Gitarren vom hiesigem Gitarrenbauer oder nur von der Stange?

In meinem Bekanntenkreis ist ein Klassik-Musiker (Violine), der sich in Hamburg sein Instrument hat bauen lassen, zu einem 5stelligen Preis, (18.000 oder so ähnlich). Er meinte auch, in der Klassik gibt es eine nicht unerhebliche Anzahl Musiker, die sich ihr Streichinstrument bauen lassen, auch Celli und ähnliches. Welcher zeitliche Aufwand in Form von Anforderungsaufnahme da hinzukommt, ist mir aber nicht bewusst.

Was ich erst hier im Forum in den letzten Jahren kennengelernt habe ist, dass auch E-Gitarren in Auftragsarbeit gebaut werden. Ich wusste das vorher bereits von klassischen Gitarren, der Schluss lag also nahe.

Wie oft spricht man denn mit dem Gitarrenbauer, bis alle Anforderungen und Wünsche formuliert sind? Wie läuft das ab, muss man schon mit mit einer Liste dort ankommen, oder kann man sich auch völlig frei inspirieren lassen? Wird nach dem ersten Termin der Bau schon festgelegt oder trifft man sich mehrmals? Erfährt man den Preis sofort oder kann sich das im Projekt noch ändern? Gibt es eine Anzahlung oder Zwischenzahlungen je nach Fortschritt?
 
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Ist gerade bei E-Gitarren auch eine Frage der Motivation.

Jaja ich schrieb das schonmal an anderer Stelle, aber ich habe so eine hier auf der "habenwollen" Liste: https://www.pinupcustomguitars.com/

Warum? Ich hatte eine in der Hand. Die sind toll. Ich weiss, das Eric wie ein Besessener versucht, "vintage correct" T-/S-Nachbauten zu liefern, mit sehr geschmackvollem aging (wenn gewuenscht) und mit tollem Sound. Am Endprodukt gibt es nix auszusetzen, in keiner Hinsicht, sie wird "gut" klingen. Designt er meine Traumsound? Nein. Aber so einer wie er bringt mich nah an das was ich haben will aber nicht kriege (eine vintage Lefty Tele ist totales Unobtainium).

Es geht also nicht immer um den "auf mich zugeschnittenen Traumsound", es geht manchmal auch um eine "tolle Gitarre, von einem Meister seines Fachs gebaut, die gut ist weil der Bauer es einfach kann und viel Liebe zum Detail investiert".
 
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Vielleicht noch ein Bild? :sneaky:
Mocki.jpg


Gerne. :)
Bei der Optik wollte ich eine Verbindung 70er/80er Jahre und Neuzeit.
Zur Kopfform: Sie ist an eine Gibson-Kopfform angelehnt, hat jedoch diverse kleine Unterschiede.


Wie oft spricht man denn mit dem Gitarrenbauer, bis alle Anforderungen und Wünsche formuliert sind? Wie läuft das ab, muss man schon mit mit einer Liste dort ankommen, oder kann man sich auch völlig frei inspirieren lassen? Wird nach dem ersten Termin der Bau schon festgelegt oder trifft man sich mehrmals? Erfährt man den Preis sofort oder kann sich das im Projekt noch ändern? Gibt es eine Anzahlung oder Zwischenzahlungen je nach Fortschritt?
Ich hatte ja bereits geschrieben, daß ich ein gutes und längeres Vorgespräch hatte.
Bei mir war es so, daß wir uns bei jedem Schritt erneut abgesprochen haben.
Eine Liste mit Wünschen ist nie verkehrt. Aber wenn Du ein Bild bereits im Kopf hast und dieses auch mit Worten ausdrücken kannst, kann man daraus auch viel machen.
Es wird ja auch viel skizziert.
Zudem bringt wahrscheinlich auch jeder Gitarrenbauer selbst noch viele Ideen mit ins Spiel. Aber gerade das bringt die werdende Gitarre auch gut nach vorne. Wunsch trifft auf Erfahrung.
Ich habe den Preis bereits vorab (nachdem das Material wie Holz und Hardware ausgesucht war) sehr genau mitgeteilt bekommen. War eine Hochrechnung von Material und geschätzter Arbeitszeit.
Ich habe eine Anzahlung geleistet und eine weitere Zwischenzahlung. Aber zum Endbetrag bestand noch ein gehöriger Schritt.
 
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mmh, cooles Teil, tolles Holz und wirklich individuell, da lohnt sich der Bau.

Danke für die Infos. :great:
 
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Danke. :)
Wegen dem Holz waren wir im Internet auch lange auf der Suche, bis es die Maserung hatte, die uns gefiel.
 
