Gibt es eine verminderte Prime?

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tritonus19
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Hallo!

Sagt mal, gibt es eigentlich offiziell eine verminderte Prime oder existiert dieses Intervall schlichtweg nicht? Normalerweise kann man ja von jedem Intervall auch ein übermäßiges oder vermindertes Intervall bilden, allerdings wurde man durch die Bildung einer verminderten Prime offensichtlich in den „negativen“ Zahlenbereich der Halbtonschritte gelangen…

Eine übermäßige Prime (z.B. c‘ – cis‘) hätte einen Abstand von einem Halbtonschritt. Eine reine Prime (z.B. c‘ – c‘) hätte den Abstand von keinem Halbtonschritt. Und das Intervall c‘ – ces‘ wäre rein theoretisch eine verminderte Prime, aber hätte einen Halbtonschritt in die Gegenrichtung…

Wie kann man dieses Phänomen sinnvoll erklären?

Liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
Hallo tritonus,

Du hast es genau richtig beschrieben.
Die Prime kann genau wie andere Intervalle übermäßig oder vermindert auftreten. Das geht einfach nach "Schema F":
Eine reine Prime besteht aus zweimal dem selben Ton.
Wenn man den zweiten Ton um einen Halbtonschritt erhöht, hat man eine übermäßige Prime.
Wenn man den zweiten Ton um einen Halbtonschritt erniedrigt, hat man eine verminderte Prime. In dem Fall geht der Schritt "in die Gegenrichtung", wie Du schreibst, aber das ist zwangsläufig so, weil die Töne in einer reinen Prime ja den "Abstand Null" haben. Wenn man von 0 etwas abzieht, wird das Ergebnis negativ.
Eine übermäßige Prime nach unten entspricht also einer verminderten Prime nach oben. :D:weird::ugly:

Viele Grüße
Torsten
 
Und vom cis zum ces: Doppelt verminderte Prime. Vom eis zum fes: doppelt verminderte Sekunde aufwärts. :stars:
 
Das sind aber schon unmäßige und vermindert zurechnungsfähige Intervalle. :rofl:;)
 
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Lustig. Das Thema gab es schon einmal. Die verminderte Prime ist insofern unlogisch, da das Intervall wieder größer wird.

Geht man trotzdem nach "Schema F" vor, bitte ich zu beachten, daß c -> ces die verminderte Prime aufwärts und c -> cis die verminderte Prime abwärts ist! :D (eine mathematische Schlußfolgerung)
 
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bitte ich zu beachten, daß c -> ces die verminderte Prime aufwärts und c -> cis die verminderte Prime abwärts ist! :D (eine mathematische Schlußfolgerung)

... und da die Mathematik das Konzept der negativen Zahlen kennt, kann man eine verminderte Prime aufwärts durchaus als negativen Schritt aufwärts sehen, dann ist alles im Lot. :D
 
Ich finde die Beschreibung bei Wikipedia ganz sinnvoll, wie auch schon im alten Thread, an den sich MaBa noch erinnerte :great::

Als übermäßige oder verminderte Prime bezeichnet man den chromatischen Halbtonschritt wie z. B. CCis (aufwärts) oder AAs (abwärts). Diese Bezeichnung wird innerhalb einer Tonleiter z. B. dann gebraucht, wenn man einen Ton etwas höher oder tiefer ansetzt, oder wenn man mit einem Ton absichtlich absackt oder diesen ansteigen lässt, um dann aber wieder zum Zielton hinzugleiten (ein beliebtes Stilmittel beim Blues oder das so genannte Bending bei Gitarre oder Bluesharp).
http://de.wikipedia.org/wiki/Prime#Die_Prime_als_Intervall

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo!

Danke erstmal für den ausführlichen Meinungsaustausch. Hat nicht zufällig jemand ein ordentliches Musiklexikon und kann da einmal einen Blick hineinwerfen? Bisher haben wir ja immer nur aus eigenem Menschenverstand heraus argumentiert. In meinen Musiklexika zu Hause finde ich zur Problematik „verminderte Prime“ nichts.

