Modes / Kirchentonleitern

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Hallo,

die wahrscheinlich zig-millionste Frage zu den Modes, aber nach etlichen Tutorials blick ich es noch nicht:

Wenn ich eine Akkordreihenfolge in C-Dur-spiele, z.B. C - F - G, und jetzt über den F-Dur Akkord in Lydisch solieren möchte, gehe ich dann wie folgt vor?:
Lydisch ist die 4. Stufe, also lande ich beim B von F aus gemessen. Nun wende ich darauf die lydischen Ganzton/Halbtonschritte an und lande bei der Tonreihe B - C# - D# - E#/F - F# - G# - A#. Mich verwirrt daß hier in Bezug auf C-Dur überwiegend tonleiterfremde Noten enthalten sind und vermute daß mein Ansatz völlig falsch ist.

Danke für jede Hilfe
 
Eigenschaft
 
Das ist einmal zu viel "4.Stufe" gedacht. Lydisch ist erstmal, wie jede Skala, eine Abfolge von Halb- und Ganztonschritten (lydisch: GGGHGGH), die du auf dem gewünschten Grundton aufbauen musst, um eine lydische Skala von eben diesem Grundton aus zu erhalten. Aufgebaut von f ergibt sich f-g-a-h-c-d-e-f.

Du hast einerseits die 4.Stufe von C-Dur gesucht, und dann noch auf deren 4.Stufe eine lydische Tonleiter aufgebaut, das war eben "einmal 4.Stufe zuviel".
 
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ahsooo, danke, das ist jetzt soweit klar und konnte ich anhand einiger Dur-Tonarten nachvollziehen.

Wie sieht es aber mit Molltonarten aus? Hier erhalte ich tonleiterfremde Noten, ist das System nicht auf Moll anwendbar?
 
Wie sieht es aber mit Molltonarten aus? Hier erhalte ich tonleiterfremde Noten, ist das System nicht auf Moll anwendbar?

Doch, doch... Warum nicht?

Wenn wir als Beispiel A-Aeolisch ("natürlich Moll") nehmen, dann ist die 4. Stufe eben D-Dorisch.
Um beim Grundton C zu bleiben (C-Aeolisch), wäre dann die 4. Stufe F-Dorisch.
Und auch der Tonvorrat "passt" dann:
1. Stufe C-Aeolisch: c-d-es-f-g-as-b-c
4. Stufe F-Dorisch: f-g-as-b-c-d-es-f

Viele Grüße
Torsten
 
moment, da kann ich nicht mehr so ganz folgen :eek:

Tonart ist A-Moll, ich möchte lydisch solieren, 4. Stufe ist dann das D. Bei D-lydisch erhalte ich dann aber tonleiterfremde Töne. Wieso bei Moll und nicht bei Dur?
 
Wenn Du von Moll (aeolisch) ausgehst, ist die ganze Abfolge der Modi natürlich um eine Terz verschoben.


Die Modi in natürlich Moll (= aeolisch)

I. aeolisch
II. lokrisch

III. ionisch
IV. dorisch
V. phrygisch
VI. lydisch
VII. mixolydisch

Die Modi in Dur (= ionisch)

I. ionisch
II. dorisch
III. phrygisch
IV. lydisch
V. mixolydisch
VI. aeolisch
VII. lokrisch

Die vierte Stufe in natürlich Moll entspricht also dem dorischen Modus, nicht dem lydischen.

Viele Grüße,
McCoy
 
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In Moll ergibt sich lydisch auf der Stufe bVI, nämlich in A-Moll wieder dem FMA7. Das Ionische System ist wirklich geschlossener, als Du denkst: Du bleibst konsequent auf den weißen Tasten und änderst nur den Bezugs- / Grundton.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tonart ist A-Moll, ich möchte lydisch solieren
Aber solche Aussagen zeigen, daß Du da etwas ganz grundsätzlich noch nicht verstanden hast: Wenn die Tonart A-Moll ist, soliert man grundsätzlich erst mal in A-Moll, und nicht in lydisch.

Du bist Gitarrist. Frage: Kannst Du Noten lesen? Dann ist es nämlich einfacher zu erklären.

