Ich hatte bei einem Konzert den direkten Vergleich von Spitzengitarrist mit Röhrenamp (Santana mit Dumble bzw. Bludotone) und
Spitzengitarrist mit Laptop und Software (McLauglin).
Der Santana Ton war um Klassen besser, und das haben auch Nicht-Musiker deutlich gehört (zB. meine Frau).
Es gibt jetzt die DVD von diesem Konzert und es ist wirklich interessant , dass ich diesen Unterschied nicht mehr oder zumindest nicht mehr so deutlich höre.
Möglicherweise wurde die McLaughlin Spur massiv nachbearbeitet, und / oder die Ausgabe über normale Boxen bzw. Kopfhörer nivelliert das Ganze.
Hi Mike,
das ist schon unteressant, meine persönlichen Eindrücke bei Konzertbesuchen sind völlig diametral dazu, aber ich denke es spielen einfach viele Faktoren zusammen wie etwas im Publkum klingt, Bespiel, letztes Jahr das das Festival in Graz/Schwarzlsee mit Guns N Roses als Headliner, sämtliche Supportacts mit klassischen Röhrenverstärkern auf der Bühne = undifferenzierer Matschsound.. die 3 Gitarristen von Guns Roses jeweils mit Axe FXII bewaffnet = geilster Gitarrensound der nicht besser hätte sein können.
Vielleicht hatten auch die einfach einen besseren Soundmann mit dabei und das war der Grund warum es so gut klang?
mein Persönliches Fazit: es kommt nicht unbedingt auf das Gerät (Röhrenamp oder Modeller) an sondern vorallem auf den, der das Signal weiterverarbeitet, sprich Soundengineer.etc Im Studioeinsatz doch das selbe.. da nützt einem der geilste Amp nichts wenn man nicht weiss wie man den Ton auf Band bzw Festplatte richtig aufgenommen bekommt.
Ich besitze aktuell sowohl Kemper KPA, als auch ein Axe FXII, (und auch Röhrenamps) und bin der Meinung das sich Axe und KPA das was Klanqualität betrifft überhaupt nichts schenken.
Man muß sich einfach nur bewusst sein für was diese Geräte konzipiert sind und dementsprechend kann man sie passend einsetzen.
Zb.beim Kemper, der die komplette Signalkette von "Gitarrenvestärker->Lautsprecher->Mikrofon->Mikrofonpreamp abbildet und dabei oft nicht mehr mit dem Originalsignal auf der Aufnahme unterschieden werden kann, weil er so täuschend ähnlich klingen kann das man selbst im Blindtest nicht mehr weiss welches die Kemper Aufnahme und welches die mikrofonierte Aufnahme ist.
Soweit so gut, nur der "Haken" an der Sache ist das ein Mikrofon anders hört als das Menschliche Ohr.
Zudem ist das Mikrofon meistens sehr nahe am Lautsprecher positioniert, dh, es nimmt hauptsächlich den Direktklang auf, und recht wenig Raumanteile.
Spiele ich einen Röhrenverstärker, dann steht der meistens ein paar Meter vor mir, und ich höre dabei auch sehr viel Raumklang mit, die Reflektionen die von den Wänden zurückhallen, und wesentlich mitverantworlich sind und diesen "wohligen" Klang ausmachen.
Ein Amp im Raum wird deshalb von uns immer anders gehört, als das Mikrofon es aufzeichnen kann.
Will ich also ein Amp im Raum Feeling haben das die Hosenbeine nur so flattern, bin ich mit dem Kemper eigentlich eher suboptimal beraten (es geht auch, aber erst recht wieder Umwege wie Endstufe, Lautsprecher und dann Tweaken) will ich aber eine genaues Abbild einer Aufnahmekette und deren Signaleigenschaften, ist der Kemper genau das richtige Werkzeug für mich.
Beim Axe FXII ist es so, das ich meinen Sound von der Pike aus selbst gestalten kann, aus diesem Grund habe ich von Anfang an wesentlich mehr Flexibilität als beispielsweise beim Kemper, ich kann auf viele Paremeter direkt Einfluss nehmen, beim Kemper brauche ich erstmal ein Profil das in genau die Richtung geht die ich mir vorstelle und dann kann man noch in einem Beschränkten Ausmass tweaken.
Ich finde es toll das es Geräte wie Kemper und Axe FX gibt, und ich verwende beide für unterschiedliche Zwecke und Sounds.
Ein pauschales Besser oder Schlechter gibt es für mich nicht, weil wie schon gesagt, beide Geräte völlig unterschiedlich konzipiert sind.
Aber genauso haben Röhrenamps noch immer ihre Berechtigung, weil sie nämlich "einfach" und ohne viel "tweaken" schnell gut klingen und einem genau das "AMP im Raum" Feeling auf einfachste Weise bescheren können ohne das man eine Odysee durch Parameter oder Profile durchmachen muß.
Will ich aber den Röhrenverstärkersound auf irgendeine Art und Weise weiterverarbeiten (zb Verstärken fürs Publikum bei einem Konzert, Aufnahme (zuhause, Projektstudio), Inearkopfhörer, am Abend leise mit Kopfhörerspielen damit man nicht die Nachbarn stört, etc) wird es mit einem Röhrenverstärker wieder aufwendiger und schwieriger, aber einfacher mit einem Modeller.
Wie man sieht können die Anforderungen völlig unterschiedlich sein, deshalb gibt es dafür auch nie nur eine Lösung, sondern immer mehrere Lösungsansätze die zum Ziel führen.
lg
exoslime