Zählzeiten

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Hallo!

Ich bräuchte Hilfe beim zählen der Noten einiger Takte (Alles 4/4).

Pic.jpg

Gruß
Tim
 
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Hallo Tim,

willkommen im Musiker-Board. :)

Worin liegt denn das Problem, erkennst Du die Notenwerte nicht oder fehlt es am Wissen um die Beziehung der Notenwerte zueinander, a.k.a. Rhythmus-Pyramide?

Ich habe den ersten Takt ausgezählt, über dem System mit der üblichen Zählweise 1 und 2 und..., dabei fallen zwei 16tel auf eine Zählzeit (Zahl oder und). Bei noch kleineren Notenwerten sind dann entsprechend noch mehr Noten pro Zählzeit möglich.
Es geht auch umgekehrt:
Unter dem System steht die Auszählung mit der kleinsten Auflösung der Notenwerte, hier Sechzehntel. Dann bekommt eine 16tel Note genau eine Zahlzeit, gößere Notenwerte proportional mehr und die Viertelnote deshalb vier Zählzeiten: 1 e und te ...

Als erstens schaust Du, welche Notenwerte im Takt vorhanden sind: Ganze, Halbe, Viertel, Achtel, 16tel usw., gibt es auch Triolen - wie lang sind die als Gruppe und überhaupt:
Auf welcher vollen Zählzeit fangen Noten an? Wo ist die Takthälfte? Das ist im 4/4 Takt die Zählzeit 3. Fängt dort eine Note oder Pause an oder ist die "3" von einer note oder Pause überbunden?
Das trägst Du in die Noten ein und hast damit schon mal etwas Überblick geschaffen, also 1, 2, 3 oder 4, wenn eine Note oder Pause genau auf diese Zählzeit fällt.
Von diesen Fixpukten aus kannst Du nun untersuchen, auf welche Zählzeiten dazwischen weitere Noten fallen. Das binäre System geht immer genau auf. Du kannst also z.B. keine "te" übrig haben bzw. beim Auszählen weglassen, weil die nächste volle Zählzeit (Zahl) kommt.

Dann schreibst Du die kleinste Auflösung über die Noten, normalerweise als Zahlen und bei ganz wenig Platz ggf. teilweise nur als Punkte oder kurze senkrechte Striche - dann darfst Du die aber später nicht mit Artikulationszeichen verwechseln. Dafür kann man am besten verschiedene Zeilen einhalten.
Die binäre Auflösung von Ganzen bis 16tel ist einfach, weil immer doppelte oder halbe Teilverhältnisse.
Vor der Beschäftigung mit triolischen Auflösungen sollten die binären schon recht sicher zur Verfügung stehen. Wenn Du dir die Rhythmuspyramide abmalst kannst Du die Triolen deshalb erst einmal weglassen, das vereinfacht die Sache.
Ganze = 2 Halbe = 4 Viertel = 8 Achtel = 16 Sechzehntel,
Halbe = 2 Viertel = 4 Achtel = 8 Sechzehntel
Viertel = 2 Achtel = 4 Sechzehntel, Zählweise: 1 e und te, 2 e und te

Edit: die Vierteltriolen in deinem späteren Notenbeispiel machen einen halben Takt aus, also eine Halbe oder zwei Viertel. Das Umschalten in der Zählweise und den musikalischen Umgang muss man üben, es ist der Einstieg in die Polyrhythmik. Am besten suchst Du dazu zunächst ein YT Video dazu, wo dir das vorgeklatscht wird.
Generell sollte man viel mit Metronom üben, aber bei der Beschäftigung mit Rhythmus geht das gar nicht anders, wenn am Ende ein vernünftiges Ergebnis herauskommen soll.
rhythm.jpg


rhythmuspyramide.jpg


Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Na, da hast Du ja reichlich Baustellen. @Claus hat Dir sehr schön gängige gerade geteilte Zählungen aufgelistet.

Mein Zusatztipp: Im ersten Durchgang das Timing gnadenlos vereinfachen. Stimmt erst einmal dieses reduzierte rhythmische Grundgerüst, ist es leichter, die vorläufig ausgelassenen Noten zeitlich richtig einzuordnen. Einige Beispiele dazu:

MB-rhytmVereinfach.png


In der obersten Zeile machst Du dafür aus den beiden 16-tel einfach je eine 8-tel Note. Fällt das Zählen immer noch schwer, kollabierst oder expandierst Du die Noten weiter:
  • kollabiert: die 8-tel Pause und 8-tel Note wird dann erst einmal eine 4-tel
  • expandiert: die Sequenz im zweiten Teil (8-tel, 4-tel, 8-tel) erweiterst Du cool ganz auf 8-tel (also 4 mal eine 8-tel)

Zählen könntest Du dann die kollabierten ersten beiden Viertel etwa als "1 2 and", wobei dieses "and" auch das deutsche "und" sein könnte und eben die Länge von einem 8-tel hat. Sobald das sitzt, könnte daraus ein "1 2 and e" werden, wobei "and" und "e" zusammen eben ein 8-tel in Zeit lang sind.

Der zweite Teil der ersten Zeile könnte sich zunächst vereinfachen zu "3 and 4 and", und dann zu "3 and and", wobei das erste "and" ein 4-tel" lang ist.