Noch eine Fragestellung, die die Sache vielleicht interessant macht: Man stelle sich vor, dass man ein Musikstück bekommt, in dem die Tonfolge c‘ – ces‘ erscheint. Man bekommt zu diesem Musikstück die Aufgabe „Bestimmen Sie die Intervalle!“. Dann müsste man das Intervall c‘ – ces‘ doch sehr wohl als verminderte Prime bezeichnen. Oder kommt man galant aus der Angelegenheit heraus, in dem man sagt, es sei eine „übermäßige Prime abwärts“?

Liebe Grüße
 
Ich halte zwar die Definition von Wikipedia für praktikabel, muß aber anerkennen, daß das Riemann-Musiklexikon in seinen Aussagen konsistent ist:

Als vermindert werden dort Intervalle bezeichnet, die um einen chromatischen Halbton kleiner sind als die reinen.
(Folglich kann es keine verminderte Prime geben.)

Unter Prime wird ausgeführt, daß es neben der reinen Prime auch die übermäßige (z.B. c-cis) und die doppelt übermäßige (z.B. ces-cis) gibt.
Eine vermindert Prime wird nicht erwähnt.
(Wenn es sie nicht gibt, müsste man folglich c-ces als übermäßige Prim nach unten bezeichnen.)

Viele Grüße
Klaus
 
dtv-Atlas zur Musik, Bd. 1 S. 85:
Innerhalb der Oktave gibt es:
- reine Intervalle: Prime, Oktave, Quinte, Quarte;
[...]
- übermäßige und verminderte Intervalle: bei chromatischer Alteration der Ecktöne, auch der reinen Intetrvalle [...]

=> Prime ist ein reines Intervall, also gibt es auch eine verminderte Prime.

Hat nicht zufällig jemand ein ordentliches Musiklexikon und kann da einmal einen Blick hineinwerfen?
Aber ehrlich gesagt verstehe ich das Problem nicht: Wenn ein Phänomen auftritt, muß der gesunde Menschenverstand es benennen. Wenn er eine Lösung gefunden hat, wird es in die Lexika geschrieben, nicht umgekehrt. Wenn man z.B. in einer Prüfung Punktabzug bekäme, weil der Prüfer die Antwort "verminderte Prime" nicht aktzeptiert, heißt das lediglich, daß der Prüfer nicht will, daß dieser Ausdruck verwendet wird, aber noch lange nicht, daß es ihn nicht gibt.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Als vermindert werden dort Intervalle bezeichnet, die um einen chromatischen Halbton kleiner sind als die reinen.
(Folglich kann es keine verminderte Prime geben.)

Diese Schlußfolgerung ist nicht logisch.

1. Die Mathematik kennt negative Zahlen.
2. Nur weil etwas in einem wissenschaftlichen Buch nicht erwähnt ist, heißt das nicht, daß es nicht existiert. Es hätte in diesem Fall geschrieben werden müssen, daß die verminderte Prime NICHT existiert.
 
Hallo!

Sagt mal, gibt es eigentlich offiziell eine verminderte Prime oder existiert dieses Intervall schlichtweg nicht? Normalerweise kann man ja von jedem Intervall auch ein übermäßiges oder vermindertes Intervall bilden, allerdings wurde man durch die Bildung einer verminderten Prime offensichtlich in den „negativen“ Zahlenbereich der Halbtonschritte gelangen…

Eine übermäßige Prime (z.B. c‘ – cis‘) hätte einen Abstand von einem Halbtonschritt. Eine reine Prime (z.B. c‘ – c‘) hätte den Abstand von keinem Halbtonschritt. Und das Intervall c‘ – ces‘ wäre rein theoretisch eine verminderte Prime, aber hätte einen Halbtonschritt in die Gegenrichtung…

Wie kann man dieses Phänomen sinnvoll erklären?

Liebe Grüße
Ich gebe hier auch noch meine Meinung.
Zuerst habe ich eine Frage: Was ist das für ein Intervall c´- ces´´?
Antwort: Eine verminderte Oktave.
Nächste Frage: Was ist die Umkehrung von vermindert?
Antwort: Übermässig
Frage: Gibt es nun eine verminderte Prime?