Tipp: Ein Modus ist kein Griffbrett-Pattern, sondern ein Tonvorrat, bezogen auf einen Grundton.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Kennst du den Unterschied zwischen Akkordskalentheorie und modaler Musik ?
Du bringst da glaube ich ein paar Sachen durcheinander.

a-Moll hat genauso einen leitereigenen F-Dur-Akkord, stapelst du da beginnend beim F in Terzen die a-Moll Tonleiter drüber kommt genauso die lydische Skala raus wie wenn du es in C-Dur machst.

Das ist ja immer das selbe betrachtet von einem anderen Ausgangspunkt- damit man ein Werkzeug hat, in "dem man denken kann" wie sich der Tonvorrat von a-Moll über z.B. einem F-Dur oder einem C-Dur verhält. Aber du bist nach wie vor wie @McCoy sagt in der Tonart a-Moll unterwegs. "F-Lydisch solieren" im Sinne von F ist der Grundton nicht des aktuellen Akkords, sondern des Stücks ist was völlig anderes.

Grüße
 
Die Einteilung der Modi als "x"-te Stufe von einem gedachten Grundton aus ergibt sich nur in Dur. Lydisch als 4. Stufe geht also nur von einem Grundton einer Dur-Tonleiter aus gezählt. Also F-Lydisch als 4. Stufe von C-Dur, G-Lydisch als 4. Stufe von D-Dur, usw.
Von gedachten Grundton einer (natürlichen) Moll-Skala aus ergibt sich Lydisch auf den 6. Stufe.

Nachtrag:
Ups - da waren einige andere schneller ..
 
Danke Euch erstmal, auf den Infos kann ich aufbauen
 
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Tonart ist A-Moll, ich möchte lydisch solieren,...
F lydisch F G A B C D E F (B => dt. h)
A Äolisch A B C D E G A
Das ist offenbar der gleiche Tonvorrat auf dem Griffbrett (oder auf Tasten), genau wie F Lydisch in C Dur.

Der Unterschied liegt im Grundtonbezug - das ist der Punkt, mit dem man sich beim Ausprobieren weiterhin praktisch auseinandersetzen müsste.

Es gibt natürlich nicht nur F lydisch, sondern auch ein Lydisch über jeden anderen Grundton.

Gruß Claus
 
Ich knüpfe da mal mit ner Frage an. Eins ist mir nämlich auch immer noch nicht klar geworden und ich glaube das geht sehr vielen Leuten so.

Die Modes sind ja zum einen einfach parallele Tonarten mit gleichem Tonmaterial, aber anderem Grundton.
Bsp.:
Tonmaterial C,D,E,F,G,A,B (mit B meine ich auch das deutsche H)

Stufe in DurGrundton
des jew.
Mode
Mode
I.Cionisch
II.Ddorisch
III.Ephrygisch
IV.Flydisch
V.Gmixolydisch
VI.Aaeolisch
VII.Blokrisch
[TBODY] [/TBODY]

Angenommen ich habe als Begleitakkorde wie Leberwurstsaft auch meinte jetzt C - F - G (also I., IV. und V. Stufe von C-Dur).
So, das Tonmaterial was ich jetzt auf jeden Fall benutzen kann um dazu zu improvisieren sind die Noten C,D,E,F,G,A,B.
Soweit so gut, so viel ist klar.

Wenn ich jetzt über dem F-Akkord (oder auch jedem anderen leitereigenen Akkord von C-Dur) also quasi wahllos Noten aus der Auswahl C,D,E,F,G,A,B zum improvisieren benutze, ist das für mich weiterhin einfach ein Stück in C-Dur an der Stelle. Und es klingt auch einfach nur nach C-Dur.
Viele sagen dann - wie Leberwurstsaft auch meinte - sie spielen dann an der Stelle F-Lydisch über den F-Akkord. Aber damit ist (denke ich) oft einfach nur ein Griffmuster auf der Gitarre gemeint (welches wiederrum aber nur die Töne
C,D,E,F,G,A,B beinhaltet).

Das hat vom Klang und der Wirkung auf den Zuhöhrer her aber eigentlich relativ mit dem benutzen von Modes zu tun - verbessert mich falls ich falsch liege. Denn solange wir im Kopf immer noch das C als Grundton und tonales Zentrum empfinden, klingt es eben nach C-Dur und nicht nach F-Lydisch.

Jetzt zu meinen eigentlichen zwei Fragen.

