onkel-stefan schrieb:
Das müsste doch dann eigentlich sehr "basslastig" klingen, oder? Aber vorallem Clean sind die Höhen zu stark, die stechen zu arg raus, auch klingt es leicht verzerrt (keine Übersteuerung!) Wenn ich sie am Amp ein Stück rausdrehe, hört sichs auf der Aufnahme gut an, aber direkt gespielt nicht.
Wie hörst du dir denn dem Amp "direkt" an? Steht der auf dem Boden, auf Ohrhöhe, wie weit stehst du weg?
Dass ein Amp in 5cm Entfernung anders klingt als wenn du 2m wegstehst und mit dem Ohr womöglich nochnichtmal annähernd in abstrahlrichtung des Speakers, ist kein Wunder.
Dass sich Bässe erst ein paar Handbreit vom Speaker aus gesehen voll entwickeln (vor allem, wenn der Amp am Boden steht), ist auch kein Geheimnis (zumal die Abstrahlung im Bassbereich viel weniger gerichtet ist und du demnach in etwas Entfernung auch jede Menge an rückwärtiger Abstrahlung über Wandreflexionen mithörst).
Weiter solltest du bedenken, dass für eine durchsetzungsfähige Gitarre bei
Aufnahmen tendenziell viel weniger Bässe benötigt werden als man zu denken geneigt ist, wenn man den Amp "live" einstellt, womöglich noch, ohne die Band dazu zu hören... Vielleicht hast du schon einen sehr guten Sound für den Mix und weißt es nur noch nicht.
Also: Stell den Amp erstmal hoch - mindestens auf eine Bierkiste, besser noch auf Brusthöhe.
Dann stell den Sound so ein, wie er dir gefällt.
Dann geh mit dem Mikro dran und probiere rum. Evtl. auch einfach mal etwas weiter von der Membran weggehen, das nimmt zumindest mal etwas "Schärfe" raus.
Und dann kannst du dir noch mit einem zweiten Mikro (1-2m Abstand, zusätzlich) und/oder dem EQ helfen...
Gitarrenamp abnehmen ist Übungssache, aber machbar...
Viel Erfolg!
Jens
PS: Du darfst auch nicht vergessen, dass ein Mikro nahe einer Fläche, also insbesondere irgendwo aufliegend, komplett anderen Gesetzen folgt als freistehend (wofür es konstruiert wurde). Das erste sollte also tatsächlich ein Ständer sein. das erleichtert im übrigen auch die Positionierung ungemein.