Nächste Frage: c´- cis´ Was ist das?
Antwort: Eine übermässige Prime.
Frage: Und die Umkehrung cis´- c´´
Antwort: Eine verminderte Oktave
Frage: Gibt es jetzt immer noch eine verminderte Prime?

Ansonsten hat der Tastenakrobat eine Grafik auf seine Hompage, die
lautet: www.tastenakrobat.ch
 
www.tastenakrobat.ch ist eine schweizerische Seite.
Deine Schreibweise von "übermässig" deutet ebenfals in Richtung Schweiz. :)
Frage: redest Du von Dir in der dritten Person ("... hat der Tastenakrobat ...")? ;)


Bei Deinen Antworten ("eine übermässige Oktave...") vermisse ich allerdings eine Angabe, wenn man's schon wissenschaftlich betrachten will: und zwar die Angabe der Richtung. Bei Intervallen ist ja grundsätzlich die Richtung relevant, es handelt sich bei Tonhöhen/Frequenzen schließlich um ein eindimensionales System, da gibt es immerhin in dieser einen Dimension zwei unterschiedliche Richtungen.

Auf seiner Homepage kommt der Tastenakrobat zu dem Schluß
www.tastenakrobat.ch schrieb:
Die Primen (1) werden durch Hoch-, oder Tiefalterierung übermässig oder doppelt übermässig, niemals vermindert!

Die von mir geforderte Richtungsangabe ist durch "Hoch- oder Tief-" gegeben, alles klar.
Aber es begründet für mich nicht, warum man nicht rein akademisch von verminderten/doppelt verminderten Primen sprechen kann, die Intervalle werden dann eben "nur" negativ.:ugly:
Daß diese Betrachtungsweise nicht zielführend (weil unnötig und verwirrend) ist, ist mir klar, aber deshalb kann man sie doch nicht verbieten?

Gegenbeispiel
Betrachten wir Komplementärintervalle. Diese ergänzen sich gemäß Definition zu einer (reinen) Oktave.
Das Komplementärintervall zur Oktave ist die Prime, sind wir uns da einig?
Deshalb muß aus rein logischen Gründen das Komplementärintervall zu einer übermäßigen Oktave eine verminderte Prime sein, damit sich insgesamt wieder eine reine Oktave ergibt. :)
q.e.d.

Getreu dem Motto: Ein Rückschritt nach hinten ist auch ein Fortschritt. :D

Viele Grüße
Torsten
 
Besten Dank für diese Belehrung. Nur von einer übermässigen (gilt auch für DE) Oktave habe ich nichts geschrieben.
Andere Frage: Kann man eine übereinander liegende Parallele verkleinern (vermindern) ?
Übrigens die Umkehrungen erfolgen immer zu einer reinen Oktave. ob aufwärts oder abwärts.
In meinem Beschrieb habe ich klar gemacht in welcher Oktave die Prime ist!
Immer zur nächst höheren oder tieferen reinen Oktave umkehren, sonst währe ja c´-cis´ auch eine verminderte Prime.;)
 
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Hallo cordobesa1,

Besten Dank für diese Belehrung.
... war eigentlich nicht als "Belehrung" gedacht, sondern als neutraler Diskussionsbeitrag. Tut mir leid, wenn Du das als Belehrung aufgefaßt hast.

Andere Frage: Kann man eine übereinander liegende Parallele verkleinern (vermindern) ?
Ich habe gerade Probleme damit, mir "eine übereinander liegende Parallele" vorzustellen. :gruebel:

Übrigens die Umkehrungen erfolgen immer zu einer reinen Oktave. ob aufwärts oder abwärts.
Ja, so hatte ich doch mein Komplementärintervall-Argumnt aufgebaut: Eine übermäßige Oktave und eine verminderte Prime ergänzen sich zu einer reinen Oktave.
Und weil die übermäßige Oktave ein größeres Intervall als eine reine Oktave darstellt, muß entsprechend die zugehörige verminderte Prime negativ sein, sonst kommt man am Ende nicht bei der reinen Oktave raus.
Wo ist aus Deiner Sicht mein Denkfehler?

