Sind einige Antworten tröstende Kommentare oder ist es wirklich so??????

  • Ersteller Ani Lee
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Damit man den Unterschied hört, wie unsicher ich damals war, ein nicht öffentliches Video von mir:

Ich finde mitnichten, dass das nun sooooooo viel unsicherer klingt. Ich finde es sogar sauberer und gefühlvoller als deine aktuelle Hörprobe "In the Arms" - die ja auch schon ganz ordentlich ist.

Das meine ich oben in meinem Beitrag mit Stil/Geschmack. Zwar singst du in deiner anderen Hörprobe auch gut und natürlich nicht stillos. Aber das klingt hier einfach etwas .... hm .. mir fällt das Wort gleich ein.... organischer.
 
ich fand das "almost lover" cover jetzt aber auch mal richtig gut - wie antipasti schreibt, organisch, natürlich, dezent - echt super. Muss aber auch sagen, dass ich den song an sich für ein "Radio - Chart" song ziemlich gut finde.

Das Silbermond cover wird in diesem Zusammenhang noch schlechter...weil du es soo viel besser kannst. :)
 
So, jetzt mal meine bescheidene, unfachmännische Meinung. ;)

In die Wiege gelegt ist gar nichts. Höchstens vielleicht noch eine bestimmte Auffassungsgabe, das war's dann aber auch schon.

Meiner Meinung nach kommt es viel eher darauf an, womit man sich umgibt, was einen umgibt und wie/ob man angeleitet wird. Zum Beispiel ist bei uns zuhause immer relativ viel Musik gelaufen. Irgendwann hab ich mich dann (als 5jährige) selbst aus Quatsch aufgenommen und habe versucht, Lieder nachzusingen, also den Originalsänger möglichst zu immitieren. Da bekommt man ein Gefühl für, was die Stimme machen kann. Später habe ich dann im Kirchenchor mitgesungen, da kam das Thema Mehrstimmigkeit auf. Also habe ich mir bekannte Lieder auf Kasette aufgenommen und versucht, irgendne andere Stimme drüber zu singen, ohne dass es "schief" klingt. Das ging besonders mit Soul-Liedern gut, weil da schon mehrere Stimmen im Original sind. Meine Mutter hat mit mir immer viel gesungen. Besonders auch Kanon-Geang, in dem man ja dann automatisch eine andere Stimme singt, weil es versetzt ist. Danach hatte ich Instrumental-Unterricht, Gesangsunterricht und war im Schüler-Chor.

Das alles im Alter von 5 - 16.

Es gibt für alles sogenannte "Lernfenster". Wenn man sich in jungem Alter mit etwas aus Interesse beschäftigt und dem dann ständig "ausgesetzt" ist, dann wird man einfach mehr oder weniger gut darin. Die Leute, denen angeblich die Musik "in die Wiege gelegt" ist, haben sich meist von kleinauf relativ viel damit beschäftigt, einfach weil es ihnen Spaß gemacht hat. Von daher wurde das wahrscheinlich oft nicht als Üben oder "sich etwas erarbeiten" aufgefasst, war aber für die musikalischen Fähigkeiten genau das.
 
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Ich meine: Man kann singen lernen, egal wie schlecht man ist. Denn: Ich selbst war ECHT GROTTIG - und heute bin ich "Profi".

Allerdings brauchen Leute mit schlechter Intonation, schlechtem Gehör oder schlechter Körperspannung mehr Entschlossenheit, mehr Übung sowie mehr und geduldigeren Unterricht.
Dem würde ich beipflichten. Jemand ohne Talent braucht eben ein gehöriges Maß an Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Wenn allerdings kein Talent da ist UND nicht genügend Ehrgeiz es wirklich zu lernen, dann wird es wohl nie was. Natürlich gibt es gewisse physiologische Grenzen, aber die sind weit weniger restriktiv als dass man sagen könnte, dass sie das Erlernen eines guten Gesangs verhindern. Es sei dann man hat eine Krankheit, die das Erlernen verhindert (es gibt da so ein paar recht seltene Syndrome).
 
