher hast du auf jeden Fall Recht - für mein Bauchgehör entsteht nur sofort durch den Ton F der Klangeindruck eines Dominant-Sept-Akkordes.
Moll-Dreiklang + b13 => Maj7 mit Terz im Bass
Verminderter Dreiklang + b13 => Dominant-Sept-Akkord mit Terz im Bass
b13 ist immer der neue Grundton des Akkordes - das liegt wohl daran, dass im Zusammenhang mit der kleinen Terz immer ein stabiler Dur-Dreiklang entsteht.
 

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