Gehen aktuelle Modelingverstärker in die falsche Richtung?

  • Ersteller wosch666
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...
Erzeuge ich den Sound durch einen Algorithmus, dann kann ich beliebig alle Eigenschaften kombinieren.
Alles eine Frage der Programmierkünste und Rechenleistung...
Das Eingangssignal wird schlicht durch einen Algorithmus verändert und dann ausgegeben.
wohl eher eine der Möglichkeiten... oder ihrer realen Seite...
aus den Anfangstagen der Bildkompression gibt's eine Abhandlung über fraktale Algorithmen zu diesem Zweck
sinngemäss heisst es da, das der 'Algorithmus' für eine beliebig genaue Wiedergabe jeder beliebigen visuellen Szene auf etwa 30 Seiten Text passt. Das Problem sind ausschliesslich die 5000 Koeffizienten, von denen jeder einen 24stelligen Wertebereich hat, bei dem jede Stelle relevant ist...
im Klartext heisst das, eine (hypothetische) Aufnahme mit einer Seitenlänge von 100k pixeln passt in 32kByte Daten... super effizient
ist mathematisch abgesichert (bitte keine Details...) aber Lichtjahre von jeder Realität entfernt. :p

Amp Modelle sind zwar nicht ganz so komplex, aber es greift ein ähnliches Prinzip
Kemper zB holt sich seine 'Koeffizienten' mit Hilfe eines Messprogramms aus realen Vorlagen
der normale 'Schrauber' hat da nur die Chance eines Lottospielers... deswegen schmeissen viele das Handtuch
die Aufgabe ist alles andere als trivial - und (imho) weniger an Rechenleistung als an Strategien gekoppelt.

andererseits stellt sich die Frage nach dem Sinn solcher Möglichkeiten
ich hab das mal bei modernen 'Alleskönner-Bässen' erlebt - heute spiel ich (mit viel mehr Begeisterung) Preci :D
der bewegt genau das, was ein Bass imo bewegen sollte...
ich finde auch, dass es Grenzen geben sollte, die einen fordern - den Ueberamp auf dem Tablett serviert, der jede Situation meistert ? nein, danke... für mich bitte keinen. ;)

ich spiele übrigens Modeller und bin auch der erste, der hier bei Aufnahmen-Fragen schreibt: nimm kein Mikro, spiel's direkt in den Rechner (bei schmalem Budget)

cheers, Tom
 
Die Ausgangsfrage war ja, ob der Weg vorhandene Röhrenmodelle zu simulieren der richtige ist um die Technik voran zu bringen.
Ich meine es war auch hier im Forum, auf jeden Fall habe ich mal einen Post gelesen wo jemand fragte, wie Modeler die Röhrenamps ersetzen wollen, weil, wenn es keine Röhrenamps mehr gibt, hätten sie ja auch nichts mehr zu simulieren (so sinngemäss).
Meine Idee wäre daher eher die Technik für etwas einzusetzen, was die vorhandene Technik nicht kann.
Wenn ich genau die perfekte Lösung wüsste und überzeugt wäre, dass die Welt genau das braucht, dann würde ich es wohl einfach bauen und mich nicht fragen was man machen könnte.
Meine Vorstellung eines virtuellen Amp wäre fast genauso aufgebaut wie ein klassischer, aber mit einem zusatzlichen Klangfarbenregler (von warm und fett bis hart und differenziert) und eben so einem Dynamikmodus. Ich halte den Weg aus 40 starren, bereits in Real vorhandenen, den richtigen auswählen zu können/müssen halt für nicht richtig.
 
