Ich knüpfe da mal mit ner Frage an. Eins ist mir nämlich auch immer noch nicht klar geworden und ich glaube das geht sehr vielen Leuten so.
Die Modes sind ja zum einen einfach parallele Tonarten mit gleichem Tonmaterial, aber anderem Grundton.
Bsp.:
Tonmaterial C,D,E,F,G,A,B (mit B meine ich auch das deutsche H)
Stufe in Dur | Grundton
des jew.
Mode
| Mode
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I. | C | ionisch
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II. | D | dorisch
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III. | E | phrygisch
|
IV. | F | lydisch
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V. | G | mixolydisch
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VI. | A | aeolisch
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VII. | B | lokrisch
|
[TBODY]
[/TBODY]
Angenommen ich habe als Begleitakkorde wie Leberwurstsaft auch meinte jetzt C - F - G (also I., IV. und V. Stufe von C-Dur).
So, das Tonmaterial was ich jetzt auf jeden Fall benutzen kann um dazu zu improvisieren sind die Noten C,D,E,F,G,A,B.
Soweit so gut, so viel ist klar.
Wenn ich jetzt über dem F-Akkord (oder auch jedem anderen leitereigenen Akkord von C-Dur) also quasi wahllos Noten aus der Auswahl C,D,E,F,G,A,B zum improvisieren benutze, ist das für mich weiterhin einfach ein Stück in C-Dur an der Stelle. Und es klingt auch einfach nur nach C-Dur.
Viele sagen dann - wie Leberwurstsaft auch meinte - sie spielen dann an der Stelle F-Lydisch über den F-Akkord. Aber damit ist (denke ich) oft einfach nur ein Griffmuster auf der Gitarre gemeint (welches wiederrum aber nur die Töne
C,D,E,F,G,A,B beinhaltet).
Das hat vom Klang und der Wirkung auf den Zuhöhrer her aber eigentlich relativ mit dem benutzen von Modes zu tun - verbessert mich falls ich falsch liege. Denn solange wir im Kopf immer noch das C als Grundton und tonales Zentrum empfinden, klingt es eben nach C-Dur und nicht nach F-Lydisch.
Jetzt zu meinen eigentlichen zwei Fragen.
1. Gibt es eine Möglichkeit beim gleichen Tonmaterial (C,D,E,F,G,A,B) für die Improvisation zu bleiben und es dennoch zu schaffen, dass es sich dann merkbar für den Zuhörer nach F-Lydisch anhört sobald die Begleitung den F-Akkord spielt? Dann müsste man es ja hinkriegen dass der Zuhörer an der Stelle das F als Tonika empfindet.
Wenn ja, wie macht man das? Ich vermute mal man schränkt das (für die Impro benutzte) Tonmaterial an der Stelle etwas ein und betont manche Noten besoders, benutzt sie öfters etc.
Ich glaube jeder Mode hat ja ein paar Eigenheiten, die besonders charakteristisch für ihn sind (bei Phrygisch z.Bsp. die kleine Sekunde vom Grundton aus). Vll spielt man diese Noten dann bevorzugt?
Die einzige andere Möglichkeit die mir einfällt wäre man benutzt vll irgendwelche Leittöne. Oder die Begleitung ändert die Harmonie ihrerseits, baut eine Zwischendominante oder Kadenz vor dem F-Akkord ein, moduliert die Tonart, oder ähnliches.
Aber ja, eigentlich will ich eher wissen wie das geht ohne dass die Begleitung ihre Akkordfolge wechselt. Also rein durch die improvisierte Melodiestimme.
2. Ist 1. einfach totaler Quatsch, sprich hat 1. wirklich gar nichts mit modalem Spiel zu tun? Das würde bedeuten, dass man fürs eigentliche Benutzen von Modes überhaupt nicht die parallelen Modes benutzt sondern immer Varianttonarten.
(Vermutlich überflüssig, aber trotzdem kurz zur Erklärung wie ich es meine:
Also C-Dur, D-Dorisch, A-Moll sind ja Paralleltonarten sprich sie haben das gleiche Tonmaterial (C,D,E,F,G,A,B) jedoch offensichtlich einen anderen Grund/Bezugston (C oder D oder A).
Bei Varianttonarten hingegen hat man ja den gleichen Grundton aber anderes Tonmaterial. Also z.Bsp.
C-Dur (mit den Tönen C,D,E,F,G,A,B), C-dorisch (mit den Tönen C,D,Eb,F, G, A, Bb), C-Moll (C, D, Eb, F, G, As, Bb)).
Gibt es auf diese Art dann irgendwelche Tipps, mit denen das ganze auch gut klingt und den Zuhöhrer nicht zu sehr vor den Kopf stößt? Wenn ja was steckt dahinter, welche Zusammenhänge gibt es da? Woher weiß man was gut zueinander passen könnte?
Was mir dazu grade nur einfällt ist: es gibt ja Modi die eher "mollig" klingen (weil sie vom Aufbau her näher an der natürlichen Molltonleiter sind), also dorisch, phrygisch und ja äolisch ist ja natürlich Moll.
Und analog eben welche die eher "durig" klingen, also myxolydisch und lydisch.
Lokrisch ist glaub ich nochmal ne spezielle Geschichte.
Antworten dazu würden mich sehr interessieren.