Sehr hilfreich ist es immer, sich solche Rhythmen durch betontes und unbetontes Klatschen hörbar zu machen, etwa so:
  • abwechselnd rechte Hand (RH) rechten Schenkel, linke Hand (LH) linken Schenkel unbetont klopfen oder klatschen
  • erst einmal ein gleichmäßiges Wohlfühltempo (mit Hilfszeit-Raum für das Denken) etablieren
  • dann interpretieren, z.B. RH = "1 2 3 4", LH = "and and and and" (also weiter abwechseln klatschen)
  • ruhig dieses Klatschmuster laut mitsprechen
Nach dieser Vorbereitung nun die Kür:
  • die Schläge bleiben unbetont ...
  • ... bis auf die zu betonenden Zeitpunkte ...
  • ... lautes Mitsprechen nicht vergessen ...
  • ... d.h. RH und LH betonen jeweils zumrichtigen Zeitpunkt.
Aus obiger Sequenz wird dann, wobei kleine Buchstaben unbetont meinen:
  • "3 and 4 and" wird "rh lh rh lh" zum Einstimmen
  • "3 and and" wird "RH LH rh LH" zum Hören dieser Rhythmik

Die zweite Notenzeile folgt demselben Vereinfachungsschema. Insbesondere würde ich am Anfang aus dem letzten Viertel auch eine Viertelnote machen und diese Rhythmik separat einüben, etwa so:

  • "4 4 4 4" (Endlosschleife)
  • "4 e + a 4 e + a 4 e + e 4 e + a" (16-tel Teilung)
  • "RH lh rh lh :||" (um den Beginn der 4-tel Note auch zu hören)
  • "RH lh rh LH :|| (und schon ist das Deine Zielrhythmik)

Dann musst Du ja "nur noch" alles auf die Tastatur bringen. Falls Du es noch nicht tun solltest: Ich rate zur Geheimwaffe Metronom, von Zeitlupe bis Zieltempo.
 
Falls du Probleme beim spielen hast, lohnt es sich in schweren und leichten Zählzeiten zu denken.
Im 4/4 ist die 1 schwer, die 2 leicht, die 3 halbschwer sowie die 4 wieder leicht betont.

An dem von Claus ausgezählten Takt sieht man schön, dass es etwas kompliziert sein kann, zuerst 6 Sechzehntel zu zählen und dann direkt "einsteigen" muss. Das h, welches auf den 3. Schlag kommt ist aber deutlich wichtiger als die zwei 16tel davor, ich tu mir bei so etwas wesentlich leichter, anstatt 16tel auszuzählen simpel die Viertelschläge mitzuklopfen und die zwei Sechzehntel als Auftakt, der genau auf das h am 3. Schlag "zielt" zu spielen.
 
Hallo Claus!

Erst einmal vielen Dank für Deine Hilfe!

Kann ich so zählen:

Pic2.jpg

oder muss ich so zählen:

Pic2.jpg

Gruß
Tim
 
Ich würde immer das Metronom für die Viertel dazu nehmen und immer in einer Auflösung durchzählen, außerdem die Viertel mit dem Fußballen schlagen (tap), sonst hast Du nicht viel von solchen Übungen.

Binär gezählt wäre das also 1 und 2 und 3 und 4 - oder in 16tel - 1 e und te 2 e und te 3 e und te 4 e und te.
Der Grund ist, dass Du damit auf jeden Fall Gleichmäßigkeit ins Auszählen des Rhythmus bringst und durch den tap ein Gefühl für die Time entwickelst.
Gut ist es auch, solche Übungen oder überhaupt rhythmisch anspruchsvolle Notenzeilen laut zu zählen und zu klatschen, der Fuß für die Viertel-Taps bleibt dabei natürlich erhalten.
Du wirst feststellen, dass dich nach einiger Zeit wenig aus dem Rhythmus bringen kann und 16tel, Synkopen oder der Wechsel zwischen binären und ternären Auflösungen sind schnell in den Griff zu bekommen.

Wenn Du dagegen "Abkürzungen" nimmst, ohne Metronom übst und die Viertel trotz hoher Auflösung an anderen Stellen z.B. nur als eine Zählzeit "1" zählst, um dann still auf die 2 zu warten usw..., wann genau setzt Du dann einen Notenwert, wenn Du in der Band wegen spontaner Arrangementabsprache auf einmal eine 2 um eine 16tel vorziehen sollst?
Hast Du das dagegen schon ein paar hundert Mal mit 1 e und te ausgezählt, dann ist so eine Aufgabe Null Problem.Hast Du dagegen immer nach Gefühl 1, 2 gezählt und nur Takte mit hoher Auflösung 1 e und te ist die Aufgabe schwer lösbar oder Du kannst diese Stelle nur "pfuschen".

Es ist also eine Frage der Erfahrung, ob und wie man zählt und deinem Einsteig ins Thema nach willst Du diese Erfahrung erst noch erwerben. :)

Gruß Claus
 
Ich meine, das Prinzip ist soweit verstanden, wie man es sich dann selbst einprägt muss man selbst rausfinden.
Nur eins von mir: Triolen zählt man meist "ei - ner - lei"... In deinem Bsp. würde ich die Vierteltriolen auch so sprechen, das vermeidet ggf. Missverständnisse.
Wichtig ist, den Rhythmus nicht nur zählen zu können, sondern z.B. klatschen oder für mich am besten singen oder sprechen. Dann hat man auch gleich die Artikulation im Boot und lernt mit musikalischem Sinn.
 
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