@wosch666: Das Konzept mit den "Mischamps" hat Line6 schon vor Jahren gebracht. Ok, nicht ganz so wie du es beschreibst, aber z.B.: die Vorstufe eines Roland JC120 mit der Endstufe eines Marshall JTM45 "verbunden". Und sie haben noch so ein paar "virtuelle Mischamps" im Programm.
Auch Boss & Co haben ganz "eigene" Ampmodelle programmiert... Aber sie hören sich trotzdem nach Gitarrenamp an. Meistens ein bisschen nach X und ein bisschen nach Z. Allerdings glaube ich, dass die meisten ein Modell wählen, das es auch in echt gibt. (irgendwie aus Prinzip)
Bei Boss gibt es auch die Möglichkeit, eigene Amps zu erstellen, aber auch die klingen nach Gitarrenamp (ok, ist ja auch so gedacht...)
Es gibt auch die Möglichkeit zwei Amps entweder nach Frequenzbereich, oder nach Dynamik zu trennen. z.B. auf Ch A einen verzerrten Amp, der "ertönt" sobald ich FEST in die Saiten haue; und auf Ch B einen cleanen Amp, der "ertönt", sobald ich SANFT in die Saiten haue... :gruebel: :-D
Sicherlich sind die meisten Einsteiger mit den ganzen Möglichkeiten die Modeller in der Regel haben überfordert. Aber der Trend geht ja eh mehr in Richtung: weniger, dafür ordentlich. Irgendjemand muss einem halt gleich am Anfang sagen, dass man nicht alle Effekte gleichzeitig benutzen muss/soll. Sondern dass man beim Einstellen ganz konservativ, wie bei einem echten Amp vorgeht.
Es kann schon sein dass der erste Höhepunkt der Modeller mal vorbei ist und wieder echte Amps in Mode sind. Allerdings ist die Kompaktheit und Vielfältigkeit der meisten Modeller schon ein grosser Vorteil.... und genau diese Leute, welche komfortabel auf viele verschiedene Sounds zugreifen wollen, benutzen sie dann. Zudem hat man alles was man braucht in einer kleinen Kiste die man problemlos in allen Situationen verwenden kann. (Probe, Auftritt, Zuhause, mehrere Bands)
Ich persönlich verzichte da auf die vielleicht letzten 10% Sound, habs dafür aber einfacher.

Dank z.B. Roland's VG-Systemen kann eine Gitarre sowieso schon nach allem möglichen klingen. Und das soweit auch gut... aber für mehr als für ein paar Spielereien wird es dann doch nicht benutzt. Mir fällt eigentlich nichts sinnvolles ein, wie eine Gitarre (als Grundsound) klingen sollte, wenn sie nicht nach Gitarre klingen soll...
 
Zuletzt bearbeitet:
E-Gitarren gibt's jetzt schon über 50 Jahre. In der Zeit hat man soundmäßig wohl schon (fast) alles ausprobiert. Vor allem bessere (aber auch neue) Sounds, die auch noch überzeugen und breit einsetzbar sind, erwarte ich von dem Instrument bzw. dem Amp (gehört ja irgendwie zusammen), egal ob Modeller, Röhre oder Transistor, nicht.
Dein Ansatz über den Volumepoti die Sounds noch stärker in Verzerrung und Klang zu regeln ist jetz so neu auch nicht. Klangfarbenregler, so wie ich das verstehe, gibt's bei Blackstar.
 
Also ich wünsche mir ja eigentlich mal Amps die auf klassischer Vorstufe basieren, aber die Röhren durch JFETs ersetzen, gepaart mit einer Class-D Endstufe.

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Niemand der ein Pferd reiten möchte würde ernsthaft behaupten, dass sein Pferd schneller, komfortabler, sparsamer und wartungsfreier als ein Auto ist.
Er wird immer sagen, er reitet halt gerne und die Nachteile machen für ihn das Feeling aus.
Röhrenfans behaupten aber nur, dass nur Röhrenverstärker gut klingen und das alles andere für die Tonne ist und das auch so bleiben wird.

Und genau das stimmt so leider nicht. Es wird sehr oft das andere Ansprechverhalten und die fehlende Dynamik an den Transistoren und Modelern kritisiert.
Und in Bezug auf Komfort hinkt das Pferd leider auch. Ich persönlich finde es auch angenehmer und komfortabler an wenigen Parametern schrauben zu müssen um zu meinem Sound zu kommen. Daher bevorzuge ich das Pferd in diesem Fall. Hinzu kommt die Psychologie. Ich finde es dermaßen lästig mich mit Gerätschaften zu umgeben, die mit technischen Features die ich nicht brauche überfrachtet sind. Das ist mir ständig bewußt - und das will ich nicht.
 
