[Zubehör] Seymour Duncan Hyperswitch

Tomcat
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Seymour Duncan hat auf der diesjährigen NAMM den Hyperswitch vorgestellt, einen über Bluetooth und App programmierbaren 5-Way-Switch. Da ich viel an E-Gitarren-Schaltungen herumbastle, hat das natürlich meine Neugier geweckt. Nicht mehr für jede neue Schaltung zum Lötkolben greifen müssen, sondern einfach den Schalter umprogrammieren. Warum nicht? Mittlerweile ist er auch beim großen T lieferbar und ich haben ihn mir mal bestellt.

Seymour Duncan HyperSwitch Bluetooth Switch

Seymour Duncan HyperSwitch Bluetooth Switch.png


Lieferumfang

Der Hyperswitch kommt in einer kleinen Plastikbox. Ohne nachgemessen zu haben, würde ich sagen, dass es dieselbe ist, die Seymour Duncan auch für die Pickups benutzt. Enthalten ist der Switch selbst, die Anschlussklemme für die 9V-Batterie ist schon montiert, die Schrauben zur Montage des Schalters, 2 Switch-Tips in schwarz und weiß und ein kleiner Schraubendreher. Eine Anleitung liegt nicht bei, nur ein kleines Kärtchen mit QR-Code, der auf die SD-Internetseite führt.

Einbau

Der Einbau selbst ist eigentlich nicht kompliziert, aufgrund der Größe des Schalters aber manchmal etwas fitzelig. Vom Schalter gehen Anschlüsse an das Volumenpoti, 1 oder 2 Tonpotis und Masse. Wenn man also eine Standard-Strat umbaut, muss man einfach nur die bestehenden Kabel von alten 5-Way-Switch ablöten und kann diese direkt an den Hyperswitch anschließen. Aber Achtung: Der Switch braucht eine 9V-Batterie, ohne die geht kein Signal durch. Für die Batterie muss also auch Platz sein.

Dann werden die Pickups angeschlossen. Wer Seymour-Duncan Pickups benutzt hat hier den Vorteil, dass die SD-Farbcodierung schon auf den Hyperswitch aufgedruckt ist. Ansonsten muss man kurz checken, welcher Anschluss wohin muss. Da ist die Anleitung von SD aber sehr hilfreich.

Da die Anschlüsse alle in Richtung der Potis zeigen, waren bei mir die Potis und Kondensatoren zum Teil im Weg. Ich habe den Switch also noch nicht auf dem Pickguard montiert, sondern erst alle Kabel von den Pickups montiert und dann zuletzt den Switch festgeschraubt.

IMG_8524.jpeg

IMG_8525.jpeg

Die Verarbeitung des Switches ist auf den ersten Blick ordentlich. Es rappelt nichts, und die 5 Positionen rasten ordentlich ein.

Die App

Die App gibt es für Android oder iOS, ich habe die iOS-Version heruntergeladen. Zunächst wird man aufgefordert, sich bei SD zu registrieren, kann den Punkt aber auch überspringen. Dann kommt beim nächsten Start der App die Aufforderung aber wieder. Hmm…


Zum Koppeln wählt man „koppeln“ in der App und bewegt dann den Hyperswitch mehrmals durch alle Positionen durch. Im zweiten Anlauf wurde der Switch bei mir erkannt und erfreulicherweise funktioniert auch alles wie es soll. Wenn man den Switch bewegt, sieht man die aktuelle Position immer direkt in der App.

Man kann dann auswählen, welche Pickups angeschlossen wurden (Single-Coils, Humbucker, Stacks, etc.) und auf welcher Position. Auch wieviele Ton-Potis angeschlossen wurden (1 oder 2), kann man in der App auswählen. Sehr hilfreich ist ggfs. die Funktion, die Schalterposition zu drehen: aus 1 wird 5, 2 wird 4. Der Switch kann also auch um 180 Grad gedreht verbaut werden und funktioniert dann trotzdem richtig herum.

Sehr Schade finde ich, dass man nur 1 Volumenpoti anschließen kann. Bei 3 Potis ist die Belegung mit 2x Volumen 1x Tone ja nicht so abwegig. Die Tone-Potis sind individuell je Position aktivieren.