1. Gibt es eine Möglichkeit beim gleichen Tonmaterial (C,D,E,F,G,A,B) für die Improvisation zu bleiben und es dennoch zu schaffen, dass es sich dann merkbar für den Zuhörer nach F-Lydisch anhört sobald die Begleitung den F-Akkord spielt? Dann müsste man es ja hinkriegen dass der Zuhörer an der Stelle das F als Tonika empfindet.
Wenn ja, wie macht man das? Ich vermute mal man schränkt das (für die Impro benutzte) Tonmaterial an der Stelle etwas ein und betont manche Noten besoders, benutzt sie öfters etc.
Ich glaube jeder Mode hat ja ein paar Eigenheiten, die besonders charakteristisch für ihn sind (bei Phrygisch z.Bsp. die kleine Sekunde vom Grundton aus). Vll spielt man diese Noten dann bevorzugt?

Die einzige andere Möglichkeit die mir einfällt wäre man benutzt vll irgendwelche Leittöne. Oder die Begleitung ändert die Harmonie ihrerseits, baut eine Zwischendominante oder Kadenz vor dem F-Akkord ein, moduliert die Tonart, oder ähnliches.
Aber ja, eigentlich will ich eher wissen wie das geht ohne dass die Begleitung ihre Akkordfolge wechselt. Also rein durch die improvisierte Melodiestimme.


2. Ist 1. einfach totaler Quatsch, sprich hat 1. wirklich gar nichts mit modalem Spiel zu tun? Das würde bedeuten, dass man fürs eigentliche Benutzen von Modes überhaupt nicht die parallelen Modes benutzt sondern immer Varianttonarten.

(Vermutlich überflüssig, aber trotzdem kurz zur Erklärung wie ich es meine:
Also C-Dur, D-Dorisch, A-Moll sind ja Paralleltonarten sprich sie haben das gleiche Tonmaterial (C,D,E,F,G,A,B) jedoch offensichtlich einen anderen Grund/Bezugston (C oder D oder A).

Bei Varianttonarten hingegen hat man ja den gleichen Grundton aber anderes Tonmaterial. Also z.Bsp.
C-Dur (mit den Tönen C,D,E,F,G,A,B), C-dorisch (mit den Tönen C,D,Eb,F, G, A, Bb), C-Moll (C, D, Eb, F, G, As, Bb)).

Gibt es auf diese Art dann irgendwelche Tipps, mit denen das ganze auch gut klingt und den Zuhöhrer nicht zu sehr vor den Kopf stößt? Wenn ja was steckt dahinter, welche Zusammenhänge gibt es da? Woher weiß man was gut zueinander passen könnte?
Was mir dazu grade nur einfällt ist: es gibt ja Modi die eher "mollig" klingen (weil sie vom Aufbau her näher an der natürlichen Molltonleiter sind), also dorisch, phrygisch und ja äolisch ist ja natürlich Moll.
Und analog eben welche die eher "durig" klingen, also myxolydisch und lydisch.
Lokrisch ist glaub ich nochmal ne spezielle Geschichte.

Antworten dazu würden mich sehr interessieren.
 
"Parallele Tonart" verweist auf einen Fachbegriff für die Dur- und (natürliche) Molltonleiter des gleichen Tonvorrats, z.B. C-Dur und A-moll sind Paralleltonarten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Paralleltonart

Die "Major Modes" sind Tonleitern auf den Stufen einer Durtonleiter, man könnte Modes auch als Umkehrungen der Tonleiter auffassen.

In der Hauptkadenz C - F - G - C kann man natürlich die Töne von C Dur benutzen. Das sollte mit offenen Ohren geschehen, denn es gibt auch Töne, die nicht zu jedem der Akkorde passen, das sind die "Avoid Notes". Zum Akkord C wäre das z.B. ein ausreichend lang anhaltendes F auf einer vollen oder betonten Zählzeit.

F-Lydisch klingt eine Durtonleiter mit maj7 und #11. Nach Auffassung der Akkordskalentheorie sind Akkorde und Tonleitern oder "Major Modes" im funktionsharmonischen Zusammenhang zwei Seiten der gleichen Medaille, also immer ineinander überführbar.
Soll die Melodie weniger trivial klingen, wie das in Instrumentalsolos üblich ist, dann erzeugt man das vor allem durch mehr rhythmische Gestaltung und mal weniger Töne (z.B Pentatonik), mal mehr Töne (z.B. Chromatik).