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aber ausschliesslich im Gitarrenamp-Bereich hat diese "alte" Technik die unangefochtene Marktführerschaft und wird, trotz aller objektiver Gründe die dagegen spricht, so selten in Frage gestellt.

Niemand der ein Pferd reiten möchte würde ernsthaft behaupten, dass sein Pferd schneller, komfortabler, sparsamer und wartungsfreier als ein Auto ist.

Er wird immer sagen, er reitet halt gerne und die Nachteile machen für ihn das Feeling aus.

Röhrenfans behaupten aber nur, dass nur Röhrenverstärker gut klingen und das alles andere für die Tonne ist und das auch so bleiben wird.

Schon ok.

Aber du stellst so viele Behauptungen auf, die so gar nicht stimmen müssen - das ist deine subjektive Einschätzung!

Schau mal beim T in die Kategorie Gitarrenverstärker:

Gitarrencombos:

- 125 Transistor
- 62 Modeling
- 6 Hybrid
- 239 Röhre

Gitarrentopteile:

- 26 Transistor
- 14 Modeling
- 9 Hybrid
- 293 Röhre

Es gibt sicherlich ein paar Überschneidungen in manchen Kategorien (Geräte, die in mehreren Kategorien gelistet sind), die such ich aber nicht raus.


Aber was sehen wir hier?

Röhre hat rein quantitativ von der Vielzahl der Modelle die Nase vorn.


Werfen wir mal einen Blick auf die Verkaufscharts: https://www.thomann.de/de/topseller_giea.html

Da sehen wir, dass vor allem kleine Transistor und Modeling Combos die Verkaufsschlager sind!


Somit ist deine Behauptung, dass die "alte Technik die unangefochtene Marktführerschaft hat", schlichtweg falsch! Das mag auf großen Bühnen so sein, aber nicht unter allen E-Gitarristen (per Definition, dass sie eine E-Gitarre besitzen und einen Verstärker und schon mal drauf gespielt haben).

Ganz zu schweigen von all den Effekten, Bodentretern und Multis, die fast ausschließlich ohne Röhre auskommen und seit Jahrzehnten in keinem Gitarristenhaushalt fehlen.

Auch nicht richtig ist, dass es diesen Markt "ausschließlich im Gitarrenamp-Bereich" gibt. Lies mal in diversen Hi-Fi Foren, wo sich besagte Leute mit Fledermausohren tummeln... ; )

Der Vergleich zwischen Pferd und Auto sollte einfach nur veranschaulichen, dass beides seine Berechtigung hat. Und jetzt mal ganz doof gesagt - wenn du irgendwo in unwegsamen Gelände unterwegs bist, mag ein Pferd evtl. auch die bessere Wahl sein als ein Auto.

Das Feeling ist für mich kein Nachteil - eher ein Vorteil. Aber wahrscheinlich hast du dich da bloß verschrieben.

Woher willst du wissen, was Röhrenfans "aber nur" behaupten? Und dermaßen absolut? Ich spiele auch einen Röhrenamp und sehe das nicht so, wie du schilderst. Wie viele Leute spielen einen Tubescreamer, der keine Röhren hat? Schon mal darüber nachgedacht?

Wenn der Kemper nur 400 Euro kosten würde, dann würden wahrscheinlich noch viel mehr Leute ihre Röhrenamps stehen lassen. Aber auch nur, weil der sich im klanglichen Direktvergleich zu guten Röhrenamps hervorragend schlägt. Und ich wette - selbst dann würde es dennoch Gitarristen geben, die lieber einen "richtigen Röhrenamp" spielen würden, weil das eben auch was mit Prestige und Wohlgefühl - und von mir aus mit "Psychoakustik" (böses Wort) zu tun hat. Es sieht halt einfach nicht so nach Rock'n'Roll aus, wenn man sich so einen Kasten auf die Bühne stellt, der aussieht, als könnte man damit innere Organe untersuchen... ; )
 
Also meine Erfahrung:
Modeller können gut klingen, allerdings komm ich pers. mit dem "Response" der Teile nicht klar, das mag man zwar nicht hören aber fühlen.
Anders ist das bei Transen, hab ja selber einen kleinen Retro 20 und der fühlt sich gut an, hatte davor einen Roland Cube 40XL und der war schon nicht schlecht, aber auch der Roland hatte da was, ich nenns mal wieder Response, mit der ich mit der Zeit nicht klar kam.
Mir hat quasi immer irgendwas gestört am Sound.
Dem Publikum mag das wurscht sein, für Coverband _ Gitarristen ist so ein Modeller sicher ne gute Wahl.
Ich bleib bei meinen Kolben, sehe ein Verstärker auch irgendwie als Instrument an, und das muss zu mir passen...
 