Die Programmierung selbst ist sehr einfach: Je Position wählt man an, welcher Tonabnehmer mit welchen Spulen aktiv sein soll. Dazu gibt es noch Optionen Spulen und den ganzen Humbucker Out-of-Phase zu schalten. Bevor man auf die nächste Position wechselt, sollte man nicht vergessen zu speichern, sonst wird die Änderung nicht übernommen. Zusätzlich können komplette Presets (Bänke a 5 Positionen) gespeichert werden.

Insgesamt ist die App auch ohne Anleitung intuitiv benutzbar.

Praxis

Uns wie klingt das nun? Na ja, genauso wie handverlötet, nur schneller anpassbar. Ich habe bis jetzt nur ein bisschen probiert, also bei weitem noch nicht alle Möglichkeiten erforscht. Es zeigt sich, dass einige Kombinationen sehr ähnlich klingen und dass auch sehr „interessante“ Sounds möglich sind (Out of Phase). Durch die einfache Bedienung macht es Spaß zu experimentieren. Und wo man sich sonst einbildet, nach dem Umlöten der Schaltung deutliche Unterschiede zu hören, ist jetzt ein A-B-Vergleich sehr einfach möglich (und die Unterschiede machmal gar nicht so Groß)

Wer braucht das nun? Wer sowieso nur seine 3 oder 5 Sounds nutzt und damit zufrieden ist, der benötigt den Hyperswitch wahrscheinlich nicht. Wenn man nur mal testen will, wie eine Kombination klingt, dann sollte man jemanden fragen, der einen Hyperswitch hat und da probieren. 180 EUR sind ja nicht wenig Geld. Testet man aber wirklich oft neue Schaltungen und Pickup(-spulen)-Kombinationen, dann ist der Hyperswitch wirklich hilfreich. Das Löten entfällt, Vergleiche sind schnell gemacht und das ganze System funktioniert wirklich gut.


Nachtrag

Durch die Mit-Schraubenzieher-auf-Pickups klopfen habe ich festgestellt, dass ich die Pickups anscheinend doch falsch angeschlossen habe (oder Rockinger und SD haben ein unterschiedliches Verständnis von Heiß und Masse / oder ein Bug in der Software). Na ja, einfach Anschlüsse wechseln und weiter gehts. Aber nein, der Switch lässt sich nicht mehr koppeln und macht auch so keinen Mucks… Also noch mal alles prüfen…Sichtprobe war OK, Strom lag auch an…sagte das Multimeter… Nach einigem Testen und Fluchen stellte sich dann doch heraus, dass ein Anschluss an der Batterieklemme kaputt war. Beim Test mit dem Multimeter war ein Kontakt da, aber dem Koppeln muss man ja mehrfach durch alle Positionen schalten…da kann es leicht zu einem Wackelkontakt kommen. Also Batterieklemme getauscht und jetzt funktioniert wieder alles wie es soll. Spulen werden jetzt auch korrekt dargestellt.

IMG_8526.jpeg
 
Grund: Link gefixt
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Wow :eek: der Preis ist (180 Grad) heiß!
 
Der war ja hier schon einmal Thema:
https://www.musiker-board.de/thread...t-ohne-loeten-und-ohne-elektrikwissen.741033/

Prima, dass du dir jetzt einen zugelegt hast. Kannst du denn bestätigen, dass eine Serienschaltung der beteiligten Tonabnehmer nicht vorgesehen ist? Ich finde ihn ohnehin schon sehr teuer, und mit dieser Einschränkung fehlt mir so ein bisschen das "Besondere" am Produkt. Music Man war da vor über 10 Jahren mit der "Game Changer" konsequenter, wobei diese Gitarre ihrem Namen auch nicht gerecht werden konnte.
https://www.bonedo.de/artikel/music-man-reflex-gamechanger/

Cool fände ich noch eine Erweiterung durch einen zweiten "Shift"-Schalter um eine (oder zwei oder drei) zusätzliche Ebenen.
 
Kannst du denn bestätigen, dass eine Serienschaltung der beteiligten Tonabnehmer nicht vorgesehen ist?
Das ist korrekt, eine Serienschaltung ist (aktuell) nicht möglich.

