Billiges 88-Tasten Digitalpiano mit USB Anschluss

  • Ersteller eyekona
  • Erstellt am
Zu den positiven Käuferbewertungen bei Thomann & co: ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, die zu lesen und glaube das einfach mal so ;).
Nur: Du mußt Dir vor Augen halten, wer diese Berichte schreibt: Leute, die sich aus den gleichen Motiven wie Du (wenig Budget, geringe Qualitätsansprüche) diese Billiginstrumente gekauft haben. Also keine repräsentative Gruppe von allen möglichen Musikern von Anfänger bis Profi wie Du sie hier findest. Sondern eine kleine Teilmenge mit geringer Erwartungshaltung und wenig Vergleichsmöglichkeiten. Auch wenn Du positive Kommentare gelesen hast: war da nur ein einziger dabei, der sinngemäß gesagt hat: "Ich hatte ja eigentlich bisher ein Yamaha/Kawai/Roland XYZ 0815, aber seit ich das Thomann spiele, klingt das endlich so richtig geil und macht viel mehr Spaß!"? Sicher nicht. Warum wohl?
Niemand gesteht sich gerne einen Fehlkauf ein, schon gar nicht, wenn der Kaufgegenstand aufgrund des sehr geringen Preises sowieso als Schnäppchen erscheinen muß. Die Bewertung geht dann automatisch in Richtung "für den Preis gar nicht mal so schlecht".


Zum Thema Marke:
Natürlich hast Du grundsätzlich recht: für ein Markenprodukt kann grundsätzlich mehr Geld verlangt werden und Markenhersteller aller Bereiche nutzen diesen Spielraum auch aus, und das kann und sollte man immer wieder kritisch hinterfragen.
Ein NoName-Hersteller hingegen kann nur konkurrieren, wenn er zu einem günstigeren Preis mehr Leistung anbietet.

Der Trugschluß, den man nicht ziehen darf ist jedoch der, daß man grundsätzlich mit dem NoName-Produkt besser beraten ist.
Die Tatsache, daß Marken von ihrem Image leben und damit höhere Preise erzielen, darf nicht zur grundsätzlichen Verdachtsmentalität führen, daß sich hinter diesem Markenimage ausschließlich heisse Luft verbirgt - das ganze also nur auf "Prestige", "Mode/Trend/angesagt sein", "allgemeiner Beliebtheit" beruht. Ein gutes Markenimage eines Traditionsherstellers wie Yamaha fällt nicht einfach so vom Himmel, sondern kommt daher, daß der Anbieter tatsächlich seit vielen Jahrzehnten verlässliches, exzellentes Material liefert, das eben nicht nur allerniedrigste Ansprüche befriedigt.

Wenn Du nun ein opulent ausgestattetes NoName-Piano und ein mager ausgestattetes Markenprodukt vergleichst, solltest Du Dir vor Augen führen, daß die beiden Kandidaten sehr, sehr unterschiedliche Grundausrichtungen haben:

- das NoName versucht mit maximaler Menge an Features zu punkten
- das Markenprodukt ist geradezu spartanisch ausgestattet, es hat gemessen am der Ausstattung des NoName deutliche "Defizite".

Der Knackpunkt ist der:
in wie weit bezahlst Du die vielen positiv und überlegen wirkenden Eigenschaften des NoName-Produkts damit, daß die einzelnen Features von schlechterer Qualität sind als beim preislich vergleichbaren Produkt eines Markenherstellers?
S. oben: den Kunden mit mehr Ausstattung zum geringeren Preis zu ködern ist die einzige Chance für den NoName-Anbieter, überhaupt etwas zu verkaufen. Einfach vorauszusetzen, daß eine chinesische Elektro-Klitsche grundsätzlich die gleiche Sorgfalt und Qualität liefert wie das Traditionsunternehmen mit Klavierbauerfahrung wäre reichlich naiv.
Hier solltest Du dem Urteil der hier schreibenden Musiker vertrauen, und das ist relativ eindeutig.