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Das ist doch schon vom Ansatz her vollkommen falsch. Das führt doch unweigerlich dazu, dass man den nachgebildeten immer mit dem Original vergleicht und selbst im perfektesten Fall kann man damit einen Gleichstand erreichen, was jedoch bei einer Nachbildung niemals möglich ist.

Warum nutzen die Hersteller nicht die Möglichkeiten der Technik und kreieren ganz neue Sounds, auch solche, die nie ein klassischer Verstärker erzielen könnte?
Das theoretische Klangsprektrum der Modelingtechnik ist schlicht unbegrenzt und es gibt nichts, was nicht möglich wäre.
Eine Abgrenzung zu Konkurenten wäre so viel leichter und man müsste nicht ständig nur mit dem Preis argumentieren.
es gibt tatsächlich modeler die ihren eigenen sound haben (sollen) aber die sind noch weniger beliebt als die mit den gängigen ampsims:
http://www.session.de/Roland-GA-112-DR.html
bei dem preis wunderts mich aber auch nicht.
 
Zum Thema "Response":
Modeller können sich durchaus "gut/echt-nach Röhre anfühlen/reagieren". Dass dies nicht nur mit einer Röhre funktioniert zeigen ja auch bestimmte Transen. Und dieses "100%-Röhre" funktioniert theoretisch ja auch nur, wenn passive Pickups verwendet werden und nichts zwischen Gitarre und Amp oder im FX-Weg hängt. Und der Amp natürlich eine "Vollröhre" ist.
Wenn aktuelle (gute) Modeller im Return eines ordentlichen Amps laufen, auf "Proberaumlevel" und die Sounds auch in der Lautstärke abgestimmt werden, merkt man m.M.n. von der Spieldynamik keinen grossen Unterschied mehr. Vor allem nicht zu einem Setup bei dem viele Bodentreter verwendet werden.
Modeller mit eingeschalteter Cabsim klingen halt nicht wie ein echter Amp, vor dem ich stehe. Sondern wie ein abgenommener Amp. Ich glaube das wird häufig übersehen. Wenn man einen "echten" Amp im Aufnahmeraum abnimmt, aber in der Regie sitzt und dort die Gitarre einspielt und über die Monitore abhört, ist es wirklich schwer einen Unterschied zu Modellern/Software zu merken. Von der Einfachheit der Einstellungen her ganz zu schweigen.... kommt halt darauf an wieviel Zeit und "reales" Equipment sonst noch zur Verfügung stehen...
Ich selbst stehe auch auf echte Röhrenamps. Hab aber meinen noch nicht gefunden und bin trotzdem mal recht zufrieden mit meinem Sound :)
 
Ich kann mich einigen hier anschliessen was die Punkte Dynamik, Bedienung und Sound angeht.
Röhrenverstärker bevorzuge ich nicht aus Prinzip, jedoch basieren sie meiner Meinung nach auf der am besten geeigneten Technologie um Gitarren zu Verstärken.

Ich hatte gerade vor ein Paar Tagen ein Aha-Erlebnis mit meinem Blackstar HT-1. Aus reiner Neugier habe ich die beiden Humbucker Pickups meiner Jackson Superstrat per Push-pull poti Einbau gesplittet. Als ich sie an meinen Roland Cube angeschlossen habe konnte ich praktisch keinen Unterschied im Sound hören. Der Charakter vom Sound hat sich im overdrive/metal mode nicht geändert und ich habe ja einen Direktvergleich da ich nur am Poti ziehen muss. Ich dachte schon ich hätte was falsch gelötet.

