Sind einige Antworten tröstende Kommentare oder ist es wirklich so??????

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Ani Lee
Ani Lee
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Ich hab mal jetzt eine generelle Frage. Vielleicht sind ja hier durchaus Profis mit viel Fachwissen, die Einiges besser wissen als ich. Es ist nicht nur speziell hier in diesem Forum sondern generelle Kommentare und Meinungen, die ich immer wieder im Internet lese und staune…

Viele Menschen stellen im Internet Lieder hoch und begründen:

Weil ich so gerne singe…weil ich als Kind schon gern gesungen habe….weil ich die Musik liebe…usw….

Von 100% Töne treffen sie dann vielleicht 20% und dann kommen Kommentare wie:
Üb, die Töne zu treffen..oder Üb weiter…das wird schon....


Für mich war bislang mein Denken: Entweder, man hat ein Gehör und Gefühl von Anfang an für die Musik, weil es „in einem steckt“…oder man hat es nie…perfekt ist keiner-das ist klar.

Kann man das Musikalische „lernen“…oder kriegt man es, wenn, in die Wiege gelegt?

Ich bin immer vom Letzeren ausgegangen, aber einige Meinungen verwirren mich, wenn mein Gehör mir beim Zuhören sagt: Oooooh jeeeee…..das ist mehr als schief…

Das ist genauso, wenn ich mal draussen tanzen war und dann seh ich Menschen, die bewegen sich fliessend…die haben es im Blut, da sitzt jede Bewegung- und Andere die daneben feiern, können noch nicht mal im Takt klatschen…

Und all das in der Musik, gerade beim Singen, kann man dennoch lernen?

Oder sind das einfach nur nette tröstende Kommentare, wenn man sagt: Üb weiter, es ist schon „okay“.. weil man sich zurückhält mit der Ehrlichkeit? Weil man nicht „verletzen“ will? Weil eine schön verpackte Lüge besser ist als die Wahrheit?

Ich denke, es gibt viel, was man als Sänger lernen kann, Atmung und Übung kann einen sehr weiter helfen,..aber wenn doch ganz viele schiefe Töne dabei sind, wie oder was soll man dann lernen?! :nix:


Bitte korrigiert meine Denkweise, wenn ich falsch liege

Danke und lieben Gruss,

Ani
 
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Ani, wir haben darüber schon oft diskutiert und sind zu keiner Einigung gekommen.
Ich gehöre zu denen, die denken, daß es auch des (angeborenen) Talents und der Muskalität bedarf, um gut zu singen. Sicher, von "passabel" bis "ganz okay" können es die meisten vielleicht lernen, aber mehr auch nicht. Vielen Leuten reicht das ja auch.
 
Es soll ja auch niemand die Freude am Singen, Tanzen oder sonstigen Leidenschaften verlieren. Ich sag immer: Jeder so, wie er mag...hauptsache man ist glücklich dabei.
Nur war meine Meinung bislang immer: Was in einem Menschen nicht ist, kommt auch von aussen nicht in ihm hinein....und daher hab ich die Frage gestellt, ob die Menschen denn wirklich einfach nur die Schwierigkeit besitzen, was die Ehrlichkeit betrifft oder ob sie einfach über mehr Wissen als ich verfügen, was erlernbar ist und was nicht...
Ich bin immer ein viel zu ehrlicher Mensch um um den heissen Brei herum zu reden. Ich hab immer gedacht, irgendwann müssen mich doch meine Freunde dafür hassen :D -aber komischerweise: gerade diese Ehrlichkeit von mir "lieben" sie ;)
 
Nein, natürlich soll man nicht die Freude am Singen verlieren. Ich denke, eine ehrliche Einschätzung ist vor allem für die wichtig, die noch etwas vorhaben, die semiprofessionell oder gar professionell Musik machen wollen. Eine Ausbildung kostet schließlich viel Zeit und Geld; wer will das schon zum Fenster rauswerfen und am Ende mit leeren Händen dastehen ?
 