Unterm Strich muß man sagen:
Wenig Budget? Schön und gut. Aber solange Dir ein Markenhersteller ein - wenngleich spartanisch ausgestattetes - grundsolides Einstiegsmodell anbietet, gibt es eigentlich keinen vernünftigen Grund, das NoName zu wählen. Laß Dich nicht von der umfassenderen Austattung oder € 50,- Ersparnis blenden und rede Dir das nicht mit deinen "geringen Ansprüchen" schön. Du möchtest mit dem Instrument eine langjährige Beziehung eingehen, da ist der wirklich sehr geringe Aufpreis kein Argument, Schrott zu kaufen.
 
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Kleine Bemerkung am Rande: Für die No-Names gibt es keine Ersatzteile und keine Reparatur nach der Garantie, wofür ein Markenhersteller geprügelt werden würde. Die Geräte lassen sich auch kaum gebraucht verkaufen. Insofern muss man davon ausgehen, dass das jetzt für ein Billiggerät ausgegebene Geld unwiederbringlich verloren ist. Die Preise für ein altes Yamaha P90, ein Korg SP250 oder so sind dagegen relativ stabil.
 
Aber den vergleichspunkt smartphone hast du sicher verstanden. Das p35 ist, um im vergleich zu bleiben, das mit der längsten Akkulaufzeit. Die Dinger darunter sind ein wirtschaftlicher Totalschaden.
 
Ich klinke mich hier nochmal ein, obwohl es mir ein bisschen widerstrebt, über Instrumente zu schreiben, die ich noch nicht unter den Fingern hatte. Ich habe eigentlich soviel Vertrauen in Thomann, dass ich nicht glaube, dass die absoluten Schrott verkaufen. Sie bedienen das Segment derer, die gern das Billiugste haben möchten, und lassen dafür so billig wie möglich etwas Klavierähnliches zusammenschrauben. Wenn man die Testberichte kritisch liest, sieht man eigentlich auch, wo gespart wurde. Man kann auf diesen Geräten spielen, das Spielgefühl ist ganz sicher besser als auf dem Bontempi, aber zum Klavierfeeling ist es noch ein ziemlicher Sprung. Die GHS-Tastatur der Yamaha-Einsteiger fühlt sich dagegen schon deutlich mehr wie Klavier an, allerdings merkt man auch hier nach einer Weile gewisse Schwächen. Gemessen am Preis (und am Gewicht) finde ich sie aber wirklich gut. Für noch mehr Klavierfeeling musst du dann schon deutlich mehr Geld hinlegen. Das Problem bei einer Hammertastatur ist, dass da eine aufwendige Mechanik dahintersteckt, die kann man nicht beliebig billig bauen.

Vielleicht würde dir ja auch ein Thomann reichen - das können wir hier nicht einschätzen. Immerhin hättest du drei Jahre Garantie. Es gibt Leute, die kaufen eins, probieren es aus und schicken es zurück, wenn es ihnen nicht gefällt. Auf die Käuferbewertungen würde ich allerdings nicht soviel geben - die werden meist kurz nach dem Kauf in der ersten Euphorie geschrieben.

Und, ähm, aggressiv ist anders - du hast uns um Rat gefragt, und einige Leute hier haben sich viel Zeit gnommen, um dich nach bestem Wissen und Gewissen zu beraten... Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass du das für dich passende Instrument findest und viel Spaß damit hast.

Grüße
Inge
 
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Ich hab mir gerade nochmal die Mühe gemacht, und den Eingangsthread genau gelesen.
Das Bontempi, das die TE besitzt, dürfte mindestens 15 Jahre alt sein, wenn sie es mit 6 Jahren bekommen hat und nun studiert. Es hat keine Hammermechanik, also sollte man den Punkt "Klavierfeeling" nicht überbewerten, da sie mit dem bisherigen Teil was Meilen von einer Klaviertastatur entfernt ist, offensichtlich zufrieden war. Sie möchte lediglich eins mit mehr als 61 Tasten, es sollte wohl auch Lautsprecher eingebaut haben, muss nicht zwingend transportiert werden (wenn ich die anderen Beiträge von ihr lese) und möglichst nicht mehr als 400EUR kosten. Vermutlich wäre das SP-5100 die beste Wahl. Immerhin bekommt sie bei Thomann 3 Jahre Garantie, hat (sollte) also die nächste Zeit ein Keyboard, das das bisherige qualitativ deutlich übersteigen dürfte und im Falle eines Falles kostenlos ausgetauscht oder repariert würde.
Unsere generellen Meinungen über Unterschied von Marken zu No-name haben wir ausgiebig dargelegt.
Also schlag zu und lass uns wissen, ob deine Entscheidung die richtige war :)
 
