Ja. Der Grundton wird dabei quasi weggelassen, der wäre zwei Bünde tiefer, eine Seite weiter oben. Das menschliche Gehör/Gehirn hört ihn aber praktisch mit - siehe
Residualton.
Imho ist der Residualton oder "missing fundamental" ein akustisches Phänomen, das hier aber überhaupt nicht vorliegt. Das wäre der Fall wenn dir die Obertonstruktur einen Grundton vorgaukelt der de facto garnicht da ist. In diesem Fall hörst du ja keinen Ton der tiefer liegt als die beiden Töne des Intervalls. Das ist zwar ein interessantes Phänomen, aber hat jetzt hiermit eingentlich nicht viel zu tun.
Das gibt es beizeiten, oft weil das Instrument den eigentlich Grundton gar nicht widerzugeben in der Lage ist. So z.b. bei tiefen Orgelpfeife oder auch bei der tiefsten Töne einer Bratsche. Die Bratsche ist z.b. baulich einfach zu klein um den Grundton ihrer tiefsten Tons widerzugeben, du hörst ihn aber, weil alle Obertöne "da" sind. Bei einer E-Gitarre kann das grundsätzlich nicht passieren, weil die Pickups alles was "da" ist auch produzieren können, selbst wenn es der Korpus der Gitarre selbst nicht kann....
Danke für deine Antwort. An sich ist mir das klar, aber ich frage mich, ob die einen bestimmten Namen haben und welche “Theorie“ dahinter steckt. Z.B. wenn ich Powerchords basierend auf der A-Saite nehme und passende Töne auf der hohen E-Saite suche.
Ich kann das grad nicht besser ausdrücken.
auch an.
@DH-42,
@TE335
Von Umkehrungen spricht man erst bei Dreiklängen. Das was wir hier vorliegen haben ist ansich kein richiter Akkord (daher wurde der Begriff Powerchord geschaffen) weil er nicht Dreistimmig ist. Wenn man Intervalle "umkehrt" dann nennt man das Komplementärintervall. Ein Komplementärintervall stellen zwei Intervalle dar, die sich gemeinsam zur Oktave ergänzen.
Das Komplementärintervall zur großen Terz ist z.b. die kleine Sexte, zur kleinen Terz die Große Sexte, zur großen Sekunde die kleine Septimen etc...
Quarte und Quinte sind auch ein Komplementärintervall-Paar.
Mach mal folgenden Versuch: Spiel die beiden Töne einer Quarte im Wechsel, also abwechselnd und nicht gleichzeitig, und hört irgendwann da auf wo sich für dich eine "abschlusswirkung" einstellt. Dann mach das gleiche mit den beiden Tönen aus dem Intervall einer Quinte. Jetzt machen und erst dann weiterlesen.
Dann wirst du vll feststellen, dass du bei der Quarte den höheren und bei der Quinte den tieferen Ton als den Ton empfindest, auf dem man mit dem Pendel am besten "aufhört". Das heißt eine Quarte, ohne Kontext drum rum, wird von unserem Ohr als umgedrehte Quinte gehört, daher empfindest du bei Smoke on the Water den oberen Ton dieses Griffes als Grundton, ohne das der tiefere Ton gleichen Namens ( die Oktave drunter...) mitklingen muss. Abgesehen davon erledigt das der Bass, der diesen Bezugspunkt herstellt.
In der klassischen Musiktheorie gilt eine Quarte zwischen den beiden tiefsten Stimmen als Auflösungsbedürftig (Vorhaltsquartsext-Akkord). In Rock und insbesondere Metal ist das aber ein oft benutzter Sound. ( Spontanes Beispiel: Das Riff von "Pull me Under" von Dream Theater). Durch die höhere Dissonanz der Quarte gegenüber der Quinte klingt es wie gesagt, insbesondere mit Verzerrung sehr "fett". Du kannst damit auch Downtunings, oder 7-Saiter Sachen, auf Standardstimmung etwas "faken" indem du für die dort Verwendeten Grundtöne weglässt und nur die oberen beiden Töne von 3-Stimmingen Powerchords (Grundton-Quinte-Grundton) als Quarten spielst...
grüße B.B.