Das alles im Alter von 5 - 16.

Es gibt für alles sogenannte "Lernfenster". Wenn man sich in jungem Alter mit etwas aus Interesse beschäftigt und dem dann ständig "ausgesetzt" ist, dann wird man einfach mehr oder weniger gut darin. Die Leute, denen angeblich die Musik "in die Wiege gelegt" ist, haben sich meist von kleinauf relativ viel damit beschäftigt, einfach weil es ihnen Spaß gemacht hat. Von daher wurde das wahrscheinlich oft nicht als Üben oder "sich etwas erarbeiten" aufgefasst, war aber für die musikalischen Fähigkeiten genau das.

Ich glaube das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Meine Eltern spielen zwar beide kein Instrument und sind auch nicht unbedingt besonders musikalisch. Es ist also sicher nicht so, dass Musikalität irgendwo genetisch ist und sich vererbt. Aber als ich klein war, hat mein Vater mir ständig vorgesungen, ebenso meine Oma. Im Kindergarten war ich in der Glockenspielgruppe (heutzutage heißt das "musikalische Früherziehung" und wird gerne als Kinderschikane durch Tigermamas belächelt, aber ich hatte Spaß daran) und hab dann mit 6 Klavierunterricht genommen. Ich hatte also als Kind schon immer viel mit Musik und Musizieren zu tun.

Ich denke das prägt und hilft, ein musikalisches Gehör und Gefühl zu entwickeln - in einem Ausmaß, das später kaum noch nachgeholt werden kann.


Vielleicht unterliege ich aber auch einer verfehlten Selbsteinschätzung und die Kollegen vom Vocalstreff müssen sich gerade schwer zurückhalten, meine fürchterliche Intonation nicht anzusprechen. :D


Jedenfalls: dieser "man muss nur wollen"-Gedanke ist natürlich schön, aber ich glaube manche wären durchaus besser beraten, sich der Realität als einem aussichtlosen Kampf zu stellen. ;)
 
Vielleicht unterliege ich aber auch einer verfehlten Selbsteinschätzung und die Kollegen vom Vocalstreff müssen sich gerade schwer zurückhalten, meine fürchterliche Intonation nicht anzusprechen. :D

Ich hab nix Schlimmes gehört ;)

Das mit der Prägung stimmt schon, und Kinder von Musikern sind klar im Vorteil, die Gene jetzt mal außen vor gelassen. Sämtliche Kinder meiner Musikerkollegen musizieren gern und teilweise auch schon ziemlich gut.
Meine Tochter entwickelt sich immer mehr zur Rampensau, seit sie kapiert hat, daß Mama fürs Singen Geld bekommt - und sie kriegt eine Menge musikalischen Input, wenn ich neue Songs lerne, ist sie meistens dabei und lernt die gleich mit. Manchmal legen wir uns aber auch aufs Bett und hören Beethoven und ich erzähle ihr etwas aus seinem Leben.
Sie kennt eine Menge Musik von Pink Floyd über Iron Maiden bis Jazz und Weltmusik -ich habe fast keine Grenzen. Nur für Musical müßte mal jemand kommen ;)
Manche Eltern müssen einen Haufen Geld für Musikschulen ausgeben, während andere Kinderzu Hause mitkriegen, dass es jenseits des Radio-Chartsgedudels noch ganz, ganz viel Musik gibt...
 