Also als vor 3 Jahren unsere Band gegründet wurde, spielten wir alle echt nicht gut, doch Potenzial war immer da. Mit der Zeit und einigen kaputten Gitarrensaiten wurden bemerkenswerte Leistungssprünge gemacht (Erfolge bei Jugendmusiziert..). Ob jemand mit einem fotographischen Gedächtnis sich die Tastenabfolge am Klavier merken kann und dann nachspielt, müsste man vielleicht mal Galileo testen lassen.. Aber am Ende zählt auch für unbegabte
Musik ist Therapie, wir sind versteuerbar!
 
Wer gern singt, soll singen. Egal ob er die Töne trifft oder nicht. Er muss bloß akzeptieren, dass ihm nicht jeder zuhören möchte. Manche halt besser bloß in der Badewanne.

Ich kenne eine Sängerin (meine Ex-Band), die sich in den letzten zwei Jahren dramatisch verbessert hat. Das kam IMHO durch Unterricht und wachsendes Selbstbewusstsein. Das Talent war wohl schon vorher da, bloß damals im Proberaum nicht so gut erkennbar. Heute schäme ich mich etwas, an ihr gezweifelt zu haben.

Aber ich bin kein Gesangsprofi. Es müsste doch möglich sein, das Talent bzw. Potenzial irgendwie zu ermitteln. Ich denke, dazu geht man zum Gesangslehrer. Aber ist der dann objektiv und sagt, was er denkt? Oder redet er auch das Schiefe schön? Immerhin lebt er vom Unterricht. Wer kann das, und wem kann man offene Ehrlichkeit zutrauen?

Alex
 
Wenn Eltern und Freunde von "Gerne-Sängern" ehrlich und objektiv kritisieren würden, hätten wir nur halb so viele
Castingshows... und vermutlich bessere.
 
Hallo Ani,

Es ist schon mal angeklungen, dass die Kommentare im Hörprobensub dem ein oder anderem zu zahm vorkommen. Ich sehe das nicht so.
Erstens ist das hier ein Fachforum, da hat DSDS und youtube-Kommentare Niveau nichts zu suchen. Wir haben wir hier strenge Boardregeln und wir Moderatoren achten dadrauf, dass diese eingehalten werden. Destruktive Kommentare werden ungerne gesehen und bekommen entsprechenden Gegenwind, beleidigende werden sogar bestraft.

Zweitens geht es in diesem Hörprobenforum um Gesang. Gesang ist für die meisten etwas sehr persönliches, intimes. Dementsprechend sensibel sollten die Antworten sein. Es muss nicht gebauchpinselt werden, denn gerechtfertigte Kritik kann man auch konstruktiv vortragen, dass der Sänger es nicht persönlich nimmt, die Kritik ihm hilfreich erscheint und wir am Ende alle glücklich sind, weil wir unsere Meinung sagen konnten und der Sänger im besten Fall sich deswegen verbessert bzw. zumindest auf dem Weg der Besserung ist.
Übrigens regt sich meiner Erfahrung nach auch bei zu übertriebener Begeisterung und Bauchpinselei Widerstand, wie auch nach zu destruktiver, spitzfindiger Kritik.

Drittens kann man, wenn man nicht körperlich und seelisch gehandicapt ist (sehr sehr selten!!), vieles lernen. Viele Menschen haben verborgene Talente, die sobald die einschränkenden Knoten geplatzt sind, sich später in ihrem vollen Ausmaß ausprägen. Aber auch weniger talentierte Menschen können durch Fleiß und Arbeit und mit dem ein oder anderen Hilfsmittel vieles kompensieren. Überhaupt darf man in einem Forum, wo man sein Gegenüber nicht kennt und nicht so voll einschätzen kann, niemanden als hoffnungslosen Fall abstempeln! Und wenn man sich doch über einen ärgert, kann man denjenigen auch einfach ignorieren.

Wir wollen im Hörprobenforum ehrliche, aber konstruktive Antworten.

Denkt daran, dass es sich um Menschen handelt und denkt daran, dass man anhand von ein paar Hörproben einen Menschen nicht bewerten kann.
 