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Guten Tach Zusammen,
vielleicht auch noch erwähnenswert oder diskutabel als Alternative zum Titel des Threads: Gitarre von der Stange und dann Einstellung, Modifikation etc. bis hin zur Neulackierung vom Gitarrenbauer.
Da habe ich sehr gute Erfahrungen mit gemacht, ein anständiger Gitarrenbauer holt auch aus Serien- und sogar Customshop-Klampfen großer Hersteller noch ne Menge raus und man bekommt ein "individuelles" Serienmodell mit passendem Spielgefühl und Sound. Man könnte jetzt natürlich sagen "Mensch, jetzt nochmal Kohle investieren in eine neues Instrument!?", aber ich rechne bei meinen Instrumenten mittlerweile diese Kosten einfach auf den Anschaffungspreis drauf, schließlich muss man so kaum Kompromisse eingehen und bewegt sich in der Regel auch unter den Preisen einer Neuanfertigung (+höherer Nutzwert und Wiederverkaufwert)
 
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Wie oft spricht man denn mit dem Gitarrenbauer, bis alle Anforderungen und Wünsche formuliert sind?
das ist sehr individuel, es kommt ja auch darauf an wie gut man seine Wünsche und Vorstellungen äussern kann und ob der Gitarrenbauer auch da von der Chemie her auf einer Wellenlänge ist, denn im besten Fall:

es geht manchmal auch um eine "tolle Gitarre, von einem Meister seines Fachs gebaut, die gut ist weil der Bauer es einfach kann und viel Liebe zum Detail investiert".
kenne ich ja bereits einige Instrumente des Gitarrenbauers und die haben überhaupt erst soweit angesprochen und motiviert das ich dann eben auch eine Gitarre von ihm gebaut haben will. und insofern ist oft ja genau das was man sucht, ein tolles Instrument von jemanden der wirklich viel Mühe, Liebe und Herzblut reingesteckt hat.

Es gibt ja einige Gitarrenbauer, die fertigen ja auch solche Instrumente nach ihrem Gusto und verkaufen die dann, man hat zwar nicht direkt mehr so die Möglichkeit zu individualiseren, aber manchmal braucht/will man das ja auch gar nicht.

und der grosse Vorteil an solchen fertigen Instrumenten ist einfach, das man nicht die Katze im Sack kauf, sondern das Instrument schon spielen und ausprobieren kann, und sieht ob die Chemie stimmt oder eben nicht.

Wie läuft das ab, muss man schon mit mit einer Liste dort ankommen, oder kann man sich auch völlig frei inspirieren lassen?
Meine Anfertigungen habe ich immer detailiert schriftlich in einer Konzeption erarbeitet und festgehalten, und so ein Idee erarbeitet sich ja auch nicht in 5 Minuten, da stecken manchmal Wochenlange Gedanken und Überlegungen mit drin bis man ja selber genau weiss was man eigentlich so richtig definitiv will
Was aber nicht ausschliesst, das man sich nicht auch vom Gitarrenbauer Inspirieren lassen und auf Empfehlungen und Vorschläge hört

Wird nach dem ersten Termin der Bau schon festgelegt oder trifft man sich mehrmals?
kommt auch darauf an wie entscheidungsfreudig man ja wohl selber ist, meiner Erfahrung nach wird dann gleich ein Zeitfenster festgelegt.. natürlich können Verzögerungen eintreten, zb wenn man auf ganz besondere Hardware wartet, die dann auf einmal nicht mehr lieferbar sind oder weis gott was sonst alles so im leben passieren und schiefgehen kann das sich termine verschieben.. irgendwas ist immer :D

Was auf alle Fälle einem selber sehr hilft ist, wenn man für sich selbst ein genügend grosses Zeitfenster und VIEL Geduld mit sich bringt, und man nicht sauer ist, wenn es zuerst heisst die Gitarre wird im Juni fertig, und dann wirds doch Oktober.. Gut Ding braucht einfach seine Zeit.

Erfährt man den Preis sofort oder kann sich das im Projekt noch ändern?
Erfährt man in der Regel dann bei Abschluss des Vertrages, aber natürlich, wenn man selber während des Projekts noch Änderungswünsche hat, oder komplett alles über den Haufen wirft, kann sich natürlich auch im Preis niederschlagen.

