Steal This Album / System Of A Down / 2002 / CD

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Einleitung

Zwar sind System Of A Down spätestens seit ihren Alben Mezmerize und Hypnotize von 2005 relativ bekannt, jedoch werden wahrscheinlich viele Musikfans dieses Album noch nicht kennen. Das liegt wohl hauptsächlich daran, das es für "Steal This Album" keine Promotiontour gegeben hat und das einige Händler und Fans das Album als eine Sammlung von B-Seiten bezeichnet haben.
Nach Angaben der Band sind auf der Scheibe keine B-Seiten, die zu schlecht für Toxicity
(ihr Durchbruchalbum von 2001) gewesen seien, sondern vollwertige Lieder, die sich stilistisch nicht in ihr voriges Album eingefügt hätten. Tatsächlich klingt der Großteil der Lieder für mich durchaus vollwertig. Wer beide Alben gehört hat kann außerdem bestätigen,
dass sich höchstens 2 der 16 Titel nahtlos in von Toxicity eingefügt hätten.
Es folgt meine (durchaus etwas subjektive) Meinung zu den einzelnen Tracks.

Die einzelnen Lieder

Chic´N Stu:

Der Opener beginnt mir einer kurzen Ansage des Gitarristen Daron Malakian ("This ballgame's in the refrigerator,The door is closed,The lights are out, eggs are coolin', And the butter's getting hard!").Direkt darauf fällt Frontsänger Serj Tankian mit seinem Geschrei ein: "What a splendid pie, Pizza- pizza pie,Every minute, every second,Buy, buy, buy, buy, buy".
Das ist meiner Einschätzung nach kein dummer sinnloser Text wie manche glauben, sondern eine Karikatur auf penetrante stupide Werbung die einem weismacht, man bräuchte bestimmte Produkte um glücklich zu sein. Das mach einen dann schließlich wahnsinnig ("Need therapy, therapy,Advertising causes need").
Atmosphärisch ist das Lied extrem dicht da kaum eine Atempause entsteht.
Je nach Tagesstimmung wirkt das auf mich mal überfrachtet und mal genau richtig.

7,5/10

Innervision:

Nach einem kurzen Bending setzten sofort Schlagzeug und Gitarre mit voller Härte ein. Das ist für einen Intro sehr ungewöhnlich und meiner Meinung nach etwas arg heftig.
Nach ein paar Takten setzt dann Tankians Gesang ein, der hier sehr gut und harmonisch klingt. Im Refrain und in der zweiten Strophe singt auch der Gitarrist mit was vor allem im Refrain sehr genial klingt da dessen hoher Gesang einen guten Kontrast zu dem hier sehr tief singendem Frontsänger bildet. Nach einer kurzen Schreianlage folgt ein kurzer, sehr guter Instrumentalpart den man am besten als "schwebend" bezeichnen kann. Ein vielseitiges und trotzdem insgesamt rundes Lied

wenn man das faktisch fehlende Intro verzeiht: 9/10

Bubbles:

Ein eher untypisches Lied für diese Band da kein einziges mal geschrien wird. Dank der Instrumente knallt diese extrem schnelle Lied aber trotzdem rein.
Die Gesangsmelodie ist sehr gut und wenn der Gesang Malakians nicht etwas überpräsent wäre, würde ich auch mehr als 8/10 geben.


Boom! :

Ein vergleichsweise langsames Antikriegslied. Die Strophen sind hier gesprochen und nicht gesungen. Zwar ist der Track nicht so abwechslungsreich wie andere jedoch hat er eine sehr dichte und düstere Instrumentalisierung. Das einzige Lied das Albums, für das ein Misikvideo existiert (wurde glaube ich u.a. von Michael Moore gemacht)

8,5/10


Nüguns:

Einem ordentlichen, aber nicht herausragendem Intro folgt ruhiger Gesang. Der Refrain gefällt mir leider überhaupt nicht da er irgendwie zu poppig und träge klingt. Abgesehen von einem interessanten Solo eines exotischen Saiteninstruments (weiß ich nicht genauer) hat das Lied nicht so viel zu bieten.

5/10


A.D.D (American Dream Denial)

Ein in jeder Hinsicht starkes, sehr kritisches Lied über die Kriegspolitik der USA. Nach einem Recht aggressiven Gitarrenintro setzt der Gesang sehr langsam und eindringlich ein. Die Stimme Tankians erklingt hier zweispurig, einmal sehr hoch und einmal tief.Während der Strophen spielt Drummer John Dolmayan auf den Toms so etwas wie "Stammesmusik" was sehr gut zusammenpasst und dabei sehr "luftig" klingt (ähnlich wie ein Teil von Innervision). Nach dem rapähnlich vorgetragenem Bridge
"The remainder is,An unjustifiable, egotistical, power struggle,At the expense of the American Dream,Of the American dream, of the American,Of the American"
schreit der Sänger mit einer sehr brachialen beeindruckenden Stimme den Refrain der es auch textlich in sich hat:
"We don't give a damn about your world, With all your global profits and all your jeweled pearls, We don't give a damn about your world, Right now, right now, We don't give a fuck about your world,With all your global profits, and all your jeweled pearls We don't give a fuck about your world,Right now, right now."
Einigen Hörern wird das Lied sich zu disharmonisch und aggressiv sein, für Freunde härterer Klänge ist der Track aber ein absoluter Anspieltipp.