Sobald ich die Gitarre an meinen HT-1 angeschlossen habe (welcher über den Lautsprecher eines MG 15-dfg [transen-marhsall] betrieben wird) ging die Sonne auf. Sofort hörte ich die unterschiedliche dynamik beim Sound. Einen eher drahtigen Sound im SC modus und das volle Brett als HB. Selbst mit viel Gain kann ich klar hören ob ich nun gesplittet spiele oder nicht. Und es macht unheimlich viel Spass so zu spielen. Ganz nebenbei gefällt mir der Sound des Roland überhaupt nicht, klingt für mich irgendwie zu kalt.
Ich finde das ein sehr schönes Beispiel an dem man sehen kann dass Röhrenverstärker zwar auf einer alten Technologie basiert, aber dennoch das mit abstand beste Ergebnis liefert.

Für mich als Gitarristen stellt sich hier die Frage was ich bevorzuge: Dynamik, Sound (kraftvoll, differenziert...etc) und Durchsetzungsfähigkeit eines Röhrenamps oder aber die Vielseitigkeit eines Modelingamp.
Meine Röhrenamps gingen noch nie kaputt weshalb ich das Kriterium "langlebigkeit/Anfälligkeit auf äussere Einflüsse" nicht gelten lasse. Zu guter Letzt habe ich bis jetzt noch keinen Transen oder Modeling amp gefunden der mit vom Sound her besser gefallen hat als ein Röhrenamp, das ist aber mein ganz persönlicher Geschmack.
Mir scheint es so, als ob viele Gitarristen sie selbe Entscheidung getroffen haben und ihren röhren-sound einem vielseitigen modeling-sound bevorzugen.


Zur Hauptfrage: Jein! ich denke, dass es Gitarristen gibt die sich einen vielseitigen Sound wünschen und deshalb auch gerne auf Röhrentechnologie verzichten können. Jedoch ist das nur ein Vergleichsweise kleiner Teil von Gitarristen. Das zeigen ja schon der Markt. Wo es eine grosse Nachfrage gibt wirds es automatisch mit der Zeit das Angebot wachsen; wir sind nunmal Kapitalisten. Und Modelingverstärker gibt es ja nunmal nicht wahnsinnig viele.

Was ich mir wünschen würde ist, dass Modeling Amps etwas weniger versuchen klassische Röhrenverstärkter nach zu machen (mit den dazugehörigen fake namen à la Brithish 800 oder American rectifier), sondern eher auf einen eigenen, dafür besseren Sound setzten würden. Ich muss niemandem erklären, dass ein gemodelter JCM800 nunmal nicht wie ein aufgerissener 100 Watt vollröhren JCM800 klingt. Ich glaube auch nicht dass man sich eher einen Modelingamp kaufen wird wenn man einen Röhrenamp für zuhause will. Dafür gibt es ja seit ein paar Jahren immer mehr kleine low-Watt Röhrenverstärker. (womit wir wieder bei der Theorie des Angebotes und der Nachfrage sind).
 
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Das erinnert ein bisschen an die alte Diskussion Schallplatte gegen CD.
Oder?

Gesendet von meinem GT-I9300 mit Tapatalk 2
 
Warum Röhre?
Ganz einfach, ich will keinen Sound der digital nachgebildet/generiert wird.
Ich will nichts kopiertes und will auch nicht das ein anderer mit den selben Modeler genau den selben Sound macht. (Kemper ausgenommen)

Ich kann bei meinem Röhrenamp andere Röhren einbauen und mir meinen eigenen Sound suchen.
Ich kann sogar die Schaltung umändern um den Sound zu verändern. Bei einem Modeler hab ich immer Vorgaben die ich verwenden muß.

Dann auch noch die Reparatur. Wer repariert denn heute noch einen Digitalamp? Höchstens noch der Erzeuger, aber der will dir lieber einen neuen verkaufen. Ein Wegwerfprodukt.
Ein Röhrenamp haltet ewig, bzw. kann man ihn ewig erhalten.
Soviel dazu das ein Röhrenamp (abgesehen vom Sound) keine Vorteile hat.