Die Abstände der Töne zum Grundton sind in einer Tonleiter entscheidend.
Ausgangspunkt ist die Stammtonreihe c d e f g a h c.
Die Terz definiert dann das Tongeschlecht. Sind das zwei Ganztonschritte vom Grundton aus wie bei c - d & d - e, dann ist dass eine große Terz und Dur.
Sind es ein Ganz- und ein Halbtonschritt vom Grundton aus wie bei c - d & d - es, dann ist es Moll - solang die Quinte rein bleibt wie bei c - g.
Ausgehend von der Stammtonreihe kann jeder Ton seine Position um einen Halbton ändern, das führt zu sehr verschiedenen Tonleitern und Akkorden, wenn man sie aus Terzschichtung bildet.

Die Verwendung dieser Tonleitern und Akkorde ist natürlich nicht beliebig, wenn das Stück funktionsharmonisch sinnig klingen soll.

"Tips" lassen sich besser für konkrete Kompositionen geben, sonst geht das immer vom Hölzchen übers Stöckchen.
Die Minimalanforderung an eine Komposition, wie ich das jetzt meine, wäre eine schlüssige Folge von Akkorden mit unterlegtem Rhythmus und gerne auch einer darauf sitzenden Melodie bzw. Solo-Tonfolge.
Ob das 2, 4 Takte oder mehr sind ist egal, wenn nur das hörbar ist, um was es dir geht.

Gruß Claus
 
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Ist Dein Stück in C-Dur (key of the song), spielst Du stets zu
Dm/IIm in dorisch (key of the moment),
Em/IIIm in phrygisch,
F/IV in lydisch usf.,
jeweils mit dem entsprechenden Gruntonbezug - deshalb sagt man ja "key of the moment". D.h. Du spielst dann wirklich bewusst die Chordscale des Akkordes und nicht die Tonleiter der Songtonart.

D.h. die Modes erklingen standardmäßig seit jeher in jedem Volkslied - vermutlich ohne bewusste Empfindung als Mode. Aber das Ohr weiß, wenn es das h als #4 hört, erklingt geradie die Stufe IV.

Möchtest Du nun die Modes mehr herausarbeiten, betonst Du sie mit Zwischendominanten bzw. sekundären II-V-Verbindungen.

[oh, Claus war schneller]
 
Zuletzt bearbeitet:
Ok, also dass sich die Begriffe Parallelen/Varianten sich auf Dur/Moll beschränken wusste ich nicht, aber gut ich denke wie ichs gemeint hab ist hoffentlich trotzdem klar geworden. Gleiches Prinzip.
Also einfach einmal:
(1.) Tonmaterial bleibt gleich, Grundton verändert sich,
und andererseits eben
(2. ) Grundton bleibt der gleiche, Tonmaterial ändert sich.

F-Lydisch klingt eine Durtonleiter mit maj7 und #11.
Du meinst damit das wären die beiden charakteristischen Töne bei Lydisch, oder wolltest du damit noch auf etwas anderes raus?

Nach Auffassung der Akkordskalentheorie sind Akkorde und Tonleitern oder "Major Modes" im funktionsharmonischen Zusammenhang zwei Seiten der gleichen Medaille, also immer ineinander überführbar.
Bin nicht sicher ob ich dich hier richtig verstehe, sprich in einem Song in C-Dur z.Bsp. wäre der Akkord auf der II. Stufe ein Dm und der passende Modus dazu D-Dorisch. Oder wolltest du da auf was anderes raus?

Ist Dein Stück in C-Dur (key of the song), spielst Du stets zu
Dm/IIm in dorisch (key of the moment),
Em/IIIm in phrygisch,
F/IV in lydisch usf.,
jeweils mit dem entsprechenden Gruntonbezug - deshalb sagt man ja "key of the moment". D.h. Du spielst dann wirklich bewusst die Chordscale des Akkordes und nicht die Tonleiter der Songtonart.
Hmm ja gut aber in dem Fall ist die Chordscale des Akkordes und die Tonleiter der Songtonart ja auch wirklich genau das gleiche (was beinhaltete Töne angeht), mit Ausnahme der Avoid Notes.
Bin mir nicht sicher wie stark dann der Grundtonbezug zum jetzigen Akkord (F-Dur) eine Rolle spielt im Vergleich zum Bezug zu C als Tonika.
Also sicher ein gewisser Effekt wird da sein, aber ich vermute mal ein und dieselbe Melodie wird in einem Song in F-Lydisch anders wirken als in einem Song in C-Dur, in dem die Begleitung gerade den F-Dur Akkord spielt.
Müsste ich mal ausprobieren.


