Was sind eure lieblings Country-Balladen?

  • Ersteller Sushi69
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Hallo,

den uralten Country halte ich eher für American Folk, wenn man mal stur die Machart betrachtet.
Naja, und allein mit einer Gitarre oder vieleicht noch nem Bass kann man einem Song keinen Unterton oder eine bestimmte Atmosphäre verleihen.

Zum einen kann bzw. sollte man über Geschmack nicht streiten. Von daher war mein obiger Post vielleicht auch etwas zu scharf formuliert. Wollte Dir nicht auf den Schlips treten.

Ich würde "country spirit" (was natürlich ohnehin schwer zu definieren ist) aber auf keinen Fall an der Instrumentierung festmachen. Ich bin durchaus nicht der Ansicht, dass man in einem ruhigen Song nur ne Akustik-Gitarre verwenden darf. :) Das wurde ja nicht mal von SEHR traditionellen Leuten so gemacht.
Ich bin auch bestimmt nicht der Meinung, dass George Jones (um mal so richtig klassischen "Schmuse-Country" zu nennen) der Weisheit letzter Schluss ist.

Was mich an vielen aktuellen "Country"-Balladen halt so ein wenig stört, ist die Tatsache, dass das vom Aufbau und von der Grundstimmung her eher ruhiger Pop mit ein wenig Country-Flair ist. Dagegen ist prinzipiell natürlich nichts zu sagen. Mir gefällt das subjektiv halt nicht so besonders.
 
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Würde Deine Definition auch für "Desperado" von den Eagles gelten?
 
Würde Deine Definition auch für "Desperado" von den Eagles gelten?

Und was ist mit "Rita" von Los Lobos? Es ist doch überhaupt schwer zu definieren was Countrymusik überhaupt ist. Ich mag Sachen von George Jones genauso, wie Billy Sherrill-Produktionen der 70er, Lyle Lovett, etc. Es gibt soviele gute Sachen. Wenn ich mir allerdings ein enges Defintionsgewand über Country (oder andere Genres) stülpe, würde ich mir doch die Möglichkeit nehmen Neues zu entdecken, oder?
 
Würde Deine Definition auch für "Desperado" von den Eagles gelten?

Ich hab eigentlich nix definiert. ;) "Desperado" ist auf jeden Fall ein sehr schöner Song. Ob das Country ist, finde ich schwer zu sagen. Ist auf jeden Fall ein Song, der ins Repertoire einer Country-Band passen würde - sowohl musikalisch als auch thematisch.

@Mod-Paul: Zu "Rita" kann ich leider nix sagen - hab das Ding ein, zweimal gehört und im Netz auch keine Aufnahme gefunden, um mir den Song nochmals genauer anzuhören - sorry!

Ich bin bestimmt niemand, der irgendwie ideologisch auf irgendwelche Genre-Grenzen und Konventionen pocht. Ich lebe musikalisch selbst in zwei Welten: Ich höre und spiele Country und Metal (und auch allerlei Sachen irgendwo dazwischen), bin also bestimmt nicht auf einen Stil festgefahren. Im Moment läuft bei mir beispielsweise "guitar gansters & cadillac blood" von Volbeat auf Dauer-Rotation. Geiles Zeug - wie auch immer man diesen Stil nennen möchte. Ich denke also schon, dass ich sehr wohl offen für allerlei neue Ideen bin.

Trotzdem mag ich bestimmte Facetten der aktuellen amerikanischen Country music nicht so besonders. Schlagt mich, aber so ist es halt. Um mal klarer zu machen, was ich meine, zwei Beispiele (zugegebenermaßen Extreme):


Sara Evans - Saints and Angels

Randy Travis - 1982

Sind wie gesagt zwei extreme Enden einer Skala, aber ich wollte eben mal Unterschiede zwischen klassischem Country und aktuellem Mainstream deutlich machen. Um nicht wieder missverstanden zu werden: Sara Evans singt toll, der Song ist auch gut. Aber ich bleibe dabei: Ich habe Schwierigkeiten damit, das als "Country" anzusehen. Für mich ist das stilistsich schon eher eine ruhige Pop-Nummer. Und ich persönlich mag diesen Sound halt nicht, aber das ist Geschmaclssache.

Bevor Mod-Paul meint, ich würd mich jetzt selbst einschränken: Wer sagt denn, dass man nur Musik aus einem Genre hören darf? :D Ich bestimmt nicht.

Auf der anderen Seite haben Stil- und Genrebezeichnungen einen gewissen Sinn. Deshalb finde ich es nicht so gut, wenn Songs, die eigentlich nicht mehr so viel mit Country zu tun haben, als "Country" verkauft werden. Das ist ungefähr dasselbe, als wenn man Bon Jovi als "Metal" bezeichnen würde. Die Jungs sind ne großartige Band - aber eben kein Metal.
 
