Nur darfst du nicht vergessen, dass die Geschmäcker unterschiedlich sind, und die T***en der Drittfrau sind letztlich genau so eine Dienstleistung, die eben auch in Anspruch genommen wird, und damit m. E. auch eine Daseinsberechtigung hat.
Natürlich, soll jeder machen, wie ihm beliebt. Was mich zum :kotz: bringt, ist "lediglich" die Tatsache, dass wir im dritten Jahrtausend immer noch in einer Welt leben, wo Einzelne ihren persönlichen Luxus buchstäblich auf Hunger und Tod der anderen bauen (dürfen!) und dafür nicht einmal gesellschaftliche Missgunst, sonderen eher Ansehen ernten. So sieht es nämlich aus, wenn man die globale Perspektive betrachtet. Im Mikrokosmos Deutschland ist das nicht so verschärft, aber es wird in letzter Zeit immer offensichtlicher. Auch hier profitieren immer weniger Menschen, von dem Leid einer immer grössere werden Gruppe.
Diesen Leuten ist es eben mehr als Recht, wenn Angst und Druck auf (potentiellen) Arbeitslosen lasten.
Ich sage, WENN der Wohlstand vorhanden ist, und jeder (!) bedingungslos (!) mit den Lebensgrundlagen versorgt ist, sollen Privatleute Luxus anhäufen können soviel sie wollen. Aber nicht vorher. Es geht mir nicht um Zwang oder Gesetze dagegen, gesellschaftliche Ächtung ist das einige Mittel.
Zweitens geht es mir um Wertschätzung und Prioritäten. Wir schätzen Arbeit nicht nach ihrem gesellschaftlichen Wert. Ein Fußballer verdient Millionen und der Altenpfleger 1000 EUR brutto. Man mag sagen ja das seien eben die Marktgesetze. ABER: Der Markt spiegelt nur unsere Werte wieder. Und wenn wir die nicht überdenken, wird uns das mittelfristig teuer zu stehen kommen. Gold IST nichts wert, wir GEBEN ihm Wert. Ein Stück Brot ist was wert. Gold kann nur was wert sein, wenn genügend Brot da ist. Eine Menschheit, die im Goldrausch ihre Felder verkommen lässt, wird sich wundern, wenn sie zurück kommt und die Ernte vernichtet ist. SO mein ich das.
Nochmal: Der Markt spiegelt unsere Werte wieder. Deswegen hilft es eben auch nicht, den Markt eben mit Gesetzen zu ändern. Das wäre wie "Bonn rettet den Wald".
Alle drei Angebote werden nun von anderen Leuten in Anspruch genommen (von manchen mehr, von anderen weniger), damit haben m. E. alle eine Daseinsberechtigung. Wir brauchen nun ein Wirtschaftsmodell, dass sowohl dem Schönheitschirurgen, dem Kloputzer und dem Szene-Musiker gleichermaßen das Überleben sichert.
Ja. BGE nach Werner. Das sehe ich aber nicht wie einige Vertreter als sofortige Garantie auf die perfekte Gesellschaft. Vielmehr ist es ein wichtiger, notweniger und harter Lernschritt für eine Gesellschaft. Ich sehe da ein schwierige bis chaotische Zeit des Übergangs, in der schmerzhafte Lektionen anstehen. Sind wir wieder beim Müllmann. Gut, macht halt dann plötzlich vielleicht keiner mehr. Dann bleibt der Müll eben so lange liegen, bis die Gesellschaft zur EINSICHT kommt, das man dem Müllmann halt mehr bezahlen muss als dem Schönheitschirurgen. Ein eventuell sehr langsamer schmerzhafter Prozess der Neubewertung der Prioritäten kommt in gang. Genau der, den ich oben eingefordert habe und den man auch freiwillig in gang setzen könnte.
Heute werden eben viele essentielle Dinge "erledigt", weil autoritäre Zwangsmechanismen herrschen. Der Müllmann kommt weil er Geld für seine Familie verdienen muss. Fallen diese Zwangsmechanismen weg, muss sich die Gesellschaft "zusammenraufen" und wieder von innen heraus "selbst" organisieren. Ganz ähnlich einem Jugendlichen, der sein Leben nun selbst organisieren muss. Vorher hatte er Zwang durch Eltern, jetzt hat er Freiheit ABER Verantwortung.
Insofern sehe ich Werners BGE als Lektion, aber eine notwendige. Die Mechanismen, die heute wirksam sind zerbröckeln sowieso und es ist wesentlich sinnvoller, sich dieser Aufgabe freiwillig und bewusst zu stellen, als in Form von sozialem Unfrieden bis hin zu (Welt-) Kriegen. Ich übertreibe nicht.
Wir haben in fast allen Branchen sehr hohe Fixkosten und sehr geringe variable Kosten. Im Fall einer Marktübersättigung (und die haben wir gerade) gerät die Kostenkalkulation aus dem Gefüge, weil durch die Sättigung die Verkaufszahlen pro Produktserie zurückgehen, und die weiterhin bestehenden Fixkosten nicht mehr auf die einzelnen Verkaufsartikel umgelegt werden können, weil es dann so teuer wird, dass keiner mehr kauft.
Ich kann ja nur hoffen, dass die Wirtschaft es schafft, sich diesen veränderten Marktverhältnissen anzupassen, und ein Geschäftsmodell entwickelt, das nicht mehr vom Verkauf des einzelnen Produktes abhängig ist. Einige erste Ansätze gibt es ja schon, z. B. die Internet-Flatrates, die mittlerweile fast überall Standard sind.
Die Sache ist eigentlich sehr einfach:
1.) Wie in dem anderen Thread schon gesagt, der Mensch und seine Wirtschaft verfahren nach einem simplen Prinizp: Maximaler Gewinn, bei minimalem Aufwand. Das mag sich trivial anhören, aber es lassen sich bei genauer Betrachtung ausnahmslos alle menschlichen Handlungen darauf zurückführen.
2.) Die materielle Welt ist ein einfache Nullsummenspiel. Wirtschaftlich ausgedrückt: Wenn ich Geld will, muss ich es jemandem Weg nehmen. Mein Gewinn x ist dein Verlust x. Übrigens, dort wo die simple greifbare Materie aufhört - und da sind wir sehr nah dran am Thema digitaler Musikvertrieb! - gilt das nur noch eingeschränkt. Geistige Schöpfung kann man teilen, ohne sie zu verlieren! Allerdings verliert man durch das teilen materiellen Gewinn.
Solange 1.) in uns verankert ist, kann man es drehen und wenden wie man will. Da hilft kein Werner und kein Marx, kein kluges Wirtschaftsystem und kein schlaues Gesetz, aber es wird früher oder später einen Hitler oder Stalin und Terror und Diktatur auf den Plan rufen.
Solange wir die eigenen Bedürfnisse vorrangig oder gleich denen der Anderen behandeln ist keine Lösung zu erwarten.
Gruß,
Uranus