D.h. die Modes erklingen standardmäßig seit jeher in jedem Volkslied - vermutlich ohne bewusste Empfindung als Mode. Aber das Ohr weiß, wenn es das h als #4 hört, erklingt geradie die Stufe IV.
Ja wenn man es nicht als Mode empfindet stellt sich mir die Frage warum man es dann so nennen sollte. Das mit den Avoid-Notes wäre ja etwas was schon dafür spricht, dass man dabei aber weiterhin das C als so etwas wie einen globalen Grundton empfindet würde ja eher dagegen sprechen. Und ich denke ich höre das schon eher so. Muss das aber nochmal ausprobieren wenn mehr Zeit ist. Ich glaube ich würde das h einfach eher als maj7 zum C hören als dass ich es als #4 zum F hören würde. Kann mich da aber auch total irren, vielleicht denke ich auch einfach nur so. Aber ja wie gesagt, müsste ich mal bewusst ausprobieren wie das auf mich wirkt.

[EDIT:] Also ich will niemand absprechen das auf die eine oder auf die andere Art zu benennen, mich interessiert nur ob da noch mehr hinter dieser Denke steckt. Danke eure Anworten!
 
Zuletzt bearbeitet:
Zu lydisch: ja, die Akkordskalen im Dur-/Mollsystem lassen sich über ihre charakteristische Töne erkennen, auch beim Hören.
Weitere Beispiele "Dur", aber mit kleiner Septime => mixolydisch; "moll", aber mit großer Sexte => dorisch usw.

...sprich in einem Song in C-Dur z.Bsp. wäre der Akkord auf der II. Stufe ein Dm und der passende Modus dazu D-Dorisch.
Gemäß Akkordskalentheorie ist in diesem Fall die Akkordskala D dorisch, was man bei Gegenüberstellung von Akkord und Tonleiter sehen und beim Spielen hören kann.
Dmin(7): D F A (Tensions C, E, G),
D Dorisch: D E F G A B C (B=dt. h)
Ja wenn man es nicht als Mode empfindet stellt sich mir die Frage warum man es dann so nennen sollte.
Wenn man Musik hört, hat man ein Hörerlebnis.
Aber wie sollte Musik ohne das Erlebnis, ohne Singen/Spielen/Hören der Musik unter Musikern kommuniziert werden, wenn es keine Fachsprache dafür gäbe?
Musiktheorie beschäftigt sich damit, den Dingen Namen und Definitionen zu geben und letztlich strukurierte theoretische Bezugsrahmen zu ermöglichen. Diese werden Theorien genannt, allgegenwärtig sind in der Popularmusik Konzepte aus der Stufentheorie, Funktionstheorie oder eben die sehr pragmatisch strukturierte Akkordskalentheorie.
Dadurch wird eine vom Spielen und Hören unabhängige Möglichkeit geschaffen, Musik zu untersuchen, sich darüber Gedanken zu machen und das Alles zu diskutieren.

Für Gitarristen ist vermutlich auch nach über 25 Jahren immer noch Abi von Reininghaus, In Vivo Guitar aktuell.
https://www.thomann.de/de/voggenreiter_in_vivo_guitar.htm
Leseprobe: https://www.voggenreiter.de/musikbuechermedien/saiteninstrumente/e-gitarre/106/in-vivo-guitar
Dieses Lehrwerk vermittelt relativ schmerzfrei bis unterhaltsam, was man als fortgeschrittener Gitarrist bei Interesse am Zusammenhang von Skalen und Akkorden in der Rockmusik "musiktheoretisch" (mindestens) wissen sollte.

Gruß Claus
 
Ja wenn man es nicht als Mode empfindet stellt sich mir die Frage warum man es dann so nennen sollte.

Weil es eine Unkomplizierte Methode ist, einen bestimmten Höreindruck bzw. harmonische Zusammenhänge zu beschreiben, sodaß ein fachkundiger Gesprächspartner (z. B Mitmusiker)
sofort weiß, was gemeint ist.