Gibt es eine Anzahlung oder Zwischenzahlungen je nach Fortschritt?
Oft üblich ist das 50/50 Modell, 50% Anzahlung vorarb, und die restlichen 50% bei Abholung/Übergabe

Einige Gitarrenbauer, besonders die die bereits eine eigene Modellpalette haben, biete manchmal bereits im Vorfeld schon eine Basispreisliste an, wo man schon einen Eindruck bekommt, wieviel dieses oder jenes Modell kostet, und was Aufpreispflichtig wäre, für zb eine AAAAA Ahorndecke, usw..
Zumindest bekommt dann so schon eine grobe Vorstellung was das Instrument am Ende kosten wird
 
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Bei Solidbodygitarren mag der Anteil DIY möglich sein, aber wenn es die eigene Vorstellung am Markt nicht gibt, wird es auf den Auftrag hinauslaufen.
 
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Also ich habe die Anfertigung meiner Gitarre beim Gitarrenbauer nicht bereut. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich jetzt nicht der Spezialist in Tonholz und Zubehör bin. Ich wollte eigentlich nur ein Nachbau der 52 Tele in Butterscotch wie man sie oft antrifft. Dann a bisserl Ageing und fertig.

Klar musste ich darauf warten und klar, es hätte auch schief gehen können. Allerding habe ich jetzt eine CS-Tele zu einem annehmbaren Preis.

Es stimmt auch, dass bei einem Wiederverkauf man wohl kaum seinen Preis reinbekommt, aber das war ja auch nicht das Ziel.

Obwohl ich auch einige Gitarren von der Stange habe (Starplayer TV, Reverend, Michael Kelly, Ibanez) ist diese Tele nun meine Haupt- und Lieblingsgitarre, sowohl von der Bespielbarkeit und vom Sound.

Insofern, wenn man seinem Gitarrenbauer vertraut, dann kann man auch eine bessere Gitarre bekommen, wie man eigentlich dachte.

Und preislich liegt die im Bereich was auch eine Haar gekostet hätte.



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mal für die, die es interessiert,
eine (nicht ganz vollständige) Dokumentation, vom Bau dieser folgenden Gitarre.
Die Bilder sind alle vom Gitarrenbauer nach und nach bei mir eingetrudelt.
Das war für mich auch spannend und interessant. Die Gitarrenklänge bei der Musik,
sind, nachdem ich sie dann hatte, natürlich von eben jener:



Micky
 
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Macht es einen Unterschied ob man sich eine E-Gitarre bauen lässt oder eine Konzertgitarre? Ich denke das Ansehen einer handgefertigten Konzertgitarre ist höher als Stangenware, bei E-Gitarren schaut es glaube ich anders aus.
 
? Ich denke das Ansehen einer handgefertigten Konzertgitarre ist höher als Stangenware, bei E-Gitarren schaut es glaube ich anders aus.
Konzertgitarristen haben, glaube ich, eine ganz andere Anspruchshaltung an ihr Instrument, vielleicht ähnlich wie Geiger. Da sind wir dann auch schnell in gahz anderen Preisregionen und der Gitarrenbauer ist wesentlich mehr gefordert. Ich glaube auch, Konzertgitarristen geben sich mit 2 hochwertigen Instrumenten dann auch zufrieden, nicht so, wie wir E-Gitarristen, die teilweise gar nicht genug haben können. Ausserdem lässt sich an einer Konzertgitarre, unabhängig, ob vom Gitarrenbauer oder aus dem Geschäft, im Nachhinein nicht mehr allzu viel verändern, zumindest, was den Klang angeht.
Eine akustische Gitarre, Nylongitarre spiele ich gar nicht, würde ich mir auch nicht bauen lassen, weil ich da im Grunde gar keine Ahnung hab, wie die denn sein sollte und wie sie klingen sollte, da geht es mir dann genauso, wie den meisten E-Gitarristen, lieber gleich eine fertige.
 
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Freaks gibt es hier wie da. Und auch Konzertgitarren erlauben viel Variation bei gleichem Abmaß und Saiten, jedoch unterschiedlichen Hölzern.
Wessen Ansehen steigt? Dass der Gitarre oder des Künstlers? Dem Rezipienten ist es schnurz, ob jemand auf einer handgebauten Gitarre spielt oder das billigste Instrument bedient - wenn es ihn im Herzen trifft. Spielt der Gitarrist scheiße, macht die Qualität der Geige nichts aus. Wird die Qualität des Instruments in Relation gesetzt zum minderwertigen Vortrag des Spielers qualifiziert es diesen noch weiter ab.
 
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Micky, Ralfi sieht das so: "Ich denke das Ansehen einer handgefertigten Konzertgitarre ist höher als Stangenware, bei E-Gitarren schaut es glaube ich anders aus."
 

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