9/10


Mr. Jack


Nach so einem Kracher wünscht man sich doch etwas Entspannung. Passend dazu erklingt Mr. Jack mit einem über einminütigen instrumentalen Intro das wunderbar entspannt beginnt und sowohl auf dem Bass als auch auf der Gitarre sehr gut gespielt ist. Das Schlagzeugspiel des Herrn Dolmayan fügt sich da sehr gut ein ohne besonders auffällig zu sein. Der Gesang kann leider nicht ganz mithalten, denn der ist für meinen Geschmack etwas zu simpel und häufig wiederholt. Erst gegen Ende kommt der so richtig in Fahrt.

7/10


I-E-A-I-A-I-O

Ein aus mehreren Gründen ungewöhnliches Lied:
1. es ist das einzige Lied an dessen Text Schlagzeuger John Dolmayan mitgearbeitet hat
2. es beginnt systemuntypisch mit einem Schlagzeugsolo
3. während die Strophen extrem schnell gerappt werden, klingt der Refrain wie ein Stammesgesang
4. Viele seltsame Laute und Schreie von Serj Tankian

insgesamt sehr dynamisch und interessant, lässt sich aber nicht so oft hören

8/10


36

Mit 46 Sekunden Länge das wohl kürzeste Lied der Band. Disharmonisches Intrumentalgekloppe, Geschrei und Gegröle, wirrer Text. Also höchstens ein paar Mal lustig aber wohl kaum ein Dauerbrenner.

3,5/10


Pictures

Beginnt mit einem Bassintro, es folgen Schlagzeug- und Gitarreneinsatz. Dieses Lied ziemlich verrückt gesungen, nach dem Refrain gibt es "Zirkustrommeln" und zum Schluss ein bisschen "Hintergrundgegröle" von Daron Malakian. Ein sehr ungewöhliches Lied

8/10

Highway Song

Für mich eines der besten Lieder von System Of A Down. Nach einem harten Intrumentalintro setzt sehr melodischer, düsterer Gesang von Serj Tankian ein. Im Refrain und gegen Ende des Liedes wird er vom Gitarristen auch gesanglich sehr passend begleitet. Besonders das komplexe Schlagzeugspiel, aber auf jeden Fall auch Gesang Bass und Gitarre bereichern das Klangbild des Liedes. Ein absolut mitreißendes Lied mit Ohrwurmcharakter (zumindest der Refrain).

9,5/10

Fuck The System

Ein seltsames Lied das irgendwie schräges Gitarrengeschrammel, Beat-Boxing, disharmonisches Geschrei und einen recht unergiebigen Text zu vereinen versucht. Phasenweise klingt es ziemlich gut aber insgesamt wirkt das Lied viel zu unfertig.

3,5/10

Ego Brain

In mancher Hinsicht das genaue Gegenteil von Fuck The System.
und, wie der Titel nahelegt, ein Lied über Egoismus.
Sehr schöne Gitarrenmelodie und Hintgrundmelodie (wahrscheinlich Keyboard), keine Drums und glaub ich auch kein Bass. Der Gesang ist in den Strophen genial, lässt dann aber leider stark nach.

7/10

Thetawaves

Ein sehr dynamisches und über weite Strecken schnelles Lied mit einem recht simplen aber doch sehr erfreulichen Gitarrensolo. Schwachpunkte sind der etwas träge Refrain und das doch sehr abrupte Ende.

7/10


Roulette

Eine Ballade über das Gefühl der Verliebtheit. Sehr simpel und doch sehr eingänglich und gut ist der Refrain "I, I know, how I feel when I´m around you - I don´t kow, how I feel when I´m around you". Die meiste Zeit ist an Instrumenten nur eine klassische Gitarre zu hören, während des Solos hört man noch eine weitere. Wenn der Gesang weniger "süßlich" wäre, wär mir das Lied mindestens 8,5 Punkte wert, in der vorliegenden Form:

7,5/10

Streamline

Ein sehr interessantes, aber auch verwirrendes Lied welches stellenweise an "Soil" von Systems erster Scheibe erinnert. Der Text handelt von verlorener Liebe und wird größtenteils gesungen, Teilweise aber auch geschrien. Das sich immer wiederholende Mantra "I wasn´t there for" you rufen Tankian und Malakian zwischen den einzelnen Liedteilen immer wieder.
Langweilig ist das Stück mit Sicherheit nicht, es ist höchstens stellenweise etwas überfrachtet.
Die Liveversion von London 2005 gefällt mir noch besser da weniger Gesangs- und Gitarrenspuren zum Einsatz kommen. Dieses Lied ist vielleicht das am schwersten zu bewertende, ich geb mal:

8/10


Zusammenfassung von Stärken und Schwächen

Stärken:
-abwechslungsreich
-originell
-energiegeladen
-teils sehr gute Texte

Schwächen:
-"unstrukturiert"
-teils sehr disharmonisch
-eher eine Sammlung von einzelnen Songs als ein Album aus einem Guss
-43 Minuten Laufzeit (ist aber bei der Art von Musik auch nicht soo wenig)

Wer sollte Steal This Album kaufen?

Wer es noch nicht besitzt und außerdem:
-generell auch mal "harte" Sachen hört
-gelangweilt ist vom Mainstreamrock
-"Toxicity" gut findet (das Album ist noch am ehesten mit STA vergleichbar)
-sich ein gutes Album zulegen will!


Wenn ihr irgenwelche Fragen, Ergänzungswunsche und/oder Korrekturen habt immer her damit!
 
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