Viele Grüße
Torsten
 
Hallo cordobesa1,


... war eigentlich nicht als "Belehrung" gedacht, sondern als neutraler Diskussionsbeitrag. Tut mir leid, wenn Du das als Belehrung aufgefaßt hast.


Ich habe gerade Probleme damit, mir "eine übereinander liegende Parallele" vorzustellen. :gruebel:


Ja, so hatte ich doch mein Komplementärintervall-Argumnt aufgebaut: Eine übermäßige Oktave und eine verminderte Prime ergänzen sich zu einer reinen Oktave.
Und weil die übermäßige Oktave ein größeres Intervall als eine reine Oktave darstellt, muß entsprechend die zugehörige verminderte Prime negativ sein, sonst kommt man am Ende nicht bei der reinen Oktave raus.
Wo ist aus Deiner Sicht mein Denkfehler?

Viele Grüße
Torsten
Hello
Nach meiner Meinung nach liegen Sie falsch.
Nach Ihrer Komplementär Theorie müsste demnach c´ - cis´ auch eine verminderte Prime sein....??
Kurzum: Fragen Sie doch bitte einmal ein Hochschul Musikprofessor/in.
Die Frage lautet: Gibt es eine verminderte Prime?
Wenn er/sie mit ja beantwortet, dann möchte ich gerne den Namen und die Hochschule wissen wo er/sie unterrichtet. Besten Dank für Ihre Bemühungen. Alles klar ?;);)
 
Nach Ihrer Komplementär Theorie müsste demnach c´ - cis´ auch eine verminderte Prime sein....??
Das schrieb ja schon MaBa in Post #5:
Geht man trotzdem nach "Schema F" vor, bitte ich zu beachten, daß c -> ces die verminderte Prime aufwärts und c -> cis die verminderte Prime abwärts ist! :D (eine mathematische Schlußfolgerung)
Fragen Sie doch bitte einmal ein Hochschul Musikprofessor/in.
Warum sollte der das besser wissen als wir? :gruebel:

Viele Grüße,
McCoy
 
Nach Ihrer Komplementär Theorie müsste demnach c´ - cis´ auch eine verminderte Prime sein....??

Hallo cordobesa,

Du kannst mich ruhig duzen, das machen wir hier alle so. :)

Die Diskussion und die Fragestellung überhaupt hat schon etwas vom Diskurs, wie viele Engel auf eine Nadelspitze passen... :rolleyes:

"Meine" Komplementärtheorie geht davon aus, daß sich zwei komplementäre Intervalle zu einer (reinen) Oktave ergänzen.
Ich zeigte nur ein (zugegebenermaßen etwas pathologisches) Extrembeispiel.
Leider konnte ich keine brauchbare (exakte) Definition von "Komplementärintervall" finden.

Ebensogut könnte man diskutieren, ob eine reine Prime überhaupt ein Intervall ist, denn schließlich gibt es keinen Abstand zwischen den beiden Tönen.
Autowerkstatt: "Nein, Ihr Intervallscheibenwischer ist nicht kaputt, das Intervall ist eben 0." ;):D


Nach meiner Meinung nach liegen Sie falsch.

Das ist eben eine Sache der Definition bzw. des Zusammenhangs.
Wenn wir einfach nur völlig isoliert Intervalle als solche begrachten und uns auf folgende Definition einigen:

Mit Intervall bezeichnet man den Abstand zweier Töne
"Abstand" bedeutet im mathematischen Sinne sozusagen den Betrag eines Vektors. "Betrag" beinhaltet: dieser Abstand wird immer positiv angegeben.

Genau wie die Entfernung (Luftlinie) zwischen Bern und Berlin ebenso groß ist wie die Entfernung zwischen Berlin und Bern. :)
Niemand würde auf die Idee kommen, zu sagen: "Von Bern nach Berlin sind es 750 km, aber von Berlin nach Bern sind es -750 km (minus).