Nur war meine Meinung bislang immer: Was in einem Menschen nicht ist, kommt auch von aussen nicht in ihm hinein....und daher hab ich die Frage gestellt, ob die Menschen denn wirklich einfach nur die Schwierigkeit besitzen, was die Ehrlichkeit betrifft oder ob sie einfach über mehr Wissen als ich verfügen, was erlernbar ist und was nicht...

Ich bin eine derer, die eher versuchen, zu ermutigen. Da ich nicht lügen kann (ich kriege das echt nicht hin), kann "Schwierigkeit besitzen, ehrlich zu sein" nicht zutreffen. Ich weiß nicht, ob ich mehr Wissen habe als Du, was man lernen kann. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sehr vieles lernen kann. Ganz egal, in welchem Bereich. Und ich sehe mir soweit ich es vermag immer den Kontext mit an.

Es ist für mich ein Unterschied, ob hier jemand schreibt "Ich möchte hobbymäßig am Lagerfeuer singen" oder "Ich möchte morgen am Broadway auftreten". Wenn letzterer da gerade einmal 20% der Töne trifft, wird das wohl nichts. Das kann man aber so oder so formulieren ;) Abgesehen davon - 20% treffen wie? In welchem Toleranzbereich? Ein paar wenige cent Abweichung wird jede/r Sänger haben, auch die besten Profis. Halbe Töne Abweichung, und das bei 80% der gesungenen Töne, wären für Profis ein Desaster (dann wären es auch keine imho :) )

Ich würde es aber auch dann vermessen und sogar unehrlich finden zu sagen, das wird nie etwas. Denn ich habe keine Kristallkugel, die mir vorhersagt, wie sich dieser spezielle Mensch entwickeln wird. Und wenn er/sie sich entgegen meiner Erwartung zum Musicalprofi entwickeln würde, hätte ich doch gelogen, oder? Ich kann vielleicht sagen, dass es schwer wird und mit viel Arbeit verbunden sein wird, aber ganz abreden?

Gehör kann man übrigens schon bis zu einem gewissen Grad üben meines Wissens.
 
Das ist auch richtig so Vali und ich weiss selber, das viele Menschen aus Unsicherheit sich Einiges nicht zutrauen und diese Unsicherheit sich auf den Gesang auswirkt. Wenn man meine ersten Aufnahmen hört und die Jetzigen, dann merkt man, das ich bei den ersten Aufnahmen sehr sehr unsicher war. Als ich draussen das erste Mal gesungen habe, vor sitzenden wartenden Menschen, die gespannt waren was jetzt kommt, hab ich am Anfang bei den ersten Sätzen jedes Liedes gedacht, mir klaut mal eben Einer die Luft zum atmen und "Erde öffne dich, lass mich irgendwo versinken"...
Nach und nach kam Selbstvertrauen-durch Lob, Anerkennung und ganz wichtig: durch Kritik & Verbesserungsvorschläge, die ich Anfangs durch meine Unsicherheit sehr persönlich nahm (wer wird schon gern kritisiert) aber die Erfahrung gemacht habe, dass nur "das" fördernd ist um zu sich selber zu finden und zu wissen: Wie hören mich die Anderen?
Man kann nicht durch ein oder zwei Hörproben urteilen und Gefühle sollen nie verletzt werden-dessen bin ich mir bewusst.
Als "Hoffnungslos" abstempeln hört sich hart an und ist nicht in meinem Sinne sowas zu Jemanden zu sagen, der im Anfangsstadium mit seiner Unsicherheit singt.
Es ging auch nicht speziell um dieses Forum-es war eine allgemeine Frage, ob sowas wie "Töne treffen" lernbar ist, wenn von Anfang an Keiner getroffen ist.
Ich bilde keine Sänger aus (ich wünschte, ich wäre so gut um dies zu können-dann würd ich mir selber gern noch so vieles beibringen wollen),
Ich war noch nie in einer Gesangsschule oder ähnliches, daher möchte ich nicht urteilen, was lernbar ist oder nicht. Deswegen ja auch meine Frage an alle Fachleute, die es wissen oder Erfahrung damit gemacht haben.
Ich weiss z.B., dass ich nie eine Rockröhre sein werde, ich werds auch nicht lernen-da sind meine Grenzen (zumindest glaube ich das, daher ja auch meine Frage: Ist alles in der Musik, ob Töne treffen oder generell lernbar??
Denn die Kategorie Schnulzensongs war bislang eher das, was ich gerne singe und alle sagen immer: Sing doch mal was Schnelles, sing doch mal was, was "rockt" :gruebel:
Und ich hab dann immer die Denkweise: Ich kann das doch nicht.....
Und wenn dann meine Freundin kommt und mir sagt:
Ani...da haste aber wieder schön gejault :D (weil sie einige Balladen einfach nicht mag) dann weiss ich, dass Musik viel mit dem Geschmack der Zuhörer zu tun hat und das man nie Jeden treffen wird.
Das dieses Thema hier bereits schon mal "angeschnitten" worden ist, das war mir nicht bewusst, ich bin ja ganz Neu hier und wollte einfach nur mal ein allgemeines Feedback zu meiner Frage.
LG, Ani
 