Hey, ich hoffe, Du hast das nicht als Angriff verstanden :)

Ich bin immer noch in der "Country-Herantastphase" und zur Zeit helfen mir Eure Meinungen hervorragend dabei, mir ein Bild zu machen.
 
Hi,

Wieso hast Du ausgerechnet zwei Beispiele ausgesucht, die wirklich extrem aus der Art schlagen. Der Song von Sara Evans ist schon weit entfernt von dem, was sich NewCountry nenne darf. Das ist mehr ne Popnummer, da finde ich auch nichts dran_mal ganz davon abgesehen, daß Sara keine herausragende Stimme hat.

Der Song von Randy Travis: Das ist Country, wie ich ihn hasse. Totlangweilig und so was von Uaahhhh_steht auf gleicher Stufe mit deutschem Country. Ich glaub, ich muß mir die Ohren waschen.:eek:

Wenn Du das unter modernem Country verstehst, dann ist es kein Wunder, daß Du immer noch die alten Songs hörst und auf die Entwicklungen im Country verzichten mußt.

Hier ist ein Beispiel dafür, wie großartig eine moderne Countryballade sein kann.
Zugegeben_es vermischt sich Pop (ja was ist das eigentlich?) und Country.
http://www.youtube.com/watch?v=3r0Bq-6_5TM&feature=related

Gruß,
Joachim
 
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Erst die Fragen dann der Link :D

1. Gilt es noch als "Country"? (ich fürchte eher "nein) :redface: )
2. Ist es eine Ballade im klassischen Sinne?

Death & Taxes - "Hide From God" (leider nur dumpfer Liveclip)

... auf jeden Fall ein toller Song
 
Also "echter" Country ist's eher nicht - aber als sehr typischer Alt.Country würd das auf jeden Fall durchgehen, Son Volt, Jayhawks, Old 97s, oder die frühen Wilco klingen recht ähnlich...
 
Hier ist ein Beispiel dafür, wie großartig eine moderne Countryballade sein kann.
Zugegeben_es vermischt sich Pop (ja was ist das eigentlich?) und Country.
http://www.youtube.com/watch?v=3r0Bq-6_5TM&feature=related

Tjo, irgendwie haben wir da unterschiedliche Vorstellungen. ;) Tut mir Leid, aber auch nach mehrmaligem Anhören mag ich den Song überhaupt nicht. Ich finde das Stück recht schnulzig, auch musikalisch kann ich daran eigentlich nix Dolles dran finden.

Naja, vielleicht bin ich in puncto Balladen wirklich ein wenig "old school".

Ich höre halt lieber sowas:
Lucinda Williams - Knowing

Aber wie gesagt: Über Geschmack sollte man nicht streiten. Und letzten Endes bin ich sowieso eher der Typ, der höheres Tempo, Groove und nen guten Twang einer Ballade vorzieht...
 
Hi, Blue Gator!

Naja, was heißt Oldscholl, Dir gefällt eben dieses musicalartige Zeug nicht, auf dessen Basis allerhand moderne Country- sowie Popballaden gründen.

Lucindas Ballade KNOWING geht doch mehr Richtung Blues oder Jazz (verdächtig nah an einem Song von Norah Jones), vielmehr Blues oder halt Singer Songwriter, und das ist immer etwas eigenwillig. In dieser Ballade kann ich zumindest keine Strukturen erkennen, sodaß man es Country zuordnen könnte.

Die Ballade von Lucinda gefällt mir. Ihr Album, von dem das Stück stammt, hat gefühlvolle Bluesnummern__ und Bluerocknummern. Lucinda ist im Grunde ein Bluesgirl, manchmal mit Countryanleihen. Das ist mal ein gelungenes Album von ihr.

Gruß,
Joachim
 
Da kann ich Dir leider nicht zustimmen - vielleicht sind bei Lucinda Williams ein paar Blueseinflüsse zu hören, aber die Frau ist 100% Country, weit mehr als der Großteil von dem Zeugs, das heute aus Nashville kommt; Lucinda steht da voll in einer Linie, die sich von Patsy Cline über Loretta Lynn und Emmylou Harris bis zu ihr fortsetzt, sowohl was den Inhalt als auch die Form, und erst recht das "Feeling" angeht...

Auch Norah Jones' Sachen mit den Little Willies sind zehnmal mehr Country als alles, was heutzutage aus Nashville kommt...
 
Hmm, ich verbinde Country fast ausschliesslich mit Upbeat. Melancholische Balladen der Nashville-Country Produktionen, wie Du sie nennst, erlebe ich auch nur in Upbeat-Manier, nie mit dieser Schwere, die sich mir aufdrängt, wenn ich Lucinda oder Norah höre.
Und zwar mache ich das an einer typischen Phrasierung fest, die nur so im Country und in sonst keinem anderen Stil verwendet wird. Naja, irgendwelche Merkmale muß es ja geben im Country.
Lucindas Stil unterscheidet sich in dieser Hinsicht doch sehr stark.
Loretta Lynn: Ja, auf dem mit Jack White produzierten Album schlägt sie einen völlig anderen Weg ein.