Manchmal denke ich, es grenzt an ein Wunder, wo mein musikalisches Talent herkommt :)) In meiner Familie ist niemand sonst dafür begabt außer meine Schwester und ich. Meine Eltern haben nicht mit Bewusstheit Musik gehört und schon gar nicht welche gemacht. Sie hatten ein paar Schlagerplatten, das war's. Als Kind gab es im Fernsehen die ZDF Hitparade. Die haben wir immer gemeinsam geguckt und meine Mutter hat dabei regelmäßig die schönen Zähne der Schlagerfuzzis mit Bewunderung kommentiert, um mir meine Zahnspange schönzureden :)))

Ich sage es heute ungern, aber mein Talent zum Singen habe ich in der Kirchengemeinde entdeckt. Ich war zwischen 13 und 15 oder so im Jugendbibelkreis, in dem viel gesungen wurde. Da habe ich diejenigen bewundert, die (nach heutigem Maßstab leidlich) Gitarre spielen konnten und habe deswegen auch mit Gitarrespielen begonnen. Und dazu gesungen. Für das Singen gab es immer Lob und auch Bewunderung und irgendwann hab ich dann halt Lust bekommen, auch Unterricht zu nehmen. Gut, daß die christliche Zeit so gesehen auch zu was gut war.... ;-)

Mein Musikgeschmack war unangeleitet und wild wuchernd zwischen Schlager und Heavy Metal angesiedelt. In den 90ern habe ich mit groißer Inspiration die Indie-Sängerinnen entdeckt, die mich bis heute (auch als Sängerin und Künstlerin) geprägt haben, Björk, Tori Amos, Sinead O'Connor, Kate Bush.... Meine Begeisterung für Musical kam erst später, aber ich liebte auch früh die Beatles und deren solistische Pfade.
 
Ich würde sagen das leute die kein Talent haben einfach härter an sich arbeiten zu müssen um etwas zu erreichen aber das man quasi nie singen könnte gibt es nur in seltensten Fällen.
Leute die offen sind und auf Ihren Gesangslehrer hören und auch an sich arbeiten finde ich persöhnlich spannender als Leute mit ner riesen Stimme die meinen alles besser wissen zu wollen.
 
Manchmal denke ich, es grenzt an ein Wunder, wo mein musikalisches Talent herkommt :)) In meiner Familie ist niemand sonst dafür begabt außer meine Schwester und ich. Meine Eltern haben nicht mit Bewusstheit Musik gehört und schon gar nicht welche gemacht.

Das trifft ziemlich genau unsere musikalische Familiensituation. Allerdings lief auch den ganzen Tag das Radio. Und das macht denke ich auch viel aus. Das eine Kind kriegt das gar nicht mit und spielt lieber draußen, das andere sitzt fasziniert davor und hört zu. Das erklärt auch, warum nicht unbedingt jedes Kind in einer Familie ein musikalisches Interesse entwickelt.

Bei meinem Vater bin ich allerdings nicht sicher. Er hat wohl vor der Familengründung Musik gemacht. Die Klarinette, das BAnjo und Mandoline hingen solange ich denken kann aber nur als Deko herum. Allerdings liebte er Dean Martin und guckte daher oft mit mir "Larrys Showtime". Eine TV-Show am Samstag Nachmittag, in der immer die alten Swing-Haudegen auftraten.

http://www.youtube.com/watch?v=K1CKuBysKc0

Bei meinen Großeltern mütterlicherseits gab es schon ein paar Berufsmusiker unter den Geschwistern. Meine Großonkel bewunderte ich dafür sehr (der war zudem auch sehr lustig und lebte für jemanden aus seiner Generation sehr frei und ungewöhnlich).

Irgendwie war wohl doch was da - auch wenn in der Famile selbst das aktive Musizieren zunächst keine große Rolle spielte.

Vielleicht unterliege ich aber auch einer verfehlten Selbsteinschätzung und die Kollegen vom Vocalstreff müssen sich gerade schwer zurückhalten, meine fürchterliche Intonation nicht anzusprechen. :D

