Fragen zu Tuning und Stimmstabilität (vintage floating Tremolo)

  • Ersteller Sinclair40
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Das Problem mit Fenders Vintage Trem ist ein konstruktives, in Verbindung mit Herstellungstoleranzen. Die 6 Bohrungen in der Grundplatte liegen nicht auf einer Linie. Da gibt es Abweichungen von mehreren zehntel Milimeter. Das gleiche ist den Bohrungen im Body zu finden.
Das Tremolo stützt sich in Richtung Saitenzug nicht über alle 6 Schrauben, sondern nur über 2 Schrauben ab, die das Gegenlager bilden. Hat man das Glück das die beiden äußeren Schrauben tragen, kann man das Trem wirklich stimmstabil bekommen.

Da hast Du mathematisch gesehen natürlich recht - da eine Null-Toleranz in der Realität nicht machbar ist, können immer nur zwei Schrauben geometrisch exakt auf einer Linie stehen. Da die Dinger immer auch ein wenig schräg sind, ändert es sich womöglich sogar während des Hebelwegs, welche beiden es aus den sechs sind.

Weiter oben hat Senchay schon die Lösung beschrieben: Wenn man nur die inneren 4 Schrauben etwas weiter rausdreht, stützt sich das Trem auf den beiden äußeren ab, die anderen sind dann nur noch "Reserve" bzw. fangen ggf. beim Verlassen der Ruhestellung einen Teil der Kräfte ab. Das funktioniert deshalb, weil der glatte obere Teil der Schrauben nicht exakt zylindrisch ist, sondern sich nach unten konisch verengt. Der Durchmesser ist also auf der gleichen Höhe bei den etwas herausgedrehten Schrauben minimal geringer.

Ich selber verwende Rockinger-Rillenschrauben á la PRS. Die müssen wie gesagt exakt gleich hoch stehen, aber die unvermeidlichen Toleranzen scheinen sich in meinem Fall nicht bemerkbar zu machen. Wenns mal hakte, war das im Sattel.

Natürlich ist die hier so heftig umstrittene These im streng mathematischen Sine richtig, dass kein Tremolo ohne jede Verstimmung auskommt. Das liegt schon an der inneren Reibung der Saiten und ist unvermeidbar. Ich finde es aber absurd, diese Tatsache zum Maßstab zu erheben. Das gilt erst recht auf einem Instrument wie der Gitarre, die nicht nur wegen der fehelnden mathematischen Konsistenz unseres ganzen Tonsystems, sondern zusätzlich noch wegen der physikalischen Konsequenzen der (zudem noch unterschiedlichen) Steifheit der Saiten niemals in allen Lagen 100 % stimmige INervalle produzieren kann.

Die Frage ist doch letztlich, ob man ein Non-Locking-Trem so einstellen kann, dass es nach der Betätigung im für den persönlichen Stil üblichen Maß keine Verstimmungen verursacht, die im musikalischen Kontext stören. Und das würde ich für den normalen Gebrauch jenseits von Vai und Van Halen allemal bejahen, wenn das Material stimmt und sauber eingebaut wurde. Tatsächlich sind selbst Divebombs bei mir durchaus mal drin, ohne dass die Gesichter der Zuhörer hiterher grün werden :igitt:.

Gruß, bagotrix
 
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Noch ein Satz von mit zum Thema Vintage Strat Tremolo und Stimmstabilität: ich hab das heute probiert. Gitarre gestimmt und dann gespielt, u.a. mit sehr, sehr viel Einsatz des Vibratohebels, bis hin zur de facto Entspannung der Saiten. Anschliessend noch mal ans Stimmgerät: hab nur minimalst einzelne Saiten nachstimmen müssen, wobei die Verstimmung kaum hörbar war.
Hab ich jetzt die Physik besiegt oder ist meine Gitarre einfach supertoll eingestellt?
 
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Hmmm - könnte auch einfach sein dass Du genau wie ich ein Lügner bist. :engel:
 
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Oder mit einem gut gekerbten Sattel und guter Einstellung des Trems kann man auch beim Vintage Tremolo gut die Stimmung halten. ;)

Klar kann man die Physik nicht überlisten, das geht auch mit anderen Tremolos nicht. Aber man kann sie sich zunutze machen.
 
Oder mit einem gut gekerbten Sattel und guter Einstellung des Trems kann man auch beim Vintage Tremolo gut die Stimmung halten. ;)

Klar kann man die Physik nicht überlisten, das geht auch mit anderen Tremolos nicht. Aber man kann sie sich zunutze machen.
Richtig...und mit ein wenig Optimierung ist das System auch stimmstabil.
Ich messe die Flucht der Bohrungen in der Grundplatte und im Body und je nach Größe der Abweichungen bohre ich die inneren 4 Bohrungen im Durchmesser leicht auf. So ist gewährleistet, dass nur die äußeren Schrauben tragen.
 
Ich mach gar nicht so viel Aufwand, weil neben einem ordentlichen Sattel halte ich das richtige Aufziehen der Saiten für wesentlich. Also nicht mehr als ein, zwei Wicklungen und gleich ordentlich Dehnen. Damit fahr ich seit Jahren gut.
 
Ich mach gar nicht so viel Aufwand, weil neben einem ordentlichen Sattel halte ich das richtige Aufziehen der Saiten für wesentlich. Also nicht mehr als ein, zwei Wicklungen und gleich ordentlich Dehnen. Damit fahr ich seit Jahren gut.

Dann hast du Glück mit deinen Strats gehabt. Ich habe sogar CS Modelle...selbst MB gehabt an denen ohne die erwähnten Maßnahmen ein halbwegs stimmstabiles Spielen nicht möglich gewesen wäre.
 
Dann hast du Glück mit deinen Strats gehabt. Ich habe sogar CS Modelle...selbst MB gehabt an denen ohne die erwähnten Maßnahmen ein halbwegs stimmstabiles Spielen nicht möglich gewesen wäre.

Ich hatte bisher mit den Düsenberg Deluxe SC Trems keine Probleme. Und seit lieferbar, verwende ich die Vintage Trems von ABM. Etwas teurer, aber mit CNC gefräst sind die Bohrungen 100% in der Flucht! Allerdings ziehe ich die Saiten anders auf (so wie es in guten Büchern erklärt wird), und mache mir mit den Sätteln ein wenig Mühe.
 
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Ich hatte bisher mit den Düsenberg Deluxe SC Trems keine Probleme. Und seit lieferbar, verwende ich die Vintage Trems von ABM. Etwas teurer, aber mit CNC gefräst sind die Bohrungen 100% in der Flucht! Allerdings ziehe ich die Saiten anders auf (so wie es in guten Büchern erklärt wird), und mache mir mit den Sätteln ein wenig Mühe.
Glaube ich dir....ich habe nur Erfahrungen mit dem Fender Trem....und da sind die Streuungen schon erheblich.
 

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