Also....
Watt = elektrische Leistung als Produkt der anliegender Spannung und des dabei fließenden Stroms.
Schallpegel, Schalldruckpegel = akustische Leistung, welche von einem Schallwandler abgegeben wird. (mal ganz grob)
Jeder Wandler arbeitet verlustbehaftet, so dass die reingesteckte elektrische Leistung nur zu einem gewissen Bruchteil in akustische Leistung umgewandelt wird. Auf Einzelheiten dazu möchte ich nicht weiter eingehen, da es sonst viel zu kompliziert wird. Dieser Bruchteil lässt sich über den Wirkunsggrad ausdrücken, also das Verhaltnis zwischen Leistungsinput und Leistungsoutput. Das wird in der Regel für jeden Lautsprecher und auch jede Box bestimmt.
Die Bestimmung des Wirkunsggrads oder besser des Kennschalldrucks eines Lautsprechers/Box ist quasi normiert. Dazu wird der Schallwandler mit der Leistung von 1W als Referenz beaufschlagt und die akustische Leistung in dB in einem Meter Entfernung gemessen. Das ist dann sozusagen ein Wert, den man vergleichen, wenn da nicht, ja wenn da nicht noch der Messraum sowie Begrenzungsflächen diesen Wert beeinflussen. Daher müsste bei dem Messwert auch noch angeben werden, in welchem Raum (schalltod, Freifeld, Lagerhalle, etc.) und wieviele Begrenzungsflächen (Vollraum, Halbraum,...) bei der Messung mitgespielt haben. Pro Begrenzungsfläche, vor allem im Tieftonbereich, kommen theoretisch 3dB dazu.
Gehen wir mal davon aus, dass die Messungen vergleichbar gemacht wurden, dann lassen sich die Werte auch vergleichen und man sieht zumindest mal welcher Schallwandler besser ist. Das ganze hängt jetzt aber auch noch von der Frequenz ab. In der Regel wird bei solchen Messungen ein rosa Rauschen genutzt. Näheres dazu bitte googlen.
So, man weiß nun dass Box 1 einen Wirkungsgrad von 98dB/W/m hat und Box 2 einen Wirkungsgrad von 96dB/W/m.
Welche ist nun lauter? Das hängt nun von der maximalen elektrischen Belastbarkeit ab.
Box 1 kann 400W RMS ab und Box 2 kann 800W RMS ab.
Der maximale Schalldruckpegel (max. SPL) wird aus dem Wikrungsgrad und der maximalen Belastbarkeit errechnet und in den meisten Fällen nicht gemessen. Die dazu notwendige Formel ist:
p_max = p_eta * 10 * log (P_max/P_ref) mit
p_max = max. Schalldruckpegel in dB in der Entfernung, welche zur Ermittlung des Kennschalldrucks genutzt wurde.
p_eta = Wirkungsgrad bzw. Kennschalldruck in db/W/m
P_max = max. Belastbarkeit in W RMS
P_ref = elektrische Leistung, welche bei der Messung des Kennschalldrucks anlag.
Das heißt, für
Box 1 mit 400W und 98 dB/W/m = 124dB max SPL in 1m Entfernung
Box 2 mit 800W und 96 dB/W/m = 125dB max.SPL in 1m Entfernung
Box 2 wäre demnach um 1dB lauter (was man nicht wirklich hören wird) braucht aber dafür die doppelte Leistung.
Es ist also fast vollkommen vernachlässigbar was da an elektrischer Leistung rein gegeben wird, als dass man auf einen hohen Kennschalldruck achten sollte. Das nächste ist, dass zur Verdopplung der Lautstärke die 10-fache elektrische Leistung benötigt wird. Das bedeutet, dass eine 1000W Endstufe im Vergleich einer 100W Endstufe an ein und demselben Schallwandler diesen nur doppelt so laut machen würde. Dazu kommen dann noch so Dinge wie Powercompression, Staudruck- und Strömungsparameter, Verzerrungen, usw. Jedoch muss man auch sagen, dass eine 1000W Endstufe deutlich mehr Headroom hat, als eine 100W Endstufe, was dann wiederum durchaus Sinn macht, denn sehr kurze Impulsspitzen werden noch durchaus passabel von den meisten Schallwandlern verarbeitet. Deswegen darf eine Endstufe im Bassbereich auch meist ein wenig mehr Leistung haben.
Leider ist das eben nur Theorie und in der Praxis sieht das alles nochmals anders aus, vor allem weil das ganze Frequenzabhängig ist. Des Weiteren kämpft jeder Schallwandler mit sogenannten nicht linearen Verzerrungen bzw. Klirranteilen. Schallwandler mit hohem Klirranteil werden subjektiv lauter empfunden, als sie wirklich sind. Dahingegen ist ein guter Schallwandler mit geringem Klirr subjektiv leiser, obwohl er schon deutlich über der Toleranzgrenze ist. Das sollte man beim Kauf und vor allem beim Einsatz mehr als nur bedenken. Eine gute Box entwickelt Pegel, die das Gehör sehr schnell dauerhaft schädigen können, auch wenn es sich zunächst nicht so anfühlt. Daher sind gute Boxen so gesehen gefährlicher als schlechte, denn da tut es schon bei geringeren Pegel richtig weh.
Das ist das was @MrC schon ausgeführt hat.
Fazit: Nicht alleine die Wattangabe ist ausschlaggeben (eher vernachlässigbar), also der Kennschalldruck eines Schallwandlers. Dazu kommen dann noch Unzulänglichkeiten wie Klirrfaktor und Powercompression, sowie das Richtverhalten.
Noch was zum Schluss:
Die Schalldruckpegel nimmt immer um 6dB pro Entfernungsverdopplung ab, sofern es sich um eine Kugelwelle handelt, was in den meisten Fällen auch der Fall ist. Nur bei einer Zylinderwelle (entsprechend lange Linienstrahler) nimmt die Pegel um 3dB pro Entfernungsverdopplung ab, sofern man sich eben noch im Bereich der Zylinderwelle befindet. Und auch das ist wieder Frequenzabhängig bzw. direkt abhängig von der Länge der Linie/des Arrays, was letztendlich erst ab einer Länge von 1,5m vernüftig funktioniert.