Ich habe nichts gemerkt - was an dem Abend aber nichts heißen muss.:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir kommt die Veranlagung wohl eher von der mütterlichen Seite, speziell aber wohl eher von meinem Großvater. Meine Mutter selbst hat zwar in ihrer Jugend ein bisschen Gitarre und Klavier gespielt, das aber ziemlich schnell dran gegeben. Mein Großvater mütterlicherseits hingegen war immer schon recht gut darin, Dinge nach dem Gehör zu spielen, auf dem Klavier, aber auch auf der Klampfe, hatte aber mWn in beidem nie wirklich Unterricht, sondern hat das mehr so hobbymäßig gemacht - im Prinzip also genauso, wie ich auch angefangen habe. :D Meiner Großmutter mütterlicherseits wurde das Klavierspiel allerdings noch in früher Kindheit zum Grauen gemacht, weil sie eine dieser ewig gestrigen Lehrerinnen hatte, die einem beim Verspielen immer auf die Finger schlug... :eek: (andere Zeiten, andere Sitten... :confused:)

Bei meinem Großvater väterlicherseits war es genau anders herum: Er hatte zwar Klavierunterricht, konnte Stücke aber immer nur nach Noten spielen und überhaupt nicht nach Gehör. Wenn man von Veranlagungen oder Faibles für musikalische Zusammenhänge spricht, habe ich die also wahrscheinlich weniger von ihm.

Interessanterweise ist aber im Moment mein Vater der "aktivere" Musiker (als wir mit den Klampfen anfingen, schnappte er sich einen Bass), während meine Mutter die ganze Musikgeschichte wie gesagt schon recht früh drangegeben hat und das meiste, was wir so hobbymäßig machen, auch nicht als besonders sinnvoll erachtet... :redface:

Von daher: Die Veranlagung habe ich vielleicht über zwei Generationen von ihr, aber die Begeisterung für die Musik eher von meinem Vater. :)

In die Wiege gelegt ist gar nichts. Höchstens vielleicht noch eine bestimmte Auffassungsgabe, das war's dann aber auch schon.

Dem würde ich mich grundsätzlich auch anschließen. Sobald man ein bisschen was auf einem Instrument oder auch beim Gesang kann (auch wenn dieses bisschen vielleicht nichts ist im Verhältnis zu dem, was noch möglich wäre), hört man zuweilen schonmal von den Leuten, man hätte "Talent", aber was genau sein soll, weiß keiner. Deshalb finde ich es auch schwer, in Leute zu unterteilen, die "Talent" haben und die, die es angeblich "nicht" haben, denn das klingt immer so, als wären manche Leute einfach zum Musiker geboren und andere nicht. Und wenn man sieht, wie viele Spätberufene es in der Musik gibt, die trotzdem Erfolg haben, kann das einfach so nicht zutreffen. :) Eigentlich ist es eher eine Ausrede für all die, die immer vom Musik machen träumen, aber selbst nicht den Antrieb aufbringen, es zu lernen (dass es auch Leute gibt, die sich das aus anderen Gründen, wie etwa finanziellen, nicht leisten können, ist klar, aber das ist ja eine gänzlich andere Baustelle).

Ich habe die Erfahrung zuerst an der Gitarre gemacht, mit der ich ja nun auch erst in der frühen Teenagerzeit angefangen habe; dass ich recht lange Finger habe, mag dafür zwar ganz hilfreich gewesen sein, aber grundsätzlich ist ja kein paar Hände fürs Gitarrespiel gemacht. Und ich würde auch nicht behaupten, dass ich vorher schon ein besonders fingerfertiger Mensch gewesen wäre (eher im Gegenteil, manche Leute meinten auch, ich hätte zwei linke Hände ^^). Trotzdem gibt's jetzt Leute, die glauben, ich spielte seit früher Kindheit (wobei ich denen stets versichere, so jemand würde normalerweise weitaus besser spielen ^^). Ist das jetzt "Talent" oder ein "anatomischer Vorteil", oder einfach nur Übung? :rolleyes:

Beim Gesang gab's für mein Empfinden immer schon deutlich mehr Gegenwind, allerdings nicht bei den blutigen Anfängen, sondern eher so in der Phase, wenn man schon eine Zeit dabei ist - sich an hohen Tönen versucht, die noch nicht so ganz klappen, oder aber das Gehör einem in einem Moment sagt, man trifft die richtigen Töne, und man hört dann ein paar Wochen später nochmal drüber, wenn es sich dann schon wieder ein bisschen weiter entwickelt hat, und merkt: "Nein, leider daneben!". :D Im Prinzip habe ich aber die ganze Zeit über alles zu hören bekommen, von "Sucht euch besser 'nen anderen Sänger" (==> lass es besser ganz bleiben ^^) bis hin zu "Das war voll geil" und "super Stimme". :confused: Und zwar nicht erst die negativen, dann die positiven Kommentare, sondern beides parallel. :) Wobei das Feedback in letzter Zeit dann doch zum Glück größtenteils positiv ausfällt. Aber aus besagten Gründen schreibe ich das eher dem Konto meiner Gesangslehrer zu bzw. dem, was ich dann versucht habe, aus dem zu machen, was sie mir beigebracht haben, und eher weniger einer natürlichen Veranlagung. :)
 
Vielleicht unterliege ich aber auch einer verfehlten Selbsteinschätzung und die Kollegen vom Vocalstreff müssen sich gerade schwer zurückhalten, meine fürchterliche Intonation nicht anzusprechen. :D

Mir ist nichts Schlimmes aufgefallen. Wahrscheinlich hören das nur einfach alle nicht, die da waren :D
 
Woran es liegt, dass Einer etwas "kann" was ein Anderer lernen muss, die Frage wird immer irgendwie offen bleiben :nix:

Wieso hab ich schon als Kind ein Keyboard bekommen, kannte keinen Noten (kenne bis heute Keine) und konnte nach Gehör spielen?
In meiner Familie gibt es zumindest Keinen, der irgendein, nennen wir es "Talent" hat..zumindest ist es mir nicht bekannt...
Und musikalisch ist da auch kein Einziger...:gruebel:

Ich habe letztens gelesen, dass die meisten Musiker Fische-Geborene sind :great: Hehe...find ich gut -passt! ;)

P.S: Schön, dass mein erstes Cover: "Almost Lover" doch gar nicht sooo schlecht rüber kommt, wie ich dachte.
 
Da ich gerade Genetik heftigst lernen muss:
Es gibt sehr wohl eine genetische Veranlagung für bestimmte Talente und Fähigkeiten und dazu müssen nicht unbedingt die Eltern dasselbe Talent haben bzw. nicht gleich stark ausgesprägt haben wie das Kind, denn die Gene mixen sich ja wenn ein Kind entsteht ;) - ich hab keinen Plan wie musikalisch meine Mutter ist, sie liebt zwar Musik, aber weder singt sie noch spielt sie ein Instrument - allerdings meine Großeltern waren beide Musiker ^^
Nur weil man in der ganzen Familie keinen musikalisches Talent kennt, heißt das nicht dass die Musikalität nicht vorhanden war/ist - die Förderung bzw. das Erkennen des Talents spielt halt eben da auch ne Rolle.


Im Großen und Ganzen bin ich auch der Meinung dass jeder alles lernen kann, wie leicht man sich dabei tut und wie gut man darin wird ist eben ne Sache der Veranlagung - eben Talent, umso früher etwas gefördert wird umso besser und einfacher natürlich - hätt ich von klein auf richtig gelernt in Mathematik wär ich trotz absoluter Mathe-Niete heut wohl besser darin :D


Lg Lyra
 
Musik und hören und so... ein spannendes Thema.
Jeder kann immer nur bis zum eigenen Horizont sehen. Wenn ein unmusikalischer Mensch einen Gesang beurteilt, dann kann er das nur mit den eigenen Gehör tun - logisch. Wenn er aber ein schlechtes musikalisches Gehör hat, dann kann er die Unsauberkeiten nicht hören. Und wenn man es nicht hören kann, aber etwas schreiben möchte, dann bleibt nur übrig, zu loben. Oft hören diese Kritiker keine Tonhöhen, sondern nur das Frequenzspektrum der Stimme, das möglicherweise sehr schön ist, aber ohne die Sicherheit den Ton treffen zu können, nur unmusikalische Menschen befriedigen kann. Vielleicht ist also das Lob des schlechten Gesanges die Visitenkarte des Unmusikalischen - könnte man denken, muss aber nicht die einzige Möglichkeit sein, die in Betracht kommt.