Also schlag zu und lass uns wissen, ob deine Entscheidung die richtige war :)
Das würde mich auch interessieren. In den Threads, wo zu einem günstigen Gerät gegriffen wurde, ist sogut wie nie Feedback zu lesen. Das finde ich sehr schade, sowohl positives als auch negatives ist wichtig, um anderen bei der Kaufentscheidung zu helfen! Ich wünsche dir ebenfalls, daß du das für dich passende Instrument findest :great:
 
Bei die Leute die hier teilweise sehr deutlich von den Thomann-Geräten und ähnlichen abraten: Woher habt ihr eigentlich diese starke Überzeugung? Habt ihr alle mal auf solchen Geräten angefangen, sie bei Freunden oder im Geschäft angespielt oder auch sehr viel negative Mund-zu-Mund-Propaganda gehört? Sind das die Erfahrungen von euren Klavierschülern, die davon enttäuscht wurden? Ich will hier nichts unterstellen, es interessiert mich nur :redface:.
 
Also ich hatte mal ein Thomann-Gerät unter den Fingern.

Für den Preis ist es gut, allerdings muss man wissen welche Ansprüche man hat. Mir persönlich reichte die Qualität sowohl klanglich als auch tastaturtechnisch nicht aus, die Person, die sich das gekauft hatte, spielte es seit 2 Jahren und war begeistert! Und sie spielte mittelschwere Klassik und Liedbegleitung in der Kirche, also kein Amateur oder so.

Also entweder das Thomanngin oder Yamaha P35 oder etwas gebrauchtes. Wir können dir auch gerne bei den Kleinanzeigen helfen, wenn du möchtest und uns deinen Wohnort sagst
 
Bei meinem lokalen Musikhändler stand eine ganze Weile ein "günstiges" DP neben den anderen üblichen Verdächtigen. Dort war es Cantabile, die Namen sind aber Schall und Rauch, Thomann produziert auch nicht selbst sondern läßt nur umbenennen. Mein Eindruck vom Anspielen war:

Sound - es klang wie Lautsprecher durch eine Tür. Total dumpf. Bässe viel zu überzeichnet, Höhen weg. Auch der eingebaute EQ konnte da nicht viel machen. Es wurde eher schlimmer. Die eingebauten Sounds klangen zwar ganz witzig, aber deutlich unter DP Niveau. Selbst das günstigste DP, ein Korg SP170 was daneben stand, klang besser.

Klaviatur - schwammig ohne Druckpunkt, ohne Gewicht würde es am ehesten beschreiben. Man konnte eigentlich nur raten ab welchem Moment der Ton ausgelöst wird. Auch sehr klapprig. Also das macht beim besten Willen keinen Spaß.

Gesamteindruck - billig. Nicht der Preis, sondern die Verarbeitung. Einfach nur billig. Die Qualität streut offenbar auch sehr stark, im Internet gibt es Fotos wo teilweise nichtmal die Buttons sauber beduckt sind...
 
Wir beraten hier alle nach bestem Wissen und Gewissen.

Dieser Thread hat schon wieder 30 Postings.

Beim Abraten von den "Nicht-Marken-Dingern" müssen wir fast jedes mal wieder von vorn beginnen, obwohl im Archiv hier schon viele ähnlich laufende Beratungen lagern. Die Threaderstellerin äußert sich selbst gar nicht mehr.

Von denjenigen, die so ein No-Name-Ding gekauft haben, kommt nie eine Rückmeldung, wie zufrieden sie denn nun damit sind. Die reden das sich dann vllt. selbst noch schön.

Dabei müsste ja, um uns Lügen zu strafen, jemand ja wirklich mal hier posten: "Was habt ihr mir denn DA erzählt? Das Ding ist in Ordnung." Geschieht aber nicht.
 

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