Cool fände ich noch eine Erweiterung durch einen zweiten "Shift"-Schalter um eine (oder zwei oder drei) zusätzliche Ebenen.
Hmm...da frage ich mich, ob das dann nicht zuviel wird. Wenn ich da an Ibanez denke mit dem Alter Switch...da hat man dann 10 Sounds zur Auswahl, aber braucht man die wirklich alle? Da sehe ich ja sogar den großen Vorteil des Hyperswitches, dass man die Positionen wirklich frei belegen kann, auch in Kombinationen die normalerweise technisch gar nicht realisierbar wären.
In meiner Hauptgitarre (Strat mit 2 Humbuckern) habe ich einen 3-Way-Switch verbaut, der in der Mittenposition die Humbucker splittet und über ein separates Volumen-Poti regelt. Diese 3 Positionen reichen mit normalerweise vollkommen aus.
 
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da hat man dann 10 Sounds zur Auswahl, aber braucht man die wirklich alle?
Sicher nicht jeder, und auch nicht unbedingt alle, aber ich finde das bei der AZ noch recht übersichtlich gelöst. Mit "nur" 4 Schaltebenen wären manche exotischere Kombinationen ohne Zusatzschalter wohl auch nicht zu realisieren.

Bei passiven 5-Weg-Schaltern (selbst mit einem Superswitch) wirds eben schwierig, in den 5 Stellungen Reihen-, Parallel- und auch noch OOP-Kombinationen anwählbar zu machen, womöglich mit unterschiedlichen Spulen eines HB. Deshalb finde ich es ja auch so schade, dass die Reihenschaltungen mit dem Hyperswitch nicht zugänglich sind. Ich hoffe mal, das liegt nur an der Software und nicht an den Innereien.

An die Bedienung kann man sich mMn schnell gewöhnen. Ich hab selber eine SSS-Strat mit 2 Schaltern - einem 4 Way Tele-Superswitch und einem 3 Way-Toggle, der an Stelle des mittleren Tonpotis montiert ist. Letzterer ist der Hauptschalter, mit dem ich einfach nur zwischen Bridge-, HalsPU und beiden parallel wähle, im Prinzip eine ganz simple Tele-Schaltung. Mit dem 4Way kann ich nun den MittelPU parallel oder (über einen Kondensator) in Reihe zum Ausgang des "Hauptschalters" zuschalten, sowie in der einen Stellung nur den MittelPU alleine.

Benutzt man nur den Hauptschalter, ist das ganze maximal simpel. Der Push/Pull-Teil des Tonepotis ist derzeit aber auch inaktiv ;).

Summa summarum macht das auch 10 Sounds, und die verwende ich tatsächlich alle, wenn auch unterschiedlich oft. Damit sind alle Strat-Sounds abgedeckt, der leichte "telige" Sound Neck/Bridge sowie drei unterschiedliche HB-ähnliche Sounds, dank Dimarzio Area/VV-PUs alle brummfrei.

Von daher finde ich die Idee ganz gut, den Hyperswitch durch einen Zusatzschalter zu ergänzen, einmal wegen der Anzahl der Sounds, aber halt auch wegen der Reihenschaltung. Wäre mir zumindest lieber als zB ein fummliger 2x5-Way mit Kippachse, wie es ihn ja auch schon gibt.

Gruß, bagotrix
 
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App-Anwendungen finde ich immer sehr gewagt...was, wenn das System irgendwann veraltet ist oder die App nicht mehr gepflegt wird?
 
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@Mr Toad

Nee, das meinte ich nicht, ganz im Gegenteil: ich stehe total auf technische Innovationen im Instrumentensektor - der Switch ist schon ne sehr geile Idee!
Die Verbindung zu Endgeräten muß aber anders gestaltet werden, wie gesagt, sind die Apps veraltet, geht damit wahrschlich nix mehr!
 
Ach so. Okay versteh ich, macht schon Spaß die ganze Technik. Bin nur selbst gerade auf dem puristischen Trip :)
 
Der Schalter ist was für Tüftler, die das Rad neu erfinden wollen. Interessantes, innovatives Produkt, nur der Preis ist mMn. weit überzogen :oops:
Aber für mich ist selbst ein normaler 5-Weg Schalter zu viel; spiele ja nur Steg- oder Halspickup :cool:
 
Klingt interessant und solche Ideen machen mich immer neugierig es zu probieren.
Ich werde mir aber bei einer meiner Strats eine billigere Variante einbauen.
Damit hat man 10 PU-Schaltungen mit einem Handgriff.
Das geht ohne Batterie-Einbau und eröffnet auch interessante Varianten,

https://www.thomann.de/at/freeway_switch_5b5_01_black_tip.htm
 
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