Ich denke mir, mich selber betreffend oft, dass ich möglicherweise einfach zu schlecht bin, um meine Unmusikalität zu bemerken. Das würde bedeuten, dass man sich toll fände und alle Anderen würgen und spucken bei jedem Ton - die Gemeinen lachen natürlich auch. Besonders wenn ich höre, dass wirklich schlechter, falscher Gesang gelobt wird, denke ich immer sofort daran, dass ich vielleicht auch so sein könnte, also gar keinen Zugang zur Musik habe und dem falschen Urteil zu freundlicher Menschen zum Opfer falle..

Und da sind wir bei der Zweischneidigkeit des freundlich genannten Lobes: Der Gelobte wird möglicherweise weiter machen und sich sein Leben lang blamieren, weil er nicht hören kann, dass er total falsch singt. Er kann es einfach nicht. Vielleicht wäre es dann besser gewesen, ein paar Leute hätten offen die Wahrheit gesagt, aber wer will das übernehmen? Ich lieber nicht und die meisten Anderen wohl auch nicht.

Musik ist extrem schrecklich für den, der sich kritisch begutachtet. Gesang ist noch schrecklicher, weil viel intimer.
Viele gute Musiker sind daran zu Grunde gegangen, dass sie ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden konnten. Es gibt einen Künstlertyp, der seinen Antrieb aus dem Zweifel schöpft. Er findet sich einen großen Teil der Zeit richtig schlecht, erbärmlich, grottentief und so richtig mies, nur um dann wieder kurz aufzuflackern und etwas Schönes zu erschaffen.

So gesehen kann man auch sagen: Es ist wunderschön, sich für einen Sänger halten zu können, ohne die Kunst des Singens zu beherrschen. Keine Zweifel, nur die Freude an der Kunst, kann es Schöneres geben? Wer will der Erste sein, der diese Freude zerschmettert - und damit vielleicht auch eine Seele?
 
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- eben Talent, umso früher etwas gefördert wird umso besser und einfacher natürlich -

Jain ... man kann mit früher Förderung auch vieles für später kaputtmachen. Sicher kommt es auch auf die Art der Förderung an. Ich persönlich bin aber der Meinung, dass die wahre Begeisterung von allein kommt.

Kinder werden ja heute oft in so ziemlich allem gefördert und gefordert, was möglich ist. Dennoch will ich nicht so recht glauben, dass sie in all dem auch langfristig am Ball bleiben.

Ich denke, eine wichtigere Rolle spielt, warum man etwas macht. Viele Eltern glauben, ihre Kinder müssten alles können, schicken es als Kleinkind zur musikalischen Früherziehung, mit 5 dann zum Instrumentenunterricht, nebenbei dann noch Sportkurse etc. Was davon wirklich bleibt, zeigt die Zukunft.
 
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Wer will der Erste sein, der diese Freude zerschmettert - und damit vielleicht auch eine Seele?

Ein bisschen Pathos muss auch mal sein, was? ;D

Nein, ernsthaft, ich gebe dir insofern recht, als dass man manchmal seine eigenen Fehler eben nicht wahrnimmt. Das eigene Gehör entwickelt sich in dieser Hinsicht aber zum Glück auch weiter. Deshalb habe ich mich dann immer dran gestört, wenn Leute, die noch etwas ältere Aufnahmen von uns haben, wo mein Gesang meiner Meinung nach aus heutiger Sicht absolut grottig ist, diese alten Aufnahmen noch herumgeben - und zwar nicht, um mir zu schaden, sondern weil sie diese alten Versionen tatsächlich noch für gut halten (oder gar für besser als die neuen)! :D

Das kann ich mir auch nicht so recht erklären, aber vielleicht liegt's wirklich daran, dass es Leute gibt, die schiefe Töne nicht so leicht bemerken wie andere. Daher: Wenn du dir deines Könnens "sicherer" werden willst, ist es gerade beim Gesang sicherlich hilfreich, einen Lehrer aufzusuchen, der von seinem Fach was versteht und dann eben kritisch urteilen kann. Andererseits macht es einen guten Lehrer ebenso aus, dass er einen mit seiner Kritik nicht direkt vollkommen demotiviert, sondern eben versucht, konstrunktive Verbesserungsvorschläge zu machen - nicht destruktive.