Wenn in einem Stück in C-Dur eine Passage auftaucht, für die ein F-Dur als Begleitung paßt, ist es egal, ob man diese Stelle als IV. Stufe von C-Dur oder als F-Lydisch beschreibt, weil das in diesem Fall das selbe ist.
Tauchen in dem selbe Stück aber Stellen und Akkorde auf, die nicht zu den Stufenakkorden von C-Dur gehören (z. B. D7, A7b9b13 oder Eb7), dann nimmt man zu deren Beschreibung halt den Modus, der für den entsprechenden Akkord passend ist.

Thomas
 
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Ich würde gerne auf deine Grundlagen vor den eigentlichen Fragen eingehen...:

Wenn ich jetzt über dem F-Akkord (oder auch jedem anderen leitereigenen Akkord von C-Dur) also quasi wahllos Noten aus der Auswahl C,D,E,F,G,A,B zum improvisieren benutze, ist das für mich weiterhin einfach ein Stück in C-Dur an der Stelle. Und es klingt auch einfach nur nach C-Dur.
Viele sagen dann - wie Leberwurstsaft auch meinte - sie spielen dann an der Stelle F-Lydisch über den F-Akkord. Aber damit ist (denke ich) oft einfach nur ein Griffmuster auf der Gitarre gemeint (welches wiederrum aber nur die Töne
C,D,E,F,G,A,B beinhaltet).

Das hat vom Klang und der Wirkung auf den Zuhöhrer her aber eigentlich relativ mit dem benutzen von Modes zu tun - verbessert mich falls ich falsch liege. Denn solange wir im Kopf immer noch das C als Grundton und tonales Zentrum empfinden, klingt es eben nach C-Dur und nicht nach F-Lydisch.

Da müsstest du/müsste man besser zwischen Tonart und aktueller Harmonie unterscheiden. In deiner Darstellung findet diese Trennung meiner Ansicht nach nicht ausreichend statt.

Wenn man ein tonales Stück hört, gibt es zwei harmonische Fixpunkte: die Tonart und die aktuell klingende Harmonie.
Zu deinem Beispiel: mal angenommen, der Hörer hat C-Dur als entspanntesten Akkord (Tonika) identifiziert - dann wird eine Harmonie F-Dur einen anderen Spannungsgehalt haben: der Akkord klingt irgendwie spannender (oder auf jeden Fall anders) als der maximal entspannte C-Dur-Akkord. Für genau dieses Spannungsverhältnis gibt's den Fachbegriff Subdominante. Der Begriff ist dazu da, um diesem eigentlich mit Worten nicht beschreibbaren Zustand eines Harmoniegefühls einen Namen zu geben.

Mit deinem Gefühl "Und es klingt auch einfach nur nach C-Dur" hast du Recht: die Tonart hat sich nicht verändert. Aber auch du müsstest eigentlich wahrnehmen, dass wenn ein Stück in der Tonart C-Dur etabliert ist und die gesamte Band (oder das gesamte Orchester,egal...jedenfalls der gesamte Tonsatz) einen F-Dur-Akkord formt, dass dann ein Subdominant-Gefühl eintritt. Und dass für dich als Solo-Gitarrist sich die Lage ändert: der Ton f ist keine Dissonanz mehr (im Gegensatz zur Harmonie C-Dur), sondern übernimmt die Rolle des Grundtons. Entsprechend ändern sich alle Rollen aller Töne (a ist plötzlich Konsonanz, e ist Leitton und nicht mehr Terz...).

Ja, in der Summe wird sich rausstellen, dass die Bezeichnung "f lydisch" eine Berechtigung hat - aber viel wichtiger ist es, dass du dir darüber im Klaren bist, welcher Ton jetzt welches Spannungsverhältnis hineinbringt, wenn du ihn spielst. Über Spannungsverhältnisse kann man schlecht reden, weil wir für die subtilen (aber wichtigen) Spannungsverhältnisse (à la "die Terz in einer Tonika" oder "die b13 einer Dominante") leider nur komplizierte und abstrakte Worte haben, aber man kann sie beim Üben erfahren, erhören und erfühlen. Und diese Erfahrungen sollten am besten in tonaler Musik gemacht werden, mit einer klaren Unterscheidung zwischen Tonart und aktueller Harmonie.
 
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