Und wenn ich dann an die vielen Einstellungen und Parameter denke... ein paar Potis reichen mir völlig.

Versteh echt nicht wieso du die Röhrentechnik als veraltet bezeichnest...
Münzen als Zahlungsmittel gibt es auch schon seit hunderten von Jahren, soll man sie jetzt abschaffen weil man auch digital zahlen kann?



Und das wichtigste:
Ein Röhrenamp ist EMP sicher. ;)
 
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Finde die Diskussion sehr interessant!

Ich wollte nur mal betonen, daß ich Deinen (wosch) Ansatz mit der Innovation im Gitarrensound sehr richtig und lobenswert finde. Wenn Du das für notwendig hälst und machen willst, dann los! Revolutionier' es! Mach' es anders und vielleicht sogar besser!

Hatte selber auch Beides im Einsatz, bin für schnelle Aufnahmen nur noch "Modelling-mäßig" unterwegs (Ideen aufnehmen).
Live und bei der Probe bevorzuge ich dann doch die Röhrenverstärker. Es klingt für mein höchst subjektives Empfinden einfach richtig, deswegen so und nicht anders. Das möge auch jeder für sich herausfinden und ich sage nicht, daß ich nicht irgendwann auch mit einem Gerät -groß wie ein i-pad- Gitarre spielen werde. Wenn es sich richtig anfühlt, dann her damit! Aber vorher bleib' ich bei dem, was sich für mich bewährt hat.
Nur weil die Rechner-Evolution alles möglich macht, heisst das noch nicht, dass sie für alle Sachen gemacht werden muß.
 
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Die Eingangsfrage war ja, ob die Modelling-Technik den richtigen Weg geht. Natürlich tut sie das. Eine Technologie, die niemand kaufen möchte, hat eine sehr kurze Halbwertszeit. Es ist ja nicht so, dass bisher kein einziger Hersteller versucht hätte, einen nicht existierenden Amp nachzuempfinden. Einige Hersteller beschreiben das offen, wenn sie z.B. sagen, ein bestimmtes Modell simuliere einen (nicht existierenden bzw. nicht näher bezeichneten) Amp mit der und der Charakteristik. Andere halten sich bei ihren Modellen absichtlich nicht sklavisch an das Original (wobei bei den echten Vintage-Verstärkern eh jeder ein klein wenig anders klingt), sondern ändern bestimmte Parameter (mehr Gain, ein strafferes Verhalten, so als ob bereits ein moderat eingestellter Tube-Screamer davor wäre, mehr Tweaking-Möglichkeiten). Blackstar hat mit den IDs einen weiteren Schritt getan und bietet jetzt einen Modelling-Amp an, in dem verschiedene Amp-Komponenten simuliert und miteinander kombiniert werden können.

Aber letztlich hält sich alles irgendwie im "altbekannten Rahmen" und das ist aus Akzeptanzgründen richtig und vernünftig. Total abge-space-te Modelling-Sounds würden sich wohl (noch!) nicht sonderlich toll verkaufen. Man hält sich an bekannte Sounds, was nicht verkehrt ist, weil sie ihre Tauglichkeit durch ihre Jahrzehnte lange Existenz hinlänglich bewiesen haben. Ich denke, was bei den Modellern schnell übersehen wird, obwohl es unglaublich revolutionär ist, ist ihre Vielfältigkeit. Wenn man Modeller lediglich als "gut geeignet für Cover-Bands" abtut und dabei im Hinterkopf hat, dass die Band zuerst "Highway To Hell", danach "Smoke On The Water" und dann noch schnell "The Wall" spielen kann, dann vergisst man, dass ein Modeller auf Knopfdruck letztlich Dutzende von völlig verschiedenen Sounds innerhalb eines Musikstücks erzeugen kann, ohne dass der Gitarrist Tonnen von Equipment benötigt oder ein Stepptanz-Diplom absolviert haben muss, um seine 50 Bodentreter jederzeit unter Kontrolle zu halten. Es liegt an den Musikern, diese Vielfalt so sinn- und geschmackvoll einzusetzen, dass ihr Song nicht so klingt wie ein Text mit zwei Dutzend verschiedener Fonts aussieht.