Ich komme ja nun auch ursprünglich von der Gitarre und hatte daher die Angewohnheit, jedes Mal, wenn es ums Singen ging, ich mir aber nicht so sicher war, ob ich ein bestimmtes Lied hinbekomme oder nicht, immer direkt ausweichend vorgeschoben habe: "Wenn's nicht so gut klingt, ich bin ja auch eigentlich kein Sänger, sondern 'nur' Gitarrist..." :D

Seit ich aber bei meinen GLs war und von denen dann auch zu großen Teilen recht positives Feedback bekommen habe, bin ich in der Hinsicht doch etwas selbstbewusster geworden. ;) Kritik und Gegenwind wird es auch dann immer noch geben, aber vieles davon ist auch einfach geschmacklich begründet, und darüber lässt sich bekanntlich nicht streiten. Wenn sich also Leute an deiner Stimmfarbe oder -lage oder was auch immer stören, woran du auch mit noch so viel Technik vielleicht nicht allzu viel ändern kannst, dann kann das einem auch einfach mal herzlich egal sein, wenn man genauso weiß: Dem und dem und dem gefällt's dafür gut. ;)

Musik ist extrem schrecklich für den, der sich kritisch begutachtet.

Dem kann ich grundsätzlich zustimmen, die Erfahrung habe ich auch gemacht. Allerdings hat das auch viel damit zu tun, sich an den Klang der eigenen Stimme zu gewöhnen, und zwar so, wie sie von außen klingt (z. B. auf Aufnahmen). Während man singt, nimmt man seine eigene Stimme wegen einiger Faktoren, u. a. des Knochenschalls, ja komplett anders wahr als der Rest der Welt, meistens z. B. als viel voller und sonorer, als sie eigentlich ist.

Wenn man aber dann einmal ein paar Aufnahmen hat, die man sich öfters mal mit halbwegs gutem Gewissen anhören kann, ohne das Gefühl zu haben, sich vor sich selbst schämen zu müssen (braucht 'ne Weile, aber klappt früher oder später), dann gewöhnt man sich auch ein bisschen daran, wie die eigene Stimme "tatsächlich" klingt, und kann sich dann auch die Songs, die man später noch singen will, schon "realitätsnäher" vorstellen.

Es ist wunderschön, sich für einen Sänger halten zu können, ohne die Kunst des Singens zu beherrschen.

Naja, ich denke mal, auf Dauer wird niemand gerne in einer Traumwelt leben wollen, in der er sich selbst für den tollsten Sänger der Welt hält, während aber eigentlich alle anderen hinter seinem Rücken über ihn lachen. ;D Das scheint doch gerade der "Albtraum" zu sein, den du hier beschreibst:

Der Gelobte wird möglicherweise weiter machen und sich sein Leben lang blamieren, weil er nicht hören kann, dass er total falsch singt.

Ich denke aber, da kann ich dich beruhigen. Ich für meinen Teil glaube zumindest nicht, dass sämtliche Mitmenschen derart höflich-zurückhaltend sind, dass niemand dich darauf hinweisen würde, wenn du vollkommen katastrophal singen würdest. ;D Bei den wenigen Menschen, wo das wirklich der Fall ist, sagt das meistens dann doch früher oder später irgendjemand, und sei es auch nur in einer flapsigen Bemerkung, damit es eher witzig als verletzend ankommt.

Wobei sich diese flapsigen Bemerkungen zwischenzeitlich jeder Sänger und auch jeder Instrumentalist mal anhören muss. :D
 

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