Ich glaube, wenn man mit New Country oder dem "Nashvillsound" ins Genre einsteigt, ist man gebranntmarkt und findet alles andere fremd.

So kann ich mir meine Haltung gegenüber anders gepolter Countrymusik nur erklären.
 
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Tja, für mich sind halt Hank Williams, Johnny Cash und Buck Owens die "Heilige Dreifaltigkeit" der Country Music - und bei denen kommt jede Menge Schwere und Melancholie vor.

Grad dieses leicht melancholische, weinerliche, nostalgische, schwermütige, sehnsüchtige "crying in your beer" Gefühl kennzeichnet ja Country-Music - man denke nur an den greinenden Sound der Pedal Steel, oder diesen alten Witz:
"Was passiert, wenn man eine Country-Platte rückwärts abspielt?
- Die Frau kommt zurück, der Hund wird wieder lebendig, und der Pickup springt wieder an..."

- Da ist ja eher der heutige Nashville Happy-Sound die Ausnahme, weswegen er ja auch von den meisten Fans "klassischer" Country Music als "Pop mit Cowboyhüten" abgelehnt wird.
 
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Johnny Cash ist eindeutig Punk gewesen :D
 
Tja, für mich sind halt Hank Williams, Johnny Cash und Buck Owens die "Heilige Dreifaltigkeit" der Country Music - und bei denen kommt jede Menge Schwere und Melancholie vor.

Dem ist nix hinzuzufügen. :great:

Grad dieses leicht melancholische, weinerliche, nostalgische, schwermütige, sehnsüchtige "crying in your beer" Gefühl kennzeichnet ja Country-Music - man denke nur an den greinenden Sound der Pedal Steel, oder diesen alten Witz:
"Was passiert, wenn man eine Country-Platte rückwärts abspielt?
- Die Frau kommt zurück, der Hund wird wieder lebendig, und der Pickup springt wieder an..."

Stümmt. Allerdings hast du noch was vergessen: Whiskey-Flasche und Geldbeutel werden wieder voll, man selbst wird wieder nüchtern...

Wer's nicht glaubt, probiere diese Songs: :D

Hank III - 5 shots of Whiskey

Hank III - Broke, Lovesick & Driftin'


Und für die Cowboys dieser Tage:

Volbeat - I'm so lonesome I could cry

Okay, das ist weder wirklich Country noch ne Ballade - trotzdem haben sie irgenwie dieses Feeling... Und der Song ist von Hank Sr.
 
Ich fühl mich so einsam unter euch Oldschool Countryfans.:(

Aber ich finds gut, daß jeder mal seinen Standpunkt klar gemacht, sodaß man in Zukunft nicht immer aneinander vorbei redet.:great:

Und ich liebe den "Happy Sound" im Country. Da kann man ja fast sagen: "Nichts ist vielseitiger, als Country."

Gruß,
Joachim
 
Hi!

Hier noch was abseits ausgetretener Pfade:

Ein Album, dass seit Jahren immer noch regelmäßig bei mir läuft, mit mehreren herzergreifenden, wunderschönen Balladen, aber auch recht freien Instrumentals.


Es treten verschieden Gastsänger und Solisten auf, darunter Norah Jones, die hier mal wieder viel besser klingt als auf ihren eigenen Scheiben.

Harrison ist ein Top-Gitarrist, anspruchsvoller Komponist und leidlicher Sänger, der gleichermaßen von Country/Roots-Musik und Jazz beeinflußt ist.
Seine verschiedenen Projekte und CDs sind extrem unterschiedlich und lassen sich schlecht vergleichen. Auf der Homepage sind von den meisten seiner Projekte Klangbeispiele zu hören.

Es gibt auch noch eine Nachfolge-CD So Long 2nd Street (Free Country II), auf der er der einzige Sänger ist. Nicht ganz so toll.

Bei YouTube gibt's leider nur dieses eine Video mit seiner Band Harbour.

Bei MySpace sind auch ein paar Sachen zu hören. Alles neueren Datums. Davon passt hier stilmäßig höchstens "Wishing Well" rein.

Achtung! Bei YouTube und MySpace ist ein anderer Joel Harrison, Gitarrist/Songwriter viel präsenter! Nicht verwechseln!

Grüße
selim
 
Hallo, Selim,

das ist ganz schön abseits. Das ist JAZZ oder FUSION-JAZZ, um genauer zu sein.:)

Gruß,
Joachim
 
Ja, traditioneller Country ist das nicht gerade - aber mir gefällt's (ich steh allerdings auch auf so Sachen wie Marc Ribot oder Bill Frisell...); Uri Caine am Piano, auch "erste Liga"...
Hab's mir gleich bei Amazon bestellt...
 

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