Ich denke, bei den Modellern handelt es sich um eine Bewegung, die langfristig darauf abzielen wird, die bisherigen Technologien (Röhre, Transistor) abzulösen oder mindestens mehr und mehr zurück zu drängen. Aus ökonomischer Sicht sind computergestützte Simulationen aller Art die ultimativ vernünftigen Lösungen für eine Vielzahl von Problemen, weil sie industrielle Produktionsprozesse vereinheitlichen und Hardware sparen. Moderne PCs sind ein gutes Beispiel für flexibel konstruierte Geräte, deren Einsatzweck in vielen Fällen nur noch durch die Software bestimmt wird, die auf ihnen installiert ist. Der gleiche PC kann Spiele-, Büro-, oder Messcomputer sein, im Musik-Studio oder Design-Atelier verwendet werden. In diese Richtung geht es beim Modelling. Die Technologie ist noch in der Phase, wo sie sich beweisen muss (und da sind Nachbildungen bestehender Vorbilder gut geeignet), aber wir werden mit Sicherheit auch noch erleben, dass Modelling experimenteller und mutiger wird. Viele Multis bieten heute schon eine Reihe von abgefahrenen Effekten an, die in Form eines mehr oder weniger kostenlosen Zubehörs weit mehr Spielern zugänglich gemacht werden als es der Fall wäre, wenn diese nur als teure Einzelgeräte verfügbar wären. Wenn der Markt das zu honorieren weiß und die Hersteller spüren, dass mehr Fantasie bei der Klanggestaltung gewünscht ist, werden wir bestimmt noch einiges erleben.
 
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Ich glaube, dass hier in viele Aussagen eine Markübersicht fehlt.
Sprich: es ist gar nicht bekannt, was es schon alles gibt.

Mal angenommen, man möchte Clean den Sound eines Fender haben, leicht angezerrt einen Marshallähnlichen Sound und wenn man richtig prügelt in die Rectifier-Ecke und dies alles nur durch Spielweise und Volumepoti geregelt.
Das ist mit Digitaltechnik überhaupt gar kein Problem.

Und gibt es schon seit Jahren. Ich hab ein GT-Pro, das sicherlich schon 7-8 Jahre als ist, bei dem sich über die Anschlagsstärke verschiedene Soundoptionen abrufen lassen, so wie du das beschreibst.
Es ist nur unheimlich schwierig auch so exakt zu spielen ;-)

Meine Vorstellung eines virtuellen Amp wäre fast genauso aufgebaut wie ein klassischer, aber mit einem zusatzlichen Klangfarbenregler (von warm und fett bis hart und differenziert)

Dein Klangfarbenregler ist ja nichts anderes als ein EQ.. Es gibt zig Amps, bei denen man (midifiziert) verschiedene EQ Settings abrufen kann.
Es gibt diverse Ansätze verschiedene Klangfarben abrufbar zu machen. Sowohl bei Röhren, Transistor und Modeling Amps. Allein schon Tone-Potis und Pickup-Switch an der Gitarre erlauben massive Eingriffe.

Die Sache ist: Bei Modelingverstärkern sind die Möglichkeiten immer immens. Und die meisten Hersteller denken sich: Hey, erlaube ich doch allen Leuten sich das rauszusuchen was sie wollen.
Es geht nicht darum, dass jemand da 25 verschiedene Verstärker und 15 verschiedene Speaker-Simulationen nutzen soll, sondern, dass jeder seine zwei-drei Einstellungen findet, die er brauchen kann.
Wer auch nur 5% der Möglichkeiten ausnutzt, hat bei einem Modeling meist schon mehr Optionen als bei jedem anderen Verstärker.

Nur viele wollen das eben gar nicht.
Wieso hundert Menüs durchklicken, stundenlang rumprobieren, bis man mal endlich einen vernünftigen Sound gefunden hat, wenn man doch so nen schönen einfachen Röhrenamp nehmen kann, der 5 Knöpfe hat, und von vornherein so klingt, wie man sich das vorstellt?