Mit diesem Verständnis kann ein Intervall auch nicht kleiner als Null werden, weniger als nichts geht eben nun mal nicht. Die reine Prime bezeichnet zwei Töne mit Abstand 0. Sobald man einen der beiden Töne vom anderen wegbewegt, vergrößert sich dieser Abstand.
Folglich kann es in dieser Sichtweise keine verminderte Prime geben. Ebenso wie man aus einem leeren Eimer kein Wasser schütten kann.


Harmonische Betrachtungen
Im Gegensatz dazu ist es meiner unmaßgeblichen Meinung nach jedoch durchaus sinnvoll (und auch üblich, selbst unter Hochschulprofessoren), in der Harmonielehre bei einem Akkord, dessen Stufen ja auch mit Hilfe von Intervallen bezeichnet werden können, von einen verminderten Prime zu sprechen, wenn der Grundton um einen Halbton erniedrigt wird.

Hier kommt "meine" Zahlenstrahl-Betrachtung mit der Reihe nach angeordneten Tönen zum Zuge: Wenn man sich auf diesem Zahlenstrahl bewegt, ist es durchaus nicht unsinnig (oder gar esoterisch), durch ein Vorzeichen die Richtung zu beschreiben.
Das hat doch nichts mit "gibt es nicht" zu tun. Letztendlich zählt nur die Physik/Akustik, und da gibt es Frequenzdifferenzen. Ob man nun sagt "10 Hz tiefer" oder "um -10 Hz umstimmen" ist doch nur eine sprachliche Variante. Da sagt ja auch niemand "ha - so ein Blödsinn, es gibt doch keine negativen Frequenzen!".

Wenn man bei einem Dur-Dreiklang die Terz erniedrigt, erhält man eine kleine Terz und somit einen Moll-Dreiklang.
Wenn man eine solche Betrachtungsweise ganz allgemein auf den Grundton, also die Prime, überträgt, hätte man eine verminderte Prime, wenn man den Grundton um einen Halbton erniedrigt.
Darf man so sehen. Tun auch manche.


Nach Ihrer Komplementär Theorie müsste demnach c´ - cis´ auch eine verminderte Prime sein....??
Wenn man vom erstgenannten Ton ausgeht, ist der zweitgenannte Ton höher. Also wäre für mich c' - cis' eine übermäßige Prime. Das Komplemetärintervall dazu wäre eine verminderte Oktave. Zusammen ergibt sich wieder eine reine Oktave.

Was stört Dich an meinem ursprünglichen Beispiel mit der übermäßigen Oktave und der verminderten Prime? Du sagst ja nur "so ein Quatsch, frag einen Hochschulprofessor".
Was also ficht Dich an?
Existieren Komplementärintervalle nicht für Intervalle, die größer als eine reine Oktave sind? Also gibt es auch kein Komplemetärintervall zu einer Undezime?
Diese Sichtweise ist nachvollziehbar, wenn man von den absoluten betragsmäßigen Abständen ausgeht. Ebenso wie in einen 10 m langen Flur kein 11 m langes Brett paßt, selbst, wenn man ein -1 m langes Brett dranlegt. ;)


Kurzum: Fragen Sie doch bitte einmal ein Hochschul Musikprofessor/in.
Die Frage lautet: Gibt es eine verminderte Prime?

Der wird mit Sicherheit, wenn es nur um Intervalle an sich geht, sagen: "Nein, es gibt weder eine verminderte noch eine doppelt verminderte Prime."

Wenn man die Intervalle im harmonischen Zusammenhang mit Akkordkonstruktionen behandelt, könnte die Aussage eine andere sein. Das hängt davon ab.


Viele Grüße
Torsten

PS: Übrigens - die alten Ägypter kannten auch nur Bruchzahlen mit 1 im Zähler. Einfach deshalb, weil in ihrer Sichtweise z. B. 1/3 bedeutete "jeder Dritte". Völlig richtig und nachvollziehbar.
Wenn man Dinge der Reihe nach aufstellt, gibt es nur einen Dritten - zwei Dritte kann es demnach nicht geben!
Mit unsere heutigen Definition von Bruchzahlen gibt es aber 2/3 durchaus, wer würde das bezweifeln.
 