Dieses Posten von Hörproben im Board oder auf youtube und anderen Kanälen ist im Grunde ein relativ neues Phänomen und liegt wohl tatsächlich an der Castingshow-Flut der letzten Jahre. Ich habe mich schon des öfteren gefragt, was es bringen soll, wildfremde Leute nach ihrer im Grunde unmaßgeblichen Meinung zu fragen.
Ich sage auch nur selten etwas zu Hörproben, weil ich den Menschen dahinter nicht kenne.
Selber käme ich nicht auf die Idee, Hörproben zu posten und nach einer Einschätzung zu fragen. Mich interessiert nur, was meine Musikerkollegen von mir halten. Auch meine Freunde habe ich nie nach ihrer Meinung gefragt.
Aber ich stamme aus einer anderen Generation ;)
 
Hm, also ich hab auch meine Hörprobe hier gepostet, ich find das schon interessant, wie die Meinungen sind und wie mich Andere hören. Ich weiss, dass die Meinungen von Mitmusikern und Freunden aus dem privaten Umkreis ehrlich sind, denn die waren es, die mir echt Saures gegeben haben, wo ich schon dachte: Juhuuu-gelungen-zack-mein Lied ist fertig (also bei den Eigenen)!...und dann kamen die Fachohren und ich dachte: Oh neeee....jetzt kommts wieder!
Und so wars: Ani...wiederhol die Stelle nicht nochmal- änder lieber da den Text- lass uns da noch was verlängern -kürzen....usw. Und ja, genau DAS war gut und ich weiss jetzt, wie wiele Stunden, Wochen oder gar Monate benötigt werden um ein Lied fertig zu stellen, was noch nicht mal 4 Minuten geht...
Die Meinungen "da draussen" also hier und generell von "Fremden",die mich nicht kennen sondern nur "hören" ist mir aber genauso wichtig.
Denn, so wie ich, will keiner was Böses, der selber Musik macht. Jeder, dessen Musik sein Leben ist, gibt gerne Tips und ich bin selber ja auch dankbar, für jede Meinung, jedes Lob & jede hilfreiche Kritik/Feedback
 
Wenn ich ganz grob unterteilen darf, dann sind mir bisher drei Typen Menschen begegnet: diejenigen, die von vornherein eine sehr gute Intonation haben, diejenigen, die eine annehmbare Intonation haben oder zumindest eine erlernen können und diejenigen, die auch mit noch so viel Training immer Schiefsänger bleiben.

Raum zur Entwicklung habe ich demnach vor allem in der zweiten Gruppe beobachtet. Insofern würde ich sagen: ja, man kann lernen, Töne zu treffen - in gewissen Grenzen. Wer es lernen muss, wird selten so gut wie diejenigen, die es von vornherein können. Klingt fies, ist aber meine Erfahrung.