Klar büßt man damit Flexibilität ein. Aber dafür wurden Mehrkanaler und Fußtreter erfunden ;-)

Warum Röhre?
Ganz einfach, ich will keinen Sound der digital nachgebildet/generiert wird.
Ich will nichts kopiertes und will auch nicht das ein anderer mit den selben Modeler genau den selben Sound macht. (Kemper ausgenommen)

Hmm, das würde ich hinterfragen…
Zum einen klingt ja generell jeder Musiker anders, zum anderen hat niemand deine Gitarre, und davon abgesehen:
Wo ist der Unterschied dazu, wenn sich jemand den selben AMp kauft wie du, und den gleich einstellt??

Ich kann bei meinem Röhrenamp andere Röhren einbauen und mir meinen eigenen Sound suchen.
Ich kann sogar die Schaltung umändern um den Sound zu verändern. Bei einem Modeler hab ich immer Vorgaben die ich verwenden muß.

Du kannst auch nen Modeller umprogrammieren.. das ist auch deutlich weniger lebengefährlich als die Schaltung bei nem Röhrenamp zu modifizieren.. ;-)
Der eine kann es.. der nächste eben nicht.. Aber einen gerenellen Vorteil für Röhrenamps seh ich jetzt hier nicht..

Versteh echt nicht wieso du die Röhrentechnik als veraltet bezeichnest...
Münzen als Zahlungsmittel gibt es auch schon seit hunderten von Jahren, soll man sie jetzt abschaffen weil man auch digital zahlen kann?

Röhrentechnik ist auf jeden Fall veraltet, wenn man sich die Entwicklung in den Bereichen anguckt, wo Röhren eingesetzt wurden.
99% aller neuen verkauften Fernseher sind keine Röhre mehr. 99% aller Radios haben keine Röhre mehr. Insofern ist "veraltet" durchaus das richtige Wort, im Sinne von "wird zugunsten anderer Technologien nicht mehr eingesetzt". Musik-Gear ist eine der ganz wenigen Bastionen, wo Röhrentechnik noch groß ist. (Hi-End-Hifi ist eine andere)

Zu der Sache mit den Zahlungsmitteln: Geh mal nach America.. da wird deutlich mehr mit Karte gezahlt, als bar..
Längerfristig wird sich das auch in Europa durchsetzen, und Münzen dann ein "veraltetes" Zahlungsmittel darstellen. ;-)
 
Ich bin schon soo lange dabei...

In den 80ern habe ich von nix anderem geträumt als nen fetten Marshall Turm und ne anständige Gitarre, einfach weil ich ne billig Stratkopie übern quäkigen Transenkombo gespielt habe. Mehr war nicht drinnen. Nun im gesetzten Alter:rolleyes: spiele ich vornehmlich diese Marshall und Engl Türme. Ich weiß mitlerweile wo und wo kein Vodoo drinnen ist, aber ich weiß das mir jeder Transen und Modelling Amp niemals dieses Gefühl vermitteln wird was einem ein glühender Vollröhren Amp auf nem Fullstack vermitteln tut. Ich will einfach nur auf diesen glänzenden Chrome und Tolex Turm schauen und mich an seinem Anblick ergötzen. Andere kaufen sich Bilder....

Was Live und Probe angeht ist es mir "fast" egal ob Transen und Modeltechnik den richtigen oder falschen Weg geht. Fürs Recording brauchbar und absolut zukunftsweisend aber on Stage...Never...
 

Schon, ja, aber ich denke da eher an richtige Combos oder Heads mit zB ner original Bassman/Plexi/2203 oder wasauchimmer Vorstufenschaltung, nur halt mit FETs (gibt's ja als Stompbox Schaltungen bei runoffgroove zB) gepaart mit ner Class-D Endstufe in einem Gerät. So wie's bei den Bassisten schon Zigarettenschachtel-grosse Amps mit nem halben Megawatt gibt, müsste das doch auch für Gitarre geben (mit weniger Leistung natürlich...)

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@ Disgracer

Man könnte jetzt genau so die Fakten vom Modelern rauspicken und sie ins schlechte drehen ;-)
Es gibt viele Meinungen.

Mir geht es darum das man nicht paschal Behaupten kann Röhrentechnik ist alt und gehört ersetzt, weil es ja sowieso modernere Dinge gibt.
 

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