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PS: Übrigens - die alten Ägypter kannten auch nur Bruchzahlen mit 1 im Zähler. Einfach deshalb, weil in ihrer Sichtweise z. B. 1/3 bedeutete "jeder Dritte". Völlig richtig und nachvollziehbar.
Wenn man Dinge der Reihe nach aufstellt, gibt es nur einen Dritten - zwei Dritte kann es demnach nicht geben!
Mit unsere heutigen Definition von Bruchzahlen gibt es aber 2/3 durchaus, wer würde das bezweifeln.

Das kann so nicht stimmen: Erstens gab es ausgerechnet für 2/3 ein eigenes Zeichen; und zweitens wären nach dem "jeder-Konzept" Summen von Brüchen ziemlich unverständlich - was soll 1/4 + 1/76 denn bedeuten? "Jeder vierte und außerdem jeder sechsundsiebzigste" wäre falsch, weil manchmal diese Zählung auf denselben fallen würde und der dann doppelt zu zählen wäre - "jeder zweite und jeder zweite" muss ja "jeder" ergeben.
Natürlich kann es sein, dass ursprünglich hinter den ägyptishen Brüchen eine solche Vorstellung stand - aber ich bezweifle, dass man aus den sowieso schon bruch(!)stückartigen Überlieferungen noch solche "Sichtweisen" herauslesen kann.

Zur verminderten Prime ... will ich mich gar nicht äußern, weil solche "Benennungsschemata" immer eine Willkür haben, die man gerne alle zehn Jahre ändern und dann für "ganz wirklich richtig" halten darf :)

H.M.
 
Erstens gab es ausgerechnet für 2/3 ein eigenes Zeichen;

Stimmt, das mit den ausgerechnet 2/3 war ein blödes Beispiel von mir. :redface:
Man muß aber die vieltausendjährige Entwicklung sehen und das (zunächst) recht strenge Konzept mit ausschließtlich natürlichen Zahlen.
Bei Maßeinheiten (Längenangaben, Gewichtsangaben) wurden natürlich auch die erwähnten 2/3 usw. als tatsächlicher Anteil verwendet.

Zum Rechnen jedenfalls habe ich in mathematischen Papyri die "gemeinen Brüche" gesehen, und die werden, wie bei den natürlichen Zahlen und dem römischen System, additiv verwendet. Somit kann man durch Addition von Natürlichen Zahlen und Stammbrüchen alle möglichen Bruchzahlen darstellen (bis auf 1/64 Genauigkeit).

Den Spruch mit der "ursprünglichen Sichtweise" als "jeder n-te" als Erlärung für die eingentümlichen Schreibweisen habe ich übrigens von Ägyptologie-Professoren bzw. wissenschaftlichen Mitarbeitern und er ist auch nicht aus der Luft gegriffen:
Die Schreibweise von Brüchen (abgesehen von den "Sonderzeichen" für 2/3, sah allgemein keinen Zähler vor, sondern hatte immer nur ein r (den Mund) vor der dem Zähler stehen.
Die Behauptung "jeder n-te" kommt genau daher: r bedeutet "in Richtung auf, mit Bezug zu" u. ä.
Also r3 "mit Bezug auf jeden Dritten". So kam das. Aber das ist mehr als off-topic, fürchte ich. :)

und zweitens wären nach dem "jeder-Konzept" Summen von Brüchen ziemlich unverständlich - was soll 1/4 + 1/76 denn bedeuten?
Ja, zugegeben, die Endausbaustufe und den Wandel habe ich unterschlagen, sicher hat man irgendwann so gerechnet, aber allein die Schreibweise deutet auf die ursprüngliche Auffassung hin. Trotzdem sind sie mit diesem Konzept rasch an Grenzen gestoßen.

Viele Grüße
Torsten
 

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