Es bleibt zu sagen: in Zeiten der im Studio glattgebügelten Produktionen und der Playbackauftritte wird uns ein unrealistisches Niveau an sauberer Intonation vorgegaukelt. Viele Sänger haben eine ordentliche Intonation, die live jeden überzeugt, aber aufgenommen dann Unsauberkeiten enthüllt. Das hat früher niemanden gestört. Wer sich CDs anhört, ehe es Autotune gab, wird feststellen, dass da nicht immer alles auf den Cent genau korrekt intoniert war. Gut klingt es dennoch bzw. heute hat es den Flair von "vintage". ;)


Eine angenehme oder interessante Stimme kann übrigens über Intonationsfehler hinwegsehen lassen.
 
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Ich meine: Man kann singen lernen, egal wie schlecht man ist. Denn: Ich selbst war ECHT GROTTIG - und heute bin ich "Profi".

Allerdings brauchen Leute mit schlechter Intonation, schlechtem Gehör oder schlechter Körperspannung mehr Entschlossenheit, mehr Übung sowie mehr und geduldigeren Unterricht.
 
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Meistens schreibe ich weder "gib es auf" noch "mit viel Übung wird das schon". ...

Eher beschreibe ich, was ich höre: die Intonation ist nicht so gut, es fehlt an Kraft und Ausdruck usw...

Die Entscheidung, ob jemand weitermacht oder aufgibt, überlasse ich lieber dem User selbst.

Was die Frage angeht, inwieweit Intonation oder Musikalität erlernbar ist, sehe ich das ähnlich wie Foxx und Bell. Bis zu einem gewissen Grad kann man wohl bei jedem etwas verbessern. Aber wo dieser Spielraum beginnt und wo er aufhört, liegt oft nicht allein in der Hand des Lehrers.
 
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Ich sehe das genauso wie Kenshi,

Jeder der Ohren, einen Gehörapparat und Stimmbänder hat, der kann auch singen lernen. Wer im Radio bei einem song mitsummt hat schon den ersten Schritt gemacht.

Wenn ich zurückdenke, wie ich angefangen hab...ohoh.

Je nach "Talent" gehts halt schneller oder langsamer, von dem her....
 
Jeder der Ohren, einen Gehörapparat und Stimmbänder hat, der kann auch singen lernen.

Da würde ich auch nicht wiedersprechen. Die Frage ist halt "wie"?

Ich habe hier in meiner immerhin schon 7jährigen Boardmitgliedschaft schon den einen oder anderen gehört, der trotz mehrjähriger Gesangsschulung bei unterschiedlichen Lehrern keinerlei Fortschritt gemacht haben. Es klang am Anfang schlimm und es klang auch zwei Jahre später noch schlimm.

Natürlich waren das nicht viele. Aber es gibt sie.

Gesangtechnik und Intonation ist das eine. Das kann man bis zu einem gewissen Grad lernen. Was man nicht so einfach lernen kann, ist "Stil". Dazu gehört, seinen eigenen Gesang einzuschätzen.

Vergleich es mit Kleidung. Es gibt Leute, die sind unmöglich angezogen und man fragt sich "gucken die eigentlich in den Spiegel?". Es muss mit einer verqueren Selbstwahrnehmung zusammenhängen, wenn zum Beispiel untersetzte Menschen mit kurzen, dicken Beinen hautenge Leggings mit Ballerinas tragen. Beim Singen gibt es so etwas auch. Sie können nicht selbst bewerten, ob ihr Gesang gut klingt (zu ihrer Stimme oder zum Song passt). Sie lernen daher evtl technisch und tonal richtig zu singen, aber völlig geschmacklos.

Hier mal ein Beispiel:

http://www.clipfish.de/special/x-factor/video/3645494/x-factor-2011-casting-kuriose-kandidaten/

Die erste Kandidatin ist selbst Stimmtrainerin (nach terlusollogischen Atemtypen ;)) ...

Sie arbeitet sich durch mehrere Techniken, wendet sie wohl auch richtig an, die Intonation ist auch okay - aber in der Gesamtheit klingt es geschmacklos, obwohl sie an sich singen kann.
 
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Antipasti


Aua - musst du sowas posten?...und muss ich sowas bis zum Ende anschauen?.... :)

heilige Makrele!

Es klang am Anfang schlimm und es klang auch zwei Jahre später noch schlimm.

Ja, da fehlt mir die empirische Erfahrung.

Was man nicht so einfach lernen kann, ist "Stil".

Da hast du zu 101 % Recht, und, das gilt, wie du selbst schreibst, nicht nur fürs singen; sondern ungefähr für Alles.
 
Ich verkneife mir so manches Mal, irgendeinen Kommentar abzugeben. Einige Posts klicke ich nicht einmal an. Aber wenn, dann bleibe ich in meiner Beurteilung fair. Es geht nicht um "du kannst/kannst nicht singen", sondern immer um einen ganz konkreten Höreindruck. Mein gerne genommenes "dranbleiben!" füge ich schon deshalb gerne an, weil man sich hier ja nicht beim Gespäch gegenübersteht und das Geschriebene fehlinterpretiert werden kann. So möchte ich verdeutlichen, dass eine vorher angebrachte Kritik kein Verriss sein soll.

Ansonsten find' ich es eher gut, dass Leute etwas aufnehmen und hier mal fragen (und ich gehöre auch eher zu den alten Säcken). Denn von Familie und Freunden bekommt man wohl doch nicht unbedingt eine ehrliche Einschätzung. Oder so verwässert und fachlich untauglich, dass das auch nicht weiterhilft. Bei vorhandenem Potenzial gibt es hier doch viel eher mal einen Tipp in die richtige Richtung. Und wer noch ganz am Anfnag steht, muss halt erst mal lernen, lauter zu singen, den Takt zu halten, die Intonation zu beachten etc. Und in ein paar Monaten oder Jahren sieht/hört man dann weiter.
 
All das mit dem lauter singen, Takt halten, Töne treffen, das war ja bei mir genauso. Wenn ich zurückdenke, wie ich damals vor einem Freund, der selber Musik macht und mein schlimmster aber ehrlichster Kritiker mittlerweile ist, das erste Mal gesungen habe...oh jeee...
Ich stand da wie angewurzelt..im Hinterkopf nur: Gleich gehts los...was wird er sagen...oh nein..ich trau mich nicht...
Es war nicht mehr das "freie Singen" wie allein zuvor, sondern jetzt hört mir einer "richtig" zu, nimmt es probeweise auf-sitzt da und starrt mich an. Und plötzlich wurd aus meiner sonst so
selbstbewussten Persönlichkeit ein stehendes Kleinkind, dass das erste Mal einen ganzen Satz sprechen möchte, aber nur paar Worte kennt - alles war weg-Stimme, Text, Ton, Takt....

Ich war zu der Zeit enttäuscht, über die Worte: Deine Stimme war ja "angenehm"...Mann, das hörte sich so tröstend an, wie: Joa, war in Ordnung-hab schon Schlimmeres gehört :ugly:

Damit man den Unterschied hört, wie unsicher ich damals war, ein nicht öffentliches Video von mir:


Ich darf da gar nicht drüber nachdenken, wie blöd muss ich wohl da gestanden haben und wieso hatte ich nur so eine Angst mich zu Überwinden? Selbst vom Text her, konnte ich das Lied zuvor im Schlaf rückwärts singen...aber dann....

Deswegen weiss ich aus eigener Erfahrung, dass man, zumindest was Unsicherheit und Angst betrifft, sehr viel lernen kann und mit mehr Selbstvertrauen mehr aus sich und seiner Stimme herausholen kann, gerade wenn man vor Anderen singt...
Aber dennoch konnte ich kurz vorm Ende bei der Aufnahme lachen - ich glaub, das war in dem Moment meine "Rettung" :D

Vielleicht ist da echt was Wahres dran, dass viele Menschen allein durch ihre Angst und Unsicherheit zu verkrampft sind- vielleicht dadurch einige Töne nicht treffen.....und gerade dann, wenn sie aufnehmen möchten und alles soll richtig sein, plötzlich alles daneben geht...:gruebel:

Schwieriges Thema, geteilte Meinungen, aber dennoch find ich gut, dass so viel Feedback kam. Das Feedback hat mich nämlich daran erinnert, wie alles bei mir anfing....;) schüchtern und atemlos....
LG :)
 

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